Anonyma
Eine Frau in Berlin Tagebuchaufzeichnungen vom 20. April bis 22. Juni 1945
Sachlit. Erw


Rezension

Zwei Monate lang hat die Autorin dieser Aufzeichnungen, eine Deutsche Anfang 30, alles notiert, was sie am Ende des Krieges in Berlin 1945 erlebte: das Überleben der Frauen, Mädchen und Kinder in Kellern und Trümmerhäusern ohne Wasser und Strom, Hunger, die Ankunft der russischen Soldaten, fortwährende Vergewaltigungen, das nicht freiwillige Zusammenleben mit den Besatzern in provisorischen Behausungen, die Hilfe der Frauen untereinander. Sie selbst beginnt sehr bald ihr psychisches Überleben zu organisieren, indem sie sich einen "Leitwolf", einen Major der russischen Armee sucht, der ihr die vielen anderen "Iwans" vom Leibe hält. Der Autorin gelingen knappe, pointierte, dichte Beschreibungen ihres Alltags unter Extrembedingungen, geprägt von der Distanz, mit der sie Angst und Ekel im Schreiben zu beherrschen sucht. Dieses Tagebuch ist, neben der klar empfundenen Zeitzeugenschaft, der Text einer Bewältigung. Der Schriftsteller Marek (C.W. Ceram) konnte die Autorin nach Kriegsende zur Veröffentlichung bewegen; seiner Einschätzung der Einmaligkeit des Buches ist uneingeschränkt zuzustimmen. (2)

Dieses Medium ist 2 Mal vorhanden. Klicken Sie auf Medienstatus anzeigen, um die Verfügbarkeit des Mediums zu prüfen.

Serie / Reihe: ¬Die¬ andere Bibliothek

Personen: Anonyma

Schlagwörter: Frau Geschichte Alltag Berlin ERLEBNISBE

GESCH 312 F

Anonyma:
¬Eine¬ Frau in Berlin : Tagebuchaufzeichnungen vom 20. April bis 22. Juni 1945 / Anonyma. Mit einem Nachw. von Kurt W. Marek. - [Neuausg.], Erfolgsausg., 4. Aufl. - Frankfurt am Main : Eichborn, 2003. - 291 S. ; 22 cm. - (¬Die¬ andere Bibliothek ; 221)
ISBN 978-3-8218-4737-5 fest geb. : EUR 19.90

Zugangsnummer: 80603058660
GESCH 312 F - Sachlit. Erw