Rezension
Die 1985 erstmals bei Ellermann verlegte, in wunderbar einfachen Versen erzählte Geschichte spielt "weit fort in einem kalten Land." In einsamer Schneelandschaft bitten nacheinander in der Nacht 3 Tiere bei Wanja um Asyl. Ein Hase macht den Anfang, "der schreit und jammert kläglich:/ ich friere so unsäglich". Er darf es sich auf dem Sessel gemütlich machen. Doch der Fuchs, der nach ihm Einlass begehrt, versetzt ihn in angstvolles Entsetzen. "Ich schwör bei meiner Ehre,/ dass ich dich nicht verzehre", verkündet der rote Hasenfeind und streckt sich wie der ihm folgende Bär behaglich neben dem bullernden Ofen aus. Im Morgengrauen verschwinden die 3 Nachtgenossen leise, und Wanja konstatiert überrascht und beglückt, wie viel Gutes ein schlimmer Schneesturm bewirken kann: friedliches Miteinander zwischen ungleichen Geschöpfen. Stimmungsvoll die herzerwärmenden Bilder von R. Michl, der mit weichem Strich Mensch und Tier in ein gemütlich-beschauliches Umfeld stellt. Wirkungsvoll kontrastiert die in sanften Braun- und Blautönen ausgemalte Wohnung mit dem frostigen Draußen. Überall nachdrücklich empfohlen.
Personen: Michels, Tilde
1 Miche
Michels, Tilde:
Es klopft bei Wanja in der Nacht : eine Geschichte in Versen / von Tilde Michels. Mit Bildern von Reinhard Michl. - [Neuausg.]. - Hamburg : Ellermann im Dressler-Verl., 2013. - [12] Bl. : überw. Ill. (farb.) ; 25 cm
ISBN 978-3-7707-5277-5 fest geb. : EUR 14.95
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