Rezension
Das anonyme Tagebuch "Eine Frau in Berlin" (BA 8/03) und Helke Sanders "BeFreier und Befreite" (BA 5/05) brachen das kollektive Schweigen über Gräueltaten an deutschen Frauen zum Ende des 2. Weltkriegs, denn "Frauen zur Beute zu machen, das war schon immer so, in allen Kriegen". Eingebettet in historische Erläuterungen (die ebenso den Grausamkeiten deutscher Soldaten Raum geben) dokumentiert die Autorin erschütternde Einzelschicksale von Frauen und ihren Familien aus Breslau, Ostpreußen, Pommern, Königsberg, Berlin und Mecklenburg. Sie erzählen die Geschichten hinter Worten wie "Vergewaltigung", "Verschleppung", "Vertreibung", "Zwangsarbeit", "Flucht", erzählen vom Hungerwinter 1945/46, von verwaisten "Wolfskindern" und verheimlichten "Russenbabys", von alltäglichem Überlebenskampf (Fahrradspeichen als Stricknadeln) und unfassbarem mütterlichen Mut, ihre Töchter zu schützen. Viele traumatisierte Kriegskinder, Mädchen, die "mit elf Jahren die Lebenserfahrung eines Erwachsenen" hatten, können sich erst heute ihren Erlebnissen stellen, die Teil unseres kollektiven Gedächtnis werden sollten. (1)
Personen: Jacobs, Ingeborg
GESCH 311 J
Jacobs, Ingeborg:
Freiwild : das Schicksal deutscher Frauen 1945 / Ingeborg Jacobs. - Berlin : Propyläen, 2008. - 230 S. : Ill. ; 22 cm
ISBN 978-3-549-07352-0 fest geb. : EUR 19.90
GESCH 311 J - Sachlit. Erw