Rezension
Die junge Wissenschaftlerin Maria lässt sich mit der DNA eines Neandertalers befruchten, um später abzutreiben und den Embryo zu erforschen. Doch als es soweit ist, beschließt sie, "ihr" Kind auszutragen und flieht im Wohnmobil in die Einsamkeit Kroatiens. Nach der Geburt beginnt die spannende Geschichte des kleinwüchsigen hässlichen Kindes, das nur rudimentär Sprache und Regeln der Neuzeit lernt; vielmehr nimmt es seine Mutter mit in seine eigene Zeit. Doch auch in Kroatien gibt es ein Jugendamt. Der kleine Junge mit dem großen Jagdtrieb geht in einem christlichen Kinderheim zur Schule, kommt zum Zirkus, in Haft, in eine Tierversuchsanstalt, überall bleibt er der Außenseiter. Medien und Wissenschaftler jagen den liebenswerten aber gefürchteten, weil nicht einzuordnenden Mann mit den gelben Augen. Immer wieder kann er sich durch Flucht entziehen, in seine Welt verschwinden; auch nach einem letzten berührenden Treffen mit seiner Mutter. S. Knauss (zuletzt "Eden", BA 5/09) schreibt ein fesselndes und bedrückendes Buch, in das man sich erst einlesen muss und das einen nachdenklich und traurig zurücklässt.
Personen: Knauss, Sibylle
KNAU
Knauss, Sibylle:
Fremdling : Roman / Sibylle Knauss. - 1. Aufl. - Hamburg : Hoffmann und Campe, 2012. - 383 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-455-40358-9 fest geb. : EUR 22.99
KNAU - sch. Lit.Erw