Rezension
Mittlerweile hat er eine eigene Literatursendung. Zuletzt präsentierte sich Wickert hier (wieder) als Paris-Kenner (BA 1/06) und Krimiautor (BA 11/05). Nun steigt er erneut mit 22 kleinen Beiträgen in die Wertedebatte ein, wobei ihm die deutsche Identität als besondere Herausforderung gilt (Die Erinnerung an Auschwitz, positiv gewendet, sei der Kosovo-Einsatz der Bundeswehr). Vorgabe ist, Verlässlichkeit, Verantwortung, Ehrlichkeit und Gerechtigkeit Grundlagen zu geben. Das Prädikat "Gauner" sei nicht justitiabel, und so fragt er, ob man Manager X oder Betriebsratschef-Geliebte Y nicht Gauner(in) nennen müsste, so sie denn Gelder veruntreut etc. Die aktuelle Mischung aus Alltagsbewusstsein, Boulevard, Journalismus und Philosophie erscheint mir streckenweise redundant. Der geforderte Klartext besteht u.a. im Aufruf zur Versittlichung der Profitmaximierung und der Überzeugung, jeder könne in seiner Nähe etwas "Gutes" tun. Ein "echter" Wickert also, der seine Meinung sagt. Das Interesse ist da, nachgefragt wird, in der 13. Woche ist das Buch auf der Spiegel-Bestseller-Liste gelandet. (2)
Personen: Wickert, Ulrich
SOZ 930 W
Wickert, Ulrich:
Gauner muss man Gauner nennen : von der Sehnsucht nach verlässlichen Werten / Ulrich Wickert. - 3. Aufl. - München : Piper, 2007. - 285 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-492-05021-0 fest geb. : EUR 19.90
SOZ 930 W - Sachlit. Erw