Rezension
Diese Anthologie deutscher Lyrik aus 800 Jahren von Walter von der Vogelweide bis I. Bachmann ist nicht von ihrer - wie stets subjektive - Auswahl her bemerkenswert, sondern aufgrund des Versuchs, einen neuen Zugang zu Gedichten zu finden. Mit "Inwendig-Lernen und Auswendig-Sagen" meint Ulla Hahn (zuletzt BA 6/97) nämlich eine neue (und zugleich sehr alte) Form der An-Eignung, die, Gegenteil der unseligen Schulpraxis, bei der eigenen Lust ansetzt und die sinnliche Präsenz des Gedichtes meint, die es durch Mittel wie lautes Lesen ("das Gedicht in den Mund nehmen"), Erschließen und Sich-ergreifen-lassen einzulösen gilt. Die Sammlung ist nach Liedern, Balladen, Sonetten, Gedanken-Gedichten und Meditationen gegliedert; dem einzelnen Gedicht nachgestellt sind biographische Hinweise, kurze Anmerkungen oder Verständnishilfen sowie Internet-Literaturtips. Die Sammlung, zu der ein Nachfolgeband vorbereitet wird, kann im Sinne einer Popularisierung des Gedichts und eines verlebendigten Umgangs mit ihm breit eingesetzt werden.
Personen: Hahn, Ulla
GEDI
Gedichte fürs Gedächtnis : zum Inwendig-Lernen und Auswendig-Sagen / ausgew. und komm. von Ulla Hahn. - 2. Aufl. - Stuttgart : Dt. Verl.-Anst., 1999. - 302 S.
ISBN 978-3-421-05147-9 fest geb. : 39,80 + f
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