Rezension
Es gab schon früher Kritik am mit 19 Millionen Mitgliedern größten deutschen Automobilclub, so in "ADAC ade" (BA 6/90). Auch andere Autoren wie Klaus Gietinger in "Totalschaden ..." (ID-A 28/10) äußerten sich negativ. Doch was der "SZ"-Journalist Obermayer herausfand, erschütterte die Strukturen und entfachte eine öffentliche Diskussion. Es begann mit gefälschten Statistiken über das "Lieblingsauto der Deutschen" und setzte sich mit Erkenntnissen über die umfangreiche Lobbyarbeit fort, die sich etwa gegen Tempolimits wandte. Der ADAC trat dabei gegenüber Politikern herrisch als Abgesandter der Mitglieder auf, obwohl die seine verkehrspolitischen Ansichten nur begrenzt teilten. Zudem propagierte der Verein zusammen mit der Betonlobby(!) den Straßenbau. Entgegen dem edlen Image wurde versucht, mit den Mitgliedern möglichst viele Geschäfte zu machen und Werkstätten unter Druck zu setzen. Verdienten Funktionären wie dem Rechtsanwalt Wegener ("Deutschland schafft das Auto ab", ID-B 13/12) winkten private Vorteile. Sauber recherchiert, flott geschrieben, überall einsetzbar! (1)
Serie / Reihe: rororo
Personen: Obermayer, Bastian
WI 152 ADA
Obermayer, Bastian:
Gott ist gelb : wie der ADAC Deutschland belügt / Bastian Obermayer. - Orig.-Ausg. - Reinbek bei Hamburg : Rowohlt-Taschenbuch-Verl., 2014. - 159 S. ; 19 cm. - (Rororo ; 62911)
ISBN 978-3-499-62911-2 kt. : EUR 8.99
WI 152 ADA - Sachlit. Erw