Rezension
Nach ihrem Debüt "Bleibtreu" (BA 1/04) bleibt die Autorin - selbst Redakteurin beim SWR - dem Journalistenmilieu treu. Ihre Protagonistin - Mitte 40, Single, Journalistin bei einer Saarbrücker Zeitung - veröffentlicht ein Buch mit 100 Interviews von Frauen, in denen diese unter Pseudonym ihr Innerstes nach außen kehren und Dinge erzählen, die normalerweise jede verschweigen würde. In einer der Buchkritiken wird Roberta verdächtigt, selbst eine der Frauen zu sein und mit Staatssekretär Adrian Schwartz ein Verhältnis zu haben. Die Sache verselbstständigt sich und Roberta macht eine schreckliche Zeit durch, keiner glaubt ihr. Natürlich kennt sie Schwartz, er ist ihr sympathisch und beim Versuch, die Wogen zu glätten, kommt es, wie es kommen muss - die beiden treffen sich heimlich, verlieben sich und beginnen - ganz "self fulfilling prophecy" - eine Affäre. Da lernt Roberta Adrians Frau kennen ... Zöllner schreibt in Ich-Form, der Leser leidet mit Roberta, nimmt teil an der Hetzjagd gegen sie, den Schwierigkeiten beim Schreiben und in der Liebe. Souverän, eindrücklich, virtuos, gut. Empfohlen.
Personen: Zöllner, Martina
ZÖLL
Zöllner, Martina:
Hundert Frauen : Roman / Martina Zöllner. - 1. Aufl. - Köln : DuMont, 2009. - 366 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-8321-9526-7 fest geb. : EUR 19.95
ZÖLL - sch. Lit.Erw