Rezension
Jüdisches Leben in Polen vor der Schoah wird meist mit romantischen Vorstellungen von jiddisch sprechenden bärtigen Chassidim aus dem Schtetl in Verbindung gebracht. Aber auch dort gab es, ähnlich wie in Deutschland, ein assimiliertes, patriotisch gesinntes Judentum. Die Autorin, Journalistin und Dramatikerin, stammt aus einer solchen jüdischen Familie, deren Geschichte sie, beginnend mit den Urgroßeltern, erzählt. Deren 9 Kinder beeindrucken durch soziales Engagement, akademische Karrieren und politischen Aktivismus. Der Großvater, ein Verleger, macht sich um die polnische Literatur und Kunst verdient. Nach dessen Tod führen die Großmutter und die Mutter den renommierten Verlag weiter. Die glückliche Kindheit der Autorin (geboren 1934) endet abrupt mit Beginn des Krieges. Sie überlebt, als Jüdin verfolgt, im Versteck. Anderen Familienangehörigen gelingt die Emigration. Diejenigen, die in die Sowjetunion flüchteten, werden Opfer des stalinistischen Terrors. Als eindrucksvolle, gut recherchierte, sprachlich niveauvolle Darstellung der polnisch-jüdischen Geschichte am Beispiel einer Familie: (2)
Personen: Olczak-Ronikier, Joanna
ALLG 235 OLC
Olczak-Ronikier, Joanna:
Im Garten der Erinnerung : eine europäische Jahrhundertfamilie / Joanna Olczak-Ronikier. - 1. Aufl. - Berlin : Aufbau-Verl., 2006. - 447 S. : zahlr. Ill. ; 22 cm
Einheitssacht.: W ogrodzie pamieci
ISBN 978-3-351-02640-0 fest geb. : EUR 22.90
Zugangsnummer: 65907011089
ALLG 235 OLC - Sachlit. Erw