Rezension
Die Journalistin und Autorin (zuletzt BA 9/03) erhielt durch einen Zufall den Nachlass der widersprüchlichen wilhelminischen Diplomatentochter Frieda von Bülow (1857-1909), die auch eine Farm in Afrika besaß und mit dem berüchtigten Abenteurer und Ostafrika-Eroberer Carl Peters liiert war. Auf Briefe, Tagebücher und Berichte von Zeitgenossen zurückgreifend, entwirft sie eine anschauliche Romanbiografie. Dabei geht sie von der Annahme aus, dass sie sich lebenslang mit ihrer infolge eines Unfalls früh verstorbenen Schwester identifizierte und deshalb zwischen Selbstbestimmung und Unterwerfung hin und her schwankte. Nicht einmal die Freudianerin Lou Andreas-Salomé konnte diese beiden entgegengesetzten Triebfedern in ihr versöhnen. Einerseits wurde sie wie viele höhere Töchter dieser Zeit vom Drang nach einem eigenständigen Leben angetrieben. Andererseits trieb sie ihre Sehnsucht nach Liebe bis nach Afrika, wo sie ihre Erfahrungen in exotischen Romanen verarbeitete. Gut recherchierte Aufbereitung eines Frauenschicksals aus der wilhelminischen Ära. Für viele Bibliotheken.
Personen: Czernin, Monika
CZER
Czernin, Monika:
¬"¬Jenes herrliche Gefühl der Freiheit" : Frieda von Bülow und die Sehnsucht nach Afrika / Monika Czernin. - Berlin : List, 2008. - 382 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-471-77279-9 fest geb. : EUR 19.90
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