Rezension
"Die Reisefreiheit ist immer die Reisefreiheit der anderen" - diese Maxime entwickelt der Protagonist W., ein erfolgreicher Reisejournalist. Paradoxerweise erfindet er seine Reportagen, seit 1989 hat er keinen Fuß aus Ostberlin gesetzt. Als er einen Text über Nordkorea veröffentlicht, fliegt er auf und sucht nach kuriosen Ereignissen - in einem Westberliner Krankenhaus und der koreanischen Botschaft - Zuflucht in China, an der Mauer. In Shanghai trifft er seine Münchner Freundin, an die er einst von der Stasi als subversiv eingestufte lyrischen Ergüsse schickte (vgl. "Ich schlage vor, dass wir uns küssen", BA 6/09). In seinem neuen satirischen Roman erzählt der Autor (und TV-Journalist, lebt in München und Shanghai, Blog [Reiseklagebuch]: "Geschangheit in Schanghai") wieder in lockerem Ton und philosophiert mit schrägem Blick über Bekanntes in der Ferne, Illusion und Wirklichkeit, "Feuer, das nicht brennt" ... Ein herrliches Plädoyer für das Nichtreisen, denn: "Wer reist denn schon, doch nur Leute, die es sich nicht leisten können, zu Hause zu bleiben." Empfehlung auch für jugendliche Leser.
Personen: Wieland, Rayk
WIEL
Wieland, Rayk:
Kein Feuer, das nicht brennt : Roman / Rayk Wieland. - München : Kunstmann, 2012. - 156 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-88897-748-0 fest geb. : EUR 16.95
WIEL - sch. Lit.Erw