Rezension
Berlin, 1929/30: Zu Beginn der Wirtschaftskrise werden Knochen von Kindern an einem Kanal angeschwemmt, zusammen mit einer Bibel, die auf "Kinder des Zorns" hinweist. Der jüdische Inspektor Kraus, der bei seiner Dienststelle antisemitischen Repressalien ausgesetzt ist, bekommt den Fall entzogen. Doch die Sache lässt ihm keine Ruhe und er ermittelt heimlich weiter. Während ständig weitere Jungen verschwinden, kommt Kraus unglaublichen medizinischen Experimenten auf die Spur, die - wie auch im Vorgänger - an spätere Taten von Mengele erinnern, sowie einem grausamen Geschwistertrio, das die verschwundenen Kinder quasi gewinnbringend verwertet. Da verschwindet plötzlich Kraus' Sohn, er muss nun einen Wettlauf gegen die Zeit gewinnen. Der amerikanische Journalist Paul Grossman schildert in seinem 2. Krimi, der jedoch zeitlich vor "Schlafwandler" (BA 12/10) handelt, die Anfänge des Nationalsozialismus, er lässt berühmte Persönlichkeiten auftreten und beschreibt lebendig und atmosphärisch dicht die Eleganz und Dekadenz inmitten des drohenden Unheils im Berlin Anfang der 1930er-Jahre. Schockierend, aber gut.
Serie / Reihe: Aufbau-Taschenbuch
Personen: Grossman, Paul
GROS
Grossman, Paul:
Kindersucher : Kriminalroman / Paul Grossman. - Dt. Erstausg. - Berlin : Aufbau-Verl., 2012. - 445 S. ; 19 cm. - (Aufbau-Taschenbuch ; 2841)
Einheitssacht.: Children of wrath
ISBN 978-3-7466-2841-7 kt. : EUR 9.99
GROS - sch. Lit.Erw