Baronsky, Eva
Magnolienschlaf Roman
sch. Lit.Erw


Rezension

Die Russin Jelisaweta kommt nach Deutschland, um die bettlägerige Wilhelmine zu pflegen. Zunächst nimmt die alte Frau dankbar Jelisawetas Hilfe an, die sich sorgsamer um sie kümmert als ihre eigenen Angehörigen. Dann jedoch erfährt sie, woher Jelisaweta stammt. Unheilvolle Erinnerungen an den Krieg und ihre tote Tochter steigen in Wilhelmine auf. Mit aller Macht drängt sie die Dämonen aus der Vergangenheit zurück und konzentriert sich stattdessen auf ihren Kleinkrieg mit Jelisaweta, die ihr nun wie eine Feindin erscheint. Bald machen sich die Frauen, in gegenseitiger Abhängigkeit gefangen, das Leben zur Hölle. Denn auch Jelisaweta trägt schwer an der Vergangenheit und steht den Deutschen nicht vorurteilsfrei gegenüber. Nach E. Baronskys viel gelobtem Debüt "Herr Mozart wacht auf" (BA 10/09) ist ihr ein weiterer großer Wurf geglückt. "Magnolienschlaf" liest sich ausgesprochen gut und zeigt neben der Macht, welche die Vergangenheit besitzt, auch aktuelle Probleme auf: Ist es moralisch vertretbar, die Pflege von alten Verwandten rund um die Uhr jungen Ausländerinnen aufzubürden? Unbedingt zu empfehlen.


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Personen: Baronsky, Eva

Schlagwörter: belletristische Darstellung Osteuropäerin Vergangeheit

BARO

Baronsky, Eva:
Magnolienschlaf : Roman / Eva Baronsky. - 1. Aufl. - Berlin : Aufbau, 2011. - 184 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-351-03338-5 fest geb. : EUR 17.95

Zugangsnummer: 65911027522
BARO - sch. Lit.Erw