Rezension
Das ist hübsch. Ein Mail-Liebesroman über 2, die einander nicht nur schreiben, sondern das auch tatsächlich können; die Mails wiederum liest und kommentiert ein einfühlsamer Privatdetektiv, auf diese Liebe angesetzt, und der Detektiv verliebt sich schließlich selbst. Und so richtig ungebrochen kitschig wird das dennoch nicht. Kurbjuweit spielt unterhaltsam mit den Genre-Möglichkeiten und zeichnet schließlich ein spannend-herbes Porträt eines medienkompatiblen "Automannes" und seiner Partei, welcher die beiden Liebenden angehören. "Leo Schilf" ist Partei- und Fraktionsvorsitzender; Leos Geliebte Anna ist eine "Rebellin", also unerschütterlich der Meinung, Krankenkassen sollten für Zahnersatz zahlen ... In ihren Mails schreibt Anna das eine oder andere klare Wort über den Sozialabbau. Kurbjuweit, auch zeitkritischer Sachbuchautor (vgl. zuletzt BA 6/05), verknüpft hier elegant und hält die Qualität seiner Belletristik "literarisch gut aufgearbeitet und leicht rezipierbar" (Andrea Düwel in BA 7/95). Breit empfohlen.
Personen: Kurbjuweit, Dirk
KURB
Kurbjuweit, Dirk:
Nicht die ganze Wahrheit : Roman / Dirk Kurbjuweit. - München : Nagel & Kimche, 2008. - 219 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-312-00410-2 fest geb. : EUR 17.90
KURB - sch. Lit.Erw