Rezension
Das Romandebüt Gabriela Jaskullas hat schon vor Erscheinen hohes Lob von so renommierten Autoren wie Martin Walser und Adolf Muschg erfahren, hinterlässt bei mir allerdings einen eher zwiespältigen Eindruck. Im Mittelpunkt steht eine junge Frau voller Hemmungen und Komplexe, die es, dank eines literaturwissenschaftlichen Forschungsauftrages von Bielefeld auf eine kleine Ostseeinsel verschlägt, auf der die Menschen kantig und spröde sind, auf der aber au ch die Spannungen von DDR-Vergangenheit und Nach-Wendezeit" noch immer gegenwärtig sind. Die konfliktreiche Liebesbeziehung, auf die sie sich hier einlässt, verändert ihr Leben grundlegend. Diese Liebes- und Reifungsgeschichte, ist auf konventionelle Weise ruhig erzählt und besticht durch genaue Beobachtungsgabe, scharf konturierte Details und einen trockenen Humor. Weniger überzeugend sind dagegen die sprachlichen Schnodderigkeiten, die gespreizten Dialoge und die besonders klischeehaften und kitschnahen Passagen der Liebesgeschichte. Als etwas langatmig geratener Frauenroman wird der Titel zweifellos auf ein breites Interesse stoßen.
Personen: Jaskulla, Gabriela
JASK
Jaskulla, Gabriela:
Ostseeliebe : Roman / Gabriela Jaskulla. - München : btb, 2003. - 347 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-442-75103-7 fest geb. : EUR 19.90
JASK - sch. Lit.Erw