Rezension
Die Methode hat der Berner Paartherapeut bereits einmal bemüht: In "Ehe, Sex und Liebesmüh" (BA 5/98) hatte er Frauen und Männer, aber keine Paare, zu ihrem Sex-Alltag befragt. Herausgekommen war damals weniger Frust als Hoffnung. In seinem neuen Frage-Antwort-Spiel nun sieht es sehr viel düsterer aus. Heer hat 7 Männer und 7 Frauen, alle "Beziehungsveteranen", im Zweier-Chatroom über ihre Paar-Realität befragt, dies ohne Wissen des jeweiligen Partners. Die über Monate geführten Interviews dokumentieren Verstörendes: Lustlosigkeit, Aggression, Selbstbezichtigung und inneren Rückzug, aber auch unerfüllte Sehnsüchte und Emotionen. Wenig mehr als die "Basis-Infrastruktur" ist in kaum einer Beziehung vorhanden; die Kommunikation tendiert gegen Null, heikle Themen sind verbannt ins Endlager. Der "Kunstgriff", immer nur den einen der Partner zu hören, verheißt unumwundene Subjektivität und Radikalität. Bleibt die Frage, ob Heers Klientel, zumeist aus dem Akademiker-Milieu und zumeist therapieerfahren (oder vielleicht besser: -geschädigt!), repräsentativ ist für die Gesamtheit. Auf der Bestseller-Liste. (2) Die Methode hat der Berner Paartherapeut bereits einmal bemüht: In "Ehe, Sex und Liebesmüh" (BA 5/98) hatte er Frauen und Männer, aber keine Paare, zu ihrem Sex-Alltag befragt. Herausgekommen war damals weniger Frust als Hoffnung. In seinem neuen Frage-Antwort-Spiel nun sieht es sehr viel düsterer aus. Heer hat 7 Männer und 7 Frauen, alle "Beziehungsveteranen", im Zweier-Chatroom über ihre Paar-Realität befragt, dies ohne Wissen des jeweiligen Partners. Die über Monate geführten Interviews dokumentieren Verstörendes: Lustlosigkeit, Aggression, Selbstbezichtigung und inneren Rückzug, aber auch unerfüllte Sehnsüchte und Emotionen. Wenig mehr als die "Basis-Infrastruktur" ist in kaum einer Beziehung vorhanden; die Kommunikation tendiert gegen Null, heikle Themen sind verbannt ins Endlager. Der "Kunstgriff", immer nur den einen der Partner zu hören, verheißt unumwundene Subjektivität und Radikalität. Bleibt die Frage, ob Heers Klientel, zumeist aus dem Akademiker-Milieu und zumeist therapieerfahren (oder vielleicht besser: -geschädigt!), repräsentativ ist für die Gesamtheit. Auf der Bestseller-Liste. (2)
Personen: Heer, Klaus
PSY 432 P
Heer, Klaus:
Paarlauf : [wie einsam ist die Zweisamkeit? ; sieben Frauen und sieben Männer erzählen aus ihren vier Wänden] / Klaus Heer. - 1. Aufl. - Zürich : Scalo, 2005. - 359 S. ; 20 cm
ISBN 978-3-03939-041-0 kt. : EUR 19.95
PSY 432 P - Sachlit. Erw