Rezension
Berlin, gleicher Schauplatz wie im 1. Band (in dieser Nr.), zwei Generationen später. Die Handlung beginnt am Tag der "Rassengesetzgebung" (15.9.35). Katharina (Ich-Erzählerin) lebt in einer feuchten Kellerwohnung bei ihrer alkoholabhängigen Großmutter. In der Schule wird sie wegen ihres "erbkranken" Stiefvaters (Klumpfuß) und ihrer "halbjüdischen" Tante Paula, die ihr als Malerin Zeichenunterricht gibt, drangsaliert. In dieser Situation verliebt sie sich in Gerolf, einen schwärmerischen Wagnerianer und 100%igen Nazi. Gerolf lebt die völkischen Ideale pur und versucht Katharina von Ehre, Größe, Rasse, Auftrag, Licht... zu überzeugen. Mit dem O-Ton seiner Ergüsse gelingt es der Autorin, den Reiz der Nazi-Ideologie in aller Konsequenz deutlich zu machen. Erst als Katharina entdeckt, daß ihre vermeintliche Tante Paula ihre Mutter und sie selbst "Volljüdin" ist, kann sie sich von Gerolfs Einfluß befreien. Ein dichtes "Porträt" des Nationalsozialismus, ohne vermittlungsträchtige Konstruktionen. Sehr empfohlen. (IK: Nationalsozialismus)
Serie / Reihe: ¬Ein Haus in Berlin
Personen: Lewin, Waldtraut
LEWI
Lewin, Waldtraut:
Paulas Katze (2) : ein Haus in Berlin 1935 / Waltraud Lewin. - Ravensburg : Ravensburger Buchver, 1999. - 253 S. - (¬Ein Haus in Berlin / Waltraud Lewin ; 2)
ISBN 978-3-473-35187-9 fest geb. : 26,00 + f
LEWI - Jugendroman