Rezension
Nach "Raus der Provinz" (BA 12/06) der 2. Roman des Autors, der auch als Reiseschriftsteller und Dokumentarfilmer unterwegs ist. (Wieder) eine Geschichte über das Erwachsenwerden, eingebunden in das Zeitgeschehen der 1980er-Jahre. Diesmal geht es um den Nato-Doppelbeschluss und die Pershing II-Raketen, die die Welt des Jungen Gregor durcheinander bringen. Während der Vater (Physiker) an der Entwicklung der Sprengköpfe beteiligt ist, wird die Mutter zur Leitfigur der Friedensbewegung. Die Ereignisse werden aus Gregors Sicht geschildert, der die Szene beobachtet und versucht, sich zwischen den Fronten zurechtzufinden. Nachdem ihn sein Erzfeind "Traktor" so zusammengeschlagen hat, dass er erst nach 3 Jahren wieder aus dem Koma erwacht, wird er vom Beobachter zum Aktivisten und nimmt sein Leben mit Unterstützung der DDR-Agentin Rita auf seine Weise in die Hand. Respektlos, aber klug und herzerfrischend lakonisch erzählt. Passt hervorragend in die zurzeit laufenden Diskussionen über die Rolle der RAF, den Sinn von Kriegen, die Rolle der Medien und die Mechanismen der Politik. Kaufen!
Personen: Bachmann, Daniel Oliver
BACH
Bachmann, Daniel Oliver:
Petting statt Pershing : Roman / Daniel Oliver Bachmann. - Orig.-Ausg., 1. Aufl. - Berlin : Ullstein, 2008. - 222 S. ; 19 cm. - (Ullstein ; 26916)
ISBN 978-3-548-26916-0 kt. : EUR 8.00
BACH - sch. Lit.Erw