Rezension
Hamburg 1961/62: Die 13-jährige Karin mag das Leben in den Behelfshäusern am Deich. Das Wirtschaftwunder kündigt sich an. Doch Fragen beunruhigen sie, die die Eltern nur ausweichend beantworten: Wie war das damals mit den Juden? Mit dem Krieg? Warum fehlen Fotos im Album? Waren die Eltern wirklich ahnungslos und unschuldig? - Jäh versinkt diese Welt in der verheerenden Sturmflut. Der Deich bricht. Allein mit der alten Domischkat harrt Karin voll Panik Nacht und Tag auf dem Hausdach aus, während das Wasser bis zur Dachrinne steigt, alles ringsum mit sich reißt. Danach: Notlager-Chaos, das Leben geht weiter, doch nichts ist mehr wie zuvor. Nur die alten Fragen brechen neu auf. - Kirsten Boie weiß zu erzählen! Skizziert in eindrücklichen Bildern Zeitgeschichte (vgl. "Monis Jahr", BA 11/03). Kein Wort ist zuviel, und doch steht alles im Raum. Verkürzt sind die Sätze in höchster Dramatik, rhythmisch gefasst, nurmehr Gedankenfetzen des heranwachsenden Mädchens, das mit heilen Kinderversen - "Ringel Rangel Rosen" - Angst und Not zu verscheuchen sucht und doch kein Kind mehr sein kann. - Hervorragend! Für alle.
Personen: Boie, Kirsten
BOIE
Boie, Kirsten:
Ringel, Rangel, Rosen / Kirsten Boie. - Hamburg : Oetinger, 2010. - 190 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-7891-3182-0 fest geb. : EUR 14.95
BOIE - Jugendroman