Rezension
Tyrannisch und voller Selbstzweifel, ebenso begeisterungfähig wie melancholisch, pendelnd zwischen Depressionen und Wutanfällen, "Verkörperung der Jungfräulichkeit und der Sünde" (Visconti), "männlich" ehrgeizig in der Arbeit, "weiblich" sich selbst aufgebend in der Liebe ... Romy Schneider war eine zutiefst Zerrissene, Gespaltene. Ihre Angst und ihre Einsamkeit und ihre Angst vor Einsamkeit verhinderten, daß sie zur dominanten Mutter und zum ausbeuterischen Stiefvater Distanz gewinnen konnte oder sich vor den immer falschen Männern zu schützen lernte. Alice Schwarzer schreibt voll Achtung und Mitgefühl über die unglückliche Romy, über ihre Rollenzuordnungen und -konflikte im Leben wie im Film. Keine Rolle bis hin zur tragischen Figur der "Spaziergängerin von Sans-Soucis", 1981 kurz nach dem Unfalltod ihres 14jährigen Sohnes gedreht, konnte den verhaßten Sissi-Mythos auslöschen. Romy Schneider starb im gleichen Jahr, 43jährig. (1)
Personen: Schwarzer, Alice
TH 130 SCHNE
Schwarzer, Alice:
Romy Schneider : Mythos und Leben. - 1. Aufl. - Köln : Kiepenheuer & Witsch, 1998. - 219 S. : zahlr. Ill.
ISBN 978-3-462-02740-2 fest geb. : 36,00
TH 130 SCHNE - Sachlit. Erw