Rezension
In der Diskussion über den Zustand des heutigen Russland, über die Frage, inwieweit das Putin-Regime noch demokratisch zu nennen ist, kamen die prägnantesten Stellungnahmen von Anna Politkovskaja ("Tschetschenien", BA 5/03). Wie die Machthaber auf die heimtückische Ermordung der unbeugsamen Journalistin reagierten, beweist eindrucksvoll die Richtigkeit vieler ihrer Analysen. Posthum ist nun ihr Tagebuch erschienen, das Eintragungen von Dezember 2003 bis September 2005 enthält. Neben noch lange in Erinnerung bleibenden Ereignissen wie der Tragödie von Beslan sind es unendlich viele kleine Details, die in der Summe die verzweifelte Lage der Demokraten in Russland anschaulich machen. Gängeleien und Einschüchterungen durch die Handlanger des Regimes, die zerstrittene Opposition und die weitgehend apathische Bevölkerung prägen bis heute das Bild einer tief verunsicherten Gesellschaft. Mit zunehmender Verstimmung registrierte Anna Politkovskaja aber auch die Ignoranz des Westens, der um wirtschaftlicher Vorteile willen auf Kritik an Putin verzichtet. Als eindrucksvolles Zeitdokument: (2)
Personen: Politkovskaja, Anna S.
GESCH 793 P
Politkovskaja, Anna S.:
Russisches Tagebuch / Anna Politkovskaja. - 2. Aufl. - Köln : DuMont, 2007. - 458 S. ; 22 cm
Einheitssacht.: ¬A¬ russian diary
ISBN 978-3-8321-8022-5 fest geb. : EUR 24.90
Zugangsnummer: 65907025369
GESCH 793 P - Sachlit. Erw