Rezension
Großvater Henry zeigt Enkel Paul, wie man angelt: was vorbereitet werden muss, wie man die Angel auswirft und einholt. Dann liegt Pauls erster Fisch zappelnd vor ihnen. Was tun? "Tierquäler", schreien ein paar Leute. Hör nicht auf, entscheide selbst, sagt Henry: "Du hast ihn gefangen, du trägst die Verantwortung." ... "Wenn du ihn töten willst, dann tu es sofort". Und Paul trennt den Kopf ab. Er ist traurig und beruhigt sich nur langsam, aber er ist auch ein bisschen stolz. Das ist die Geschichte, die's in sich hat, denn hier wird ein Konflikt mit aller Konsequenz zu Ende gebracht, ohne niedlich-kindliches In-die-Knie-Gehen. Dass das so überzeugend gelingt, ist das Verdienst von H. Schulz, der da mit ganz wenigen Worten, einer großen Ruhe und Klarheit und moralischen Sicherheit erzählt. W. Oeser, vgl. auch "Bertas Boote" (BA 7/97), hat wieder Buntstiftzeichnungen beigesteuert, die mit kraftvoll-spontanem Strich und temperamentvoller Körpersprache der Figuren sagen, was Sache ist. Möglich, dass die Geschichte dem einen oder anderen Erwachsenen nicht gefällt. Ich halte sie für beachtlich und wichtig.
Personen: Schulz, Hermann
Bilderbuch
Schulz, Hermann:
Sein erster Fisch / Hermann Schulz. Mit Bildern von Wiebke Oeser. - Wuppertal : Hammer, 2000. - [18] Bl. : überw. Ill. (farb.) ; 25 x 29 cm
ISBN 978-3-87294-852-6 fest geb. : DM 26.80 + F
BILDERBUCH - SLK0 - SLK3