Rezension
Inzwischen scheint der zeitliche Abstand groß genug, von der DDR-Diktatur belastete Schicksale aufzuarbeiten. Erst 1997 wagte die 1951 geborene Autorin die Einsicht in ihre Stasi-Akten. Ihr Fluchtversuch im Februar 1977, mit Mann und 4-jähriger Tochter eingequetscht im Kofferrraum eines Schleusers, endete im Gefängnis. Lange Einzelhaft in völliger Isolation, später in engen Fünferzellen, Schikanen und Vernachlässigung schwächen und zermürben sie unwiderruflich, schon mit 27 wird sie krankheitshalber "Erwerbsunfähigkeitsrentnerin auf Zeit". Als beide endlich in die Bundesrepublik ausreisen dürfen, waren sie über 2 Jahre getrennt von ihrem Kind, das seinen Vater nicht mehr erkennt. Anders als bei ihrem Mann, der sich beruflich als Musikschulleiter etablieren kann, zerstört ihre Krankheit Hoffnungen auf die Fortsetzung der Karriere als Geigerin, überschattet die Freude am Leben in Freiheit (immerhin erscheint demnächst ihre "Geigenschule" im Deutschen Verlag für Musik). Ihre Erinnerungen an Alltag und Leben in der ehemaligen DDR dürften in den neuen Bundesländern fast Grundbestandsbedeutung haben. (2)
Personen: Neumann, Eva-Maria
GESCH 469,5 N
Neumann, Eva-Maria:
Sie nahmen mir nicht nur die Freiheit / Eva-Maria Neumann. Unter Mitarb. von Regina Carstensen. - 1. Aufl. - München [u.a.] : Pendo, 2007. - 301 S. : Ill. ; 22 cm
ISBN 978-3-86612-112-6 fest geb. : EUR 19.90
GESCH 469,5 N - Sachlit. Erw