Rezension
Alfie feiert seinen 5. Geburtstag, als der 1. Weltkrieg ausbricht und der Vater von London aus in den Krieg ziehen muss. Die Mutter verweigert Alfie die Lektüre der Feldpost, doch er kennt das Versteck und erfährt so erschütternde Kriegsdetails, bis die Briefe plötzlich ausbleiben. Als Alfie 9 Jahre alt ist, beschließt er, zum Lebensunterhalt beizutragen und heimlich als Schuhputzer auf dem Bahnhof King's Cross zu arbeiten. Hier begegnet er Patrioten, Kriegsversehrten, dem Premierminister und schließlich dem Arzt einer psychiatrischen Anstalt, auf dessen Patientenliste er den Namen des Vaters entdeckt. Als er ihn heimlich im Krankenhaus besucht, erlebt er das wahre Gesicht des Krieges und er beschließt, den verwirrten und traumatisierten Vater zu befreien und nach Hause zu holen. - Wie in "Der Junge im gestreiften Pyjama" (BA 10/07) erzählt Boyne aus der stilisiert-naiven Sicht eines Kindes, womit die Absurdität des Krieges verstärkt wird. Alfie jedoch ist mündiger und argwöhnischer. Er traut dem Fatalismus der Erwachsenen nicht, er folgt seiner eigenen Moral und er handelt. Ein Highlight zum 100. Jahrestag.
Personen: Boyne, John
BOY
Boyne, John:
So fern wie nah / John Boyne. - Frankfurt am Main : Fischer KJB, 2014. - 253 S. ; 21 cm
Einheitssacht.: Stay where you are and then leave
ISBN 978-3-596-85650-3 fest geb. : EUR 12.99
BOY - SLK0 - SLK3