Rezension
Die deutschsprachige Autorin (geboren 1952) und ihr Lebensgefährte, der Literaturtheoretiker Karl Heinz Bohrer, haben ihren Lebensmittelpunkt bis zum Tod der schwerkranken, an den Rollstuhl gefesselten Undine Gruenter (gestorben im Oktober 2002) in Paris gefunden. Beeinflusst vom Surrealismus, sind die Texte der Autorin (zuletzt BA 9/01) schwer konsumierbare literarische Kost. Der vorliegende Erzählungenband ist dagegen leicht zu lesen, die Geschichten sind nahe an der Realtiät und zugleich wirken sie wie wunderbare elegische Träume. Erzählerisch begleiten wir Leser die Erzählerin ans Meer und zu den verschiedensten Sommergästen in Trouville, die dort im Sommer in den Hotels ihre Ferien verbringen. Atmosphärisch dicht und sprachlich raffiniert gestaltet bleiben wir auch noch in Trouville, wenn die Hochsaison längst vorbei ist und der Herbst eine neue Wirklichkeit entstehen lässt. Nicht nur als Reiseliteratur zum Nach- und Hinterherdenken zu empfehlen.
Personen: Gruenter, Undine
GRUE
Gruenter, Undine:
Sommergäste in Trouville : Erzählungen / Undine Gruenter. - München [u.a.] : Hanser, 2003. - 213 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-446-20270-2 fest geb. : EUR 17.90
GRUE - sch. Lit.Erw