Rezension
Priess ist die Tochter eines schwierigen und überdies berühmten Vaters: des 1991 verstorbenen Schweizer Schriftstellers Max Frisch. Ihre autobiografische "Bestandsaufnahme" zeichnet das schwierige Verhältnis zwischen Tochter und Vater nach und ist zugleich ein anrührender Versuch "nachgetragener Liebe" (P. Härtling). Die späte (Wieder-)Annäherung an den Vater spiegelt sich auch in der literarischen Form, die auf die "Tagebücher" Frischs und auf "Montauk" zurückweist und eine Fülle von Anspielungen auf zentrale Motive und Schlüsselsätze Frischs enthält. Die Kritik hat bisher eher zwiespältig oder ablehnend auf das ungewöhnliche Erinnerungsbuch reagiert. Aber allein schon die eindrückliche Darstellung des Traumas, lebenslang im Schatten eines berühmten Vaters zu stehen, und die sensible Wahrnehmung von Sterben und Tod des Vaters lohnen die Lektüre dieses erzähltechnisch ebenso anspruchsvollen wie überzeugenden Buches. (2)
Serie / Reihe: Meridiane
Personen: Priess, Ursula
LIT 275 FRI 8
Priess, Ursula:
Sturz durch alle Spiegel : eine Bestandsaufnahme / Ursula Priess. - 4. Aufl. - Zürich : Ammann, 2009. - 168 S. ; 21 cm. - (Meridiane ; 131 : Aus aller Welt)
ISBN 978-3-250-60131-9 fest geb. : EUR 18.95
LIT 275 FRI - Sachlit. Erw