Rezension
Acht Jahre nach Tabor Südens letztem Fall nahm der erfolgreiche Krimiautor und respektierte Romancier Friedrich Ani seinen wortkargen Münchner Vermissten-Fahnder in "Süden" (ID-A 11/11) literarisch wieder in Dienst. In seinem neuesten Fall sucht der Ex-Kommissar und jetzige Privatermittler einen 10-jährigen Jungen aus zerrütteten Familienverhältnissen, der aus einem Kinderschutzhaus verschwunden ist. Es eine traurige und zugleich anrührende Geschichte um einen kleinen Jungen, der "verschwindet, damit man nach ihm sucht", angesiedelt in der tristen Kulisse eines winterlichen München der Schmuddelkneipen und Hinterhöfe. Natürlich findet Süden mit seiner Fähigkeit, "Schatten zu lesen", den Jungen, und es gibt fast so etwas wie ein Happy End. Wie immer beeindruckt Ani durch seinen lakonischen Erzählstil, seine Milieusicherheit und seine Fähigkeit, seine Figuren - meist Verlierer und im Leben Verlorene - mit wenigen Strichen plastisch werden zu lassen. Der literarisch eindrucksvolle, in seiner 2. Hälfte immer spannender werdende Roman verdient, auch über die Fans der Reihe hinaus, eine breite Empfehlung.
Personen: Ani, Friedrich
ANI
Ani, Friedrich:
Süden und die Schlüsselkinder : Roman / Friedrich Ani. - Orig.-Ausg. - München : Knaur, 2011. - 187 S. ; 18 cm. - (Knaur ; 50936)
ISBN 978-3-426-50936-4 kt. : EUR 8.99
ANI - sch. Lit.Erw