Rezension
Anna wächst in einer spießbürgerlichen Familie der 1960er-/1970er-Jahre auf. Vor dem Vater, einem Choleriker, für den Gewalt das Erziehungsmittel ist, kann Annas Mutter sie nicht beschützen. Auch den sexuellen Übergriffen des Großvaters ist sie bis zum Schulbeginn schutzlos ausgeliefert. Mit einer Gitarre, die Anna geschenkt bekommt, scheint sich ihr Leben zu ändern. Sie lebt für die Musik, kann sich selbst ein Stück verwirklichen, rebelliert und wird erwachsen. Mit Anfang 20 lernt sie Jan kennen. Als sie das gemeinsame Kind verliert, gerät ihr Leben aus den Fugen. Das Heilmittel gegen ihren Schmerz und ihre Sehnsucht nach Geborgenheit, die Musik, trägt sie jedoch bereits in sich. Ein rundum gelungenes Debüt, das auch sprachlich überzeugen kann. Eher beiläufig wird die Geschichte in Szenen der Gegenwart und Rückblicken in die Kindheit und Jugend erzählt. Durch die Wortwahl und den Erzählstil bleibt der Leser, der durch Annas Augen schaut, in Distanz zum Geschehen. Eine Geschichte, wie sie jederzeit und überall passiert sein kann. Absolut empfehlenswert auch schon für kleine Bestände.
Personen: Bebber, Andrea van
BEBB
Bebber, Andrea ¬van¬:
Töne durch die Wand : Roman / Andrea van Bebber. - 1. Aufl. - Heidelberg : Kalliope, 2012. - 274 S. ; 20 cm. - (Kalliope-Paperbacks)
ISBN 978-3-9810798-7-6 fest geb. : EUR 19.90
BEBB - sch. Lit.Erw