Rezension
Makanin (zuletzt BA 2/96) entwirft ein Bild der Moskauer (literarischen und psychologischen) "Unterwelt" der Breschnew- und Gorbatschow-Ära. Das Handeln der Menschen ist bestimmt von struktureller, staatlicher und physischer Gewalt. Der Ich-Erzähler, der heruntergekommene Schriftsteller Petrowitsch, fristet sein Dasein als Wohnungsbewacher in einem 8-stöckigen Wohnheim. Seine Überlebensstrategien als Täter und Opfer sind wesentlich Thema der Erzählung. Alltagshandlungen (Schlange stehen, Fahrten mit der U-Bahn), Gespräche über Kunst und Literatur, die Sorge um den eigenen Platz auf der sozialen Stufenleiter bilden den Handlungsrahmen. Die Räumlichkeiten - Gänge, Treppen, verschlossene Wohnungen - sind Metaphern für das Labyrinth des Lebens. Literarische Anspielungen durchziehen Aufbau und Dialoge. Der Roman besteht aus 5 Teilen. Diese sind, zum Teil in Rückblenden, aufeinander bezogen. Sie können aber auch als in sich abgeschlossene Kurzromane gelesen werden und sind sowohl Gesellschaftskritik als auch Metaliteratur. Ein bedeutender Roman des bekannten Autors. Allen Bibliotheken empfohlen.
Personen: Makanin, Vladimir S.
MAKA
Makanin, Vladimir S.:
Underground oder Ein Held unserer Zeit : Roman / Wladimir Makanin. - München : Luchterhand, 2003. - 700 S. ; 22 cm
Einheitssacht.: Andegraund, ili Geroi naschego wremeni
Zugangsnummer: 65903031310
MAKA - sch. Lit.Erw