Rezension
Nur noch die Einleitung zu ihrer Kulturgeschichte des Schlafes will Ellen schreiben, die Somnologin, in einer Schlafschule tätig und selbst schlaflos geworden. In einer Nacht erinnert sie sich an Früheres. An ihre Freundschaft zu Andreas und seinem Freund Lutz, wobei letztere Beziehung nicht folgenlos blieb, siehe Tochter Orla. Ihre Mutter lag im Koma, der Vater gründete einen Chor. In diesem trafen 6 Menschen aufeinander: der Vater, Andreas, Orla, Ellen, aber auch Marthe, die Lehrerin, die sich unverstanden fühlte und das Verschwinden ihres Sohnes Lutz nicht verwunden hatte. Und Benno, in den sich Ellen verliebte, bis er sich als Schwindler entpuppte. Im Zentrum stehen die 2 Frauen, Ellen und Marthe, beide als Ich-Erzählerinnen. Mit der Zuspitzung auf das dramatische Ende - zu spät erkannte Marthe in Orla ihre Enkelin -, aber auch der Fülle an Beschreibungen von Flora und Fauna, klugem Heranziehen philosophischer Betrachtungen über den Schlaf von Aristoteles über Jean Paul bis heute überzeugt die Autorin nach ihrem starken Debüt ("Der Geschmack von Apfelkernen", BA 4/08) auch diesmal. Allen empfohlen.
Personen: Hagena, Katharina
HAGE
Hagena, Katharina:
Vom Schlafen und Verschwinden : Roman / Katharina Hagena. - Köln : Kiepenheuer & Witsch, 2012. - 281 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-462-04482-9 fest geb. : EUR 18.99
HAGE - sch. Lit.Erw