Rezension
Mit dem Zusatz "Damenroman" stellt Combüchen (vgl. "Byron", ID-G 19/91) ihre Veröffentlichung in den Kontext der frauenpolitischen Debatte des 19. Jahrhunderts: 1887 war ein Roman der Schwedin Victoria Benedictsson, die in die Debatte eingriff, von der Kritik abwertend als solcher bezeichnet worden. - Die hochbetagte Hedwig Langmark glaubt, in einem Buch ihre Familie wiederzuerkennen und schreibt der Autorin Combüchen. Tatsächlich gibt es einen Zusammenhang, und der entstehende Briefwechsel erzählt "Heddas" (Familien-)Geschichte auf 2 Zeitebenen. Hedda wird in den 1930er-Jahren trotz intellektueller Begabung zur Näherin ausgebildet. Sie verliebt sich, verführt den bereits Verlobten, verheimlicht die Beziehung. Auf einer Feier macht man Hedda mit Bror Langmark bekannt, der sie begehrt und den sie nach einer Vergewaltigung schließlich heiratet. Über die Berufs- und Heiratsproblematik hinaus, berührt Combüchen unaufdringlich weitere Frauenthemen und zieht mit Inhalt, Form und Sprache auch Leser ohne literarhistorisches Hintergrundwissen in ihren Bann. Anspruchsvoll, preisgekrönt und unbedingt empfohlen!
Personen: Combüchen, Sigrid
COMB
Combüchen, Sigrid:
Was übrig bleibt : ein Damenroman / Sigrid Combüchen. - München : Kunstmann, 2012. - 493 S. ; 22 cm
Einheitssacht.: Spill
ISBN 978-3-88897-747-3 fest geb. : EUR 24.95
Zugangsnummer: 65912006822
COMB - sch. Lit.Erw