Rezension
1993: Seit einem Jahr liegt Wolfgang Wendelin nach einem Autounfall im Koma. Seine Ärzte hoffen auf ein Wunder. Seine abgespaltene Seele beobachtet ihn aus einer Zwischenwelt und bemüht sich, sich objektiv mit seinem Leben auseinanderzusetzen. Sie erinnert sich an das Jahr 1943, als er einen Luftangriff auf Berlin erlebt und erstmals mit seinem möglichen Ende konfrontiert wird. Auch der frühe Tod seines Vaters im Krieg trifft ihn hart, sodass er sich für die Fortexistenz der Seele nach dem Tod zu interessieren beginnt. Ihm wird früh klar, dass seine Kinderfragen nicht mit irdischen Maßstäben zu beantworten sind. Von seiner katholischen Mutter geprägt entschließt er sich, Theologie zu studieren, wird Pfarrer in der DDR und eckt dort immer wieder an. Spannend sind seine Gespräche mit anderen Seelen wie Marx oder auch Jesus, der ihm erzählt, wie er die Kreuzigung überlebt hat. Nach dem herausragenden Krimi "Der Spiegelmord im Mörderspiel" (BA 1/08) eine amüsante Auseinandersetzung mit einem deutschen Lebensweg aus überraschenden Blickwinkeln. Empfohlen.
Personen: Drews, Jürgen
DREW
Drews, Jürgen:
Wendelins Traum : Roman / Jürgen Drews. - München : Buch & Media, 2012. - 415 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-86520-432-5 kt. : EUR 19.90
DREW - sch. Lit.Erw