Scharfenberg, Marianne-Christine
Wir Sonntagskinder [Roman]
sch. Lit.Erw


Rezension

Von Sonntagskinder-Glück kaum eine Spur, auch wenn es fast so etwas wie ein Happy End gibt: Scharfenberg (Jahrgang 1945) beschreibt in ihrem Debüt eine schlimme Kindheit und eine frühe, noch pubertäre Jugend voller großer seelischer Not. Das Mädchen Marie wächst in Nachkriegs- und Mauerbauzeiten in und um Berlin auf. Als "Strohkopf", der unbedarfte Stiefvater, in ihr Leben tritt, wird dies zu einer furchtbaren Folge von Gewalt, Misshandlungen, Demütigungen, von inneren und äußeren Verletzungen. Anfangs voller Demut, lässt sie sich aber nicht unterkriegen, revoltiert, widersteht. Ihre entsetzliche Odyssee findet in der SBZ/DDR statt, das Umfeld mit Pionierorganisation, Jugendweihe, Grenzgängerei und Agitation wird gehörig eingeblendet, ohne in letzter Instanz als schuldig erklärt zu werden. Pathologisches ist vorrangig, wurzelnd in einer zerrissenen Ost-/West-Umbruchszeit. Solche Erklärungsmuster kredenzt das Buch aber weniger. Es dominiert eine distanziert geschilderte Mädchen-, Familien- und Frauengeschichte, die Leser/-innen (ab 16) dieser Art von Literatur ganz schön unter die Haut zu gehen vermag.


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Personen: Scharfenberg, Marianne-Christine

Schlagwörter: Geschichte Tochter belletristische Darstellung ALLEIN ERZ BERLIN [OS ÜBERFORDER

SCHARF

Scharfenberg, Marianne-Christine:
Wir Sonntagskinder : [Roman] / Marianne-Christine Scharfenberg. - München [u.a.] : Ullstein Berlin, 2002. - 367 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-89834-052-6 fest geb. : EUR 20.00

Zugangsnummer: 65902017610
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