Anne Holt ist Juristin, war kurzzeitig Norwegens Justizministerin und ist mit ihren Themen meist dem Zeitgeist voraus. Wer profitiert vom Tod der angesehenen Bischöfin, die in der Weihnachtsnacht niedergestochen wurde? Was hat eine weitere Frauenleiche mit religiösen homophoben Fanatikern aus den USA zu tun? Der Roman beginnt wie ein Andersen-Märchen und präsentiert den LeserInnen ein unschuldiges Kind im Nachthemd, das singend durch die Nacht wandert und beinahe von der Straßenbahn überfahren wird. Seine erschrockenen Eltern sind Holts berühmte Ermittler: Kommissar Yngvar Stubo und die Profilerin Inger Johanne Vik. Dass der Retter ihres Kindes zum großen und gefährlichen Unbekannten mutiert, erhöht die Spannung - beim Lesen und in den Beziehungsgeflechten der Ermittler. Hier helfen keine skandinavischen Zimtschnecken mehr, um das Grauen der Morde und die Selbstgerechtigkeit des Täters erträglich zu machen. Es ist Holts Spezialität, Tabuthemen aufzugreifen, differenziert zu sezieren und die LeserInnen zu einer Stellungnahme zu provozieren. Häusliche Gewalt, Kindesmissbrauch und jetzt, aktuell, Lebenslügen und -entwürfe friedlich lebender Menschen in gleichgeschlechtlichen Partnerschaften. Engagiert, spannend, differenziert, so präsentiert Holt ein großes Gesellschafts- und Lebensthema. *bn* Christina Repolust
Altersempfehlung: ab 18 Jahren.
Personen: Holt, Anne
Holt, Anne:
Gotteszahl : Kriminalroman / Anne Holt. Aus dem Norweg. von Gabriele Haefs. - München : Piper, 2010. - 463 S.
ISBN 978-3-492-05395-2 fest geb. : ca. Eur 20,60
Schöne Literatur - Signatur: Holt - Buch