Der Spiegel. Geschichte 2009 - 2016 - Ausgabe 25
Zeitschriftenheft

SPIEGEL GESCHICHTE 1/2013: Das Britische Empire Broschiert - 29. Januar 2013

Die Weltsprache Englisch hat sich nicht zuletzt deshalb durchgesetzt, weil Großbritanien einst, zu Beginn des 20. Jahrhunderts, über ein Viertel der Erdbevölkerung und einen ebenso großen Teil der Landmasse herschte. »Die Weltgeschichte kennt nichts Großartigeres als das Britische Empire«, verkündete damals, zur Zeit der größten Ausdehnung dieses Imperiums, Lord Curzon als Vizekönig von Indien. Doch wie kam es, dass eine Insel am Rande Europas, die später als die kontinentalen Großmächte der frühen Neuzeit damit begonnen hatte, fremde Länder zu erobern, zur stärksten Kolonialmacht der Geschichte wurde? War das Empire, wie es sich selbst gern sah, ein zivilisatorischer Segen für die Menschheit? Oder war es ein Herrschaftssystem, das seine Kolonien unterdrückte und ausbeutete? Ohne Masterplan, vielmehr aus einer Kette von Zufällen sei das Empire entstanden, erläutert der Frankfurter Historiker Peter Wende im Gespräch mit den Redakteuren Norbert F. Pötzel und Rainer Traub, der dieses Heft konzipiert hat. Ein entscheidender Gesichtspunkt für die Briten sei gewesen, dass ihr Überseereich möglichst wenig kosten sollte. Dass London auch heute noch auf eine Sonderrolle in Europa pocht, liege daran, dass »im politischen Bewusstsein immer noch der Gedanke verankert« sei: »Wir sind eine Führungsmacht«. Viele Autoren dieses Heftes waren oder sind als SPIEGEL-Korrespondenten in Ländern tätig, die einst zum Empire gehörten. Sie kennen dessen Erbe aus eigener Anschauung oder begaben sich an historischen Orten auf Spurensuche. Annette Großbongardt zum Beispiel war in Jerusalem mit dem jüdisch-arabischen Konflikt konfrontiert, der zu der Zeit entstand, als die Briten über Palästina herrschten. Michael Sontheimer besichtigte Lord Nelsons Flaggschiff »Victory« in Portsmouth und besuchte das National Maritime Museum in London. Wieland Wagner, in Neu-Delhi stationiert, erlebt bis heute, wie die Teilung Britisch-Indiens in zwei verfeindete Nachbarstaaten fortwirkt.

Titelbild

1
Das Britische Empire

HAUSMITTEILUNG

3
Hausmitteilung

Inhaltsverzeichnis

4
Inhaltsverzeichnis

Kapitel I

6
Bildseiten

14
SPIEGEL-GESPRÄCH - "England ist spät aufgewacht": Der Historiker Peter Wende erklärt, wie planlos das Empire entstand, wie sparsam es verwaltet wurde und was nach seinem Zerfall übrig blieb.

22
Aufbruch von Europas Rand: Spanien und Portugal hatten die Welt unter sich aufgeteilt - da begann der Nachzügler England seinen Siegeszug.

25
DAS ERSTE BRITISCHE EMPIRE 1497-1783

30
Pirat, Pionier, Puritaner: Francis Drake war der Schrecken der Meere und Weltumsegler aus Zufall.

33
Ein Platz im Paradies: Kommerz und Religion bildeten die beiden Grundpfeiler der englischen Kolonien in Nordamerika.

34
Süßes Kraut: Der Aufstieg Virginias ist nicht denkbar ohne den Anbau von Tabak.

38
Unter Wilden: Englische Siedler nahmen den Indianern Nordamerikas ihr Land. Sie schleppten tödliche Krankheiten ein und massakrierten die Ureinwohner.

42
"Ein paar Morgen Schnee": "Neufrankreich" war ursprünglich weitaus größer als die englischen Kolonien in Nordamerika. Doch der Friedensvertrag von Paris 1763 löste es auf.

46
Südsee in der Hosentasche: James Cook, der Sohn eines Tagelöhners, erkundete den Pazifik. Die Erkenntnisse aus seinen Reisen prägten das Weltbild der Europäer.

50
Von Vätern und Söhnen: Weil England den Bürgern seiner nordamerikanischen Kolonien zu wenig Rechte einräumte, sagten sie sich vom Mutterland los.

Kapitel II

58
Herren der Meere: In der Schlacht von Trafalgar rettete Lord Nelson England vor Napoleon. Mit dem Triumph begann das britische Jahrhundert.

63
DAS ZWEITE BRITISCHE EMPIRE 1783-1918

66
Kühner Kommandeur: Englands größter Seeheld war eitel und exzentrisch.

68
Lizenz zum Plündern: Bis heute gilt die britische East India Company Managern als Vorbild. Sie war der erste Global Player, ein Konzernkoloss, der große Reichtümer anhäufte und bittere Armut hinterließ.

72
Das Juwel der Krone: Mit dem Kaiserreich Indien erlebte der britische Imperialismus seine glanzvollste Epoche. Die Weltmacht schwelgte in Protz und Pomp, beutete den Subkontinent aus, schuf aber auch eine beachtliche Infrastruktur.

76
Fee in Schwarz: Eine Matrone mit grimmigem Gesicht und Trauergewand gab einer ganzen Epoche ihren Namen: Queen Victoria.

80
Der Literatursoldat: Rudyard Kipling, der geniale Erzähler und Schöpfer des "Dschungelbuchs", dichtete auch als Einpeitscher des Empire.

82
Bucht der Verbannten: Weil Englands Gefängnisse überfüllt waren, wurden massenhaft Sträflinge nach Australien verschifft. Die unfreiwilligen Kolonisten verdrängten die Aborigines.

86
Druck aus dem Kessel: Als Kanada, Englands letzte Kolonie in Nordamerika, verlorenzugehen drohte, machten die Briten ein paar Zugeständnisse.

88
Die unsichtbare Hand: Baumwolle war der Stoff, aus dem die industrielle Revolution gemacht wurde. Brutale Ausbeutung gehörte zum Geschäft.

90
Sieg der Empörung: Aus einem Häuflein Londoner Idealisten entstand eine große Bürgerrechtsbewegung. Ihr gelang es, die Sklaverei im Empire abzuschaffen.

94
Reisen als Geschäftsidee: Aus einer Eisenbahnfahrt von AlkoholAbstinenzlern entwickelte Thomas Cook den organisierten Massentourismus.

96
Hinterhalt am Hindukusch: Vom Schwarzen Meer bis nach Afghanistan forderte das russische Zarenreich im 19. Jahrhundert das Empire heraus.

102
Imperium der Dealer: Um den einträglichen Opiumhandel durchzusetzen, führte Großbritannien Krieg gegen China. Das alte Reich der Mitte ging unter.

104
Gierig nach Beute: Die europäischen Kolonialmächte lieferten sich einen Wettlauf um die Rohstoffe und Absatzmärkte Afrikas. Großbritannien versuchte, Konflikte diplomatisch zu lösen.

108
Rassistischer Tycoon: Gold und Diamanten machten Cecil Rhodes reich. Sein Konzern annektierte große Teile Afrikas und führte Großbritannien in den Burenkrieg.

Kapitel III

110
Kampf um Freiheit: Überhastet zogen die Kolonialherren vom indischen Subkontinent ab und entließen ihn 1947 in die Unabhängigkeit. Es entstanden zwei Staaten, Indien und Pakistan, die bis heute verfeindet sind.

113
VOM EMPIRE ZUM COMMONWEALTH 1918-2012

118
"Arm wie die Kirchenmäuse": Beim Osteraufstand 1916 erhoben sich die lange unterdrückten Iren gegen die Briten. Die Insel wurde geteilt, die Unruhen im Norden gingen weiter.

120
Stützpunkt im Wespennest: Gut 30 Jahre lang herrschten die Briten im Nahen Osten, dann flohen sie vor dem Terror des jüdisch-arabischen Konflikts. Dabei hatten sie mit ihrer Schaukelpolitik selbst zur Eskalation beigetragen.

124
Treue zur Krone: Schrittweise wandelte sich das Empire zum Commonwealth - ein seltsames Konstrukt autonomer, aber doch miteinander verbundener Staaten.

128
Der Triumph der Eisernen Lady: 1982 versuchte Argentinien, die Falklandinseln von Großbritannien "zurückzuerobern" - und scheiterte schmählich.

130
Der Wind des Wandels: Lange hielt Großbritannien an seinen afrikanischen Besitzungen fest. Um 1960 setzte sich die Erkenntnis durch, dass auch dort die Kolonialzeit abgelaufen war.

136
Abschied von der letzten Perle: 1997 übergab Großbritannien die Kronkolonie Hongkong an China - ein Fest voller Würde und Wehmut. Ein Augenzeugenbericht von Erich Follath

138
WAS BLEIBT: Gedankenexperimente über das Erbe des kolonialen Zeitalters

142
"Flinke Tiere, feige Eingeborene"

143
Buchempfehlungen

144
Schauplätze und Museen

VORSCHAU

146
Die Germanen: Als Haudegen aus der Tiefe Nordeuropas beeindruckten und erschreckten sie die antike Welt. Aber wer waren diese hellhäutigen, ihrer Stammesehre verpflichteten Naturmenschen wirklich? Wo kamen sie her? Ihr Widerstand gegen Rom, ihre zentrale Rolle in der Völkerwanderung und ihr Machtbewusstsein hat die Germanen zu Vorfahren vieler heutiger Nationen Europas werden lassen.

Impressum

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IMPRESSUM

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¬Der Spiegel. Geschichte 2009 - 2016 : SPIEGEL-Verlag, 2009
EAN 4197436307806

Zugangsnummer: 2016/0099-025
Geschichte einschließlich Kultur- und Geistesgeschichte - Signatur: Ge Spieg - Zeitschriftenheft