Der Spiegel. Geschichte 2009 - 2016 - Ausgabe 26
Zeitschriftenheft

SPIEGEL GESCHICHTE 2/2013: Die Germanen Broschiert - 26. März 2013

Urwüchsige Kraft, einfaches Leben und der Stolz, größten Mächten zu trotzen so etwa stellt man sich die germanischen Bewohner Europas vor. Aber wer waren diese hellhäutigen, ihrer Stammesehre verpflichteten Naturmenschen wirklich? SPIEGEL GESCHICHTE rollt eine heikle Identitätsfrage auf: Spätestens seit der Renaissance beriefen sich national begeisterte Deutsche auf germanische Ahnen; seit 1800 verdichtete sich dieser bald verklärte Volksbegriff zu einer Ideologie der Überlegenheit, die in fatalen Rassenwahn umschlagen konnte und das Grauen zweier Weltkriege heraufbeschwor. Archäologische Funde deuten auf eine Kultur freier Viehzüchter und Ackerbauern. Eine vielfältige Götterwelt, eigentümliche Bräuche und weitere Indizien machen das Leben der Menschen nördlich der Mittelmeerzone umrisshaft anschaulich. Im Zusammenprall mit dem Römischen Reich formte sich dann ein für Jahrhunderte gültiges Freund-Feind-Schema: Von den Überraschungssiegen der Kimbern und Teutonen über Cäsars Konfrontation mit dem Suebenfürsten Ariovist bis hin zum Trauma der römischen Niederlage am Teutoburger Wald und weiter verfolgen SPIEGEL-Autoren das lange Ringen des Imperiums um die Vorherrschaft im Norden. Im Gespräch mit dem Tübinger Althistoriker Mischa Meier steht die Quellenfrage im Mittelpunkt: Wie bekommt man Menschen in den Blick, über die nur ihre Gegner Nachrichten hinterlassen haben? Dennoch bietet vor allem das Zeitalter der Völkerwanderung Ereignisse in Fülle immerhin zählen zum Schicksal germanischer Völker so dramatische Umwälzungen wie der Hunnensturm, die lange Wanderung der Goten nach Italien und Spanien samt ihrer Plünderung Roms unter Alarich. Am Ende steht der Versuch einer Bilanz: Franken und Angelsachsen beerben Rom und gründen eigene Staaten; ein Besuch im langobardisch geprägten Städtchen Cividale im Friaul erklärt an den Schätzen damaliger Kunst und Architektur die Rolle der Germanen als Baumeister des werdenden Europas.

HAUSMITTEILUNG

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Hausmitteilung - Hausmitteilung

TopThemen

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EINLEITUNG

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Bildstrecke

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Traumbild der Ahnen: Aus antiken Quellen glaubte man auf das Wesen der Germanen schließen zu können. Daraus entwickelte sich seit der Renaissance ein Mythos, den Nationalisten in dumpfe Ideologie umdeuteten.

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SPIEGEL-GESPRÄCH - "Cäsar hat die Germanen erfunden": Der Althistoriker Mischa Meier über die vergebliche Suche nach dem Wesen der nordischen Völker, Spionage am Limes und die Integration der einstigen Gegner ins Römische Reich

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Chronik 4. Jahrhundert vor Christus bis 751 nach Christus - Von Nordeuropa ans Mittelmeer

Kapitel I

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Reicher Bauer, großer Stall: Archäologen haben Siedlungen, Opferstätten und andere Spuren der Germanen entdeckt. Erkenntnisse über deren Lebensweise lassen sich daraus nur schemenhaft ableiten.

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Obdach für Mensch und Tier

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Fliegende Misteln: Heilige Haine, Götter mit Decknamen, aber auch grässliche Endzeit-Untiere: In ihren Erzählungen von höheren Mächten bewiesen die Germanen blühende Mythen-Phantasie.

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Seitenblick - Tote im Torf: Moorleichen sind gut konserviert, aber schwer zu deuten. Viele zeigen Spuren von Gewalt. Handelte es sich um Sklaven, Kultopfer, hingerichtete Verbrecher?

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Das Rätsel von Jastorf: Ein niedersächsisches Gräberfeld brachte Archäologen auf die Spur der frühen Germanen. Sie bewohnten das Armenhaus Europas.

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Seitenblick - Joch und Yoga: Linguisten erforschen die indogermanischen Sprachen.

Kapitel II

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Dunkles Sumpfland: Lange dauerte es, bis antike Forscher Genaueres über Nordeuropa erkundet hatten. Die Bewohner der kalten Zone galten als Unholde - nur ein paar seltene Handelsgüter reizten die Mittelmeerwelt.

62
Dokument - "Drohender, stolzer Ton": Der sizilische Geschichtsschreiber Diodor über die Barbaren im Norden

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Furor aus dem Norden: Selten ist Rom so geschockt worden wie von den mutigen Kimbern und Teutonen. Erst in der Provence konnte Konsul Gaius Marius die Invasoren stoppen.

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Schimmernde Beute: Grabbeigabe oder Raubgut - Schatzfunde zeigen, was die Germanen beeindruckte

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Duell im Elsass: Als der Sueben-Fürst Ariovist in Gallien eindrang, fühlte sich Cäsar herausgefordert. Nach verlorener Schlacht floh der Germane zurück über den Rhein.

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Hintergrund - Die Macht der Schrift: Runen dienten als Zauberzeichen, transportierten aber auch profane Mitteilungen. Wie das Germanen-Alphabet entstand und was die Inschriften bedeuten, ist bis heute weithin unklar.

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Rebell gegen Rom: Der germanische Aufstandsführer Arminius, der drei römische Legionen vernichtete, gibt der Nachwelt Rätsel auf - vor allem wegen seiner langjährigen Nähe zur Besatzungsmacht.

Kapitel III

86
Land der Biertrinker: Meisterhaft knapp beschrieb der Historiker Tacitus das Wesen der Germanen. Wozu, weiß niemand genau - sicher ist nur, dass das Büchlein ungeheuer nachgewirkt hat.

94
Dokument - "Wilde blaue Augen": Auszüge aus der "Germania" des Tacitus

96
Vergifteter Triumph: Drei Kriege waren nötig, bis die Römer die Markomannen niedergerungen hatten. Kaiser Mark Aurel und sein Sohn Commodus konnten Nordeuropa jedoch nicht mehr dauerhaft befrieden.

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Bildseite - Adrianopel

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Mär von deutschen Recken: Als Nationalepos trutziger Germanen gepriesen, wurde das Nibelungenlied im 19. Jahrhundert Teil der Volkserziehung. Heute ist umstritten, wie viel die Sage überhaupt mit der Völkerwanderungszeit zu tun hat.

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Bestien auf zwei Beinen: Die Hunnen kamen aus der Steppe gestürmt und vertrieben die Germanen, so die Theorie. Aber wer waren Attilas wilde Reiter wirklich?

Kapitel IV

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Drei Dutzend Könige: Die Westgoten, als wilde Krieger gefürchtet, waren schließlich sogar in Rom geachtet. Mit Reichsgründungen in Südfrankreich und Spanien wurden sie sesshaft.

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Nahaufnahme - Abenteuer Afrika: Nur ein Germanenstamm hat in der Spätantike ein souveränes Reich geschaffen: die Vandalen. Entscheidend dafür waren List und Weitblick ihres Anführers Geiserich.

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Salomonischer Barbar: Theoderich der Große, der Ostgote auf Italiens Thron, herrschte vom Balkan bis Spanien. Nach seinem Tod aber ging sein Volk zugrunde.

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Nahaufnahme - Kulturschock am Limes: Die Franken profitierten von der spätrömischen Dekadenz. Aus der Konkursmasse des Imperiums formten sie ein neues Königtum.

130
Stammbaum bis Wotan: Die angeblichen Barbaren vom Kontinent prägten Britannien kulturell und sprachlich stärker als die Römer zuvor oder später Wikinger und Normannen.

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Lockruf des Südens: Cividale im Friaul, einst erstes Herzogtum der Langobarden in Italien, beherbergt kostbare Schätze aus dieser Epoche. Paulus Diaconus, ein Sohn dieser Stadt, hat die Geschichte seines Volkes aufgeschrieben.

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"Lieber Blut als Schweiß"

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Buchempfehlungen - Buchempfehlungen

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Geschichte erleben - SCHAUPLÄTZE UND MUSEEN: Germanen Hautnah

Impressum

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Impressum

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¬Der Spiegel. Geschichte 2009 - 2016 : SPIEGEL-Verlag, 2009
EAN 4197436307806

Zugangsnummer: 2016/0099-026
Geschichte einschließlich Kultur- und Geistesgeschichte - Signatur: Ge Spieg - Zeitschriftenheft