Der Spiegel. Geschichte 2009 - 2016
Zeitschriftenjahrgang

Ausgabe 1:
SPIEGEL GESCHICHTE 1/2009: Das Ende des Römischen Reiches Broschiert - 27. Januar 2009

SPIEGEL GESCHICHTE porträtiert mit Überblicksartikeln, Nahaufnahmen, Originalquellen, Lebensgeschichten und großformatigen Bildern eine der fesselndsten Epochen Europas. Renommierte Fachleute und SPIEGEL-Autoren machen die Vergangenheit anschaulich. Am Ende zeigt sich, etwa an Straßen und Bautechnik, Sprachkunst und Recht: Europas Kultur ist bis heute weithin römisch geprägt. DER FALL ROM Auf tönernen Füßen: Wann begann der Niedergang des Weltreichs? Auch über sein Ende streiten Experten Porträt: Gibbons Ehrgeiz »Göttlich auserwählt«: SPIEGEL-Gespräch mit dem Historiker Peter Heather über Rom als Einparteienstaat und die Gründe für den Zusammenbruch des Imperiums. KAISERLICHE MACHT Der väterliche Tyrann: Vom eiskalten Taktiker zum Friedensfürsten: Wer war Augustus? Chronik: Ein Weltreich entsteht Aktäons Strafe: Warum wurde der Dichter Ovid verbannt? Feldherr aus dem Sumpf: 2000 Jahre nach der Varusschlacht zeichnen Forscher ein neues Bild von Roms Niederlage Inszeniertes Altertum: Der Limes, einst Schutzwall des Imperiums gegen die Barbaren, ist heute ein Publikumsmagnet »Wilde blaue Augen«: Wie Roms Historiker Tacitus die Germanen sah Wein, Weib, Mysterium: Rätselhaft schöne Fresken in Pompeji Muräne mit Ohrringen: Plinius der Ältere kannte jeden Luxus - und starb doch den Forschertod beim Ausbruch des Vesuvs Ein Kaiser als Popstar: Unter Nero brannte Rom, aber der kapriziöse Herrscher hat seinen schlechten Ruf nicht verdient Dem Leibe zuliebe: Thermen waren ein Lieblingstreffpunkt der Römer Die Todesmaschine: Das Kolosseum, blutigster Showpalast der Antike Mit der Metro ins Imperium: Auf Roms Kaiserforen machen die Archäologen noch immer Entdeckungen. IMPERIUM IN DER KRISE »Den Kaiser macht das Heer«: Eine Weltmacht gerät ins Wanken Chronik: Blütezeit und Grenzkämpfe Risiko bei Tag und Nacht: Im Rom der Caesaren lebte man gefährlich Seilschaft im Senat: Fast fertig: ein Lexikon aller wichtigen Römer Sauzitzen und Pfaueneier: Imperiale Schlemmer liebten es üppig Der Reisekaiser: Hadrian war Schöngeist und Tyrann zugleich »Lauf den kurzen Weg«: Caesaren-Weisheit von Marc Aurel Bier für die Landser: Soldatenalltag im Norden Britanniens Der listige Feuilletonist: Lukians Feldzüge gegen Bildungsprotze Nasse Lebensadern: Roms Aquädukte waren technische Großtaten »Vor die Löwen!«: Frühe Christen scheuten nicht den Märtyrertod Griff in die Wunde: Der gelehrte Arzt Galen nutzte besondere Tricks. DIE CHRISTLICHE WENDE Durch Mord zum Heil: Constantin, der rätselhafte Autokrat zwischen den Zeitaltern Chronik: Der Niedergang Im Namen Gottes: Christen streiten um den wahren Glauben Pest, Hunger und Schwert: Das böse Schicksal der Ostgoten in Italien. RÖMISCHES ERBE Manierlich geplündert: Machtwechsel, Invasion, Verfall - aber das Reich durfte nicht sterben Chronik: Das römische Europa »Anreiz fürs Denken«: SPIEGEL-Gespräch mit dem Philologen Wilfried Stroh über die Faszination des Lateins Tiefen der Vergangenheit: Ein Gotteshaus und seine lange Vorgeschichte Der höhere Reichtum: Boëthius' »Trost der Philosophie« Paragrafen der Zukunft:Das römische Recht wirkt bis heute nach.

1
Das Ende des Römischen Reiches

HAUSMITTEILUNG

3
Hausmitteilung

Inhaltsverzeichnis

4
Inhaltsverzeichnis

DER FALL ROM

6
KAPITEL 1: DER FALL ROM - Auf tönernen Füßen: Wann und weshalb ging Rom unter? Seit Jahrhunderten streiten Gelehrte und Ideologen, wie das Imperium zu Fall kam - lange war es ein Politikum ersten Ranges.

17
Porträt - Gibbons Ehrgeiz: Der große Rom-Historiker wollte vor allem literarisch glänzen.

22
SPIEGEL-Gespräch - "Göttlich auserwählt": Der Londoner Historiker Peter Heather über Rom als erfolgreichen Einparteienstaat, die Stellung der Sklaven, hunnische Kampftechnik und den Aufstieg des Christentums

KAISERLICHE MACHT

28
KAPITEL 2: KAISERLICHE MACHT - Patriarch der Macht: Skrupelloser Aufsteiger oder weiser Friedensherrscher - kaum ein Regent hat so widersprüchliche Nachbilder hinterlassen wie Augustus. Aber sein Erfolg beweist, dass er mehr war als ein genialer Selbstdarsteller.

30
CHRONIK 31 V. CHR. - 96 N. CHR. - Ein Weltreich entsteht

36
Aktäons Strafe: Weshalb wurde der Dichter Ovid ins Exil verbannt? Was machte den Versvirtuosen bei Augustus zur Unperson? Die Ermittlungen führen geradewegs in die Probleme öffentlicher Moral am Anfang des Kaiserreichs.

40
Feldherr aus dem Sumpf: 2000 Jahre nach der Varusschlacht liefern Archäologen ein verblüffendes Bild von Hermann dem Cherusker. Der Heerführer brachte Rom weit mehr ins Wanken als bislang gedacht.

48
Inszeniertes Altertum: Der Obergermanisch-Rätische Limes, einst Demarkationslinie gegen die "Barbaren", wirkt heute als Publikumsmagnet.

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DOKUMENT - "Wilde blaue Augen": Auszug aus der "Germania", der Landeskunde des Historikers Tacitus

54
Wein, Weib, Mysterium: Wandmalereien in Pompeji

56
Muräne mit Ohrringen: Plinius der Ältere schrieb reihenweise Fachbücher, sein Forscherdrang kostete ihn das Leben: Er starb als berühmtestes Opfer des Vesuv-Ausbruchs. Existenzen wie die seine wären ohne den Luxus der Kaiserzeit undenkbar.

58
Ein Kaiser als Popstar: Nero gilt als Inbegriff von Grausamkeit und Größenwahn. Dabei war der exzentrische Herrscher, der Bühnenheld und Volksliebling sein wollte, eher seiner Zeit voraus.

62
Dem Leibe zuliebe: Nach der Arbeit lockte das Wellness-Zentrum auch gewöhnliche Römer: In den oft luxuriösen Thermen wurden bei Körperpflege, Sport und Entspannung Kontakte geknüpft und Geschäfte ausgehandelt.

64
Die Todesmaschine: Das Kolosseum, in dem Tiere und Menschen zu Zehntausenden starben, sollte die Volksnähe der Kaiser symbolisieren. Der Bau von bestechender Funktionstüchtigkeit ist bis heute unübertroffen.

68
Mit der Metro ins Imperium: Jahrhundertelang waren die Kaiserforen in Rom zugebaut, verschüttet und vergessen. Dank der geplanten U-Bahnlinie C kann man sich jetzt wieder in ihnen bewegen.

IMPERIUM IN DER KRISE

72
KAPITEL 3: IMPERIUM IN DER KRISE - "Den Kaiser macht das Heer": Als Großmacht am Mittelmeer, in kultureller Blüte und wirtschaftlich stärker denn je startete das Imperium in sein zweites Jahrhundert. Aber der Frieden hielt nicht lange vor.

74
CHRONIK 96 BIS 324 - Blütezeit und Grenzkämpfe

82
Risiko bei Tag und Nacht: Otto Normalrömer lebte gefährlich: Mietshäuser waren von Feuer und Einsturz bedroht, Hygiene existierte kaum, und im Dunkeln waren die Straßen unsicher. Dafür bot der Staat Brot und Spiele.

85
NAHAUFNAHME - Seilschaft im Senat: Bald werden alle wichtigen Römer der Kaiserzeit erfasst sein - auf Latein.

86
Sauzitzen und Pfaueneier: Apicius, einer der größten Prasser, gilt als Urheber des ältesten Kochbuchs der Welt. Die reichen Römer veranstalteten protzige Gastmahle mit immer ausgefalleneren Speisen.

88
Der Reisekaiser: Hadrian gehört zu den seltsamsten Charakteren unter den römischen Herrschern: ein Schöngeist, dem die Welt das Pantheon verdankt; zugleich aber brutaler Stratege und Verfolger der Juden.

93
DOKUMENT - "Lauf den kurzen Weg": Auszug aus den philosophischen Betrachtungen des Kaisers Marc Aurel

94
Bier für die Landser: Bis in den Norden der britischen Insel stießen römische Legionen vor - und hinterließen reiche Spuren ihres Alltagslebens. Selbst Einladungen und Mannschaftslisten haben sich im feuchten Boden erhalten.

98
Der listige Feuilletonist: Als Bildungsbürgerschreck vom Rande des Imperiums tat sich der Syrer Lukian unter den Literaten seiner Zeit besonders hervor: Am liebsten geißelte er sarkastisch den hohlen Kulturdünkel.

100
Nasse Lebensadern: Die Versorgung der Städte mit Trinkwasser trieb die antiken Ingenieure zu Meisterleistungen. Aquädukte spielten eine Hauptrolle beim Aufstieg des Imperiums - teilweise funktionieren sie heute noch.

104
"Vor die Löwen!": Fast 300 Jahre waren die Christen Sündenböcke des Römischen Reiches. Immer wieder büßten sie ihren Glauben mit dem Tod. Doch weder Götter noch Kaiser konnten den Siegeszug der neuen Religion aufhalten.

108
Griff in die Wunde: Der Grieche Galen war unter den Ärzten der Kaiserzeit der Star. Allerdings half der Gelehrte bei seinen Erfolgen mit manch rabiatem Trick nach.

DIE CHRISTLICHE WENDE

110
KAPITEL IV: DIE CHRISTLICHE WENDE - Durch Mord zum Heil: Constantin der Große gilt als Epochengestalt, weil er das Christentum zur Staatsreligion erhob. Doch die Glaubensfrage war nur ein Faktor im politischen Kalkül des Regenten, dessen Taten und Entscheidungen Europa bis heute prägen.

112
CHRONIK 324 BIS 476 - Der Niedergang

118
Im Namen Gottes: Kaum war das Christentum Staatsreligion, begannen Richtungskämpfe innerhalb der Kirche. Aber die Kontroversen um Dreieinigkeit und Erbsünde schufen ein theologisches Fundament für viele Jahrhunderte.

122
Pest, Hunger und Schwert: Goten in Italien: Das ist die Geschichte einer missglückten Integration. Anstatt mit den Reichsrömern zu verschmelzen, rieb sich das Reitervolk im Kampf gegen Byzanz auf.

RÖMISCHES ERBE

128
KAPITEL V: RÖMISCHES ERBE - Manierlich geplündert: Antike Götter oder christliches Regiment, der Mythos Rom blieb lebendig - eine Welt ohne dieses Reich schien nicht denkbar. So fühlten sich Europas Kaiser als Erben der Caesaren, und auch der Papst regiert noch immer von Rom aus.

130
CHRONIK 476 BIS 600 - Das römische Europa

134
SPIEGEL-GESPRÄCH - "Anreiz fürs Denken": Der Münchner Altphilologe und begeisterte Latein-Sprecher Wilfried Stroh über Ciceros Tonfall, beflissene Bildungsapostel und den Boom der Römersprache in deutschen Schulen

138
Tiefen der Vergangenheit: Die Kirche San Clemente am Kolosseum ermöglicht eine faszinierende Zeitreise von heute bis in die Antike.

139
DOKUMENT - Der höhere Reichtum: Auszug aus dem "Trost der Philosophie" des Boëthius

140
Paragrafen der Zukunft: Bürgerliche Ordnung dank scharfer Begriffe: Römische Jurisprudenz hat die Gesetzgebung Europas begründet und über Jahrhunderte bis in das Industriezeitalter geprägt.

144
SCHAUPLÄTZE - Römische Reste: Spuren des Imperiums

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Buchempfehlungen

146
VORSCHAU: Ein Land wird 60

Ausgabe 2:
SPIEGEL GESCHICHTE 2/2009: Ein deutsches Wunder Broschiert - 31. März 2009

Blühende Landschaften nach den Verwüstungen des Zweiten Weltkriegs, es gab sie wirklich. Die 1949 gegründete Bundesrepublik Deutschland wurde zu einem Erfolg, den damals niemand erahnt hatte. Doch wie krisenfest ist das längst wiedervereinigte Land heute? Gestützt auf eine umfassend recherchierte SPIEGEL-Serie zieht SPIEGEL GESCHICHTE Bilanz und umreißt die Aufgaben der Zukunft, ergänzt durch zahlreiche Gastbeiträge: So schreibt unter anderen die Schriftstellerin Thea Dorn über ihr Bild vom »Einheitskanzler« Helmut Kohl, die Historikerin Ute Frevert analysiert die Entwicklung der Frauenrechte, und der Politologe Franz Walter schreibt über die Zeitverzögerung als Merkmal deutscher Politik. In einem Interview erzählt die Adenauer-Vertraute Anneliese Poppinga ihre Erinnerungen an den ersten Bundeskanzler; des Weiteren spricht die Anwältin und Publizistin Seyran Ates gemeinsam mit ihren Eltern über ihr Leben als Gastarbeiterfamilie in den siebziger Jahren in Deutschland.

HAUSMITTEILUNG

3
HAUSMITTEILUNG - HAUSMITTEILUNG

DAS ERBE DER GRÜNDER

6
KAPITEL I: DAS ERBE DER GRÜNDER - Die goldene CHANCE: Vor 60 Jahren trat das Grundgesetz in Kraft - die Geburtsstunde der Bundesrepublik Deutschland. Nur widerwillig und von den Amerikanern angetrieben, hatten sich die Westdeutschen auf ihre Staatsgründung eingelassen. Bis zuletzt stand das Vorhaben auf der Kippe. Von KLAUS WIEGREFE

26
CHRONIK 1949-2009 - SECHZIG DEUTSCHE JAHRE

28
Die Republik mit dem Hammer: Die Gründung der DDR im Oktober 1949 weckt anfangs Hoffnungen vor allem bei Sozialisten, Intellektuellen und manchen bürgerlichen Nazi-Gegnern. Doch die SED lässt der Demokratie keine Chance.

32
Die Gesichter des Bösen: Im Wirtschaftswunder-Deutschland schien es, als wäre das "Tausendjährige Reich" seit tausend Jahren vorbei. Erst der Auschwitz-Prozess führte vielen Deutschen die NS-Verbrechen klar vor Augen.

36
Glück des neuen Anfangs: Sechzig Jahre hat das Grundgesetz die Menschenwürde garantiert. Heute erweist es sich oft als Hindernis. Ist die Verfassung noch zeitgemäß?

KANZLER UND KOALITIONEN

46
KAPITEL II: KANZLER UND KOALITIONEN - Dompteure der MACHT: Die Befugnisse des Bundeskanzlers sind eng begrenzt. Immer wieder haben die Amtsinhaber aber auch den Mut zu großen Entscheidungen gefunden, mit denen sie sich Respekt verschafften. Geliebt wurde bisher nur einer.

60
Eine klitzekleine Utopie: Atomkraftgegner, Pazifisten, Frauen- rechtlerinnen - in den siebziger und achtziger Jahren schickte sich eine Generation an, die Gesellschaft zu verändern. Mit den Grünen erreichte der Protest auch die Parlamente.

64
SPIEGEL-GESPRÄCH - "Die Leute verstanden wenig und jubelten": Der frühere Fernsehmoderator Friedrich Nowottny über die erste Große Koalition der Bundesrepublik, die Affäre Guillaume und das Verhalten von Politikern vor der Kamera

69
SEITENBLICK - NEUSCHWANSTEIN-LAND: Was ist typisch deutsch? Eine Spurensuche in 52 Bildern

UMFRAGE

70
KAPITEL III: UMFRAGE - 60 Jahre, 60 Köpfe: Wer war wirklich wichtig in den Jahrzehnten seit 1949? Welche Frauen und Männer haben das Land geprägt? Eine großangelegte Exklusiv-Umfrage zeichnet ein Bild mit vielen Überraschungen.

72
Verdruckster Patriarch: All seinen Erfolgen zum Trotz - Helmut Kohl taugt nicht zum Vorbild.

76
"Distanz und Würde": Anneliese Poppinga über ihre Arbeit für Konrad Adenauer, den Tag des Mauerbaus, die Wahl im Herbst 1961 und Adenauers Einwände gegen Ludwig Erhard

78
"Bitte kein Quallenfett!": Der ehemalige Regierungssprecher Klaus Bölling über den Führungsstil Helmut Schmidts, dessen Verhältnis zu Willy Brandt und die Frage, warum der Altkanzler sich zunehmender Beliebtheit erfreut

80
Die Zeit der großen Gefühle: Wie kein anderer Kanzler wurde Willy Brandt von den Deutschen verehrt, ja geliebt. Seine Ostpolitik verschaffte der Bundesrepublik internationales Ansehen und bereitete den Weg zur Wiedervereinigung.

84
Spießer mit Machtinstinkt: Erich Honecker organisierte den Mauerbau und drängte seinen Ziehvater Walter Ulbricht mit Intrigen aus dem Amt. 18 Jahre stand er an der Spitze der DDR, die er mit seiner Subventionspolitik in den Ruin führte.

86
Ich war immer Beckenbauer: Wenn kleine und auch große Jungs träumen, dann kann es gut sein, dass sie so werden wollen wie der Mann, der dem deutschen Fußball die Eleganz geschenkt hat.

88
West-östliche Diva: Ihre Stasi-Akte liest sie heute wie ein Tagebuch über ihr Leben in der DDR. In der Marktwirtschaft ist Katarina Witt schon vor dem Mauerfall komfortabel angekommen.

89
Bodenständiges Weltkind: Sie war Tennis-Wunderkind und gefeierter Star, und die Skandale, die mit ihrem Namen verbunden waren, hat sie souverän überstanden. Heute führt Steffi Graf ein zurückgezogenes Familienleben.

90
Homo panicus: Seine trockenen Reime sind längst geflügelte Worte. Ein Mann von gestern ist Udo Lindenberg aber noch nicht.

92
Alice und ihre Töchter: Wenn Frauen in Deutschland heute mehr Rechte haben als ihre Mütter, so verdanken sie das nicht zuletzt Alice Schwarzer. Aber wie die Jüngeren mit ihren Freiheiten umgehen, gefällt der Veteranin der Emanzipation oft nicht.

94
Das seltsame Paar: Die wechselvolle Fehde zwischen Günter Grass und Marcel Reich-Ranicki ist ein Signum der bundesdeutschen Literaturgeschichte.

WIRTSCHAFT

96
KAPITEL IV: WIRTSCHAFT - Süchtig nach WACHSTUM: Nach dem Krieg war die Planwirtschaft so populär wie nie. Im Westen siegte der Markt - doch bis heute rufen die Deutschen bei jedem Abschwung nach dem Staat.

106
Aufstieg aus der Baracke: Der gelernte Bankkaufmann Berthold Beitz machte eine Karriere, wie sie nur im Nachkriegsdeutschland möglich war: Mit 40 wurde er Generalbevollmächtigter von Krupp - und lenkt seit 55 Jahren den Konzern.

108
"Geschlossene Gesellschaft": Die Deutschen sind stolz auf ihren Wohlfahrtsstaat. Doch während die Leistungen beständig ausgeweitet wurden, vertiefte sich die Kluft zwischen Arm und Reich.

116
SPIEGEL-GESPRÄCH - "Süßes für die Polizei": Die Anwältin und Publizistin Seyran Ates, ihre Mutter Hatun und ihr Vater Mehmet über ihre Erfahrungen als türkische "Gastarbeiterfamilie" im Berlin der sechziger und siebziger Jahre

120
"Er sitzt und kommandiert": Bis in die sechziger Jahre galt in der Bundesrepublik die Hausfrau als ideale Ehepartnerin. Die DDR förderte die Berufstätigkeit der Frauen dagegen schon früh, die ungleichen Rollenmuster aber verschwanden auch dort nicht.

AUSSENANSICHTEN

124
KAPITEL V: AUSSENANSICHTEN - Das Bonner PROJEKT: Verlässlichkeit statt Sonderwege, Westbindung statt Revanchismus: Der erste Bundeskanzler legte die Bahnen fest, in denen sich Deutschland seither in der Welt bewegt. Von GERHARD SPÖRL

134
KAPITEL V: AUSSENANSICHTEN - "MORALISCHE NÖTIGUNG": Im Kosovo beteiligten sich 1999 zum ersten Mal nach dem Zweiten Weltkrieg wieder deutsche Soldaten an einem Waffengang. Es war eine Zäsur für das Land und eine Zerreißprobe für Rot-Grün.

138
Der Grenzgänger: Im Kalten Krieg, als die Regierungen der beiden deutschen Staaten jeden offiziellen Kontakt mieden, wurde der Ost-Berliner Rechtsanwalt Wolfgang Vogel zum einzigartigen Vermittler zwischen Ost und West.

140
WER ZU SPÄT KOMMT, DARF REGIEREN: Der gesellschaftliche Wandel folgt seinen eigenen Gesetzen, Wechsel in der politischen Führung vollziehen häufig nach, was im Land bereits passiert ist. Nach der Wahl im Herbst könnte das wieder so sein.

144
SCHAUPLÄTZE - DEUTSCHE STATIONEN

144
BUCHEMPFEHLUNGEN

146
VORSCHAU - Jerusalem, magische Stadt

Ausgabe 3:
SPIEGEL GESCHICHTE 3/2009: Jerusalem Broschiert - 26. Mai 2009

Ob nach Anschlägen oder gescheiterten Vermittlungsversuchen: Immer wieder gerät der noch andauernde Nahost-Konflikt in den Blickpunkt der Weltöffentlichkeit. Im Fokus steht dabei oft Jerusalem - die heilige Stadt, um die schon seit über 3000 Jahren gestritten wird. SPIEGEL GESCHICHTE beschreibt, warum die Metropole zum Zentrum der Juden, Christen und Muslime wurde. SPIEGEL-Autoren sowie Historiker, Theologen und Archäologen rekonstruieren die Geschichte der Stadt und stellen die heiligen Stätten vor. Der israelische Präsident Schimon Peres, 85, und der palästinensische Philosoph Sari Nusseibeh, 60, schildern die Verbindung ihrer Völker und ihre persönliche Beziehung zu Jerusalem

Titelbild

1
Jerusalem

HAUSMITTEILUNG

3
HAUSMITTEILUNG

Inhaltsverzeichnis

4
Inhaltsverzeichnis

DER EWIGE KONFLIKT

6
DER EWIGE KONFLIKT

14
Tragödie ohne Schlussakt: Keine Stadt ist wie Jerusalem, so heilig, so verehrt und so umkämpft. Mehr als 4000 Jahre Geschichte lasten auf dieser alten Metropole des Glaubens, in der drei Religionen und zwei Völker konkurrieren - und keinen Frieden finden.

20
CHRONIK - EWIG UMKÄMPFTE HEILIGE STADT

22
SPIEGEL-GESPRÄCH - "Hauptstadt unseres Lebens": Der israelische Präsident Schimon Peres über die Traumstadt seiner Kindheit, die Kriege um Jerusalem und die gescheiterten Friedensgespräche mit den Palästinensern

RELIGIÖSE URSPRÜNGE

26
Leben im Haus Gottes: 1000 Jahre vor Christi Geburt wird Jerusalem zum Sitz der israelitischen Könige und schließlich zum wichtigsten Ort des Judentums. Die Überlieferung zeugt von einer einzigartigen Beziehung eines Volkes zu einer Stadt.

32
Der Herodianische Tempel

34
Blut und Gottes Herrlichkeit: Die Stadt, in der Jesus seinen Leidensweg ging, wird zur Urmetropole der Christenheit. Von hier verbreitet sich der neue Glaube, hier suchen Pilger seit 1700 Jahren nach den Spuren des Gekreuzigten.

38
Metropole der Gerechten: Juden wie Christen war es verheißen: das "Himmlische Jerusalem". Jahrhundertelang haben sich Künstler, Baumeister und Dichter von der ehrwürdigen Prophezeiung inspirieren lassen.

42
Heilige Mauern

44
Aufstieg zum Himmel: Nach Juden- und Christentum entdeckt eine dritte, neuentstandene Religion Jerusalem als Heilige Stadt: der Islam. 1200 Jahre lang herrschen hier Muslime.

48
Traum und Trauma: Die drei monotheistischen Weltreligionen kommen sich in Jerusalem nah wie nirgendwo sonst. Kaum ein anderer Ort ist so geeignet, Juden, Christen und Muslime an ihre gemeinsamen Wurzeln zu erinnern.

51
Dokument - Am Ort aller Orte: Das Madaba-Mosaik ist die älteste erhaltene Karte Jerusalems.

52
Wunsch oder Wahrheit: Seit 150 Jahren graben Archäologen im Heiligen Land nach Beweisen für die Überlieferung - mitunter mehr beflügelt vom Glauben als von der Wissenschaft.

56
"Unser Herz schlägt hier": Geheime Tunnel, meterdicke Mauern, 3000 Jahre alte Siegel: Archäologen suchen nach dem Ursprung Jerusalems und wollen König Davids Palast entdeckt haben - aber unter einem arabischen Viertel.

EROBERER, HERRSCHER, DESPOTEN

60
Es war einmal in in Judäa: König Salomo war der reichste und weiseste König auf Erden, schreibt die Bibel. Heute aber zweifeln Archäologen, ob der ruhmvolle Tempelbauer Jerusalems wirklich gelebt hat.

64
König, Monster, Bauherr: Herodes der Große ging als Kindermörder in die Geschichte ein, wohl zu Unrecht. Brutal war er offenbar wirklich, machtbewusst - und erfolgreich.

66
"Gott will es": Im Sommer 1099 eroberten christliche Ritter Jerusalem, sie herrschten beinahe ein Jahrhundert lang. Die Kreuzzüge gehören zu den brutalsten Kapiteln der Kirchengeschichte.

70
Der heiligste Kasten der Welt: Wo ist die mystische Bundeslade geblieben? Spuren führen nach Afrika.

72
Ritter aus dem Morgenland: Er hat Jerusalem erobert, Arabien geeint und selbst Dante, Lessing und Voltaire beeindruckt. Doch Saladin wäre kein wahrer Orientale, wenn sich nicht auch an ihm die Geister schieden.

74
Bratpfanne des Teufels: Wie ein preußischer General für die Türken Bagdad zurückerobern sollte und dabei Jerusalem verlor

76
Hitlers arabischer Freund: Sein erbitterter Kampf gegen die Juden führte den "Großmufti" von Jerusalem an die Seite der Nazis. Doch Amin al-Husseini erwies der palästinensischen Sache keinen Dienst.

78
Ein Bild und seine Geschichte - "Ich begann zu weinen": Drei junge Soldaten stehen im Krieg 1967 plötzlich vor der Klagemauer.

80
Teddys Welt: Von 1965 bis 1993 war Teddy Kollek Bürgermeister von Jerusalem. Er verhalf der lange vernachlässigten Stadt zu neuem Glanz. Sein Vorhaben, aus den arabischen Bewohnern gleichberechtigte Bürger zu machen, misslang allerdings.

JERUSALEMSEHNSUCHT, JERUSALEMWAHN

82
Verheißung und Erschrecken: Seit Beginn des 19. Jahrhunderts wuchs das Interesse am Heiligen Land sprunghaft. Erwartungsvoll strömten Wissenschaftler, Pilger, Missionare, Literaten und Majestäten zu den Sehnsuchtszielen.

88
Skizzen aus dem Orient: Der britische Maler David Roberts porträtierte Jerusalem im 19. Jahrhundert

90
Aufschwung im Namen Gottes: Schwäbische Pietisten brachten die Moderne ins Heilige Land: Sie errichteten im 19. Jahrhundert in Jerusalem eine deutsche Kolonie.

92
Staub auf der Piste: Ende Oktober 1898 besuchte Kaiser Wilhelm II. Jerusalem - in guter Absicht.

94
"Jetzt seid ihr neu geboren": Millionen Gläubige pilgern jedes Jahr nach Jerusalem, Christen, Juden und Muslime. Sie wollen dort gehen, wo Jesus lebte, wollen den Gott des Judentums spüren, die Nähe des Propheten - oder auch nur sich selbst.

98
Gottvater und seine Kinder: In Jerusalem prallen so viele Formen des Glaubens aufeinander wie sonst nirgends auf der Welt. Auch ein Atheist kann daran seine Freude haben.

BÜHNE DER WELTPOLITIK

100
Offene Wunde: Als Israel 1967 Ost-Jerusalem erobert und damit die ganze Stadt beherrscht, bricht eine nationale Euphorie aus. Doch der Triumph hat die Aussicht auf Frieden praktisch vernichtet.

106
Vorspiel zum Krieg: Die europäischen Mächte und Russland sichern sich im 19. Jahrhundert Einfluss im Heiligen Land - unter Berufung auf den Schutz der Gläubigen. Jerusalem wird zum Brennpunkt internationaler Machtpolitik.

110
Terror, Tennis und Teatime: Mehr als 30 Jahre lang herrschten die Briten in Jerusalem über Juden und Palästinenser. Doch das Empire scheiterte, auch durch eigene Fehler, am Konflikt der beiden Völker um das gleiche Stückchen Land.

112
Mein Feind, der Freund: Die beiden schönsten Hotels der Heiligen Stadt trennen kaum zwei Kilometer - und doch Welten.

116
Die unheimliche Macht des Heiligen: Der innerste, schier unauflösliche Kern des israelisch-arabischen Konflikts liegt in Jerusalem. Beide Parteien nehmen den sakral aufgeladenen Ort als unteilbar für sich in Anspruch. Ist ein Kompromiss dennoch möglich?

119
Chronik - Viele Pläne - Kein Frieden

DIE GESPALTENE STADT

120
Eine Überdosis Gott: Epizentrum der Weltreligionen, überall heiliges Land, der Allmächtige: ein Ortsgespräch. Gerade weil die Altstadt von Jerusalem Juden, Christen und Muslimen versprochen ist, wirkt sie oft wie verflucht. Ihre größte Hoffnung sind Bürger, für die der Glaube zweitrangig ist.

128
Der Weihrauch-Krieg: Die Grabeskirche ist der heiligste Ort der Christenheit in Jerusalem - und der umstrittenste. So unversöhnlich bekämpfen sich hier Geistliche der verschiedenen Konfessionen, dass Juden und Muslime schlichten müssen.

132
Kein Feuer am Sabbat: Mitten in Jerusalem, im Viertel Mea Schearim, lebt eine Gemein- schaft ultraorthodoxer Juden in ihrer eigenen Welt - nach den Gesetzen von Tora und Talmud.

136
Exodus ohne Ende: Ausgerechnet im Land ihres Ursprungs sind die Christen zur winzigen Minderheit geschrumpft. Zersplittert in viele Gruppen und ohne politischen Einfluss spielen sie nur eine Zuschauerrolle.

138
""Wie in einem Käfig": Die Palästinenser am Rande der Stadt fürchten um ihre Zukunft.

140
SPIEGEL-GESPRÄCH - "Wir bedingen uns gegenseitig": Der palästinensische Philosoph und frühere PLO-Funktionär Sari Nusseibeh über die Geschichte seiner Familie in Jerusalem, die historische Verspätung der Palästinenser und die Chancen einer Koexistenz mit Israel

SCHAUPLÄTZE

144
Panorama der Epochen - JERUSALEM

BUCHEMPFEHLUNGEN

144
BUCHEMPFEHLUNGEN

VORSCHAU

146
Geld - der Stoff, aus dem die Krisen sind

Ausgabe 4:
SPIEGEL GESCHICHTE 4/2009: Geld! Broschiert - 28. Juli 2009

Spekulanten, Geldverleiher und Glücksritter haben seit Jahrhunderten die Geschicke ganzer Länder beeinflusst. Schon mittelalterliche Könige waren auf ihre Bankiers angewiesen, die wachsende Macht des Kapitals zeigte sich auch in Staatspleiten und Börsenkrächen von den Anfängen des modernen Finanzwesens in Florenz und Venedig bis zur heutigen Weltrezession.

Titelbild

1
Geld!

HAUSMITTEILUNG

3
HAUSMITTEILUNG

Inhaltsverzeichnis

4
Inhaltsverzeichnis

Der Aufstieg des Kapitals

6
Der Aufstieg des Kapitals

20
Die kommerzielle Revolution: Umwälzungen in Seefahrt und Handel beendeten zwischen dem 11. und 13. Jahrhundert eine lange Ära des Stillstands. In Italien nahm das moderne Bankwesen seinen Anfang.

26
Glanz und Niedergang einer Geld-Dynastie: Filialen im In- und Ausland, riskante Jumbo-Kredite und hochspekulative Anlagen - das Firmengeflecht der Medici ähnelte schon vor fast 600 Jahren in manchem einer heutigen Großbank.

32
Schmiergeld für den Kaiser: Die Fugger waren die erfolgreichsten Bankiers im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation. Jakob Fugger der Jüngere erwarb so viel Reichtum und Macht, dass selbst Monarchen vor ihm einknickten.

KAPITEL I DER AUFSTIEG DES KAPITALS

12
"Wir brauchen neue Banken": Der Harvard-Historiker Niall Ferguson über die wechselvolle Geschichte des Geldes, die Unausweichlichkeit von Finanzkrisen und den fatalen Einfluss der Mathematiker auf das monetäre System

CHRONIK 1096-1480

19
CHRONIK 1096-1480 - GELDHANDEL IM MITTELALTER

WIE ES WIRKLICH WAR

24
SÜNDIGE GESCHÄFTE: Christen umgingen das Zinsverbot, Juden wurden stigmatisiert.

HINTERGRUND

38
VOM GOLD ZUR BUCHUNG: Je intensiver die Menschen Handel trieben, desto mehr Geld brauchten sie und desto schneller musste es umlaufen. Geld zum Anfassen gab es immer weniger.

KAPITEL II DIE ERSTE GLOBALISIERUNG

40
Der Fluch des Silbers: Die Ausplünderung der Neuen Welt nach ihrer Entdeckung durch Kolumbus beschleunigte Europas Aufstieg, hat das Schicksal Lateinamerikas aber nicht so ausschließlich geprägt, wie linke Kritiker behaupten. Dennoch trägt der Kontinent bis heute schwer an seinem kolonialen Erbe.

CHRONIK 1480-1800

47
CHRONIK 1480-1800 - DAS GELD STRÖMT UM DIE WELT

DIE ERSTE GLOBALISIERUNG

48
"Große Gartenhure": Gier, Leichtgläubigkeit, Geschäftemacherei: Der holländische Tulpen-Wahn von 1637 ist der Prototyp für viele spätere Finanzkrisen.

52
Der Zocker an der Notenpresse: Ein Finanzgenie wie den Schotten John Law gab es kein zweites Mal. Als Glücksspieler, Geldtheoretiker und Aktienspekulant wurde er zum reichsten Mann seiner Zeit.

56
Revolution auf Pump: Der Sturz des Ancien Régime in Frankreich war auch die Folge einer Finanzmisere. Aber der Versuch, die neue Ära auf Papiergeld zu gründen, endete ebenfalls in einem Wirtschaftsdesaster.

60
Der Heller-Wahn: Bis ins 19. Jahrhundert machte eine chaotische Währungsvielfalt Handel und Reisen in Europa zum Geduldsspiel. Erst lange nach den Nöten der Napoleonischen Zeit wurde der monetäre Wirrwarr überwunden.

KAPITEL III GLANZ UND ELEND NACH 1800

64
Das Eisenbahnfieber: Die Industrielle Revolution in England brachte nicht nur die Fabrik, das Proletariat und den modernen Kapitalismus hervor - sie schuf auch die Bedingungen für riesige Spekulationen und zyklische Wirtschaftskrisen.

CHRONIK 1800-1900

71
CHRONIK 1800-1900 - DIE ENTFESSELUNG DES GELDES

GLANZ UND ELEND NACH 1800

72
Das liebe Geld und seine Rätsel: Der bahnbrechende Kapitalismuskritiker Karl Marx war gewöhnlich klamm. Nur Freund Engels ersparte dem Stammkunden der Londoner Pfandhäuser ein Ende in Armut.

78
Die Broker der Könige: Der Aufstieg der Rothschilds ist eine der ungewöhnlichsten Erfolgsgeschichten des modernen Kapitalismus - und der jüdischen Emanzipation.

82
"Ich werde sie töten!": In den ersten Jahrzehnten nach der Staatsgründung wogte in den USA ein heftiger Streit über Art und Ausmaß des kapitalistischen Wirtschaftens. Höhepunkt war der 1832 beginnende "Bank War".

86
Lehren aus dem Gründerkrach: 1873, zwei Jahre nach Gründung des Deutschen Reiches, erschütterte ein Börsen-Crash die Weltwirtschaft. Die heute höchst aufschlussreiche Krise beförderte den Aufstieg des Sozialstaats in Deutschland.

ORTSTERMIN

91
ORTSTERMIN - "GLÜCKLICH IST, WER VERGISST": Was die "Fledermaus" mit dem Wiener Börsenfieber zu tun hat

KAPITEL IV DER DOPPELSCHOCK

92
Das Fanal von 1929: Mit dem Crash an der New Yorker Börse begann vor 80 Jahren die schlimmste Wirtschaftskrise, die die Welt je erlebt hat. Anleger verloren ihr Vermögen, Beschäftigte ihren Arbeitsplatz, die Bürger das Vertrauen in den Markt. Vieles war wie heute. Wiederholt sich die Geschichte?

CHRONIK 1900-1945

101
CHRONIK 1900-1945 - WELTKRIEGE UND WELTKRISE

DER DOPPELSCHOCK

102
Lob der Verschwendung: John Maynard Keynes wälzte vor und nach der Weltkrise von 1929 die Volkswirtschaftslehre um. Zum ökonomischen Genie wurde er auch als stolzer Freigeist mit einem illustren Freundeskreis.

106
Nationales Trauma: Millionen, Milliarden, Billionen: In der Hyperinflation von 1922/23 spielte die deutsche Währung verrückt. Die Bürger verloren ihre Ersparnisse - und der Staat entledigte sich seiner Schulden.

116
Betrogene Betrüger: Im Zweiten Weltkrieg rekrutierten die Nazis KZ-Häftlinge, um britische Pfund-Noten zu fälschen. Auch Agenten bezahlte das Regime mit Blüten.

SEITENBLICK

114
SCHNITT DURCH DEN SCHEIN: Wie Staaten in der Vergangenheit ihre Schuldenprobleme lösten

KAPITEL V ABSTURZ NACH DEM BOOM

118
Vom Berghotel ins Casino: Es war eine der bedeutendsten Finanzrunden, die es je gab: In Bretton Woods wurde 1944 die internationale Währungsordnung festgelegt. Jahrzehnte später übernahmen Zocker die Regie.

CHRONIK 1945-2009

125
CHRONIK 1945-2009 - KARUSSELL DES KAPITALS

ABSTURZ NACH DEM BOOM

126
Das Ende der Ente: In der globalen Finanzkrise suchen Politiker und Professoren Rat bei Dagobert Duck, während Leitartikler darüber streiten, ob der Zillionär mit dem Zylinder eine "Heuschrecke in Entengestalt" ist.

130
Der Dollar-Orkan: Bis 2010 könnte die Wirtschaftskrise Werte in Höhe von weltweit vier Billionen Dollar vernichtet haben. Ein obskures US-Finanzprodukt brachte die globale Ökonomie an den Abgrund, ohne dass es jemand merkte.

138
Arroganz am Abgrund: Die Finanzholding Hypo Real Estate wurde mit unverantwortlichen Spekulationen in ein Multimilliarden-Desaster getrieben.

140
DAS GLÜCKSRAD WIRD SICH WEITERDREHEN: Seit Jahrhunderten folgen alle Finanzkrisen dem gleichen Grundschema, und dennoch haben die Menschen bisher nichts daraus gelernt. Eine vernünftige Regulierung ist aber möglich.

SCHAUPLÄTZE

144
Wo das Geld zu Hause ist - GRAL DES KAPITALS

BUCHEMPFEHLUNGEN

144
BUCHEMPFEHLUNGEN

VORSCHAU

146
Urknall der Neuzeit

Ausgabe 5:
SPIEGEL GESCHICHTE 5/2009 Die Geburt der Moderne Broschiert - 29. September 2009

Von Mitte des 15. Jahrhunderts bis Mitte des 16. Jahrhunderts erlebte die Welt eine Umbruchzeit, wie es sie nie zuvor gegeben hatte. SPIEGEL GESCHICHTE beleuchtet diese 100 Jahre Weltgeschichte, die von Erfindern, Entdeckern, Eroberern und Erneuerern geprägt ist, aber auch von Armut und Angst. SPIEGEL-Redakteure porträtieren die herausragenden Köpfe dieser Epoche, wie Martin Luther und Nikolaus Kopernikus, Christoph Columbus und Leonardo da Vinci. Ausführlich wird eine der folgenreichsten Tüftelarbeiten des vergangenen Jahrtausends beschrieben: die Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Lettern durch Johannes Gutenberg aus Mainz. Aber auch weitere bedeutende Persönlichkeiten, wie der deutsche Kartograf Martin Waldseemüller, der der Neuen Welt ihren Namen gab, Lucrezia Borgia, eine Renaissancefrau zwischen Tradition und Moderne, und der Dominikanermönch Bartolomé de Las Casas, der den Völkermord der spanischen Eroberer an den Inkas und Azteken anprangerte, werden vorgestellt. Daneben beschäftigt sich SPIEGEL GESCHICHTE mit dem ersten erfolgreichen Kaiserschnitt, dem Alltag in der dynamischen Handelsmetropole Nürnberg und dem Beginn des Rechtsstaats mit dem Reichskammergericht. Der Historiker Heinz Schilling beschreibt in einem Gespräch den widerspruchsvollen Weg in die Moderne als eine »Schwellenzeit«, in der Vernunft und Aberglaube Hand in Hand gingen, und in einem Essay über den berühmt-berüchtigten Autor Niccolò Machiavelli erfährt der Leser, wie sich die politischen Lehren aus dem damaligen Italien bis heute auswirken

Titelbild

1
Die Geburt der Moderne

HAUSMITTEILUNG

3
HAUSMITTEILUNG

Inhaltsverzeichnis

4
Inhaltsverzeichnis

Erfinder und Pioniere

6
Bildseiten - Eine Welt im Umbruch

KAPITEL I ERFINDER & PIONIERE

18
Die Wissens-Explosion: Erfinder, Entdecker, Eroberer und Erneuerer haben den Beginn der Moderne geprägt. Zum Bild jener Zeit gehören aber auch scharfe soziale Gegensätze, wachsende Armut und Ängste vor dem Unbekannten.

ERFINDER & PIONIERE

26
Die Erkundung der Welt

28
SPIEGEL-GESPRÄCH - "Der Teufel war noch lebendig": Der Berliner Historiker Heinz Schilling über den widerspruchsvollen Weg in die Moderne und die anhaltende Macht des Jenseitsglaubens

32
Puzzlespiel mit blanken Lettern: Der Erfinder des Buchdrucks war ein risikofreudiger Unternehmer. Weitblickend und hartnäckig setzte Johannes Gutenberg aus Mainz eine Medienrevolution in Gang, die bis heute die Verständigung prägt.

40
DIE ZEIT IM SACK: Am Ende des Mittelalters ändert sich der Zeitbegriff. Ehrgeizige Handwerker wie der legendäre Peter Henlein konstruieren erste Taschenuhren.

42
BEHAIMS "APFFEL": Ein abenteuerlustiger Nürnberger ließ den ältesten erhaltenen Globus bauen.

43
TAUFPATE AMERIKAS: Der deutsche Kartograf Martin Waldseemüller gab der Neuen Welt ihren Namen.

44
Der Universalmensch: Leonardo da Vinci leistete Außerordentliches als Künstler, Techniker und Wissenschaftler. Der Außenseiter der späten Renaissance war ein Meister des Unvollendeten.

48
Der Mogeldoktor: Doktor Faust, das Vorbild berühmter Dramen, Opern und Romane, hat um 1500 gelebt. Aber wer war der legendäre Astrologe und Experimentator wirklich?

CHRONIK 1439 - 1558

38
Chronik 1439-1558 - DIE WELT-REVOLUTION

KAPITEL II WEGBEREITER & ENTDECKER

52
Gold und Sklaven: Wenige Männer haben den Lauf der Welt so verändert wie Christoph Columbus. Inzwischen wissen Forscher ziemlich genau, wie er 1492 Amerika erreichte: Entscheidende Rollen spielten tote Indianer, ein Sklavenhändler - und eine geheime Seekarte. Von CLEMENS HÖGES

WEGBEREITER & ENTDECKER

58
Am Ziel eines Traumes: Im Jahr 1498 entdeckte Vasco da Gama den Seeweg nach Indien, den Columbus 1492 gefunden zu haben glaubte. Portugal wurde Weltmacht, und die erste Globalisierung nahm ihren Lauf.

63
Dokument - DIE AUFTEILUNG DER WELT: Der spanisch-portugiesische Vertrag von Tordesillas

65
Ortstermin - DIE STUNDE DES KASTRATORS: 1500 gelingt der erste Kaiserschnitt, den Mutter und Kind überleben.

66
Netzwerker der Wahrheit: Als treffsicherer Moralist, Sprachvirtuose und Friedensmahner hat Erasmus von Rotterdam sein Zeitalter mitgeprägt. Persönlich blieb der Niederländer rätselhaft - aber seine Leistung faszinierte auch Gegner.

70
Die Schöne und der Papst: Ein Leben voller Intrigen, Mord- und Liebesdramen: Lucrezia Borgia hat Dichter und Komponisten inspiriert. Die Tochter von Papst Alexander VI. war eine Renaissance-Frau zwischen Tradition und Moderne.

74
Rebell mit Januskopf: Der Arzt, Laientheologe und Philosoph Paracelsus widersetzte sich allen Autoritäten. Er stritt mit akademischen Kapazitäten wie mit der Obrigkeit. Der Preis für seinen Widerspruchsgeist: ein Leben auf Wanderschaft, oft auf der Flucht.

78
Wirbelsturm am Königshof: Mit ausgeprägtem Selbstbewusstsein kämpfte Margarete, Königin von Navarra, an der Seite katholischer Reformer, verhandelte mit Kaiser Karl V. und hinterließ ein reichhaltiges literarisches Werk.

84
Umsturz wider Willen: Der Astronom Nikolaus Kopernikus schuf ein neues Weltbild. Es war eine Revolution, die weit über die Naturwissenschaften hinausreichte.

KAPITEL III EROBERER & OPFER

88
Massaker in Gottes Namen: Gnadenlos unterwarfen die spanischen Eroberer Hernán Cortés und Francisco Pizarro Mexiko und Peru. Doch der Triumph machte die Sieger träge, und das Königreich verpasste den Anschluss an die Neuzeit.

EROBERER & OPFER

96
Dokument - KRONZEUGE DES VÖLKERMORDS: Die millionenfache, unerhört grausame Ausrottung der Einheimischen überlieferte ein mutiger Mönch in einem Skandalbuch.

98
Menschenhandel mit päpstlichem Segen: Die Portugiesen verschleppten ab Mitte des 15. Jahrhunderts Sklaven aus Afrika. Andere Nationen folgten, das Geschäft wurde transatlantisch.

100
Gold in der Lagune: An der Eroberung Lateinamerikas durch die spanische Krone waren auch Deutsche beteiligt, die Venezuela ausbeuten wollten - mit verheerenden Folgen für die Indios.

KAPITEL IV REBELLEN & ERNEUERER

104
Revolution des Glaubens: Der Reformator Martin Luther trotzte der Macht von Papst und Kaiser und schrieb Weltgeschichte. Er hetzte aber auch gegen rebellische Bauern, huldigte dem Obrigkeitsstaat und versprühte antisemitischen Hass. Von ULRICH SCHWARZ

REBELLEN & ERNEUERER

114
Der Allwissende: Philipp Melanchthon war der große Theoretiker der Reformation - ein Universalgelehrter, der die Bildungsgeschichte Deutschlands auf Jahrhunderte prägte.

118
Entdeckung der Nacktheit: Eva gegen Venus, Idealmaße gegen Erotik: Albrecht Dürer und Lucas Cranach lieferten sich mit Aktbildern ein malerisches Duell. Unverhüllte Körper waren um 1500 in der deutschen Kunst Zeichen einer neuen Zeit.

124
Geld und Gülle: Anfang des 16. Jahrhunderts war Nürnberg eine Handelsmacht. Auch das einfache Volk profitierte von der Lage im Schnittpunkt der europäischen Verkehrsadern und hatte teil am sozialen Wandel.

128
Aufstand unterm Regenbogen: Der junge Theologe Thomas Müntzer, anfangs ein Anhänger Martin Luthers, brach mit dem Reformator, wählte die bewaffnete Revolution - und scheiterte tragisch. Die DDR verklärte ihn später als "Volksreformator".

133
Geburt der Utopie: Der Entdeckung der Neuen Welt folgte die Erfindung einer neuen Gesellschaft.

134
Blutrünstiger Bestseller: Im späten 15. Jahrhundert kommt es in Deutschland zur ersten Hexenverfolgungswelle. Antreiber ist ein fanatischer Mönch, dessen Hetzschrift noch lange nachwirkt.

136
Frieden durch Recht: Das Reichskammergericht hat ab 1495 die Rechtsgeschichte geprägt - damals entstand das staatliche Gewaltmonopol.

138
PHYSIKER DER MACHT: Niccolò Machiavelli, der Erfinder der Staatsräson - und seine Jünger von heute

SEITENBLICK

131
DER MESSIAS VON MÜNSTER: Die Sekte der Täufer und ihre bizarre Endzeit-Diktatur

SCHAUPLÄTZE

144
Stationen der Neuzeit - ORTE MIT AURA

BUCHEMPFEHLUNGEN

144
BUCHEMPFEHLUNGEN

VORSCHAU

146
Die Habsburger

Ausgabe 6:
SPIEGEL Geschichte 6/2009: Die Habsburger Broschiert - 24. November 2009

Erschienen am 24.11.2009. Kaiserpracht und höfisches Zeremoniell, österreichisches Kulturgefühl und Heiratsglück: Kaum eine Dynastie weckt so viel Sehnsucht wie die Habsburger. Tatsächlich hat die Fürstendynastie Europa geprägt wie kaum eine andere. Wie war das möglich - und was ist nach dem Ende der großen Monarchien aus den Habsburgern geworden?

Titelbild

1
Die Habsburger

HAUSMITTEILUNG

3
HAUSMITTEILUNG

Inhaltsverzeichnis

4
Inhaltsverzeichnis

MYTHOS HABSBURG

6
Bildseiten - Mythos Habsburg

22
SPIEGEL-GESPRÄCH - "Der Name polarisiert noch": Karl von Habsburg, 48, über Hausgesetze, visionäres Rittertum und die politisch-moralische Verpflichtung seiner Familie

KAPITEL I MYTHOS HABSBURG

12
Weltfirma mit Charakter: Was machte Habsburg groß? Maßgeblich für den Erfolg war wohl die gelassen österreichische Mischung aus Pracht und Menschlichkeit, in der Nostalgie und Spott gleichermaßen erlaubt sind.

KAPITEL II AUFSTIEG ZUR MACHT

26
Angriff auf der Flanke: Zäh und manchmal hinterhältig wuchsen die Habsburger vom Grafenhaus zur europäischen Großmacht heran: Selbst schwere Rückschläge bremsten ihren Aufstieg zur Kaiserwürde nur vorübergehend.

CHRONIK 1020-1491

28
CHRONIK 1020-1491 - DIE ANFÄNGE

Aufstieg zur Macht

33
SAGENHAFTE SCHÄTZE: Die beiden "unveräußerlichen Erbstücke" des Hauses Österreich

34
Angestammte Macht: Seit dem Hochmittelalter haben die Habsburger durch Heirat und Erbe ihre Herrschaft ausgebaut - oft planvoll, aber manchmal auch mit Glück.

36
Rehpfeffer "Radbot": Den Schweizern sind die Habsburger suspekt - dabei hat die Herrscherdynastie ihre Wurzeln im Kanton Aargau. Der namensgebende Stammsitz ist bis heute zu besichtigen.

38
Zauber der Vokale: Der erste römisch-deutsche Kaiser der Habsburger war vielleicht kein großer Herrscher. Aber Friedrich III. hat eine höchst erfolgreiche Methode der Diplomatie erfunden: die Politik des Aussitzens.

KAPITEL III DAS EUROPÄISCHE WELTREICH

40
Kraftprotz und Spieler: Er konnte skrupellos zuschlagen und betörte zugleich als "letzter Ritter" die Mitwelt; fortwährend in Geldnot, begründete er dennoch Habsburgs Weltmacht. Wie hat Maximilian I. das geschafft? Von GEORG BÖNISCH

CHRONIK 1493-1618

42
CHRONIK 1493-1618 - HABSBURGS WELTREICH

DAS EUROPÄISCHE WELTREICH

48
An die Grenzen der Macht: Im Reich von Kaiser Karl V. ging die Sonne nicht unter, so groß war es. Und doch spürte der Herrscher Ohnmacht. Eigenwillige Kurfürsten, ein launischer Papst, Geldnot und Krankheit hielten den Habsburger in Atem, dazu drei Gegner: Frankreich, die Osmanen und Martin Luther.

54
Fürst der Schwermut: Habsburgs wohl kunstbesessenster Herrscher war auch einer seiner unglücklichsten: Politisch visionslos und gefesselt, wurde Rudolf II. seiner Macht nicht froh.

57
Butter auf die Decks: Die Seeschlacht bei Lepanto verschob die Machtverhältnisse im Mittelmeerraum.

58
Der Kriegsunternehmer: Als Karrierist im Dienst der Habsburger stieg Albrecht von Wallenstein zum reichsten General Europas auf - doch dann brachte ihn das Misstrauen seiner Arbeitgeber zu Fall.

KAPITEL IV SPANIEN UND ÖSTERREICH

60
Polster fürs Prestige: Vom Handkuss bis zum Trauerzug - im habsburgischen Hofzeremoniell war jedes Detail herrscherlichen Daseins geregelt. Die gewaltige Inszenierung stabilisierte das Machtgefüge, auch international.

CHRONIK 1618-1711

62
CHRONIK 1618-1711 - EUROPA IN FAMILIENHAND

SEITENBLICK

67
VOM PECH VERFOLGT: Im Spanischen Erbfolgekrieg büßte Habsburg die Vormacht in Europa ein.

106
LANDGANG OHNE FORTUNE: Wie die Habsburger sich als Kolonialherren versuchten

SPANIEN UND ÖSTERREICH

68
Zitadelle der Einsamkeit: Für Spanien war die düster-strenge Architektur des Escorial beispiellos. Anregungen für das Klosterschloss holte sich Philipp II. unter anderem in Flandern und Bayern.

70
Pinselstriche der Politik

72
Sturm auf den "Goldenen Apfel": Ein Heer aus Österreichern, Polen, Bayern und Sachsen schlug 1683 die Türken vor Wien vernichtend. Der Sieg ebnete den Habsburgern das Terrain - in Südosteuropa wurde Österreich zur führenden Macht.

74
Unterdrückung an der Donau: Indem die Habsburger vorgaben, Ungarn vor den Türken zu schützen, verleibten sie sich das Land ein. Das Volk leistete Widerstand, aber die Doppelmonarchie konnte sich jahrhundertelang dahinschleppen.

KAPITEL V VIELVÖLKERREICH UND KULTURNATION

80
Ein Diadem als Krone: Sie ist und bleibt die beliebteste Frau der österreichischen Geschichte: Kaiserin Maria Theresia. Dabei zeigt sich hinter vielen hübschen Anekdoten ein vielschichtiger, durchaus machtbewusster Charakter. Von BRIGITTE HAMANN

CHRONIK 1711-1835

82
CHRONIK 1711-1835 - REFORM UND REVOLUTION

VIELVÖLKERREICH UND KULTURNATION

88
Herrscher an der Donau: Maria Theresias Heirat mit dem Lothringer Herzog Franz steht am Anfang der neueren Geschichte Habsburgs - die bis heute weitergeht.

90
Trommeln für den Thron: Liegt die Musik den Habsburgern im Blut? Auf jeden Fall nutzten ihre Kaiser das Welttheater der Töne zur glanzvollen Selbstdarstellung. Große Komponisten wie Mozart mussten sich aber gegen den Hof durchsetzen.

94
Imperium der Immobilien: Was wären die Habsburger ohne ihre Schlösser? Von den ersten Burgen bis zum Fitnessraum Sisis auf der Wiener Hofburg - im Wohnstil des Fürstenhauses spiegelt sich der Geist jedes Zeitalters.

98
Der Volkserzieher: Joseph II. setzte im Habsburger-Reich beeindruckende Radikalreformen ins Werk. Aber sein Übereifer machte ihn unbeliebt.

102
Walzer unter der Käseglocke: Mit viel Pomp inszenierte Metternich den Wiener Kongress, der den Habsburgern noch einmal Ruhm und Glanz eintrug. Die imposante Staatssause festigte vor allem die Privilegien des Adels.

ORTSTERMIN

101
BUSINESS MIT TRADITION: Die "Diplomatische Akademie Wien" ist eine Gründung Maria Theresias.

KAPITEL VI DIE DOPPELMONARCHIE

108
Frei unter erloschener Sonne: Vom Sumpfland am Rand des Zarenreichs bis zur Adriaküste reichte Habsburgs Herrschaftsgebiet. In den seither entstandenen Nationalstaaten dient das Erbe Österreich-Ungarns vor allem als Kulisse.

CHRONIK 1848-2007

110
CHRONIK 1848-2007 - ENDE DER DONAUMONARCHIE

DIE DOPPELMONARCHIE

124
Der abenteuerliche Prinz: Als Zweitgeborener stand Erzherzog Maximilian im Hintergrund, dann wurde er doch noch Kaiser - von Mexiko. Aber der Glanz war trügerisch: Wenig später endete sein Leben im Kugelhagel der Hinrichtung.

126
"Wenn er nur kein Kaiser wäre": Sie war eine belesene Frau in einer Gesellschaft, der Bildung nichts galt. Sie hasste die Monarchie und unterwarf sich einem ruinösen Schönheitskult. Das tragische Leben der Kaiserin Elisabeth, genannt Sisi.

132
Baden ohne Hose: Kaiser Franz Joseph musste sich mit manch schrulligem Erzherzog herumschlagen, der das gesellschaftliche Korsett sprengte - beispielsweise mit "Luziwuzi", "Poldi" und dem "schönen Otto".

134
"Haben gewählt?": Vom Maßschuh über den Kristall-Lüster bis zu Sisis kandierten Veilchen: In Wiens qualitätsstolzen Hoflieferanten lebt das Kaiserreich fort.

137
Das Erbe der Hofzwerge: Von milder Nostalgie bis zur Psychose: Die habsburgische Vergangenheit beherrscht weiterhin das literarische Bewusstsein Österreichs.

140
DIE HINTERNATIONALE: Das Reich der Habsburger könnte mit seiner Vielfalt ein Vorbild für das heutige Europa sein. Doch eine schwarze Legende preußischen Ursprungs verstellt oft den Blick auf die Wirklichkeit des alten Kaiserreichs.

DOKUMENT

130
AUGEN VOLL KÜNSTLICHER GÜTE: Abgesang auf eine Epoche: Der Romancier Joseph Roth porträtierte in seinem Meisterwerk "Radetzkymarsch" (1932) den alten Franz Joseph.

SCHAUPLÄTZE

144
Zeugnisse langer Herrschaft - DIE HABSBURGER

BUCHEMPFEHLUNGEN

144
BUCHEMPFEHLUNGEN

VORSCHAU

146
Die Französische Revolution

Ausgabe 7:
SPIEGEL GESCHICHTE 1/2010: Die Französische Revolution Broschiert - 26. Januar 2010

Kein Ereignis der neueren Geschichte hat die Welt, in der wir leben, so nachhaltig geprägt wie die Französische Revolution. Ohne deren Prinzipien sind weder die Erklärung der allgemeinen Menschenrechte durch die Vereinten Nationen noch das deutsche Grundgesetz denkbar. Dabei verlief die politische Geburt der bürgerlichen Neuzeit in Frankreich überaus blutig: Periodische Gewaltausbrüche und terroristische Exzesse charakterisieren das Jahrzehnt, das 1789 mit der Einberufung der Generalstände durch König Ludwig XVI. beginnt und 1799 mit Napoleons Staatsstreich endet. SPIEGEL GESCHICHTE erzählt und rekonstruiert in vier Kapiteln die Ursachen, den dramatischen Verlauf und die atemraubende Eigendynamik der historischen Umwälzung. Ein abschließender Essay zeigt die verblüffend direkte Verbindung zwischen der französischen Menschenrechtserklärung von 1789 und der aktuellen deutschen Verfassung auf. Wie bereits bei den vorherigen Ausgaben haben bekannte Wissenschaftler die SPIEGEL-Redakteure unterstützt. So erklärt Frankreichs populärster Revolutionskenner, der Historiker und Schriftsteller Max Gallo, in einem großen Auftakt-Gespräch Ursachen und Formen, Widersprüche und Fortwirkung der Revolution. Seine deutschen Kollegen Rolf Reichardt und Wolfgang Kruse beschreiben in ihren Gastbeiträgen die kulturelle Umwälzung und das Ende der revolutionären Republik.

Titelbild

1
Die Französische Revolution

HAUSMITTEILUNG

3
HAUSMITTEILUNG

Inhaltsverzeichnis

4
Inhaltsverzeichnis

GEBURT DER REVOLUTION

6
Bildseiten

16
"Weltereignis und Blutbad": SPIEGEL-Gespräch mit dem Historiker und Schriftsteller Max Gallo über Triebkräfte und Widersprüche, Fortwirkung und Lehren der Französischen Revolution

24
Der große Sommer der Nation: Fünf Monate veränderten Frankreich, Europa und die Welt: Zwischen Mai und Oktober 1789 brach das Ancien Régime zusammen, es siegte die bürgerliche Revolution.

34
Der Weg in den Bankrott: Riesige Staatsschulden und geringe Steuereinnahmen, ein harter Winter und schlechte Ernten - das Ancien Régime steht 1788/89 vor dem Ruin.

37
Rebellion des Elends: Am Ende des Ancien Régime sind die meisten französischen Bauern zwar frei, aber verarmt. Ihr neues Selbstbewusstsein, zum dritten Stand zu gehören, wird zur entscheidenden Brücke zwischen Stadt und Land.

40
Die Utopie vom Glück: Der Umbruch im 18. Jahrhundert beginnt lange vor der Revolution mit Voltaire, Montesquieu und Rousseau. Es ist die Epoche der Emanzipation und der Kritik - am Absolutismus, an der Unfreiheit, an der Rechtlosigkeit.

44
DIE ERKLÄRUNG DER MENSCHENRECHTE

45
"DIESE TEILNAHME ALLER AN ALLEM": August 1789: Brief eines deutschen Reisenden aus Paris

DIE KONSTITUTIONELLE MONARCHIE

46
Das Doppelspiel des Königs: Zwischen Herbst 1789 und Sommer 1792 schleiften Volk und Nationalversammlung die Grundfesten des Ancien Régime: Aristokratie und Kirche. Ludwig XVI. versuchte zu fliehen - und verschärfte damit die inneren Widersprüche bis zum Bürgerkrieg.

48
CHRONIK 1789-1792 - DATEN DER UMWÄLZUNG

58
Wissen für alle: Medien, Öffentlichkeit, Bewusstsein, Sprache, Moral - Frankreichs Kultur wird radikal umgewälzt.

69
GESCHÄFTE MIT KÖPFEN: Wie Madame Tussaud zu Wohlstand kam

70
Im Namen der Vernunft: Anfangs waren große Teile des Klerus mit dem dritten Stand einig. Als die Priester den Eid auf die neue Verfassung ablegen mussten, spaltete sich die katholische Kirche. Eine schillernde Rolle spielte Bischof Talleyrand.

74
"Mann, bist du fähig, gerecht zu sein?": Sie war wegweisend für den modernen Feminismus: Olympe de Gouges verfasste 1791 ihre berühmte Erklärung der Frauenrechte, mischte sich kühn und radikal in die Politik ein - und bezahlte dafür mit dem Leben.

77
DIE MARSEILLAISE - Kampfsymbol in 28 Takten

78
Im Bett mit dem Feind: Wohl niemand war im revolutionären Frankreich so verhasst wie Marie Antoinette: Weil die Königin aus dem ungeliebten Österreich kam und weil ihre Ehe mit Ludwig XVI. lange kinderlos blieb.

82
Der Salon des Grafen: Ein Adliger aus altem märkischem Geschlecht diente als Pariser Nachrichtenbörse für revolutionsbegeisterte Deutsche. Viele kamen nach Frankreich, um zu lernen, wie sie die Heimat befreien könnten.

86
Der Potentat und sein Professor: Der bedeutendste deutsche Revolutionär ist Georg Forster, Weltumsegler, Naturforscher, Essayist, der 1792/93 zu den führenden Köpfen der "Mainzer Republik" zählt. In die Stadt geholt hat ihn der alte Kurfürst.

92
Schlüssel und Kerker: Die amerikanische Revolution ging der französischen voraus, und die Rebellenführer der Neuen Welt waren stolz, den Freiheitskampf in Frankreich zu inspirieren - doch die Wechselwirkung wurde zum Drama.

96
Zeichen der neuen Ära: Das begeisterte Gefühl, eine neue Welt zu errichten, drängte nach Ausdruck und erzeugte Symbole, die zum Teil bis heute für die Nation stehen.

REPUBLIK UND TERROR

98
Die Revolution frisst ihre Kinder: Nach der Hinrichtung des verräterischen Königs verteidigen die Franzosen ihre Republik gegen Bedrohungen von außen und innen - und siegten um einen hohen Preis: Der Terror verdüsterte das Bild der Befreiung.

100
CHRONIK 1793-1794 - KRIEG UND TERROR

108
Helden als Schurken: Biografische Wendungen im Umsturz

110
"MACHT ODER GALGEN": Auszüge aus Briefen von Camille Desmoulins:

112
Krieg und Bürgerkrieg: Frankreichs monarchische Nachbarn hofften zunächst, der Pariser Umsturz werde einen Hauptrivalen schwächen. Doch blinde Arroganz führte zum Desaster der alten Mächte, die Republik siegte.

116
Ein eiserner Windhauch: Die Erfinder der Guillotine waren beseelt vom Geist der Aufklärung.

118
Jakobiner des 20. Jahrhunderts: Frankreichs Revolutionäre finden mehr als ein Jahrhundert später Nachahmer: Lenins Bolschewiki sind fasziniert vom Willen zur totalen Neuordnung der Gesellschaft und vom Terror für das vermeintlich Gute.

122
"UNSERE FREIEN SÄBEL": In der Vendée erhob sich die Provinz gegen die Revolution. Die blutrünstige Niederwerfung des Aufstands ist deren hässlichster Makel.

124
In Seide zum Schafott: Als Ministergattin im Hintergrund setzt sie auf Bildung und weibliche Waffen. In den blutigen Wirren ihrer Epoche wird aus der Kleinbürgerin Manon Roland eine Strippenzieherin der Revolution.

127
"BESTES HEIDENTUM": Der französische Revolutionskalender 1792-1805

DIE ABWICKLUNG

130
Das Ende der Republik: Nach dem Sturz Robespierres revanchierte sich das Besitzbürgertum am Jakobinismus. Doch als der Bürgerkrieg zwischen den Anhängern der alten und neuen Ordnung weiterging, rief man den jungen General Napoleon Bonaparte zu Hilfe - er stieg zum starken Mann einer neuen Ära auf.

132
CHRONIK 1795 BIS 1799 - LINKE UND RECHTE PUTSCHE

140
BLUT UND BOUILLON: Die Menschenrechtserklärung der französischen Nationalversammlung von 1789 bildet den Kern des deutschen Grundgesetzes.

144
UNTERWEGS AUF HISTORISCHEM PFLASTER

144
Buchempfehlungen

146
VORSCHAU - Persien

Ausgabe 8:
SPIEGEL GESCHICHTE 2/2010: Persien Broschiert - 30. März 2010

Uralte Kulturschätze, Grundideen religiösen und politischen Denkens, das erste Weltreich der Geschichte, Perlen islamischer Dichtung und Wissenschaft: Auf all das sind die Perser mit Recht stolz. Politisch aber gilt Iran heute weltweit als Risikofaktor. Zu Tausenden hat das Mullah-Regime seit 1979 Intellektuelle drangsaliert und ins Exil getrieben; Teherans Beharren auf seinem Nuklearprogramm löst international weiterhin Kopfschütteln und Argwohn aus. SPIEGEL GESCHICHTE zeichnet in vier Kapiteln die wechselvolle Historie Persiens nach: vom Aufstieg zur antiken Weltmacht vor über 2500 Jahren bis zur Rückkehr Ajatollah Chomeinis aus dem Exil. Bei ihren Recherchen wurden die SPIEGEL-Redakteure von bekannten Wissenschaftlern unterstützt. So erklärt der Iranist Christoph Werner, wie sich mit dem Siegeszug des Islam eine beispiellos reiche Kultur entwickeln konnte, deren Glanz bis heute nachwirkt. Der britische Historiker David Motadel beschreibt das Persienbild Europas zwischen Argwohn und Sympathie, und die Islamwissenschaftlerin Katajun Amirpur zeigt, wie iranische Intellektuelle zeitgemäße politische Modelle für ihr Land suchen. Um die persische Identität und die Macht der Poesie geht es in einem Gespräch mit dem Iranisten Bert Fragner. Der Sohn von Schah Mohammed Resa und Königin Farah, Kyros Resa Pahlewi, der als studierter Politikwissenschaftler nahe Washington lebt, spricht mit SPIEGEL-Redakteuren über die Politik seines Vaters und die Zukunft seiner Heimat. Außerdem präsentiert SPIEGEL GESCHICHTE bisher unbekannte Foto-Dokumente aus dem Persien des späten 19. Jahrhunderts.

Titelbild

1
Persien

HAUSMITTEILUNG

3
HAUSMITTEILUNG

Inhaltsverzeichnis

4
Inhaltsverzeichnis

6
Bildseiten

38
Gen-Pool des Glaubens: Seit Urzeiten hat das religiöse Denken Persiens die Nachbarn inspiriert. Die epochale Wirkung des Kultstifters Zarathustra ist bis heute zu spüren - nicht nur bei denen, die ihn weiterhin verehren.

146
VORSCHAU - Die Welt in Flammen

LAND DER ANFÄNGE

14
Größe und Wahn: Vor über 2500 Jahren begann der Aufstieg Persiens zur Weltmacht der Antike. Die Sehnsucht nach früherer Bedeutung bestimmt bis heute das Handeln einer Nation, die sich allzu oft verkannt fühlt.

20
SPIEGEL-GESPRÄCH - "Pioniere der Zivilisation"

FEUER DES KÖNIGTUMS

28
Im Glanz des Glücks: Das antike Persien war ein Kulturknotenpunkt ersten Ranges. Noch immer verzerren europäische Vorurteile das Bild der jahrhundertelang umkämpften Großregion.

35
CHRONIK 5000 V. CHR. BIS 642 N. CHR. - DYNASTIEN DER ANTIKE

40
Auszüge aus den "Gathas" des Zarathustra - DAS GUTE DENKEN

42
FIGUREN IM WELT-SPIEL: Von Persien aus verbreiteten arabische Eroberer den Denksport Schach.

44
Der unbekannte Despot: Ein Sieg des Xerxes gegen die Griechen hätte wohl den Lauf der europäischen Geschichte verändert. Die Person des Königs ist von Hollywood-reifen Legenden umwoben.

48
Eine fabelhafte Autopsie: In einem Sitten- und Schlachtengemälde im Geist der antiken Tragödien schilderte Herodot, der Begründer und erste Klassiker der Geschichtsschreibung, das epochale Ringen zwischen Griechen und Persern.

51
GLÜCK IM EXIL: Juden und Perser - ein kompliziertes Verhältnis von Nähe und Verachtung

52
Ein Speer für zwei: Mit Panzerrittern und Bogenschützen schreckten die Sasaniden selbst Rom. Jahrhunderte hielt sich die Dynastie, bis Reitervölker, Byzantiner, innerer Zwist und schließlich die Muslime sie zermürbt hatten.

ALLAH UND DIE POESIE

56
Allahs Ankunft: Mehrere Jahrhunderte dauerte es, bis der Islam in Persien Fuß gefasst hatte. Dann aber entwickelte sich eine beispiellos reiche Kultur - ein goldenes Zeitalter, dessen Glanz bis heute nachwirkt.

63
CHRONIK 642-1508 - EROBERER AUS ASIEN

64
Mörder aus dem Paradies: Mit bedingungslosem Gehorsam und kaltblütigen Anschlägen verbreiteten Ismailiten einst weithin Furcht. Heute gilt die schiitische Gruppierung als besonders liberal.

66
HEILIGER SCHWUNG: Schriftgestaltung ist für gläubige Muslime eine göttlich inspirierte Kunst.

68
Im Garten der Sprache: Liebessehnsucht, Lebensfreude und zeitlose poetische Bilder verdanken die Perser ihren großen Dichtern. Noch immer weckt die Verskunst der Klassiker Begeisterung, nicht nur unter Experten.

70
Ferdausis "Schahname" - Geschichtsschreibung als Poesie - HELDEN UND HERRSCHER

74
Doktor Allwissend: Avicenna war einer der schillerndsten Intellektuellen im mittelalterlichen Persien: ein genialer Arzt, der die Medizin geringschätzte, den Koran auswendig kannte und reihenweise Frauen verführte.

76
Pfeilhagel aus der Ferne: Dschingis Khan und seine Erben haben Iran auf die Neuzeit vorbereitet. Die Mongolen, grausame Globalisierer von Osteuropa bis China, hinterließen prägende Spuren in der persischen Geschichte.

SPIELFELD DER MÄCHTE

82
Souverän im Chaos: Safawiden, Kadscharen, Pahlewi - eine verwirrende Vielfalt von Regenten und Rivalitäten kennzeichnet Irans Weg in die Moderne. Aufgeteilt oder kolonialisiert aber wurde das Land nie.

89
CHRONIK 1501 BIS 1979 - VERSPÄTETE NATION

90
Die halbe Welt: Schah Abbas I. war Feldherr und feinsinniger Kunstliebhaber, und so entwarf er eine Stadt groß wie London und prächtig wie Paris, die noch immer die Perle Persiens ist: Isfahan.

92
Buße in Schwarz: Gläubige Schiiten möchten am liebsten in einem ihrer wichtigsten Heiligtümer begraben sein. So prägen Trauerrituale nicht nur an Fest- und Gedenktagen das Äußere der alten Stadt Ghom.

94
PARADIES DER KNOTEN: Was wäre Persien ohne Teppiche? Unter den Safawiden erreichte die Knüpfkunst seit 1500 einen Höhepunkt.

96
Die Franzosen Asiens: Finstere Despoten oder feinsinnige Schwelger - aus der Sicht Europas waren die Perser immer etwas Besonderes. Noch die Furcht vor dem Teheraner Mullah-Regime wird von uralten Feindbildern gespeist.

100
"Zertretet die Schlange!": Irans kurdische Minderheit im Nordwesten ist der Zentralregierung in Teheran noch nie geheuer gewesen. Seit Jahrhunderten versuchen Schahs und Ajatollahs, die rebellischen Stämme unter Kontrolle zu bringen.

102
Putschist und Reformer: Resa Schah Pahlewi war einer der größten Modernisierer seiner Zeit - viele im Volk hassten ihn jedoch wegen seines diktatorischen Regierungsstils.

104
Treibstoff der Feindschaft: Erdöl machte Iran zur Beute der Briten. Als Premier Mossadegh die Fremdherrschaft abschütteln wollte, stürzte die CIA die demokratisch gewählte Regierung des Landes - ein bis heute fortwährendes Trauma.

110
Luxuriös in den Untergang: Als junger Herrscher eines hilflosen Landes wollte Mohammed Resa Iran gewaltsam in eine moderne Großmacht verwandeln. Aber sein repressives Regime scheiterte am Widerstand von Linken und Muslimen.

DAS MULLAH-REGIME

114
Gottes Staat: Mit der triumphalen Rückkehr Ajatollah Chomeinis aus dem Exil beginnt in Iran eine neue Zeitrechnung. Doch das Regime verliert bald seine religiöse Legitimation - und driftet heute in Richtung Militärdiktatur.

121
CHRONIK 1979-2010 - THEOKRATEN IN TEHERAN

122
SPIEGEL-GESPRÄCH - "Eine attraktive Trophäe": Prinz Kyros Resa Pahlewi über die Politik seines Vaters, des letzten Schahs, über Iran als Spielball fremder Mächte und über die Rebellion gegen die islamische Führung in Teheran

126
Weiblich, islamisch, stolz: Seit über 100 Jahren gibt es in Iran eine Frauenbewegung. Trotz herber Rückschläge in der Islamischen Republik ist der Ruf nach Gleichberechtigung nicht verstummt.

128
Hunger nach Demokratie: Schon seit Jahrzehnten wird versucht, kritische iranische Intellektuelle zum Schweigen zu bringen. Doch ebenso lange begehren sie dagegen auf.

132
Laila unter der Lupe: Seit Jahrhunderten begeistert persische Miniaturmalerei Herrscher und Kunstfreunde. Noch heute wird die Handwerkstradition in eigenen Malschulen weitergegeben.

134
Plastikschlüssel zum Paradies: Der irakisch-iranische Krieg von 1980 bis 1988 forderte Hunderttausende Opfer - auch Kinder wurden in die Minenfelder geschickt.

136
9 mal 13 Zentimeter Heimat: Die Geschichte Irans ist auch eine Geschichte des Exils, in dem Zehntausende iranische Künstler, Intellektuelle, politisch Andersdenkende leben - Besuche bei Shirin Neshat und Faradsch Sarkuhi.

140
"Willkommen im Imperium": Der SPIEGEL-Korrespondent für Nahost reist als Tourist nach Iran - und entdeckt ein Land, das anders ist als alle Nachbarn im Nahen Osten.

SCHAUPLÄTZE

144
Zeugnisse uralter Kultur - AUF PERSIENS SPUREN

144
Buchempfehlungen

Ausgabe 9:
SPIEGEL GESCHICHTE 3/2010: Der Krieg Broschiert - 1. Juni 2010

Im Frühjahr 1940 trat der Krieg, den Adolf Hitler angezettelt hatte, in eine neue Phase. Nachdem Nazi-Deutschland den »Anschluss« Österreichs und des Sudetenlands erzwungen, das restliche Tschechien annektiert und Polen überfallen hatte, begann der deutsche Diktator Feldzüge im Norden und Westen. Wie der europäische Krieg zum Zweiten Weltkrieg wurde, wie Hitler in wahnhafter Selbstüberschätzung, irrsinniger Rassenideologie und strategischem Dilettantismus nach der Weltherrschaft griff und scheiterte, ist das Thema dieser Ausgabe. Darin schildert der Militärhistoriker Rolf-Dieter Müller in einem SPIEGEL-Gespräch, dass der Hasardeur Hitler ohne klaren Kriegsplan von einem Schauplatz in den nächsten stolperte. Geschichten und Analysen zeichnen den Kriegsverlauf auf der Grundlage wenig bekannter zeitgenössischer Quellen nach. Die NS-Propaganda in Zeitungen, Reden und Wochenschauen wird kontrastiert mit Dokumenten aus dem Inneren des Herrschaftsapparats. Beleuchtet werden auch bislang wenig beachtete Aspekte der Kollaboration in Frankreich, Norwegen und Tschechien. Porträts maßgeblicher Persönlichkeiten der Kriegszeit beschreiben deren Handeln und Motive, etwa des britischen Premiers Winston Churchill, des US-Präsidenten Franklin D. Roosevelt, des Generalfeldmarschalls Erwin Rommel oder des NS-Propagandaministers Joseph Goebbels. Tagebücher, Feldpostbriefe und Fotos von Landsern zeigen anschaulich, wie die einfachen Soldaten den Krieg und seine Gräuel erlebten. Namhafte Experten stellen in SPIEGEL GESCHICHTE Schwerpunkte ihrer Forschung vor. So legt der Historiker Michael Wildt dar, wie Hitlers Vernichtungskrieg in den Massenmord mündete, den akademisch gebildete Funktionsträger organisierten. Der Soziologe Arno Klönne, Verfasser eines Standardwerks über die Hitlerjugend, analysiert, wie das NS-Regime junge Menschen erst durch Freizeitangebote lockte und dann als letztes Aufgebot in den Krieg schickte. Der Psychotherapeut Hartmut Radebold spricht über die Traumatisierung der Kinder, die im Krieg aufwuchsen.

Titelbild

1
Der Krieg

HAUSMITTEILUNG

3
HAUSMITTEILUNG

Inhaltsverzeichnis

4
Inhaltsverzeichnis

Bildstrecke

6
Bildseiten

EUROPA IN FLAMMEN

16
Drang zum Zuschlagen: Hitler kontrollierte Ende 1940 bereits wichtige Teile des europäischen Kontinents. Aber der maßlose Machthaber wollte mehr - und stürzte sich in ein militärisches Abenteuer.

25
CHRONIK 1939/40 - ZEIT DER BLITZKRIEGE

26
"Weserübung" und Widerstand: Die Besetzung von Dänemark und Norwegen wurde als Schutz germanischer Nachbarn ausgegeben. Vor allem in Norwegen ging das gründlich daneben.

28
Schwindelig vom Blitzkrieg: Überraschend schnell schlug die Wehrmacht 1940 Frankreich. Doch was wie geniale Planung wirkte, war vor allem Improvisation. Die geschockten Franzosen versäumten mögliche Gegenangriffe.

32
Herren und Knechte: Nach dem Debakel der Niederlage von 1940 errichtete Marschall Philippe Pétain seine Diktatur in Vichy. Nirgendwo sonst funktionierte die Kollaboration zwischen Besatzern und Besetzten so glatt wie in Frankreich.

38
DOKUMENT - "NICHTS IST VERLOREN": Ansprache des Generals Charles de Gaulle am 18. Juni 1940 in der BBC

40
Churchills Freudentanz: Der britische Premier setzte all seine Hoffnungen auf eine Waffenbrüderschaft mit den USA. Er hofierte Präsident Roosevelt und glaubte, die Amerikaner könnten einen von den Nazis kontrollierten Atlantik nicht hinnehmen.

44
Des "Führers" General: Die Nazis stilisierten Erwin Rommel wie keinen anderen Feldherrn zum Kriegshelden. Der "Wüstenfuchs" galt bei Freund und Feind als genialer Stratege - und war zugleich ein treuer Diener Hitlers.

48
Blutrausch auf dem Balkan: Mit dem Überfall auf Jugoslawien wollte Hitler aus strategischen Gründen den Südosten Europas kontrollieren. Auf Widerstandsaktionen reagierte die Wehrmacht mit brutaler Härte.

DER WELTENBRAND

54
Attacke um jeden Preis: Hitler, der die Sowjetunion in einem Blitzkrieg niederwerfen wollte, hatte Stalins Armee unterschätzt. Moskau erkaufte sich den Sieg mit gewaltigen Menschenverlusten - so in der Schlacht bei Rschew, die blutiger war als die um Stalingrad.

60
DOKUMENT - "ALLEN VÖLKERN HELFEN": In einer Rundfunkansprache kurz nach dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion machte sich Diktator Stalin zum Kämpfer für demokratische Freiheiten.

63
CHRONIK 1941/42 - GRIFF NACH DER WELTMACHT

64
SPIEGEL-GESPRÄCH - "Hitler war kein Bismarck": Der Militärhistoriker Rolf-Dieter Müller über die Kriegszieledes "Größten Feldherrn aller Zeiten", das Scheitern der VerbündetenItalien und Japan sowie Verbrechen der Wehrmacht

68
"Der Russe ist genügsam": Unter Bruch des Völkerrechts und im krassen Widerspruch zu soldatischen Traditionen ließen die Nazis mehr als drei Millionen sowjetische Kriegsgefangene erschießen oder verhungern.

70
Der Krieg von unten: In Feldpostbriefen, Tagebüchern und mit Fotografien hielten Wehrmachtsoldaten ihre Kriegserlebnisse fest. Als Quellen lange unterschätzt, dokumentieren sie häufig die seelischen Qualen der Kämpfer.

80
Der Anfang vom Ende: Im verbissenen Kampf in den Ruinen von Stalingrad hielten die Sowjets Hitlers 6. Armee so lange stand, bis die Kräfte für eine Gegenoffensive gesammelt und die Angreifer in einer Kesselschlacht vernichtet waren.

85
VERRÄTER ODER PATRIOTEN?: Unter Sowjet-Regie gegründet: das "Nationalkomitee Freies Deutschland"

86
Der Retter der Welt: Lange zögerte Amerika, aber dann lotste Franklin Delano Roosevelt sein widerstrebendes Land in den Zweiten Weltkrieg. Daraus gingen die Vereinigten Staaten, die eigentlich dem Isolationismus zuneigten, als Weltmacht hervor.

93
SEITENBLICK - "BEREIT ZU TÄUSCHEN": Mit einer gefälschten Landkarte verbreitete Roosevelt Kriegsstimmung.

94
"Göttliche Mission": Die Japaner gaben ihre Expansion in Asien als Akt der Befreiung aus. Doch die Besatzungspraxis entlarvte die Propaganda.

97
SEITENBLICK - TOD AUS DEM JETSTREAM: Bizarre Langstreckenwaffe: Japan schickte Ballonbomben über den Pazifik.

TOTALER KRIEG

98
Mörderische Elite: Mit der Besetzung Polens begannen die Nazis, die von Hitler angedrohte Vernichtung der europäischen Juden in die Tat umzusetzen. Hochqualifizierte Akademiker wurden zu Organisatoren des Holocaust.

107
CHRONIK 1943-1945 - RUIN DES REICHES

108
Das Volk bei Laune halten: Durch Kriegstribute und manipulierte Währungskurse, mit Finanztricks und Enteignungen plünderten die Nazis besetzte Länder aus. Soldaten und ihre Familien zu Hause profitierten von den Raubzügen.

112
Untergang im Feuersturm: Zwei Monate vor Kriegsende fiel Dessau in Trümmer - bis heute hat sich die Stadt nicht von den alliierten Bombenangriffen erholt.

114
Der lange Kampf ums Öl: Über einen der wichtigsten Rohstoffe verfügten die Deutschen nur in geringer Menge, sie importierten Öl aus Rumänien und erzeugten Treibstoff aus Kohle. Die Alliierten bombardierten die strategisch entscheidenden Fabriken erst erstaunlich spät.

118
Dämonische Kräfte: Als Redner und Autor, als Lenker von Wochenschau und Spielfilmen schürte NS-Propagandaminister Joseph Goebbels den Kampfeswillen der Deutschen mit Schreckensszenarien für den Fall einer Niederlage.

121
DOKUMENT - "GEHEIMSTE WÜNSCHE": Propagandaminister Goebbels malte ein idyllisches Bild der Zukunft.

122
Hitlers hämischer Lord: Propagandakrieg im Äther: Ein britischer Faschist diente Goebbels als Agitator im Radio, pseudolinke Sender der Nazis irritierten Franzosen und Russen. Thomas Mann wandte sich in der BBC an die Deutschen.

124
Verführt und verheizt: Die Nazis lockten Jugendliche mit organisierter Freizeit. Am Schluss wurden Hitlerjungen als Kindersoldaten missbraucht.

128
SPIEGEL-GESPRÄCH - "Der Schmerz holt mich ein": Der Psychotherapeut Hartmut Radebold überjahrzehntelang nachwirkende Erlebnisse der Kriegskinder,ihre Ängste und Panikattacken und deren Behandlung

132
Der große Showdown: Nach einer raschen Folge militärischer Rückschläge der "Achsenmächte" lud US-Präsident Roosevelt zur Konferenz von Casablanca. Dort erklärte er die "bedingungslose Kapitulation" Deutschlands zum Kriegsziel.

140
HEGEMONIE UND HYBRIS: Warum vom nationalsozialistischen Versuch einer Imperiumsbildung am Ende nicht mehr als eine Spur der Verwüstung blieb

SCHAUPLÄTZE

144
ZEUGNISSE DES GRAUENS: Erinnerungen an den Krieg

144
BUCHEMPFEHLUNGEN

146
IMPRESSUM

VORSCHAU

146
Die nächste Ausgabe von SPIEGEL GESCHICHTE erscheint am Dienstag, dem 27. Juli 2010 - Die Staufer

Ausgabe 10:
SPIEGEL GESCHICHTE 4/2010: Die Welt der Staufer Broschiert - 27. Juli 2010

Die Staufer sind bekannter als jedes andere Herrschergeschlecht des Mittelalters. Im 12. und 13. Jahrhundert herrschten sie über halb Europa, es war eine Zeit voller Wandel und Dynamik. Handel und Geldwirtschaft boomten, überall wurden Städte gegründet und Burgen gebaut. Unzählige Geschichten, Sagen und Legenden ranken sich um das schwäbische Adelsgeschlecht, das viele Könige und Kaiser hervorbrachte. Vor allem Friedrich I. Barbarossa, der »Kaiser Rotbart«, hat die Nachwelt immer wieder neu inspiriert und wurde im 19. Jahrhundert sogar zum deutschen Nationalmythos. SPIEGEL GESCHICHTE zeichnet in vier Kapiteln die facettenreiche Historie der Staufer vom Aufstieg bis zum Machtzerfall nach. SPIEGEL-Autoren porträtieren bedeutende Herrscherfiguren wie Barbarossa und Friedrich II., Kaiserin Beatrix oder den letzten Staufer Konradin, der mit 16 Jahren in Neapel enthauptet wurde. Das Heft beschreibt aber auch die zahlreichen Feinde, Rivalen und Gegenmächte, an der Spitze die Päpste in Rom. Ausführlich wird der harte Alltag im Stauferreich dargestellt, über den der Heidelberger Historiker Stefan Weinfurter in einem Gespräch urteilt: »Keiner von uns möchte damals gelebt haben«. Aber das Mittelalter war nicht nur düster, zum Bild der Epoche gehört auch der Aufbruch zu Neuem: SPIEGEL GESCHICHTE zeigt, wie die Universität von Bologna zur Kaderschmiede der modernen Jurisprudenz wurde, welche aufklärerischen Lehren der Philosoph Albertus Magnus verbreitete und warum die Äbtissin Hildegard von Bingen bis heute verehrt wird.

Titelbild

1
DIE WELT DER STAUFER

HAUSMITTEILUNG

3
HAUSMITTEILUNG - HAUSMITTEILUNG

Inhaltsverzeichnis

4
Inhaltsverzeichnis

6
Bildseiten

144
BUCHEMPFEHLUNGEN

144
ZEUGEN DER STAUFERZEIT: Nachhall einer Epoche

HERRSCHER

14
Kaiser und Messias Barbarossa: Schon im Mittelalter werden die Staufer-Kaiser zum Mythos - meist verherrlicht, aber auch verteufelt. Barbarossa entwickelt sich zum Helden der Deutschen, vor der Reichsgründung 1871 verkörpert er die politische Sehnsucht der Nationalbewegung.

26
SPIEGEL-GESPRÄCH - "Die neuen Caesaren": Der Heidelberger Historiker Stefan Weinfurter über
den höfischen Luxus in der Stauferzeit, die
Angst der Menschen im Mittelalter vor dem Weltuntergang
und die Rückständigkeit der deutschen Reichsgebiete

32
"Herr der Welt": Friedrich I. Barbarossa, zum Ritter erzogen, strebte nach der universalen Macht. Geschickt setzte er sich als Imperator in Szene, musste aber häufig Niederlagen einstecken - bis er in Anatolien ertrank.

38
Gefährtin unseres Reiches: Die Frauen der Staufer waren nicht nur auf ihre höfische Rolle beschränkt. Wie viel politischen Einfluss sie hatten, zeigt das Beispiel von Kaiserin Beatrix, der Gattin Barbarossas.

40
Verklärung nach Maß: Otto von Freising, der größte Geschichtsdenker des Mittelalters, begründete die Saga vom Friedenskaiser und Reichseiniger Friedrich Barbarossa.

42
Machtmensch mit Phantasie: Sein Weg war vorbestimmt: Schon mit einem Jahr wurde er zum König gewählt. Doch Friedrich II. prägte die Herrschaft der Staufer auf ganz eigene Weise, als eine der erstaunlichsten Gestalten der europäischen Geschichte.

54
Das Glück vor tausend Jahren: In Palermo, der Hauptstadt ihres Königreiches Sizilien, liegen die Staufer-Kaiser Heinrich VI. und Friedrich II. prunkvoll begraben. Vom einstigen Glanz der multikulturellen Metropole ist wenig geblieben.

HERRSCHERCHRONIK

23
DIE EPOCHE DER STAUFER

NAHAUFNAHME

58
TOD DURCH DAS SCHWERT: Konradin, der letzte Staufer, war noch nicht erwachsen, als ihn die Reichsfürsten fallen ließen. Mit 15 traf ihn der Kirchenbann, mit 16 verlor er die entscheidende Schlacht.

90
BERTHA IN BYZANZ: Das schwierige Bündnis der Staufer mit Konstantinopel

132
"HERZELIEBE FROWELÎN": Walther von der Vogelweide ist der wohl berühmteste deutschsprachige Dichter des Mittelalters. In seinen Minneliedern preist er anfangs die Kunst der Entsagung, doch er selbst suchte die erfüllte Liebe.

FEINDE, RIVALEN, GEGENMÄCHTE

61
Himmel gegen Erde: Zwischen den Päpsten und den Staufern tobte ein erbitterter Kampf um die Frage: Wer ist der wichtigste Mann auf der Welt?

67
Eiswasser statt Leibeslust: Während die Amtskirche in Protz und Prunk versank, formierte sich im Hochmittelalter eine mächtige religiöse Gegenströmung: Bettelmönche wie Franz von Assisi predigten Verzicht und Demut.

69
HEILIGE DER ARMEN: Elisabeth von Thüringen zeigte Nächstenliebe auf extreme Art.

70
Grenzen der Macht: Um ihr riesiges Reich zu regieren, gerieten die staufischen Herrscher im Zug der neuen Zeit in immer stärkere Abhängigkeit von den Fürsten.

74
Zauberei aus Palermo: In den Werkstätten des königlichen Hofs versammelten die Herren Siziliens die besten Handwerker ihrer Zeit - Weberinnen aus Byzanz, Färber und Seidensticker aus Arabien. Manches kostbare Stück gehörte später zu den Kleinodien des Heiligen Römischen Reiches.

76
Kidnapping des Jahrhunderts: Aus machtpolitischem Kalkül und Rachsucht wurden Staufer-Kaiser Heinrich VI. und der König von Frankreich zu Komplizen einer unerhörten Tat: der Geiselnahme des englischen Königs Richard Löwenherz.

82
"Die Lust der wilden Freiheit": Mailand und die Staufer, das ist die Geschichte einer erbitterten Feindschaft. Im Mythenschatz italienischer Nationalisten wirkt sie bis heute fort.

86
Bewaffnete Wallfahrten: Alle Staufer-Könige ließen sich von den Päpsten zu Kreuzzügen verpflichten, die blutigen Expeditionen dienten auch ihren Machtinteressen. Aber nur einer zog in Jerusalem ein: Friedrich II.

SEITENBLICK

80
KNIEFALL UND FRIEDENSKUSS: Wie mit Demutsgesten Politik gemacht wird

120
KAISER AUS DER KLOAKE: Nachrichtenübermittlung im Stauferreich war mühsam und langwierig.

ALLTAG IM STAUFERREICH

92
Ritter Gnadenlos: Schöne Frauen, Ruhm und Ehre, tollkühne Kämpfe: Die Krieger des Mittelalters umweht der Duft des Abenteuers. Tatsächlich fochten sie in unfassbar brutalen Schlachten - wenn sie nicht betrunken vom Pferd fielen oder vor Kälte zitterten.

98
"Wer frevelnd seinem Stand entsteigt": Harte Arbeit und unüberwindliche soziale Grenzen prägten den Alltag der Stauferzeit. Ganz unten in der Hierarchie rangierten die Bauern, sie waren meist arm und unfrei - aber ernährten Adel und Geistliche.

106
Feucht, kalt und dunkel: In der Stauferzeit boomte der Burgenbau. Zunehmend aus Stein errichtet, wurden die Burgen zu schwer einnehmbaren Festungen. Aber das Leben hinter den Mauern war hart.

110
Zwängen und Schnüren

ORTSTERMIN

104
DES KAISERS HÜHNERFARM: Das Mainzer Hoffest von 1184, bei dem Barbarossa die Schwertleite seiner Söhne Heinrich und Friedrich zelebriert, ist ein prachtvoller Höhepunkt des gesamten Mittelalters.

ALLTAG IM STAUFER-REICH

116
Listige Manöver: Lübeck steht für den Aufstieg der Städte im Mittelalter. Durch Handelsgeschick und clevere Diplomatie, auch von den Staufern gefördert, ertrotzten sich die Bürger Freiheit, Privilegien und Wohlstand.

AUFBRUCH IN NEUE ZEITEN

122
Das Recht der Imperatoren: Die Universität von Bologna wurde unter den Staufern zur Kaderschmiede der neuen Jurisprudenz. Die Doctores suchten Antworten auf die großen Rechtsfragen der Zeit, berieten Könige und Kaiser.

130
Sonne der Vernunft: Die Scholastiker des Hochmittelalters waren die ersten Aufklärer im christlichen Europa - allen voran der deutsche Dominikaner und Universalgelehrte Albertus Magnus.

134
Des Menschen Elsternfarbe: Darf ein Ritter sich hemmungslos verlieben? Sind Krieger Mörder? Im gewaltigen Panorama seiner Versromane stellte der Dichter Wolfram von Eschenbach sehr aktuelle Fragen.

138
"Posaune Gottes": Die Benediktinerin Hildegard von Bingen wird bis heute als große Heilkundige verehrt. Sie selbst empfand sich als Seherin - und mischte sich auch in die kaiserliche Politik ein.

142
Straße der Staufer

VORSCHAU

146
Die nächste Ausgabe von SPIEGEL GESCHICHTE erscheint am Dienstag, dem 28. September 2010 - Der Islam

146
Impressum

Ausgabe 11:
SPIEGEL GESCHICHTE 5/2010: Der Islam - 27. Juli 2010

Mit hohem Anspruch und ungeheurer Energie betrat der Islam vor 1400 Jahren die
Bühne der Weltgeschichte, verkündet von einem Mann, der sich als Siegel der
Propheten verstand, verbreitet von Gläubigen, die rasch ein riesiges Reich
eroberten. Wenn heute vom Islam die Rede ist, dann kochen die Emotionen häufig
über, dann malen die einen den Heiligen Krieg der Muslime gegen Ungläubige an
die Wand, während sich andere über blindwütige Islamophobie empören. Aber was
wissen wir eigentlich über diese Religion, die während ihres Goldenen
Zeitalters die christliche Welt kulturell und wissenschaftlich weit in den
Schatten gestellt hat? Der genaue Blick auf Quellen und Geschichte des Islam
zeigt vor allem eins: So reichhaltig, wie die Überlieferung ist, so vielfältig
sind auch die inneren Widersprüche den einen Glauben gibt es nicht.

Rund 1,4 Milliarden Menschen bekennen sich heute zum Islam, die meisten leben
in Asien und Afrika. Um den vielen Strömungen und Traditionen gerecht zu
werden, baut diese Ausgabe von SPIEGEL GESCHICHTE auf die reichen Erfahrungen,
die im SPIEGEL versammelt sind: Die Redakteure Dieter Bednarz und Erich Follath
bereisen seit Jahrzehnten die muslimische Welt. Istanbul-Korrespondent Daniel
Steinvorth hat schon als Kind viele Jahre in arabischen Ländern verbracht,
seine Kollegen Christoph Schult (bis vor kurzem in Jerusalem), Thilo Thielke
(Bangkok) und Volkhard Windfuhr (Kairo) kennen Glanz und Elend des heutigen
Islam aus erster Hand, ebenso wie Yassin Musharbash von SPIEGEL ONLINE.
Anne-Sophie Fröhlich und Claudia Stodte, Islamwissenschaftlerinnen aus der
SPIEGEL-Dokumentation, haben fachkundige Beiträge geschrieben und ein
Islamlexikon zusammengestellt.

SPIEGEL GESCHICHTE thematisiert auch eine der strahlendsten Epochen der
europäischen Historie: die Zeit der Mauren in Andalusien. Scharen von Besuchern
bestaunen Jahr für Jahr die Architektur-Wunder von Córdoba oder Granada, die
bis heute einen Eindruck von der kulturellen Hochblüte vermitteln. Wie aber kam
der Islam auf die Iberische Halbinsel? Dass die Geschichte anders gewesen sein
könnte, als in den Lehrbüchern steht, erfuhr Redakteurin Annette Bruhns von
Emilio Ferrín, Professor für Arabistik in Sevilla. Der Wissenschaftler hält die
gängige Vorstellung, im Jahre 711 seien arabische Reiterheere einmarschiert,
für falsch: Eine solche Eroberung habe es im 8. Jahrhundert nie gegeben.

Titelbild

1
Der Islam

HAUSMITTEILUNG

3
HAUSMITTEILUNG - HAUSMITTEILUNG

Inhaltsverzeichnis

4
Inhaltsverzeichnis

Bildstrecke

6
Bildseiten

EINLEITUNG

14
Verse für Krieg und Frieden: Der Koran ist eines der mächtigsten Bücher der Welt - verehrt, gefürchtet und missbraucht. Wie archaisch ist die heilige Schrift des Islam, dessen Geschicht vor 1400 Jahren begann? Die Muslime legen das einzigartige Werk sehr unterschiedlich aus.

24
Muslime weltweit

GEBURT DES ISLAM

26
Wer war Mohammed?: Das Leben des Propheten ist von unzähligen Legenden umrankt. Dennoch gibt es manche historische Fakten über den Mann aus Mekka, seine Herkunft, sein Leben und seine Mission. Der Rest ist Glaube.

35
CHRONIK 610 bis 698 - GLAUBE UND SPALTUNG

36
Der musterhafte Gesandte: Die Überlieferungen zu Mohammeds Leben sind neben dem Koran die wichtigste Quelle des Islam. Viele dieser "Hadithe" sind allerdings gefälscht.

38
Kampf um Mohammeds Erbe: Die äußeren Triumphe der neuen Religion gingen mit blutigen inneren Fehden über die Propheten-Nachfolge einher. Sie mündeten in dauerhafter Spaltung zwischen Sunniten und Schiiten und in dynastischer Erbfolge.

40
DER BESIEGTE LöWE: Mohammeds Cousin, Schwiegersohn und treuer Gefolgsmann Ali wurde dessen vierter Nachfolger. Für die Schiiten ist er bis heute der erste.

42
MYTHOS DER UNBESIEGBARKEIT: In erstaunlich kurzer Zeit eroberten die Anhänger Mohammeds ein riesiges Reich.

44
SPIEGEL-GESPRÄCH - "Eine spannende Dynamik": Der Erlanger Jurist und Islamwissenschaftler Mathias Rohe
über Geschichte und Gegenwart des islamischen Rechts,
die Grausamkeiten im Namen der "Scharia" und das verwirrende
Miteinander von Religion und Justiz im Islam

LEXIKON DES ISLAM

50
Islam von A bis Z: Verlangt der Koran, dass Frauen sich verschleiern? Was ist eine Fatwa? Wie denken Muslime über Jesus? Ein Überblick über die wichtigsten Fragen:

AUSDEHNUNG UND BLüTEZEIT

62
Die Religion der Schönheit: Grandiose Bauwerke, geniale Ornamente und meisterliche Schriftkunst: Die besondere Ästhetik des Islam entspringt einem Bilderverbot.

71
CHRONIK 711 bis 1204 - MACHTKAMPF DER RELIGIONEN

72
Ein Elefant für Karl: Harun al-Raschid, der legendäre Kalif von Bagdad, war einer der mächtigsten Herrscher seiner Zeit.

74
Ekstase im Tanz: Seit der Frühzeit gehört zum Islam auch eine asketisch-mystische Strömung. Sie inspirierte große Dichter und führte zu einflussreichen Sufi-Bruderschaften.

78
Ein Traum von Atlantis: Die weltberühmte Baukunst von Córdoba und Granada erinnert an eine der glanzvollsten Epochen des Islam, die Ära von al-Andalus. Wie aber der neue Glaube nach Iberien kam, darüber streiten die Historiker.

86
KORAN GEGEN KREUZ: Die Muslime nahmen die christlichen Kreuzzügler erst einmal nicht ernst.

AM SCHEIDEWEG DER MODERNE

88
Griff nach dem Goldenen Apfel: Sie belagerten Wien, pflegten aber auch die hohe Diplomatie mit Europa. Wie keine andere Dynastie der islamischen Welt prägten die Osmanen das Bild des Westens vom Islam.

95
CHRONIK 1206 bis 1947 - AUFSTIEG UND NIEDERGANG

96
Sturz in den Schatten: Der Islam erlebte sein Goldenes Zeitalter, während Europa im Mittelalter stagnierte. In der Neuzeit aber fiel das Morgenland weit hinter das Abendland zurück - eine schlüssige Erklärung dafür steht noch aus.

102
Die frommen Ahnen: Muss der Koran buchstabengetreu befolgt werden - oder verlangt der Islam aufgeklärte Vernunft und zeitgemäße Reformen? Radikale Eiferer streiten seit Jahrhunderten mit Erneuerern um den wahren Glauben.

104
Mit Schwert und Koran: Der Ägypter Hassan al-Banna gründete 1928 aus Zorn gegen britische Kolonialherren und westliche Dekadenz die "Muslimbruderschaft". Sie wurde die erste islamistische Massenbewegung der Moderne.

106
"PILGER WIE ERTRINKENDE MÄNNER": Die Steinigung des Satans - ein Bericht aus Mekka von 1853

108
Des Kaisers Dschihadisten: Von Philosophen bewundert, von Nationalisten benutzt: Die Geschichte der Muslime in Deutschland ist überaus wechselvoll.

ISLAM UND POLITIK HEUTE

112
Als Gottes Schatten flüchtete: Seit der Kulturrevolution, die Staatsgründer Mustafa Kemal Atatürk durchgesetzt hat, ist die Türkei die modernste aller islamischen Gesellschaften. Noch immer aber ist das Land tief gespalten.

119
CHRONIK 1947 bis 2005 - RELIGION, POLITIK, TERROR

120
Heiliges Land, Heiliger Krieg: Islamisten, aber auch fanatische Juden benutzen den Nahost-Konflikt für ihre Zwecke.

122
Zynisch verheizte Menschen: Selbstmordattentäter sind die schrecklichste Waffe des Dschihadismus - ein wirksames Gegenmittel wird noch gesucht.

124
Mein Nachbar, der Feind: Seit dem Terrorangriff vom 11. September 2001 misstrauen viele Europäer den Anhängern des Islam. Die Integration zugewanderter Muslime ist auch deshalb nicht einfach. Aber auf die Dauer dürfte sie gelingen.

128
"Die Männer stehen über ihnen": Ist es die Schuld der Religion, wenn muslimische Frauen unterdrückt werden? Zwei unterschiedliche Lebensgeschichten geben aufschlussreiche Antworten.

132
VOLKSFRöMMIGKEIT - Bilder des Propheten

133
ALLAHS SUBVERSIVER SCHELM: Nasreddin Hodscha ist eine Art muslimischer Till Eulenspiegel.

134
Inseln unter dem grünen Banner: Wie sich ein zersplittertes Reich in Südostasien vom Tummelplatz der Weltreligionen zum größten muslimischen Staat der Erde wandelte.

136
Seitenblick - WELTENBUMMLER DES ISLAM: Einer der bedeutendsten Reisenden der Geschichte, der mit seinem geografischen Radius Marco Polo übertrumpfte, war im 14. Jahrhundert Ibn Battuta.

139
HINTERGRUND - WIE MUSLIME KLICKEN: Auch im Internet zeigt sich der Islam vielfältig, bunt und widersprüchlich.

140
DIE ZWICKMüHLE DER AUFKLÄRER: Der Wunsch nach mehr Demokratie ist in der islamischen Welt weitverbreitet. Aber Reformer müssen Rücksicht auf die traditionellen Werte der Gläubigen nehmen.

SCHAUPLÄTZE

144
BUCHEMPFEHLUNGEN

144
RELIGION ALS KULTUR: Schauplätze islamischer Kunst

VORSCHAU

146
Die nächste Ausgabe von SPIEGEL GESCHICHTE erscheint am Dienstag, dem 30. November 2010 - Die Wikinger

146
IMPRESSUM

Ausgabe 12:
SPIEGEL GESCHICHTE 6/2010: Die Wikinger Broschiert - 30. November 2010

Kampflustig, bärenstark und überwältigend lebensfroh - so sind die Wikinger zu Urtypen der wilden Frühzeit Europas geworden, zumindest den gängigen Klischees nach. Aber wer waren die Skandinavier wirklich, die mit ihren schnellen, wendigen Schiffen seit dem 8. Jahrhundert den Norden Europas unsicher machten und bis Amerika vorstießen? Und wie sind ihre verblüffenden Siedlungserfolge zu erklären? SPIEGEL GESCHICHTE begibt sich auf einen Streifzug durch ein halbes Jahrtausend und entlarvt dabei so manche Legende. In vier Kapiteln zeichnen SPIEGEL-Autoren und Experten die Geschichte der kriegerischen Nordmänner detailreich nach. Sie beschreiben unter anderem die Bootsbaukunst und das Navigationsgeschick der nordischen Seefahrer, das Leben in der strengen Standesgesellschaft, die auf einem ausbeuterischen Klassensystem gründete, und die Raubzüge der Wikinger-Flotten, die bis ins maurische Spanien und nach Italien führten. In Porträts vorgestellt werden schillernde Helden wie Erik der Rote, der Grönland besiedelte, oder Knut der Große, der England, Dänemark und Norwegen beherrschte. Thematisiert wird außerdem die komplexe Poesie der Wikinger, die so reich an Synonymen und Metaphern war, dass die Tübinger Nordistik-Professorin Stefanie Gropper bezweifelt, ob »jeder Wikinger diese Werke einfach und schnell begriff«. Abschließend beschäftigt sich das Heft mit der Darstellung der Wikinger in Filmen (»Wickie«) und Comics (»Hägar«), und SPIEGEL-Autor Henryk M. Broder beschreibt seine Erfahrungen mit den Wikinger-Nachkommen auf Island, die hingebungsvoll das Erbe der Vorfahren pflegen.

Titelbild

1
Die Wikinger

HAUSMITTEILUNG

3
HAUSMITTEILUNG - HAUSMITTEILUNG

Inhaltsverzeichnis

4
Inhaltsverzeichnis

Bildstrecke

6
Bildseiten

EINLEITUNG

14
"Ein ewiger Machtkampf": Der Wikinger-Fachmann Arnulf Krause über Raub und Handel, das Leben im frühmittelalterlichen Skandinavien und die erstaunliche Umtriebigkeit seiner Bewohner

22
In die Wellen geschmiegt: Der Stolz der Wikinger waren ihre Schiffe: Wendig, belastbar und pfeilschnell, blieben die kühnen Langboote in Krieg und Frieden überlegen. Erst während des 12. Jahrhunderts änderte sich das.

28
Flotte Segler: Wie die Wikinger navigierten

30
Schrecken der Meere: Beutefahrten und Siedlungsgebiete der Wikinger und Normannen

32
CHRONIK 700 bis 1194 - AUFBRUCH VON NORDEN

RÄUBER AUS DEM NORDEN

34
Globalisierer mit der Axt: Gegen Ende des 8. Jahrhunderts begannen England und das Frankenreich unter Wikinger-Raubzügen zu leiden. Warum versetzten die nordischen Heißsporne Europa in Angst? Trieb sie die Armut fort, oder waren sie eher Hooligans, gierig nach Randale, Ruhm und Reichtum?

44
Schauplätze - Von Wikingern geplündert: Lindisfarne in Irland und Kloster Prüm in der Eifel

46
Eine Kuh am Halfter: Die Wikinger wählten unfähige Könige ab und erlaubten es Frauen, sich scheiden zu lassen. Doch ihre abenteuerlichen Expeditionen gründeten auf einem ausbeuterischen Klassensystem.

49
MÄNNER STIMMEN AB: Oberste Instanz für Politik und Recht war die Thingversammlung.

50
Geheimnisvolle Zeichen: Fluch den Feinden und Erinnerung an Tote - das waren wichtige Aufgaben der Runen. Aber die Ritzsymbole dienten auch sehr profanen Zwecken.

53
"ER MUSSTE GEWALTIG SPEIEN": Trinkgelage waren der rituelle Höhepunkt festlicher Mahlzeiten. Meistens gab es selbstgebrautes Bier, denn Wein oder Met waren seltene Luxusgüter. Ein Auszug aus Kapitel 71 der Egils Saga:

54
"Windzeit, Wolfszeit": Die abenteuerlichen Mythen von Odin, Thor und anderen Wikinger-Göttern üben bis heute große Faszination aus. Was die nordischen Zeitgenossen wirklich glaubten, ist allerdings weitgehend unbekannt.

57
MET UND SPIELE: Das sagenhafte Nachleben gefallener Wikinger in Walhall

58
Zweischneidige Sachen: Vor allem aus Grabbeigaben gewinnen Archäologen ein realistisches Bild von den Waffen eines skandinavischen Kämpfers.

60
BOOTSFAHRT INS JENSEITS: In Schiffsgräbern ließen die Wikinger ihre Toten zur letzten Reise aufbrechen. Am berühmtesten ist der Grabfund von Oseberg.

ENTDECKER & EROBERER

64
Wilde Räuber, brave Siedler: Neuland in der Ferne: Wagemutige Wikinger erkundeten riesige Gebiete und ließen sich weitab der Heimat nieder - auf den britischen Inseln, im Frankenreich, auf Island und sogar in Amerika.

72
"Feinde der Menschheit": Schon um 850 plündern und morden Wikinger-Flotten im maurischen Spanien. Über das Mittelmeer gelangen die Piraten bis weit hinauf in das Rhônetal und nach Pisa.

74
Karriere eines Wüterichs: Erik der Rote war ein übler Gewalttäter. Seine Verbannung aus Island aber machte ihn berühmt: In Grönland schwang er sich zum Herrscher auf.

76
Die Botschaft der Nüsse: Lange galt Leif Erikssons Fahrt an die Küste Nordamerikas als pure Legende. Dann aber fanden Archäologen Beweise. Heute rätseln Historiker eher, warum die Wikinger nicht in "Vinland" blieben.

80
SPIEGEL-GESPRÄCH - "Am besten im Kampf sterben": Die Tübinger Skandinavistin Stefanie Gropper über die nordische Götterwelt, den Sieg des Christentums und die Dichtkunst der Wikinger

84
Knut, der Rätselhafte: Er gehörte zu den blutrünstigsten Kämpfern der Wikinger. Dann eroberte er als erster Däne den englischen Thron - und wandelte sich zum weisen und gottesfürchtigen Staatsmann.

88
In der Fremde daheim

90
Tod im Tunnel: Snorri Sturluson, Islands großer Dichter, war ein überaus gelehrter Historiker. Nur politisch blieb ihm das Glück versagt.

92
"Kosovo des Frühmittelalters": Endlich haben Archäologen im Danewerk, der großen wikingischen Befestigungsanlage westlich von Schleswig, die Passierstelle gefunden.

HÄNDLER & STAATSGRÜNDER

96
Skandinavische Slawen: Die Waräger trugen maßgeblich zur Schaffung des russischen Staates bei und knüpften die folgenreiche Verbindung mit Byzanz.

102
Die nordische Weltstadt: Zwischen Ost- und Nordsee gelegen, war Haithabu ein zentraler Knotenpunkt des Fernhandels im frühen Mittelalter. Zeitweise lebten rund tausend Menschen in der ersten großen Siedlung Nordeuropas.

106
Zeitreise ins Mittelalter: Das neu gestaltete Wikinger-Museum bei Schleswig bietet einen vorzüglichen Einblick in den Alltag der Nordmänner.

108
Dänisches Design: Nicht nur als Seefahrer und Krieger erwarben sich die Wikinger bleibenden Ruhm, auch ihre Handwerkskunst konnte sich sehen lassen.

110
Invasion der Heiden: Seit Mitte des 9. Jahrhunderts siedelten Wikinger in Scharen auf den britischen Inseln. Die Landnahme verlief oft gewalttätig - aber gerade der bleibende Argwohn gegeneinander hat entscheidend zur Entstehung des Königreichs England beigetragen.

115
EINTOPF IN DER COPPERGATE: In York wird Wikinger-Vergangenheit zum Abenteuer für alle Sinne.

116
Siedler, Söldner, Souveräne: Vom Piratentrupp zum reichen, perfekt organisierten Beamtenstaat - diese Kulturleistung ist den Nachfahren der Wikinger gleich zweimal gelungen: in der Normandie und in Süditalien.

121
Verrat vor Antiochia: Auch in der Levante gründeten Normannen einen zählebigen Kleinstaat.

122
Dom am Meer

124
Aufsteiger aus Byzanz: Harald der Harte, weitgereister König von Norwegen, gilt als der letzte große Wikinger-Führer. Seine Heldentaten beflügelten die nordische Dichtkunst.

MYTHOS & LEGENDE

126
Die Allzweck-Barbaren: Einst galten sie als Dämonen, dann als edle Wilde. Richard Wagner machte sie zu deutschen Herrenmenschen. Heute werben sogar Gurkenhändler mit dem Mythos der Wikinger.

133
DES FüHRERS WIKINGER: Mit nordeuropäischen Freiwilligen zog die Waffen-SS an die Ostfront.

136
Helm auf zum Amüsieren: Geradezu unwiderstehlich bevölkern die Wikinger Film und Comic, Sportarenen und Videospiele - oft deftig, immer wild und kräftig.

141
"ERST MACHEN WIR ES, DANN MöGEN WIR ES": Islands Wikinger-Nachkommen pflegen das Erbe der Vorfahren, indem sie immer wieder zu neuen Ufern aufbrechen - selbst wenn mal eine Reise mit Schiffbruch endet. Ein Erfahrungsbericht.

144
GRÄBER UND PALÄSTE: Schauplätze wikingisch-normannischer Kultur

144
BUCHEMPFEHLUNGEN

VORSCHAU

146
Die nächste Ausgabe von SPIEGEL GESCHICHTE erscheint am Dienstag, dem 25. Januar 2011 - Deutsche im Osten

146
IMPRESSUM

Ausgabe 13:
SPIEGEL GESCHICHTE 1/2011: Die Deutschen im Osten Broschiert - 25. Januar 2011

Seit dem Mittelalter zogen Deutsche als Siedler, aber auch als Kreuzritter und Eroberer in den Osten Europas. So wurden sie heimisch in Ostpreußen und im Baltikum, in Schlesien, Böhmen und Mähren, an Wolga und Donau. Hitlers Wahn, große Teile Osteuropas zu unterwerfen und zu germanisieren, stürzte die jahrhundertelange Koexistenz des Vielvölkergemischs dort in einen Alptraum aus Hass und Vernichtung, sein Krieg führte zu Flucht und Vertreibung der Deutschen. Jahrzehntelang stritten die Deutschen danach über die angemessene Sicht auf die Geschichte dieses Verlustes und das Erbe der Vertriebenen. Und heute? Eine neue Generation hat begonnen, sich für den historischen deutschen Osten zu interessieren, die Kindheitsorte ihrer Eltern und Großeltern neu zu entdecken. SPIEGEL GESCHICHTE schaut mit diesem neuerwachten Interesse zurück in die über 800 Jahre alte Vergangenheit deutscher Heimat in Osteuropa, vom Beginn der Ostsiedlung im Mittelalter, vom Kreuzritterstaat des Deutschen Ordens über Preußens Expansion in Osteuropa, die Weltkriege bis hin zu Flucht, Vertreibung und dem harten Neuanfang der Vertriebenen in der Bundesrepublik. Zusammen mit renommierten Historikern und Osteuropa-Kennern wie Andreas Kossert und Dieter Langewiesche beschreiben und analysieren SPIEGEL-Redakteure die Geschichte dieser schwierigen Beziehung zwischen den Deutschen und ihrem verlorenen Osten. Auf den Spuren einer verlorenen Zeit reisten SPIEGEL-Reporter an die Schauplätze deutscher Geschichte im Osten, ins russische Kaliningrad und das polnische Gdansk, einst Königsberg und Danzig, und erkundeten die Lage der deutschen Minderheit in Polen heute. SPIEGEL-Autor Walter Mayr spürte bei seinen Recherchen entlang der Donau in Ungarn auch die Verwandtschaft Joschka Fischers auf, dessen Vater aus Budakeszi bei Budapest stammt. In einem sehr persönlichen Beitrag erzählt die Autorin Petra Reski, wie sie sich in die ostpreußische Heimat ihres Großvaters verliebte. Im Gespräch mit dem Breslauer Historiker Krzysztof Ruchniewicz geht es um die polnische Sicht der Vergangenheit - und die nun gemeinsame europäische Aufarbeitung der Geschichte.

Titelbild

1
Die Deutschen im Osten: Auf den Spuren einer verlorenen Zeit

HAUSMITTEILUNG

3
HAUSMITTEILUNG

Inhaltsverzeichnis

4
Inhaltsverzeichnis

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6
Bildseiten

SIEDLER IM OSTEN

12
Neue Schlüssel zur Geschichte: Jahrhundertelang lebten Deutsche im Osten Europas, dann war die Heimat plötzlich verloren und wurde zum hochemotionalen Streitthema. Die Enkelgeneration sieht die Vergangenheit nun unverkrampfter.

20
"Nach Ostland wollen wir reiten": Der dünnbesiedelte Raum vom Baltikum bis zum Balkan zog im Mittelalter eroberungslüsterne Kolonisatoren, vor allem aber fleißige Bauern, Handwerker und Kaufleute aus dem Westen Europas an.

23
"Wer jetzo zieht ins Ungarland": HABSBURGISCHE WIEDERAUFBAUHILFE NACH DEN TüRKENKRIEGEN: DIE ANWERBUNG DER "DONAUSCHWABEN"

24
Chronik 963 bis 2007: 1000 Jahre deutsche Geschichte im Osten

26
Verschollene Preziosen: DIE INSIGNIEN DER 1348 GEGRüNDETEN PRAGER KARLS-UNIVERSITÄT WANDERTEN HÄUFIG ZWISCHEN DEUTSCHEN UND TSCHECHEN - 1945 VERLOR SICH IHRE SPUR.

28
Wirtschaftswunder an der Ostsee: Mit kaufmännischem Geschick, aber auch mit brachialer Gewalt sicherte sich die deutsche Hanse eine Einflusszone im Osten Europas. Sie wirkte mit an der Gründung von Städten wie Riga, Reval und Dorpat.

FREMDE, FREUNDE, NACHBARN

32
Der Hunger der Monarchen: Über Gebietsgewinne im Osten stieg Preußen zur Großmacht auf: Erst holte Friedrich II. Schlesien, dann nahmen sich die preußischen Könige Polen - wie eine Artischocke, "Blatt für Blatt".

38
Hort der Toleranz: Nach der Loslösung vom polnischen Königshaus um 1200 orientierte sich Schlesien nach Westen. Am Rande des Habsburgerreichs gelegen, entwickelte sich aus dem böhmischen Kronland eine bedeutende Kulturlandschaft mit einer Zweistimmigkeit der Sprachen und Konfessionen.

42
Alabaster auf dem Grab: Schlesier wie Opitz und Gryphius prägten die deutsche Barockdichtung maßgeblich mit - doch dann galten ihre Reim- und Erzählkünste plötzlich als "Schwulst". Ein Lehrstück über literarischen Pioniergeist.

44
SPIEGEL-GESPRÄCH - "Randlage mit Bollwerksfunktion": Der Osteuropahistoriker Andreas Kossert über den Mythos Ostpreußen, die chauvinistische Vergangenheit und die Wiederentdeckung des kulturellen Reichtums

48
"Wir leben unseren Traum": In Ostpreußens nördlichem, nunmehr russischem Teil scheint die Geschichte versunken - Moskau unternimmt vieles, sie vergessen zu machen. Doch in vielen Orten bewahren engagierte Bürger die Spuren der Deutschen.

54
Zackig gegen die Lethargie: Die russischen Zaren holten einst deutsche Handwerker, Wissenschaftler und Siedler als tüchtige Vorbilder ins Land. Ihnen glückte ein steiler sozialer Aufstieg. Im Zweiten Weltkrieg wurden sie Opfer von Stalins Terror.

60
Treibgut am Donaustrand: Hitlers Traum vom "Tausendjährigen Reich" brachte Hunderttausenden Deutschen in Südosteuropa Tod oder Vertreibung. Wer überlebte und blieb, büßte hinter dem Eisernen Vorhang. Eine Reise zu den letzten Deutschen zwischen Puszta und Schwarzmeerküste.

70
WO DER DEUTSCHE OSTEN LAG: Die politische Landkarte wurde immer wieder neu geschrieben.

KRIEG, FLUCHT, VERTREIBUNG

74
Die Waisen von Versailles: Nach dem Ersten Weltkrieg wurde die osteuropäische Landkarte komplett umgestaltet, Millionen Deutsche fanden sich in neuen Staaten wieder. In Oberschlesien tobte zeitweilig ein Bürgerkrieg.

80
Auf verlorenem Posten: SUDETENDEUTSCHE SOZIALDEMOKRATEN SUCHTEN EINE VERSTÄNDIGUNG MIT DEN TSCHECHEN. SIE KÄMPFTEN GEGEN DEN "ANSCHLUSS" ANS HITLER-REICH, WURDEN VON DEN NAZIS VERFOLGT - UND MUSSTEN DOCH AUCH IHRE HEIMAT VERLASSEN.

82
Zweierlei Erbe: Danzig, die einst so reiche Hansestadt, erlebte eine lange, wechselvolle Geschichte zwischen Deutschen und Polen, bis sie Feinde wurden - und sich wieder versöhnten.

88
"Am Leben bleibt niemand": Das Besatzungsregime der Deutschen in Polen zählt zu den schrecklichsten Kapiteln des Zweiten Weltkriegs. Das Land verlor durch den Nazi-Terror fast 18 Prozent seiner Bevölkerung.

93
"Mit den Wölfen heulen": WEIL HITLER DIE TSCHECHISCHE INDUSTRIE FüR SEINEN KRIEG BRAUCHTE, SCHONTE ER DAS LAND ZUNÄCHST. DAS ATTENTAT AUF HEYDRICH BRACHTE DIE WENDE.

94
"Taifun des Völkerdramas": Binnen weniger Wochen eroberte die Rote Armee Anfang 1945 den Großteil Ostdeutschlands. Die Nazis nutzten sowjetische Übergriffe gegen Zivilisten, um die Deutschen zum militärisch sinnlosen Widerstand zu zwingen.

95
"Wir werden sie zurückholen": ALS EINZIGER POLITIKER DES NS-REGIMES ÄUßERTE SICH PROPAGANDAMINISTER JOSEPH GOEBBELS IM RUNDFUNK 1945 ZUM VERLUST DER OSTGEBIETE. AUSZÜGE:

98
Breslauer Apokalypse: ALS "FESTUNG" VERTEIDIGTE SICH DIE SCHLESISCHE LANDESHAUPTSTADT FAST DREI MONATE LANG GEGEN DIE ROTE ARMEE.

100
Die Zeit der Abrechnung: Als Hitlers Krieg verloren war, erlitten Millionen Deutsche in Ostpreußen, Pommern und Schlesien eine Tragödie unvorstellbaren Grauens - sie flohen, doch oft viel zu spät, wurden gequält, erschlagen, vertrieben.

108
Churchills Streichhölzer: Bei der Potsdamer Konferenz im Sommer 1945 handelten die Sieger über Nazi-Deutschland die Verschiebung Polens nach Westen aus. Es dauerte 45 Jahre, bis die Bundesrepublik die "Oder-Neiße-Linie" endgültig als Grenze anerkannte.

111
SPIEGEL-GESPRÄCH - "Das Deutsche ist nicht mehr fremd hier": Der polnische Historiker Krzysztof Ruchniewicz über die "Aussiedlung" der Deutschen ab 1945, das deutsch-polnische Verhältnis und den Umgang mit der deutschen Geschichte polnischer Städte

SCHATTEN DER VERGANGENHEIT

116
Hitlers letzte Opfer: Nach dem Verlust ihrer Heimat wurden zwölf Millionen Vertriebene auch von ihren Landsleuten im Westen ausgegrenzt. Politiker und Flüchtlingsfunktionäre nährten lange die illusionäre Hoffnung auf eine Rückkehr.

122
Versöhnen oder verhöhnen: DAUERSTREIT UM DIE VERTREIBUNGSSTIFTUNG

124
Annäherung in Amnesie: Bereits 1950 erkannte die DDR die Oder-Neiße-Linie als "Friedensgrenze" zu Polen an und verdrängte die Geschichte der verlorenen Gebiete.

126
"Froilain, wejinense ruhich": Auf der Rückfahrt von einem Interview in Polen besuchte die Autorin zum ersten Mal den Geburtsort ihres Vaters, das Dorf Rus in Ostpreußen - die Geschichte einer verspäteten Heimatsuche.

130
Heikle Kapitel: In wenigen Jahren sollen deutsche und polnische Schüler aus einem gemeinsamen Geschichtsbuch lernen. Das erinnerungspolitische Tauwetter währt erst seit kurzem.

134
AKTENZEICHEN UNGELÖST: Wer sühnt historisches Unrecht? Warum gab es nie ein Tribunal für die Verbrechen der Vertreibung?

138
Geboren in einer anderen Zeit: VIELE PROMINENTE DEUTSCHE HABEN WURZELN IM OSTEN

140
Ein Loch in der Geschichte: Im Oppelner Land lebt die größte deutsche Minderheit Ostmitteleuropas. Unter den Kommunisten in Polen musste sie ihre Herkunft verleugnen. Heute pflegt sie wieder altes schlesisches Brauchtum.

144
Handel, Kunst und Könige: ZEUGNISSE DES HISTORISCHEN DEUTSCHEN OSTENS

144
BUCHEMPFEHLUNGEN

VORSCHAU

146
Die nächste Ausgabe von SPIEGEL GESCHICHTE erscheint am Dienstag, dem 29. März 2011 - Die Hohenzollern

146
IMPRESSUM

Ausgabe 14:
SPIEGEL GESCHICHTE 2/2011: Die Hohenzollern Broschiert - 29. März 2011

Kein anderes Fürstengeschlecht ist so eng mit fast tausend Jahren deutscher Geschichte verknüpft wie die Hohenzollern. Von ihrer Stammburg auf der Schwäbischen Alb arbeiteten sie sich hoch zu Burggrafen in Nürnberg und Kurfürsten in der Mark Brandenburg, zu preußischen Königen und deutschen Kaisern. Der letzte, Wilhelm II., verspielte im Ersten Weltkrieg die Monarchie. In Beiträgen von SPIEGEL-Redakteuren und namhaften Historikern zeichnet das Heft Aufstieg und Niedergang der Hohenzollern nach. Dabei werden die herausragenden Gestalten der Dynastie porträtiert, beginnend mit dem »Großen Kurfürsten« und dem »Soldatenkönig«. Ein eigenes Kapitel ist Friedrich II. mit dem Beinamen »der Große« gewidmet, dessen 300. Geburtstag im Januar nächsten Jahres gefeiert wird. Der »alte Fritz« war der populärste Hohenzollern-Herrscher, aber auch der umstrittenste. Über dessen philosophische Theorien und kriegerische Praxis gibt der Friedrich-Biograf und emeritierte Kölner Historiker Johannes Kunisch Auskunft in einem SPIEGEL-Gespräch. Den zaghaften Reformer Friedrich Wilhelm III. schildert der Greifswalder Ordinarius Thomas Stamm-Kuhlmann; dessen Ehefrau, die vom Volk verehrte Königin Luise, beschreibt der Berliner Historiker Daniel Schönpflug, beide Autoren sind auch Verfasser einschlägiger Biografien. Ein differenziertes Bild von Wilhelm II. in der Vorkriegszeit, als er sich als Förderer der Wissenschaften und Bildungsreformer hervortat, zeichnet der in Chemnitz lehrende Vorsitzende der Preußischen Historischen Kommission, Frank-Lothar Kroll. Erzählt wird ferner das Leben des Malers Adolph Menzel, der sich als Chronist einer Epoche erwiesen hat. Nachfahren der einst regierenden Hohenzollern werden ebenfalls vorgestellt. So blickt ein Urenkel des letzten deutschen Kaisers in einem SPIEGEL-Gespräch auf die Familiengeschichte zurück, spricht über königliche Verwandte in Europa, standesgemäßes Heiraten und einen Erbschaftsstreit. Über die abenteuerlichen Wege des Kronschatzes der Hohenzollern, der seit kurzem in einer Ausstellung im Berliner Schloss Charlottenburg gezeigt wird, informiert ein weiterer Beitrag.

Titelbild

1
Die Hohenzollern: Eine Dynastie, die Deutschland prägte

HAUSMITTEILUNG

3
HAUSMITTEILUNG

Inhaltsverzeichnis

4
Inhaltsverzeichnis

BESCHEIDENE ANFÄNGE

6
Spaziergang durch Sanssouci

14
Vom Fels zum Meer: Eine Burg auf der Schwäbischen Alb war der Ursprungsort der Zollern. Ihre Nachkommen wurden Kurfürsten in Brandenburg, arbeiteten sich hoch bis an Ost- und Nordsee und regierten schließlich die Großmacht Preußen.

25
Die Hohenzollern: Auszug aus dem Stammbaum

26
Mit Militär und Migranten: Friedrich Wilhelm von Brandenburg, genannt der Große Kurfürst, schuf ein schlagkräftiges Heer und eine zentrale Verwaltung. Er legte den Grundstein, dass aus einem kleinen Fürstentum eine europäische Macht wurde.

30
Disziplin als Leitkultur: Der "Soldatenkönig" Friedrich Wilhelm I. macht Preußen zu einem Militärstaat - und eigenhändig bläut er seinen Untertanen neue Sitten ein.

DER ALTE FRITZ

34
Seiner Zeit voraus: Friedrich II. galt zunächst als verträumter Philosoph. Doch als König zeigte er rasch Machtinstinkt und strategisches Geschick. Inspiriert von der Aufklärung, blieb er absoluter Monarch und erwies sich dennoch als Modernisierer.

46
SPIEGEL-GESPRÄCH - "Es gibt das Bedürfnis, ein Heldenbild zu pflegen": Der Historiker Johannes Kunisch über den preußischen König Friedrich II., dessen Leistungen als Aufklärer und den Niedergang der Hohenzollern

50
Allegro nach Stundenplan: Friedrich der Große war ein guter Flötenspieler und komponierte selbst. Aber an musikalischen Neuerungen hatte er kein Interesse.

52
"Ihr Genie ist eine Fackel": Mit dem französischen Schriftsteller Voltaire pflegte Friedrich der Große eine ungewöhnliche Freundschaft - voller Witz und Esprit, aber auch mit heftigen Konflikten.

56
"Ich handle nach dem Ehrgefühl": Friedrich II. in Briefen über seine Lebensanschauung

57
CHRONIK 1061 - 1941 - GRAFEN, FüRSTEN, KAISER

VON PREUSSEN ZUM REICH

58
Zaghafter Reformer: Neben berühmten Beratern wie Blücher oder Scharnhorst sah Friedrich Wilhelm III. blass aus. Zum Widerstand gegen Napoleon musste er gedrängt werden. Am Ende flüchtete er sich in die Restauration.

66
Die schöne Patriotin: Luise von Preußen blieb als anmutige, mütterliche Königin im kollektiven Gedächtnis. Doch sie mischte sich als Gattin eines schwächlichen Monarchen auch aktiv in die Politik ein: gegen Napoleon und für Reformen.

68
Ein Held des Rückzugs: In jungen Jahren ein Dichter, liebte Friedrich Wilhelm IV. Kunst, Literatur und das Zeichnen. Bei der Revolution 1848 verhinderte er Bürgerkrieg und Blutvergießen.

74
Seitenblick - "Für König und Vaterland"

76
Mildes Herbstlicht: Adolph Menzel gilt als Maler von Preußens Glanz und Gloria. Doch seine Historienbilder zeigen bereits Brüche der Hohenzollernmacht.

82
Bismarcks fügsamer Monarch: Wilhelm I. wurde der erste Deutsche Kaiser. Gegen die Gründung des Deutschen Reiches sperrte er sich. Aber er war populär.

MACHT UND GRÖSSENWAHN

86
Eine unsichere Existenz: Wilhelm II. wollte die Deutschen "herrlichen Tagen" entgegenführen. Er förderte die Wissenschaft und reformierte das Schulwesen. Der letzte Kaiser scheiterte jedoch an seiner Renommiersucht und mangelnden Durchsetzungskraft.

96
"Da haben Sie den Salat": Theodor Fontane (1819 bis 1898) in Briefen über die Krise der Hohenzollernherrschaft unter Wilhelm II.

98
David gegen Goliath: Nach der Niederschlagung der demokratischen Revolution von 1848 wurde die Hohenzollernherrschaft von der jungen Arbeiterbewegung bedroht. Der SPD-Führer Bebel trotzte unerschrocken dem Haudegen Bismarck.

102
Die ungeliebte Hauptstadt: Das Verhältnis der Hohenzollern zu Berlin war tief gestört: Im Zentrum des Reiches zeigten sich alle Widersprüche des Wilhelminismus.

106
Schwäbischer Export: Sie standen für Nähe zu Deutschland und erlagen doch immer wieder den Ambitionen der rumänischen Elite: die Hohenzollern-Könige in Bukarest.

108
Gruppensex im Grunewald: Blutige Duelle, absurde Ehren-kodizes und wilde Orgien: Zum Ende des 19. Jahrhunderts wirkte der Hofstaat Wilhelms II. bisweilen verblüffend freizügig.

SCHEITERN DER MONARCHIE

110
Schatten seiner selbst: Kaiser Wilhelm II. führte 1914 die Monarchie in Deutschland in den Untergang. Im Ersten Weltkrieg hatte er qua Verfassung den Oberbefehl über die deutschen Truppen, wurde aber zunehmend zur Randfigur.

120
Nahe am Wasser gebaut: Kaiser Wilhelm II. liebte seine Hochseeflotte so sehr, dass er ihren Einsatz im Ersten Weltkrieg nur selten zuließ. Das Lieblingsspielzeug des Monarchen verrostete in den Häfen.

122
Schwadroneur im Schlosspark: In den Niederlanden verbrachte der abgedankte Kaiser Wilhelm II. die letzten 23 Jahre seines Lebens. Der Exilant, von der verhassten Republik mit Geld reichlich ausgestattet, hoffte, dass ihm die Nazis die Rückkehr auf den Thron ermöglichen würden.

126
Nahaufnahme - "Unverbrüchliche Treue"

DIE NACHFAHREN

128
"Ich bin ein Republikaner": SPIEGEL-Gespräch mit Friedrich Wilhelm Prinz von Preußen, 72, über seinen Urgroßvater, den letzten deutschen Kaiser, standesgemäßes Heiraten und den unerfreulichen Erbstreit mit seinem Neffen

134
Krone im Rucksack: Über zwei Jahrhunderte lang zierten edle Schmuckstücke aus Gold und Silber die Häupter der preußischen Könige. Der Schatz der Hohenzollern war oft in Gefahr, das Schicksal der Kleinodien gleicht einem Krimi.

138
Bohnerz und Turbolader: Die Hohenzollern sind nicht einfach nur Adel, sie sind auch Unternehmer mit mehr als 3000 Angestellten. Seit 300 Jahren prägen sie das Wirtschaftsgeschehen auf der Schwäbischen Alb.

140
Der Prinz im Schafspelz: Wenn in den Klatschblättern der Name Hohenzollern fällt, ist meist Prinz Ferfried schuld. Zweifelhaften Ruhm erlangte er durch seine zweijährige Liaison mit Tatjana Gsell.

142
Aktion Sarg und Asche: 205 Jahre nach seinem Tod wurde der Alte Fritz dort bestattet, wo er es gewünscht hatte. Die Umbettung geriet zu einer Posse.

144
BUCHEMPFEHLUNGEN

144
Domizile einer Dynastie

146
IMPRESSUM

VORSCHAU

146
Die nächste Ausgabe von SPIEGEL GESCHICHTE erscheint am Dienstag, dem 31. Mai 2011 - Die arabische Welt

Ausgabe 15:
SPIEGEL GESCHICHTE 3/2011: Arabien Kalifen, Kriege und der Kampf um Freiheit Broschiert - 31. Mai 2011

In Tunesien, Ägypten, Syrien, Bahrain und im Jemen entlud sich in diesem Frühjahr die lange angestaute Wut über Regierungsversagen und fehlende Demokratie in Volksaufständen, deren Druckwelle fast die gesamte arabische Welt erfasste. Seit diesem 'arabischen Frühling' steht der Orient vor einem historischen Umbruch: Nach Jahrhunderten der Fremdherrschaft und der Unterdrückung durch eigene Despoten ringen die Bürger um Freiheit und Mitbestimmung. Noch ist offen, wie der Machtkampf ausgeht.

Titelbild

1
ARABIEN: Kalifen, Kriege und der Kampf um Freiheit

HAUSMITTEILUNG

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HAUSMITTEILUNG

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4
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URSPRÜNGE

6
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14
Welt aus den Fugen: Rückständig, zerstritten, unterdrückt - seit Jahrhunderten kommen die arabischen Länder nicht voran. Nun rebelliert das Volk, erringt Siege, doch etliche Regime schlagen zurück. Arabiens Zukunft bleibt ungewiss.

22
"Glückliches Arabien": Die Weihrauchstraße ist eine der ältesten Handelsrouten der Welt, bei den Römern war das duftende Harz begehrt. Hier, zwischen Königreichen und Beduinenland, beginnt die Geschichte der arabischen Stämme.

25
CHRONIK 853 V. CHR. BIS 2011 - Glanz, Kriege und Krisen

GROSSMACHT ARABIEN

26
Die Macht der Kalifen: Geeint und befeuert vom Islam, schufen die Araber ein Großreich. Sie eroberten Gebiete von Spanien bis zum heutigen Pakistan. Dann zerbrach das Imperium an Überdehnung, Glaubenskämpfen und Rivalitäten.

34
Versiegelte Zeit: 350 Millionen Menschen auf der Welt sprechen Arabisch, das einst globale Bildungssprache war. Durch den Koran gilt es als sakral und unantastbar - verhindert das eine zeitgemäße Auffrischung?

38
Licht aus dem Osten: Arabiens Wissensschätze haben Europas geistige Welt im Hochmittelalter entscheidend verändert: mit Lehrbüchern für Ärzte, mit Naturwissenschaft, vor allem aber durch kühne, aufklärerische Philosophie.

41
Derwisch für Dänemark: Wie sah der Jemen um die Mitte das 18. Jahrhunderts aus? Der deutsche Forschungsreisende Carsten Niebuhr ging auf lange, beschwerliche Expedition - seine Beschreibung von Arabien setzte Maßstäbe.

KOLONIALMÄCHTE

44
Glitzernde Fassade: Die Osmanen eroberten im 16. Jahrhundert fast die ganze arabische Welt. Doch das Riesenreich war von Konstantinopel aus schwer zu regieren. Immer wieder lehnten sich die Provinzen gegen den türkischen Sultan auf.

50
ORTSTERMIN - Kollision der Kulturen: 1798 marschierte die Orientarmee unter Napoleon Bonaparte in Ägypten ein. Die französische "Expedition" weckte das Interesse der europäischen Mächte am Nahen Osten.

52
"Der Muslim ist nicht fortschrittlich": Mit der Besetzung von Algier 1830 begann Frankreichs Kolonialisierung in Nordafrika. Aus Arabern und Berbern wollten die Franzosen "moderne Menschen" machen. Am Ende stand einer der blutigsten Befreiungskriege des 20. Jahrhunderts.

56
Schifffahrt durch die Wüste: Gegen viele Widerstände wurde das größte Bauvorhaben des 19. Jahrhunderts durchgesetzt: der Suezkanal. Er verkürzt den Seeweg zwischen Europa und Asien dramatisch.

58
Die Wurzel allen Übels: Die Briten brachten im 19. Jahrhundert weite Teile des Nahen Ostens unter ihre Kontrolle. Im Ersten Weltkrieg versprachen sie dem Emir von Mekka einen unabhängigen Staat, betrieben aber ein doppeltes Spiel.

63
Gertrude von Arabien: Eine reiche und exzentrische Engländerin half, den Irak zu gründen.

64
Die Staaten der Arabischen Liga

66
Kolonialherren, Despoten und halbherzige Reformer: Lexikon der arabischen Länder

VERPASSTE CHANCEN

74
Gespaltene Front: Die Königsfamilie Saud wird von liberalen Reformkräften wie von islamistischen Eiferern attackiert. Mit kleinen Konzessionen und großem Füllhorn versucht sie sich Zeit zu erkaufen.

82
MOHAMMED UND HERR COHEN: Rivalität und Ablehnung auf beiden Seiten prägten früh das Verhältnis zwischen Israel und den arabischen Nachbarn. Warum wurden alle Friedenschancen versäumt?

86
Der Fluch des Öls: Bodenschätze verhalfen vielen arabischen Staaten zu märchenhaftem Reichtum. Doch die Petrodollars erzeugten nicht breiten Wohlstand, sondern beförderten Unfreiheit und Misswirtschaft.

92
Karawane der Menschheit: Gamal Abd al-Nasser propagierte den Panarabismus. Er galt als Idol, bevor er zum Diktator wurde. Sein Polizeistaat reichte bis zu Husni Mubarak und dessen korruptem Regime.

95
Mit Folter und Vorsicht: Die Baath-Partei in Syrien hält sich seit einem halben Jahrhundert durch Gewalt an der Macht - auch dank ihrer Geheimdienste.

97
Gestirn des Orients: Die ägyptische Sängerin Umm Kulthum war mehr als die Callas Arabiens - sie versetzte Menschen in Ekstase, Nasser nannte sie "meine Geheimwaffe".

98
Blutige Agenda: Mit Terror machten die Palästinenser auf sich aufmerksam, Hisbollah und Hamas steigerten die Gewaltstrategie. Al-Qaida verübt weltweit Anschläge, auf die arabischen Aufstände hat sie aber keinen Einfluss.

102
Bruder Führer: Libyens Staatschef Gaddafi war einst ein Volksheld, der sich auf mächtige Stämme stützen konnte. Er verordnete seinem Land ein bizarres politisches System, war zeitweise international geächtet. Doch erst die Gewalt gegen sein Volk brach seine Autorität.

DER AUFBRUCH

106
"Jetzt ist es wieder unser Land": SPIEGEL-Gespräch mit dem ägyptischen Schriftsteller Alaa al-Aswani über die Revolution in seiner Heimat, den Einfluss der Muslimbrüder und die Mühen des Wandels

112
Liga der Lahmen: Die Arabische Liga redet viel, aber entscheidet wenig. Das Bündnis ist beispielhaft für die Beharrungskräfte der Region. Doch das Revolutionsjahr 2011 bringt frischen Wind in den verstaubten Club.

116
Impulse vom König: Die jungen Marokkaner wollen ihren Monarchen nicht stürzen, sondern ihm Reformen abhandeln. Kann das gelingen?

124
SHOWTIME AM MÄRTYRERPLATZ: Im Libanon, einst die "Schweiz des Nahen Ostens", kam es schon lange vor dem arabischen Frühling zur Zedernrevolution. Sie blieb unvollendet - warum?

128
Oase am Tropf: Die Golf-Emirate sind eine Provokation des gesunden Menschenverstands. Ihr extremer Reichtum, ihre glitzernde Architektur, ihre Hyperinstallationen der Kultur - alles auf Sand gebaut. Sind die Golfstaaten die arabische Zukunft?

134
Das Märchen vom guten Sultan: Der Oman wird feudalistisch regiert, trotzdem verehrt das Volk seinen Herrscher. Der modernisiert sein Land, sträubt sich aber gegen Reformen. Selbst moderate Forderungen finden kaum Gehör.

138
DRUCKWELLE DES WANDELS: Der arabische Frühling verändert die Kräfteverhältnisse im Nahen Osten. Wer schafft den Sprung in die Demokratie?

144
Zwischen den Welten: Yasmina Khadra schreibt die Geschichte seiner Heimat - ein Besuch in Paris.

145
BUCHEMPFEHLUNGEN

146
IMPRESSUM

VORSCHAU

146
Die nächste Ausgabe von SPIEGEL GESCHICHTE erscheint am Dienstag, dem 26. Juli 2011 - Der Dreißigjährige Krieg

Ausgabe 16:
SPIEGEL GESCHICHTE 4/2011: Der Dreißigjährige Krieg Broschiert - 26. Juli 2011

Drei Jahrzehnte Elend, marodierende Söldner, gepeinigte Bauern, Hunger und Seuchen - das sind die Bilder, die sich gewöhnlich mit dem Dreißigjährigen Krieg verbinden. Er gilt als Konfessions-Katastrophe und Ergebnis verblendeter Machtpolitik, als fataler Auftakt deutscher Verspätungen im 19. und 20. Jahrhundert. Wie verheerend der zunächst vorwiegend auf Reichsboden, später in halb Europa und sogar in Übersee ausgetragene Konflikt tatsächlich gewesen ist, untersucht diese Ausgabe von SPIEGEL GESCHICHTE. Sie blickt auf wenig bekannte Einzelheiten, analysiert die Hintergründe - und kann das Bild vom verwüsteten Kontinent oft korrigieren und ergänzen. In vier Kapiteln zeichnen SPIEGEL-Redakteure und namhafte Historiker die leidvolle Geschichte nach: vom Prager Fenstersturz, der den Anfang der Katastrophe markierte, bis zum Friedensschluss, in dem Europas Staatensystem neu begründet wurde. Porträts zeigen einflussreiche Gestalten wie Kaiser Ferdinand II., Friedrich von der Pfalz, König Gustav II. Adolf von Schweden, Albrecht von Wallenstein, aber auch wichtige Künstler und Wissenschaftler der Zeit wie den Maler Peter Paul Rubens und den Astronomen Johannes Kepler. SPIEGEL GESCHICHTE schildert das riskante Leben der Landsknechte und das Elend des gewöhnlichen Volkes. Spannende Seitenblicke richten sich auf die kaum bekannten rebellischen Harzschützen, die Umstände der grauenhaften »Bluthochzeit« von Magdeburg und den Hexenwahn der Epoche

Titelbild

1
DER DREISSIGJÄHRIGE KRIEG: Die Ur-Katastrophe der Deutschen

HAUSMITTEILUNG

3
Hausmitteilung

Inhaltsverzeichnis

4
Inhaltsverzeichnis

EINLEITUNG

6
Bildseiten

12
Lehren des Entsetzens: Bis heute wirkt die Schockwelle nach - was aber war der Dreißigjährige Krieg überhaupt? Historiker entwirren Mythos und Realität einer Zeit, die Europa brutal verändert hat.

20
CHRONIK 1618-1648 - Die Wirren einer traumatischen Zeit

22
SPIEGEL-GESPRÄCH - "Auch die teuerste Armee muss nicht immer gewinnen": Der Jenaer Historiker Georg Schmidt über Ursachen und Verlauf des Krieges, Oldenburger Pferde und die Überlebenskraft des Alten Reiches

STURZ IN DIE KATASTROPHE

28
Ein tiefer Fall: Mit dem Prager Fenstersturz wollten die protestantischen Böhmen ein Zeichen setzen. Habsburgs Gegenschlag riss Europa für Jahrzehnte in einen Strudel der Gewalt.

37
Europa um 1618

38
Aufstand der Pfeffersäcke: 80 blutige Jahre dauerte es bis zur Unabhängigkeit der Niederlande 1648.

40
Hunger, Flöhe, Hass: Erst die Verkettung vieler Unglücksfaktoren hat das Desaster heraufbeschworen. Eine der Ursachen war die "Kleine Eiszeit".

44
Der fromme Eiferer: Unnachsichtig stritt Ferdinand II. von Habsburg für den Katholizismus - obwohl er auch Kaiser der deutschen Protestanten war. So wurde er zum Antreiber des mörderischen Konflikts.

50
Kurzes Glück auf der Prager Burg: War Friedrich von der Pfalz verblendet oder nur ungeschickt? Zeitgenossen jedenfalls spotteten über den "Winterkönig".

52
"Weh dir, Pfalz!": Wie wenige Städte musste Heidelberg unter den Kriegswirren leiden. Schuld war auch das Großmachtstreben der Landesherren.

54
Wanderarbeiter des Todes: Farbenprächtig und schwer bewaffnet, so prägten die Landsknechte das Bild des Krieges. Ihr Alltag war äußerst riskant und oft trostlos.

58
Im Auftrag des Königs: Der Maler-Star Peter Paul Rubens vermittelte als Diplomat den Frieden zwischen Spanien und England.

62
Angriff aus dem Busch: Im Harz formierte sich eine Partisanenbewegung gegen die Kaiserlichen.

EUROPA IM CHAOS

64
"Der Löwe aus Mitternacht": Bei seinem Einmarsch in Deutschland präsentierte sich König Gustav II. Adolf von Schweden als Beschützer der Protestanten. Doch er betrieb vor allem Machtpolitik.

72
Griff nach den Sternen: Der böhmische Landadlige Albrecht von Wallenstein stieg zum reichsten und mächtigsten Heerführer auf. Als der Kaiser Verrat witterte, ließ er seinen Generalissimus ermorden.

78
Bankier des Krieges: Der flämische Calvinist Hans de Witte finanzierte Wallensteins Armee. Sein Ende war düster.

80
NAHAUFNAHME - Ellipse Now: Einige Jahre vor Kriegsausbruch entdeckte Johannes Kepler, auf welchen Bahnen die Planeten um die Sonne kreisen. Doch der geniale Astronom blieb ein Außenseiter - Geld verdiente er eher mit Horoskopen.

82
"Gejagt wie das Wild in den Wäldern": Die Mächtigen zettelten den Krieg an - Bauern, Soldaten und Handwerker mussten ihn ertragen. Ihre Tagebücher liefern Augenzeugenberichte aus einem Alltag inmitten von Schrecken und Gewalt.

86
Vom Siegerpech verfolgt: Genialer Stratege, prinzipienfester Katholik oder brutaler Schlächter - an kaum einer Gestalt der Epoche scheiden sich die Geister so wie an Johann Tserclaes von Tilly.

90
ORTSTERMIN - Massaker an der Elbe: Die "Bluthochzeit" von Magdeburg gilt als schlimmste Gewaltorgie des Krieges. Wie konnte es zu dem Blutrausch kommen? Eine Spurensuche.

92
Deutsches Pathos, deutscher Zwist: Nach der Nördlinger Schlacht mussten sich die Schweden aus Süddeutschland zurückziehen. Wichtige Verbündete wandten sich ab. 1635 kam es in Prag zu einem Friedensschluss.

DAS RINGEN DER MÄCHTE

94
Der erste Weltkrieg: Taktische Manöver auf Kosten der Zivilisten, Bündnispoker und Naturkatastrophen prägten die Jahre nach 1635. Es war die grausamste Zeit.

102
"O Bub lauf weg": Das Kriegstrauma im Spiegel von Grimmelshausens "Simplicissimus"

104
Schwedisches Comeback: Mit dem Sieg bei Wittstock 1636 festigten die Skandinavier ihre fast schon verlorene Machtposition.

106
Geplünderte Tote: Ein Massengrab auf dem Wittstocker Schlachtfeld gibt Aufschluss über das Leben und Sterben der Söldner.

108
Gottesmann im Harnisch: Mit dem Weitblick des Strategen stärkte Kardinal Richelieu die Macht Frankreichs - erst im erbitterten Kampf gegen die Hugenotten, dann auch auf den europäischen Schlachtfeldern.

114
ORTSTERMIN - "Das Unkraut ausrotten": In vielen Orten wurden während des Krieges Frauen als Hexen verfolgt und verbrannt. Auch im heute hessischen Büdingen: Der Amtmann war überzeugt, damit Frieden zu schaffen.

118
Die Macht der Nachricht: Post und Zeitung, damals engverwandt, zählten zu den wichtigen Motoren des Krieges. Desinformation war eine übliche List.

122
Totentanz am Lech: Stadtleben in wirrer Zeit: Für die Bewohner Augsburgs lagen Hunger und Siegesfreude, Dämonenglaube und Seuchen nah beieinander.

FRIEDE UND NEUORDNUNG

128
Das Seufzen nach Frieden: Fünf Jahre rangen Gesandte aus halb Europa in Münster und Osnabrück um ein Ende des Krieges.

138
Westfälisches Vexierbild: Das moderne Staatensystem lässt sich in seinen Grundzügen auf den Frieden von 1648 zurückführen. Aber das ist nur eine von vielen Deutungen des Vertragswerks.

142
Lieder gegen das Leiden: Vor dem Hintergrund der erlittenen Schrecken dichtete der evangelische Pfarrer Paul Gerhardt Gesänge, die den Christen in aller Welt bis heute Trost und Hoffnung geben.

144
SCHAUPLÄTZE - Zinnsoldat und Pestfloh: Orte der Erinnerung

145
BUCHEMPFEHLUNGEN

146
IMPRESSUM

VORSCHAU

146
Japan

Ausgabe 17:
Der Spiegel Geschichte, Nr. 5 / 2011: Japan - Das geheimnisvolle Kaiserreich Broschiert - 27. September 2011

Titelbild

1
JAPAN

HAUSMITTEILUNG

3
Hausmitteilung

Inhaltsverzeichnis

4
Inhaltsverzeichnis

EINLEITUNG

6
Bildseiten

14
"Sprung in die Moderne": Der Japan-Experte Florian Coulmas über den Weg des Inselstaates vom Feudalismus in die Neuzeit, das Bismarck-Reich als historisches Vorbild und die Folgen von Tsunami und Atomdesaster

20
CHRONIK 300 V. CHR. BIS 2011 - Traditionen, Triumphe, Tragödien

DAS ALTE JAPAN

22
Das Reich im Osten Chinas: Geschickt eigneten sich Nippons Inselbewohner das Wissen ihrer höher entwickelten Nachbarn an. Schon im 7. Jahrhundert wurde Japan ein straff organisierter Beamtenstaat.

30
Zähne und Klauen des Kaisers: Einst eine Art Söldnertruppe, stiegen die Samurai-Krieger im 12. Jahrhundert zum herrschenden Stand Japans auf. In der Moderne speiste ihr Mythos Nationalismus und Rechtsradikalismus.

34
Kultur in Stein, Holz und Gold

36
König Wilhelm im Kimono: Missionare und Wissenschaftler erschlossen ab dem 16. Jahrhundert Japans Kultur für den Westen, doch Nippon blieb den Europäern fremd.

38
Guckloch in den Westen: Die Tokugawa-Shogune riegelten Japan über 200 Jahre vom Ausland ab. Die Zeit brachte Frieden und eine Blüte der städtischen Kultur, aber auch gesellschaftlichen Verfall.

42
Mit verstecktem Kompass: Schlau und akribisch sammelte der deutsche Naturforscher Engelbert Kaempfer Ende des 17. Jahrhunderts geheime Informationen aus dem abgeschotteten Inselreich der Shogune.

AUS DER ISOLATION ZUR GROSSMACHT

44
Die Preußen Asiens: Nachdem eine US-Flotte 1853 die Öffnung der Häfen erzwang, stürzte das Samurai-Regime in Japan. Nun begann eine rasante, aber autoritäre Modernisierung, die deutschem Vorbild folgte.

52
Trickreiche Wende: In wenigen Jahrzehnten schaffte Japan den Weg vom Feudalismus in die industrielle Neuzeit - er gelang nicht zuletzt dank einer originellen Verbindung westlicher Modelle mit eigener Tradition.

54
Kleider für den Shogun: Japanische Weltkonzerne wurden durch Staatsnähe schon im 17. Jahrhundert groß - der bedeutendste von ihnen ist Mitsui.

58
Heikle Nachbarschaft: Japan wurde einst durch Chinas große Kultur mitgeprägt. Doch in den dreißiger Jahren drangen japanische Truppen in das Nachbarland ein und unterjochten Millionen Menschen.

62
Genie Hokusai

64
Bitteres Gefühl: Die Nachbarn Japan und Südkorea sind beste Wirtschaftspartner, doch das Verhältnis wird noch immer von der Kriegsvergangenheit belastet.

DER WEG IN DEN UNTERGANG

68
Das Verhängnis von Paris: Im Kreis der Großmächte wollte Japan bei den Friedensverhandlungen 1919 eigene Akzente setzen - und scheiterte. Ein Grundstein für den fanatischen Nationalismus späterer Jahre war gelegt.

74
Hirohitos Herrenmenschen: Mit einem Ölembargo wollten die USA Tokio stoppen - bis Japan angriff. Die Bomben auf Pearl Harbor waren der Auftakt eines Kampfes, mit dem sich der Tenno-Staat in den Zweiten Weltkrieg stürzte.

80
Jagd auf jeden: Das Massaker von Nanjing wurde zum Sinnbild für japanische Kriegsverbrechen.

82
Nazis in Nippons Reich: Deutschland und Japan waren im Zweiten Weltkrieg Verbündete. Die Nationalsozialisten priesen die "japanische Kraft", tatsächlich gab es aber erhebliche Differenzen.

86
Kunst der Entleibung: Der rituelle Freitod ist eine Tradition aus der Ära der Samurai, die bis heute in Japan Bewunderer findet. Die Kamikaze-Kommandos machten den Selbstmord zur Militärstrategie.

89
ORTSTERMIN - Tanz des Drachen: Seit alters leben die Japaner mit Naturkatastrophen - eine der schlimmsten war das Kanto-Erdbeben 1923.

90
Sieg in Sekunden

WIRTSCHAFTSWUNDER UND MENETEKEL

94
Operation Blacklist: 1945 besetzten die siegreichen Amerikaner Japan und legten den Grundstein für Demokratie und Wiederaufbau. Es wurde die große Stunde eines Mannes: General Douglas MacArthur.

99
SEITENBLICK - Unruhiges Palmenparadies: Auf der japanischen Inselgruppe Okinawa sind noch immer US-Militärs stationiert - zum Unwillen der Bevölkerung.

102
Böse Bombe, gutes Atom: Etwa 200 000 Japaner starben 1945 durch die Bomben von Hiroshima und Nagasaki, aber schon bald danach baute das Land Atomreaktoren in Serie. Politiker und Experten schufen eine Sicherheitslegende, die in die Katastrophe von Fukushima führte.

108
Tradition in Seide

110
Abstieg vom Himmel: Die sensationelle Erfolgsgeschichte Japans als zweitgrößte Industrienation verblüffte die Welt - bis die Blase platzte. Seitdem wirkt die Krise der Japan AG als globale Warnung.

116
SEITENBLICK - Unkontrollierbares Zucken: Japans Wirtschaftswunder nach dem Zweiten Weltkrieg schien märchenhaft - sein Preis waren Billiglöhne, Umweltkatastrophen und Korruption.

118
Die Erben der Sonnengöttin: Sie verehren Buddha, Konfuzius und die Götter von Bäumen, Flüssen und Bergen - in Religionsdingen sind die Japaner erstaunlich tolerant. Bloß Christen hatten es im Land der aufgehenden Sonne nicht immer leicht.

122
Steinerne Gärten

124
Symbol der Einheit: Japans Tenno Akihito gibt sich bescheiden, traditionsbewusst und bürgernah. Das sichert ihm den Respekt im Volk.

128
Frauenrolle im Falsett: Lange vor Europa entdeckte das Theater in Japan raffinierte Bühneneffekte in der Kunst des Kabuki. Das Masken-Theater des N#333 hat westliche Regisseure inspiriert.

131
Kulleraugen und fiese Prinzen: "Sailor Moon", "Dragon Ball" und "Astro Boy" - Manga, die japanischen Erfolgs-Comics, sind längst in Europa angekommen.

134
Das Ideal heißt Nadeshiko: Japans Fußball-Weltmeisterinnen haben ihrer Nation im Katastrophenjahr 2011 neuen Mut und Zukunftsvertrauen eingeflößt. Trotz besserer Gesetze mangelt es an wirtschaftlicher und politischer Gleichstellung.

138
SPIEGEL-GESPRÄCH - "Es gibt keine japanische Mentalität": Der Sozialphilosoph Kenichi Mishima über die Nachkriegszeit in Japan, den Umgang mit der Vergangenheit und den Toyota-Nationalismus

142
Für jeden Tenno eine Ära: Wichtige Begriffe der japanischen Geschichte und Kultur

145
BUCHEMPFEHLUNGEN

145
AUSSTELLUNGEN

146
IMPRESSUM

VORSCHAU

146
Jesus und seine Zeit

Ausgabe 18:
SPIEGEL GESCHICHTE 6/2011: Jesus von Nazareth Broschiert - 29. November 2011

In einem Dorf in Galiläa wuchs vor gut 2000 Jahren ein Junge heran, der noch nichts davon ahnte, dass er die Welt verändern sollte - er hieß Jesus und stammte aus Nazareth. Was trieb ihn an, als er mit Anfang 30 aufbrach, um vor Fischern und Bauern zu predigen? Nichts lässt vermuten, dass er die Weltreligion Christentum gründen wollte, tatsächlich spricht alles dafür, dass es ihm allein um eine Reform des Judentums ging. Und doch beginnt mit seinem Martertod am Kreuz eine neue Zeitrechnung. Wie ist das zu erklären? Was ist über Jesus von Nazareth wirklich bekannt - und wie sah die Welt aus, in der er lebte? Auf diese Fragen möchte SPIEGEL GESCHICHTE Antworten geben. SPIEGEL-Autoren haben sich auf Spurensuche in dieses faszinierende Kapitel der Menschheitsgeschichte begeben. Sie beschreiben das Leben und Sterben des Wanderpredigers Jesus von Nazareth und zeigen etwa am Beispiel der Pilgerstadt Jerusalem, wie das antike Palästina aussah. Der Alltag der Menschen wird ebenso anschaulich und informativ dargestellt wie die immer wieder aufflackernde Rebellion der Juden gegen die römischen Besatzer. Ein weiterer Themenschwerpunkt ist die Ausbreitung des neuen Glaubens. SPIEGEL GESCHICHTE beschreibt, welche Rolle die zwölf Jünger als Vorbilder für die frühen Christen spielten, und zeichnet nach, wo die ersten Gemeinden der neuen Religion entstanden. Über die Suche nach dem wahren Jesus und die Sehnsucht nach einem neuen Glauben sprachen die Autoren mit dem Kirchengeschichtler Christoph Markschies, der den Erfolg der neuen religiösen Bewegung auch mit ihrer engagierten Sozialarbeit erklärt. Mit der Rolle der Frauen in den frühchristlichen Gemeinden hat sich die katholische Theologin Sabine Bieberstein beschäftigt, ihr evangelischer Kollege Christoph Türcke beleuchtet das besondere Verhältnis Jesu zu Johannes dem Täufer.

Titelbild

1
Jesus von Nazareth

HAUSMITTEILUNG

3
Hausmitteilung

Inhaltsverzeichnis

4
Inhaltsverzeichnis

DAS LEBEN JESU

6
Bildseiten

14
Anfang einer neuen Zeit: Das Leben und Sterben des jüdischen Wanderpredigers Jesus von Nazareth markiert eines der wichtigsten Daten der Weltgeschichte.

20
CHRONIK 63 V. CHR. BIS 380 - Juden, Römer, Christen

22
König der Wahrheit: Was wissen wir über den historischen Jesus und seine Welt? Eine Spurensuche im antiken Palästina.

34
GEHEIMNISVOLLE GESCHICHTEN: Die Verfasser der Evangelien waren keine Historiker, sondern Gläubige. Erst nach langwierigen Streitigkeiten erhielt das Neue Testament seine heutige Form.

40
SPIEGEL-GESPRÄCH - "Ein unglaublicher Machtanspruch": Der Kirchenhistoriker Christoph Markschies, 48, über die Sehnsucht nach einem neuen Glauben im antiken Palästina und die Suche nach dem wahren Jesus

46
Wiedergeburt und Ewigkeit: Als in Palästina die ersten Christen getauft wurden, hatten andere Weltreligionen wie Judentum, Hinduismus und Buddhismus schon viele Anhänger.

DIE ANTIKE WELT

52
Schimmernde Pracht: Das Jerusalem der Jesuszeit war eine jüdische Pilgerstadt, der Tempel sein beherrschendes Zentrum - und Quelle des Wohlstands.

60
Unter den Augen des Kaisers: In Palästina rebellierten die Juden gegen die römische Herrschaft. Anderswo im Reich konnte das Imperium besiegte Völker besser integrieren.

66
Aufstand der Barbaren: Rund 3000 Kilometer von der Heimat Jesu entfernt lebten die Germanen in primitiven Stämmen. Sie kannten keine Schrift und keinen Kalender, doch sie brachten den Römern eine historische Niederlage bei.

70
Cäsarenstadt am Mittelmeer

72
Das Urteil: Als Richter über Jesus ist Pontius Pilatus in die Geschichte eingegangen. Der Statthalter Roms war ein treuer Diener seines Kaisers.

76
Mordsache Jesus Christus: Das berühmteste Kreuzigungsopfer der Antike starb unter mysteriösen Umständen.

ALLTAG IN PALÄSTINA

78
Die Trümmer von Galiläa: Die Archäologie zeigt uns, was Jesus sah, wenn er durch die Lande zog: blühende Dörfer und reiche Kleinstädte, die unter römischer Herrschaft ihre jüdisch-hellenistischen Traditionen pflegten.

84
Zu schön, um wahr zu sein: Irrtümer und Fälschungen der Christus-Archäologie

88
Das Handwerk der Bibel: Welche Berufe hatten die Menschen zu Jesu Lebzeiten? Wie sah ihr Alltag aus? Manches aus der damaligen Arbeitswelt hat sich bis heute erhalten.

91
Kalter Fisch gegen Fieber: Die Medizin entwickelte sich in der Antike zur Wissenschaft, praktizierte Operationen und Arzneikunde. Doch die Erfolgsquote war gering - Jesu Zeitgenossen setzten auf Wunderheilungen.

94
Der heilige Trank: Mehr als jedes andere Getränk ist Wein in der abendländischen Überlieferung mit religiöser Symbolik aufgeladen.

98
Der Fluch des Täufers: Bis zum Ende versuchte Jesus aus dem Schatten des Meisters Johannes zu kommen, der ihn taufte - und mit ihm brach.

102
Riesenpuzzle aus der Wüste: Die Qumran-Rollen, die am Toten Meer zwei Jahrtausende überdauert haben, zählen zu den wertvollsten Dokumenten der biblischen Zeit. Waren ihre Verfasser wirklich die geheimnisvollen Essener?

106
GLOSSAR - Wer waren die Heiligen Drei Könige? Gegen wen kämpften die Zeloten?: Wichtige Begriffe zur Jesuszeit

EIN NEUER GLAUBE

110
Schwache, treue Seelen: Die zwölf Jünger, die den engsten Kreis um Jesus bildeten, waren für die frühen Christen Vorbilder und Leitfiguren. Sie sollen als Märtyrer gestorben sein.

118
Heilige Nägel und Knochen: Ob Holzsplitter vom Kreuz, Dornen oder Schweißtuch, eigentlich alles, was mit Jesus in Verbindung gebracht werden konnte, wurde zur Reliquie. Doch wie echt die Verehrungsstücke sind, bleibt umstritten.

124
Die Jüngerinnen des Nazareners: Zur Jesusbewegung gehörten von Anfang an auch Frauen - unter ihnen Maria Magdalena.

128
Beseelt und verfolgt: Nach Jesu Tod bildete sich in Jerusalem die erste christliche Gemeinde. Zunächst folgte sie jüdischem Gesetz, doch bald konnten sich auch Heiden taufen lassen.

132
Rebell und Überläufer: Als Widerstandskämpfer erlebte Josephus Flavius die Eroberung Judäas, dann aber wurde er zum Geschichtsschreiber Roms. Jesus ignorierte er fast völlig - ist seinen Berichten zu trauen?

134
Der Getriebene: Paulus brachte den neuen Glauben zu Griechen und Römern. Er war ein rastloser Kosmopolit, der sein Leben der Verbreitung des Evangeliums widmete.

140
Am Tisch des Herrn: War es wirklich hier? Wer sich auf Jesu Spuren im Heiligen Land begibt, findet eines bestimmt nicht: historische Beweise. Enttäuscht wird er dennoch nicht.

144
Heiliges Feuer: Auf den Spuren Christi

145
BUCHEMPFEHLUNGEN

146
IMPRESSUM

VORSCHAU

146
Das Reich der Zaren

Ausgabe 19:
SPIEGEL GESCHICHTE 1/2012: Das Russland der Zaren Broschiert - 31. Januar 2012

Der letzte Zar ist lange tot, aber das Erbe des Zarenreichs ist in Russland erstaunlich lebendig. Das beginnt mit den beeindruckenden Bauwerken in Moskau und St. Petersburg, den Kirchen und Palästen, die weit mehr sind als ein museales Zeugnis der Vergangenheit. Besonders deutlich ist das im Kreml zu spüren, der alten Festungsanlage an der Moskwa. Sie diente nur selten zur Verteidigung, aber umso mehr als Bühne imperialer Auftritte, während der Zaren-Herrschaft ebenso wie zu sowjetischen Zeiten oder in der heutigen Republik. SPIEGEL-Autoren, darunter alle Russland-Korrespondenten aus dem vergangenen Vierteljahrhundert, beschreiben in dieser Ausgabe von SPIEGEL GESCHICHTE die entscheidenden Stationen eines halben Jahrtausends: von der gewaltsamen Ära des ersten Zaren Iwan IV., genannt »der Schreckliche«, bis zur Oktoberrevolution 1917 und der Auslöschung der Familie Romanow 1918 durch ein staatliches Mordkommando. Ausführlich porträtieren sie die prägenden Persönlichkeiten des Zarenreiches: Peter den Großen, der Russland mit harter Hand modernisierte, Katharina die Große, die deutschen Fleiß und französischen Esprit mit russischer Strenge verband, oder den letzten Kaiser Nikolai II., der sein Reich in den Untergang führte. Auch bedeutende Künstler der Zeit, die Schriftsteller Alexander Puschkin, Fjodor Dostojewski und Anton Tschechow oder der Komponist Peter Tschaikowski, werden in prägnanten Beiträgen vorgestellt. SPIEGEL GESCHICHTE wirft darüber hinaus einen genauen Blick auf das Nachleben dieser Epoche im Russland des Wladimir Putin. Der Historiker und Politologe Alexander Rahr analysiert in einem Gespräch die Fortdauer der autoritären Herrschaft: »Putin ist ein Zar« resümiert Rahr.

Titelbild

1
DAS RUSSLAND DER ZAREN

HAUSMITTEILUNG

3
HAUSMITTEILUNG

Inhaltsverzeichnis

4
Inhaltsverzeichnis

VOM FÜRSTENTUM ZUM ZARENREICH

6
Bildseiten

14
Der zornige Zar: Er war belesen und extrem jähzornig: Iwan IV., "der Schreckliche", schuf als Gewaltherrscher die Grundlagen des russischen Imperiums.

22
CHRONIK 988 BIS 1918 - Krieger, Reformer, Reaktionäre

24
Zwei oder drei Halleluja: Die russisch-orthodoxe Kirche war von jeher erzkonservativ. Elend und Knechtschaft rechtfertigte sie als gottgewollt.

28
Schätze im Osten: Moskaus Zugriff auf Sibirien begann mit der Expedition des Kosaken Jermak, der zu einem russischen Helden wurde.

30
Die Auferstehung: Weil 1598 die erste Zarendynastie ausstarb, verstrickten sich Adel und Volk in abenteuerliche Machtkämpfe. Die "Smuta" - Zeit der Wirren - wurde zu einem nationalen Trauma.

33
Bräutigam hinter Gittern: Wie Graf Waldemar zu Schleswig-Holstein, Sohn des dänischen Königs, Gefangener des Zaren wurde

AUFBRUCH NACH EUROPA

34
Tyrannischer Aufklärer: Peter der Große modernisierte das Land mit Gewalt. Als Flottenbauer und Feldherr formte er aus seinem Reich eine europäische Großmacht.

42
Sumpfblüte aus Stein: Mit der Entscheidung, St. Petersburg zur neuen Hauptstadt zu machen, öffnete Peter I. das russische Reich in Richtung Westen. Noch 300 Jahre später lebt hinter den Mauern der alten Prachtbauten die Erinnerung an die untergegangene Dynastie.

52
Der Wille zur Macht: Katharina die Große war als strenge Herrscherin bewundert und gefürchtet. Sie spielte mit den Ideen der Aufklärung, blieb aber absolute Kaiserin.

58
Erhebung aus der Sklaverei: Aus leibeigenen Bauern rekrutierte der Deserteur Jemeljan Pugatschow eine Rebellenarmee. Dabei gab er sich als Zar Peter III. aus - zeitweilig mit großem Erfolg.

64
Triumph in Paris: Nach seinem Sieg über Napoleon wurde Alexander I. als "Retter Europas" gefeiert.

VERHINDERTE REFORMEN

70
Der furchtsame Despot: Aus Angst vor Rebellion regierte Zar Nikolai I. wie ein Absolutist - und isolierte sich damit nicht nur von Europa, sondern auch von seinem Volk.

76
Die Ehre des Poeten: Russlands größter Dichter Alexander Puschkin liebte und verfocht die Freiheit als romantischer Bohemien.

78
Träume von einer besseren Welt: Zensur und drohende Strafen hinderten Dichter und politische Denker nicht daran, die despotische Zarenherrschaft anzuprangern.
"Die Toten Seelen" und Nikolai Gogol

84
"Russland zerfällt in zwei Teile": Tagebuchaufzeichnungen von Helmuth von Moltke dem Älteren, preußischer General und späterer Feldmarschall, über einen Besuch im Zarenreich 1856

86
Bombe vor die Beine: Mit verspäteten und halbherzigen Reformen wie der Aufhebung der Leibeigenschaft versuchte Alexander II., sein Reich zu modernisieren. Dann geriet er ins Visier von Terroristen.

89
Absturz in Roulettenburg: Spielschulden und saurer Wein: Fjodor Dostojewski in Deutschland.

90
Leben im Totenhaus: Weit über eine Million Menschen schickte das zaristische Russland nach Sibirien. Für viele war die Verbannung ein qualvoller Weg in den Tod, für einige eine Reise in ein erträgliches Exil.

94
"Millionen Menschen verfaulen": Der Schriftsteller Anton Tschechow reist 1890 auf die Gefängnisinsel Sachalin und schreibt einen erschütternden Bericht.

96
Anschluss verpasst: Die Eisenbahn kam mit Verspätung. Das Schienennetz wurde vor allem unter militärstrategischen Aspekten ausgebaut - aber als Kriege ausbrachen, waren die entscheidenden Strecken noch nicht fertig.

99
Für eine Handvoll Dollar: Der Verkauf Alaskas empörte erst Amerikaner, dann Russen.

100
Meister der Seele: Der Maler Ilja Repin war der überragende Protagonist der sozialkritischen Künstlergruppe "Wanderer". Er porträtierte das Russland seiner Zeit.

102
Wehmütige Klangkunst: Der Charakter des Komponisten Peter Tschaikowski war schwer durchschaubar, seine Musik aber geht umso mehr ans Herz.

104
Verräter Ihrer Majestät: In der Zarenzeit entstand Russlands erster Geheimdienst, der sich auf Spitzel und Zuträger stützte. Einige Agenten arbeiteten auch für die Revolution.

EXPANSION UND UNTERGANG

106
Eckstein des Reiches: In einem nahezu hundertjährigen Krieg eroberte Russland ab Mitte des 18. Jahrhunderts den Kaukasus. Befrieden konnte es die Bergregion nie.

110
Kampfname "Koba": Auch der junge Stalin kämpfte gegen die russische Vorherrschaft im Kaukasus - später wütete er dort schlimmer als die Zaren.

114
Der letzte Kaiser: Nikolai II. war ein wankelmütiger Alleinherrscher. Durch Zaudern, Inkompetenz und Sturheit ruinierte er die Monarchie.

120
"Wilde Schießerei": Nach der Abdankung kam der Zar mit seiner Familie unter Hausarrest. Im Juli 1918 ermordeten Bolschewiki Eltern, Kinder und Bedienstete.

122
Arzt mit blutigen Händen: Der russische Premierminister Pjotr Stolypin wollte das Land reformieren, um die Zarenherrschaft zu retten.

124
Geplanter Bürgerkrieg: Mit professionellen Revolutionären wollten die Bolschewiki die Monarchie zerschlagen. Nikolai II. half ihnen unbeabsichtigt.

127
Gott und Lamm: Er galt als Sexguru, Wunderheiler und Spion. 1916 wurde der Zarenfreund Rasputin ermordet.

128
Anmut und Kraft

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Vom Wahn zum Mord: Nirgends war der Judenhass um 1900 so gewalttätig wie in Russland. Von hier aus gingen die "Protokolle der Weisen von Zion" um die Welt - jene obskure Verschwörungstheorie, derer sich später auch die Nazis bedienten.

134
"Darüber thront nur Gott": Kreml und Roter Platz sind seit Jahrhunderten Kristallisationspunkte russischer Geschichte. Wer hier richtig hinschaut, erahnt manche Geheimnisse dieses riesigen Reiches.

140
SPIEGEL-GESPRÄCH - "Putin ist ein Zar": Wer die heutige Politik in Russland beobachtet, entdeckt viele Parallelen zu längst vergangenen Zeiten. Warum das so ist, erklärt der Historiker und Politologe Alexander Rahr.

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Russische Aura: Schauplätze und Museen

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BUCHEMPFEHLUNGEN

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IMPRESSUM

VORSCHAU

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Kleopatra und Rom: Kein anderes Land zog die Herrscher der aufstrebenden Großmacht Rom so magisch an wie das schwerreiche Ägypten. Dort regierte die legendäre Königin Kleopatra (69 bis 30 v. Chr.), die mit Cäsar einen Sohn hatte und dann die Geliebte Marc Antons wurde. Ihm folgte sie nach einer dramatisch verlorenen Schlacht in den Tod. Der Sieger Octavian machte als Kaiser Augustus Epoche.

Ausgabe 20:
SPIEGEL GESCHICHTE 2/2012: Kleopatra Broschiert - 27. März 2012

Ihr Ruhm überstrahlt den aller anderen Frauen der Weltgeschichte. Feminine Faszination paarte sich in ihr mit schlagfertigem Witz, hohe Intelligenz mit umfassender Bildung. Als letzte Königin Ägyptens verfügte Kleopatra über den legendären Reichtum ihres Landes und räumte Rivalen mit der Skrupellosigkeit einer machtgewohnten Dynastie aus dem Weg. Im Land der Pyramiden vereinte sich die steingewordene Religion der Pharaonen mit dem Glanz des griechischen Geistes, den Alexander der Große drei Jahrhunderte vor Kleopatra nach Ägypten gebracht hatte.

Titelbild

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KLEOPATRA

HAUSMITTEILUNG

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Hausmitteilung - HAUSMITTEILUNG

Inhaltsverzeichnis

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Inhaltsverzeichnis

EINLEITUNG

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Bildseiten

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Schatzkammer der Antike: Seit Jahrtausenden war Ägypten ein Land der Wunder und ungeheuren Reichtümer. Als Kleopatra, die letzte Pharaonin, starb, fiel das uralte Reich an die Römer, die neuen Herren der Welt.

DIE ÄGYPTISCHE KÖNIGIN

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Die Erben der Pharaonen: Alexander der Große begründete das hellenistische Ptolemäerreich in Ägypten. Nach steilem Aufstieg wurde das Land aber immer mehr zum Spielball Roms.

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Ägypten im Schatten Roms

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Königin der Städte: Alexandrias Kulturglanz stellte sogar das übermächtige Rom in den Schatten. Die Metropole prägte auch Lebensart und Machtwillen der letzten Ptolemäerin.

42
Die göttliche Mutter: Nicht nur die Ägypter verehrten die fürsorgliche Isis. Der Mysterienkult verbreitete sich im gesamten Römischen Reich. Selbst das aufkommende Christentum übernahm bildliche Darstellungen.

47
Existenzkampf gegen Seeräuber: Piraten schnitten Rom von der Versorgung mit ägyptischem Getreide ab. Erst ein Spezialkommando unter Pompeius rettete die Stadt.

DIE GELIEBTE CÄSARS

48
Macht und Eros: Thronstreitigkeiten in Ägypten und der Kampf um die Alleinherrschaft in Rom führten Kleopatra und Cäsar zusammen. Sie bekamen einen Sohn, den Cäsars adoptierter Erbe Octavian ermorden ließ.

58
Triumphe eines Egomanen: In einem Bürgerkrieg kämpfte sich Cäsar an die Spitze Roms. Nachdem er seinen Rivalen Pompeius besiegt hatte, folgte er ihm bis nach Ägypten.

62
Das Traumschiff: Hat es die legendäre Vergnügungsfahrt auf dem Nil wirklich gegeben - oder ist sie eine Fiktion romantischer Gemüter?

64
Die Iden des März: Plante Kleopatra eine römisch-ägyptische Dynastie? Mit der Ermordung ihres Geliebten Cäsar war der Traum jedenfalls geplatzt.

68
Schnee im Sommer: Jahrhundertelang lebten die Römer mit einem unbrauchbaren Mondkalender. Cäsar reformierte die Zeitrechnung - mit Hilfe eines Ägypters.

DIE TREUE BÜNDNISPARTNERIN

70
Göttin auf dem Thron: Nach Cäsars Tod bändelte Kleopatra mit Marcus Antonius an, Roms neuem starkem Mann im Osten. Mit ihm wollte sie ihre Macht festigen.

78
Duell der Rivalen: Marcus Antonius sah sich als Erbe Cäsars, doch sein Konkurrent Octavian verfolgte seine Interessen entschlossener.

82
Verführerischer Luxus: Mit ausschweifenden Festen demonstrierte Kleopatra ihren Herrschaftsanspruch.

84
Römer im Pfeilregen: Antonius glaubte, das militante Volk der Parther endgültig besiegen zu können. Aber er scheiterte trotz Kleopatras Hilfe.

86
"Unersättliche Habgier": Kleopatra wollte ihre Macht auf das Nachbarland Judäa ausweiten. Doch Antonius stützte den dortigen König Herodes.

90
Lebende Kriegsbeute: Kleopatra hinterließ vier Kinder - nur ihre Tochter entkam dem Fluch der prominenten Abkunft.

DIE VERLIERERIN

92
Der Untergang: Im Todeskampf der römischen Republik geriet Kleopatra zwischen die Fronten. Sie kämpfte um ihre Macht und die Unabhängigkeit Ägyptens, doch Octavian wollte sie unbedingt stürzen.

103
"Ein Schlangenbiss ist unwahrscheinlich": Dietrich Mebs, 70, Gifttierexperte und Professor für Rechtsmedizin, hat Kleopatras Suizidmethode untersucht.

105
"Von einem Weibe übertroffen": Der griechische Schriftsteller Plutarch verfasste um 100 n. Chr. eine frühe Biografie des Marcus Antonius. Darin schildert er dessen Ende in Alexandria, nachdem seine Truppen zu Octavian übergelaufen waren.

106
Der Herr der Welt: Durch seinen Sieg über Antonius und Kleopatra erlangte Octavian uneingeschränkte Macht in Rom. Mit seiner Regentschaft begann ein neues Zeitalter.

112
Gieriges Ungeheuer: Frauen in der Politik? Was in Ägypten lange Tradition hatte, war in Rom ein Zeichen von Krise. Auch deshalb hatte es Octavians Propaganda leicht, Kleopatra zu dämonisieren.

116
Alexandria am Tiber: Nach Kleopatras Tod brach in Rom eine Ägyptomanie aus. Selbst Augustus, Erzfeind der Königin, ließ sich bei der Stadtverschönerung von orientalischen Vorbildern inspirieren.

120
SPIEGEL-GESPRÄCH - "Roms Existenz hing an Ägypten": In der Endphase der römischen Republik wurde das Land am Nil zum Zankapfel der Feldherren. Indem Octavian es zur Provinz machte, sicherte er seine Alleinherrschaft, sagt der Althistoriker Werner Dahlheim.

MYTHOS KLEOPATRA

124
Monster nach Maß: Bis ins 20. Jahrhundert verdammten Historiker Kleopatra als machtgieriges Luder - weil die römischen Sieger sie so dargestellt hatten. Nur abseits von Europa genoss sie ein weniger trübes Image.

130
Palast unter Wasser: Intensiv fahnden Archäologen nach steinernen Zeugnissen, doch Kleopatra ist kaum zu fassen.

136
Ein Bild von einer Frau: Maler, Dichter und Regisseure stilisierten Kleopatra zur raffinierten Verführerin. Bis heute spiegeln sich wechselnde weibliche Ideale in den Darstellungen der rätselhaften Pharaonin.

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Auf den Spuren der letzten Pharaonin: Schauplätze und Museen

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BUCHEMPFEHLUNGEN

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IMPRESSUM

VORSCHAU

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Die nächste Ausgabe von SPIEGEL GESCHICHTE erscheint am Mittwoch, dem 30. Mai 2012 - Venedig: Die malerische Stadt der Kanäle, Brücken und Gondeln war jahrhundertelang eine zentrale Großmacht des Abendlandes, die mit ihrer Handelsflotte die Meere beherrschte. Salz, Baumwolle, Sklaven, Kreuzzüge - die Venezianer machten alles zu Geld. Die tausendjährige Historie der Markusrepublik endete 1797 mit dem Einmarsch Napoleons, der Mythos blieb.

Ausgabe 21:
SPIEGEL GESCHICHTE 3/2012: Venedig Broschiert - 30. Mai 2012

Die Seerepublik von San Marco galt als »Königin der Meere«. Im Mittelalter wurde Venedig zur Drehscheibe des Welthandels, noch im 15. Jahrhundert war sie die reichste Stadt Europas. Das staunenswerte Imperium, das die Welt mit seinem Glanz beeindruckte, währte über 1000 Jahre. Es avancierte zur Großmacht, deren gefürchtete Flotte in der staatseigenen Werft, der größten und produktivsten ihrer Zeit, entstand. Dabei waren die Anfänge wenig verheißungsvoll: Die Lagune, in die sich die Ahnen der Venezianer geflüchtet hatten, war malariaverseucht; für die Fundamente der Häuser mussten ganze Wälder abgeholzt werden. Bis heute kämpft Venedig gegen die Gefahr, wieder im Meer zu versinken. Wie die Dogenrepublik dennoch groß und mächtig wurde, wie sie eigene Mythen schuf und kultivierte, beschreibt die neue Ausgabe von SPIEGEL GESCHICHTE. Das Heft widmet sich den venezianischen Kaufleuten, die den sagenhaften Reichtum mit dem Orienthandel erwirtschafteten, es erzählt von den Kriegen, mit denen sich das Seereich ständig erweiterte, und schildert die goldene Zeit der Malerei und Musik, als Tizian und Tintoretto, Vivaldi und Monteverdi in Venedig ihre genialen Werke schufen. SPIEGEL-Redakteure und Historiker analysieren aber auch den allmählichen Niedergang des Adriareichs, bis schließlich 1797 der letzte Doge unter Tränen die von Napoleon belagerte Republik auflöste. Dann begann eine neue Geschichte - Venedig wurde zum Sehnsuchtsort für Künstler, Träumer und Touristen.

Titelbild

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1200 Jahre - Venedig: Von der Seemacht zum Sehnsuchtsort

HAUSMITTEILUNG

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Hausmitteilung - Hausmitteilung

TopThemen

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5
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Kapitel I

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Bildstrecke

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Im Reich der Fabeln: Ein trojanischer Held als Stammvater, die Flucht vor Hunnenkönig Attila und Wunder um den Staatsheiligen Markus - die Gründung Venedigs ist überwuchert von Legenden.

20
Spiegel-Gespräch - "Ruhm und Glanz des Staatswesens": Der Historiker Arne Karsten über Größe und Macht der Republik Venedig, ihre Schwächen und die Überlebenschancen der Stadt in der Zukunft.

26
Vorboten des Untergangs: Venedig sinkt - langsam, aber offenbar unaufhaltsam. Gegen das Wasser kämpft die Lagunenstadt seit ihrer Gründung.

ANFÄNGE

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Grafik, Rotes Eiland

Kapitel II

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Die Herren des Goldes: Mit dem Handel von Luxusgütern aus dem Orient stieg Venedig zur führenden europäischen Seemacht auf.

38
Seitenblick - Hochkarätige Gespielinnen: Der Händlersohn Marco Polo unternahm 1271 seine aufsehenerregende Reise an den Hof des Khubilai Khan.

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Chronik 421 bis 1866 - Macht und Mythos

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Motor der Serenissima: Das Arsenal, Venedigs Staatswerft, war eine gigantische Fabrik, die leistungsfähigste Schiffsbaustätte ihrer Zeit. Facharbeiter zimmerten hier ganze Kriegsflotten, 100 Schiffe in weniger als zwei Monaten.

50
Als Erde und Meer zusammenstürzten: Der Vierte Kreuzzug kam nie ins Heilige Land, die Krieger eroberten stattdessen das christliche Konstantinopel. Ein greiser Doge führte sie zu dem frevelhaften Sieg, der Venedig groß machen sollte.

56
Wunderwerk der Macht: Die bürgerlichen Freiheiten in Venedig waren groß. Bloß der Mann an der Spitze, der Doge, hatte kaum etwas zu sagen.

61
Hintergrund - Steigbügelhalter des Papstes: Der "Frieden von Venedig" 1177 machte die Markusrepublik weltberühmt

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"Rot von christlichem Blut": Im Chioggia-Krieg eskalierte der Machtkampf mit dem Erzrivalen Genua. Fast ein Jahr tobte die Schlacht in der Lagune - für Venedig war es ein Existenzkampf.

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Die ganze Stadt ein Grab: Mehr als 20 Mal wütete die Pest in Venedig. In ihrer Not entwickelte die Republik eine für Europa vorbildliche Gesundheitsbehörde.

70
Wo die Gondeln Trauer tragen: Ob Menschen, Möbel, Baustoffe, Lebensmittel, Müll - die Venezianer transportieren fast alles mit ihren typischen Lagunenbooten, den Gondeln. Selbst für Bestattungsfahrten gibt es spezielle Modelle. Schwarz sind die handgearbeiteten, bis zu elf Meter langen Holzboote allerdings alle, seit der Senat 1562 ein Gesetz gegen die Prunksucht von Adel und Großbürgertum erließ, die sich mit immer prächtigeren Gondeln überboten. Damit das nur von einem Mann geruderte Boot geradeaus fährt, ist die linke Seite um rund 25 Zentimeter breiter als die rechte. Bereits im 11. Jahrhundert wird eine "gondula" urkundlich erwähnt. Die mittelalterliche Gondel war allerdings noch symmetrisch und wurde deshalb meist von zwei Ruderern bewegt. Eine einfache Gondel kostet so viel wie ein Mittelklassewagen, 30#x202F000 Euro.

72
Nahaufnahme - Glücklose Königin: Die Venezianerin Caterina Cornaro gelangte auf Zyperns Thron. Die Republik dankte ihr den Dienst schlecht.

Kapitel III

76
Imperialistische Gelüste: Mit Söldnerführern drängte Venedig ins norditalienische Festland. Die Expansion sollte die Republik teuer zu stehen kommen.

82
Ärmelsäcke und Haarteller: Mit strengen Modegesetzen versuchte die Regierung, die Prunksucht reicher Venezianer zu begrenzen.

86
Brüder des Todes: Grausame Hinrichtungen gehörten zum Justizalltag in Venedig. Eine fromme Gemeinschaft begleitete die Delinquenten zum Henker.

90
Poesie der Farbe: Giorgione, Tintoretto und Veronese machten die Malerei der Renaissance zur goldenen Ära Venedigs. Aber Tizian überstrahlte alle.

96
Himmlische Harmonien: Was wäre Venedig ohne Musik? Willaert, Monteverdi und Vivaldi prägten hier Klanggeschichte - mit frühbarocker Chor- und Instrumentalpracht und spektakulären Opern.

100
Ortstermin - Rache in der Fastenzeit: In Venedig isolierten Christen die Juden der Stadt in einem eigenen Viertel. Dessen Name - Ghetto - ging um die Welt.

102
Symphonien aus Stein: Im 14. und 15. Jahrhundert war Venedig die reichste Stadt Europas. Davon zeugt die Pracht der Paläste und Kirchen, mit der sich die noblen Familien zu übertreffen suchten.

Kapitel IV

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Kitzel der Wollust: Das Venedig Casanovas war so extrem wie das Leben des legendären Verführers selbst. In der Dekadenz blühten die Künste und der freie Geist.

118
Inferno auf See: Neue Mächte, vor allem die Osmanen, machten Venedig Konkurrenz. Napoleon eroberte den Stadtstaat 1797 im Handstreich. Es war das Ende.

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Hintergrund - Adler gegen Löwe: Knapp 60 Jahre regierten die Habsburger die gefallene Republik mit harter Hand.

126
Das Licht der Lagune: Schon Kaiser Barbarossa pilgerte in die Markusstadt, Thomas Mann machte sie endgültig zum Sehnsuchtsort der Deutschen.

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Die Letzten ihrer Art: Venedig, die Stadt der Künstler, der Touristen und der Geschäftemacher - wie lebt sie mit dem Erbe ihrer Geschichte? Kann sie für ihre Bewohner noch Heimat sein?

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Masken, Fächer und Dreispitze: Neben Rio ist Venedig Welthauptstadt des Karnevals. Doch hier ging es nie um nackte Haut, sondern das Gegenteil: die perfekte Verhüllung.

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Geschichte erleben - SCHAUPLÄTZE UND MUSEEN: Schätze der Serenissima

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BUCHEMPFEHLUNGEN - Buchempfehlungen

Impressum

146
Impressum

Ausgabe 22:
SPIEGEL GESCHICHTE 4/2012: Die Päpste Broschiert - 31. Juli 2012

Sie sind geistliche Oberhäupter von 1,2 Milliarden Gläubigen in aller Welt, absolute Herrscher eines Zwergstaates von nur etwa 500 Bürgern, und unter gewissen Bedingungen sollen sie laut offizieller Lehre sogar unfehlbar sein: Kein Regentenamt vereint so bizarre Merkmale wie das des Papstes. Fromme Seelsorge und moralische Integrität wird den Oberhirten abverlangt; tatsächlich aber bietet die Geschichte der Kurie ein Panorama der Widersprüche. Intrigen, Vetternwirtschaft, Verschwendungssucht, Ketzerverfolgungen und eiskalte Machtpolitik zeigen den Heiligen Stuhl oft in sehr düsterem Licht. Dass die Bischöfe Roms überhaupt an die Spitze der christlichen Kirche rücken konnten, begründen Theologen mit der im Neuen Testament festgelegten Sonderstellung des Apostels Petrus. Zug um Zug bauten dessen Nachfolger seit der Spätantike ihre Autorität aus. Welche Triumphe und Katastrophen das Papsttum in knapp zwei Jahrtausenden erlebt hat, schildert die neue Ausgabe von SPIEGEL GESCHICHTE. Das Heft würdigt die heiklen Anfänge des Kirchenstaats und das weitblickende Bündnis mit dem westlichen Kaisertum, wirft aber auch einen Blick auf die »Hurenherrschaft« des 9. Jahrhunderts. Der Investiturstreit zwischen Papst und Kaiser mit der Begegnung von Canossa 1077 wird ebenso analysiert wie Roms Antwort auf Reformation und neuzeitlich-säkulare Wissenschaft. Porträts großer Päpste, darunter Gregor XIII., Urban VIII. und Johannes Paul II., zeigen die Psychologie des Amtes. SPIEGEL-Redakteure und Historiker erzählen von den Exzessen der Borgia-Sippe, vom dramatischen Bau der Peterskirche, von der heiklen Position Roms gegenüber Faschismus und Nationalsozialismus und vom Neubeginn des Zweiten Vatikanischen Konzils. Eine kritische Erörterung des Unfehlbarkeitsdogmas und ein Essay des Schriftstellers Martin Mosebach liefern Stoff zur Diskussion. Die spezielle Kleidung des Papstes, die Funktion der Schweizergarde oder der Ablauf einer Audienz kommen ebenfalls zur Sprache - alles, was zum einzigartigen Image des Papsttums bis heute beiträgt.

Titelbild

1
DIE PÄPSTE: Absolute Herrscher im Namen Gottes

HAUSMITTEILUNG

3
HAUSMITTEILUNG

Inhalt

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Inhaltsverzeichnis

NACHFOLGER DES APOSTELS

6
Bildseiten

14
Die Monarchen Gottes: Was heißt es, ein Papst zu sein? Bewegende Porträts, aber auch Schmähungen und Karikaturen zeigen, wie eine Institution aus der Defensive zur Weltmarke wurde und sich hielt - oft gegen alle Erwartung.

22
CHRONIK 64 BIS 2012 - Zwei Jahrtausende Papsttum

24
SPIEGEL-GESPRÄCH - "Im Strom der Tradition": Der Kirchenhistoriker Kardinal Walter Brandmüller über den Primat des Papstes, den Streit mit weltlichen Herrschern und die Frage, weshalb die Kirche keine Demokratie sein kann

BISCHOFSAMT UND KIRCHENHOHEIT

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Die Schlüsselgewalt: Anfangs waren die Nachfolger des Petrus einfache Gemeindevorsteher. Doch mit dem Aufstieg des Christentums wuchsen Roms Bischöfe in die Rolle des Oberhirten und nutzten klug ihre wachsende Macht.

40
Spuren im Mauerwinkel: Mitten im Zweiten Weltkrieg stießen Archäologen unter der Peterskirche auf Knochen, die fromme Katholiken heute als Überreste des Apostels verehren dürfen.

42
Der tatkräftige Zauderer: Lieber wäre Gregor der Große ein frommer Mönch geblieben. Doch nachdem die Römer ihn zum Bischof gemacht hatten, erwies er sich als genialer Organisator. Einmal kaufte er sogar seine Stadt frei.

44
Beschützer aus dem Norden: Als weltliche Herren über Rom lösten sich die Päpste von Byzanz und suchten die Hilfe der Franken. So begann der Kirchenstaat.

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Herrschaft der Huren: "Pornokratie" nennen Chronisten das dunkle Zeitalter des Papsttums, als die Kirchenführer machtlose Marionetten von Adelsfamilien waren.

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LEGENDEN - Die Päpstin

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Feingeist mit Machtdrang: Leo IX. gilt als Reformer und bedeutendster deutscher Papst des Mittelalters. Auf sein Pontifikat geht das "Morgenländische Schisma" von 1054 zurück, der Bruch Roms mit der byzantinischen Kirche.

KAMPF UM DIE WELTHERRSCHAFT

52
Gekreuzte Schwerter: Dürfen weltliche Herrscher Bischöfe einsetzen? Im Investiturstreit ging es den Päpsten um Roms Autonomie und Würde. Könige dagegen brauchten zur Sicherung ihrer Macht Getreue in geistlichen Ämtern.

58
Barfuß im Schnee: Die Unterwerfung König Heinrichs IV. in Canossa 1077 vor Papst Gregor VII. gilt bis heute als Synonym für größte Schmach. Neue Forschung zeigt, dass der Bußgang auch anders gedeutet werden kann.

62
Heiliger Krieg: Papst Urban II. rief 1095 zum Kreuzzug gegen die Muslime auf, die Jerusalem und das Heilige Land besetzt hatten. Den Teilnehmern des Waffengangs versprach er Erlösung von den Sünden und ewiges Leben.

66
Babylon an der Rhône: Unter dem Einfluss des französischen Königs zog die Kurie nach Avignon. Am dortigen Papsthof herrschten Prunk und Korruption. Als Gregor XI. nach Rom zurückkehrte, löste dies eine Kirchenspaltung aus.

68
Weiße Pracht: Nach strengen Regeln, aber offen für neue Akzente: die Kleidung des Papstes

72
Macht oder Recht: Es liegt in der Logik des Papsttums, dass es zur selben Zeit immer nur einen legitimen Nachfolger des Apostels Petrus geben kann. Bisweilen ließen sich Konkurrenten als Gegenpäpste ausrufen.

74
Geheimhaltung über alles: Das erste Konklave, von einem römischen Senator erzwungen, fand 1241 statt. Seither ist das Procedere der Papstwahl im Prinzip unverändert.

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Arsenal frommen Wissens: Die Bibliothek des Vatikans, gegründet im Humanismus, ist heute Kultur-Schatzkammer und ein Weltzentrum für die Erforschung alter Handschriften und Drucke.

78
"Inkarnation des Teufels": Alexander VI. missbrauchte sein Papstamt zur hemmungslosen Bereicherung seines Clans - und machte die Borgia zu einer der mächtigsten Familien Europas.

GLAUBENSPRACHT GEGEN WISSENSMACHT

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Woge des Wandels: Zwischen Reformation und Französischer Revolution änderte sich die Welt von Grund auf: Wissenschaften stellten die Deutungshoheit der Kirche in Frage. Wollte das Papsttum überleben, musste es seine Rolle neu finden.

90
Gottes Bauherr: An Papst Gregor XIII. erinnert man sich vor allem wegen dessen Kalenderreform. Vergessen ist, dass er den Heiligen Stuhl mit teuren Projekten fast in den Ruin getrieben hätte.

92
"Geistige Verknechtung": Über 400 Jahre lang hat die katholische Kirche Bücher verboten. Auf dem Index fanden sich auch viele Werke der Weltliteratur.

94
Unter bösen Sternen: Rücksichtslos sicherte der Barberini-Papst Urban VIII. seiner Sippe Vorteile. Dabei lebte er eigentlich in Angst vor dem himmlischen Verhängnis.

96
Baustelle des Apostels: Die Baugeschichte des Petersdoms ist verwickelt. Immer wieder änderten neue Architekten den Plan - und doch glänzt die Basilika durch einzigartige barocke Monumentalität.

104
Trikolore über der Engelsburg: Napoleon suchte Frieden mit der Kirche. Doch es wurde eine Machtprobe mit Papst Pius VII., den er sogar jahrelang gefangen hielt.

107
"Tapfer und treu": Seit über 500 Jahren schützt die Schweizergarde den Papst.

108
An Gottes Stelle: Mit dem Dogma der päpstlichen Unfehlbarkeit grenzte sich der Katholizismus 1870 scharf gegen Kritiker ab.

112
Winzige Weltmacht: Italiens Faschistenführer Benito Mussolini und Papst Pius XI. legten 1929 in den Lateranverträgen das Fundament für den bis heute mit allerlei Kuriositäten ausgestatteten Vatikanstaat.

AUFTRAG AUS DEM HIMMEL

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Die Stunde des Joschka Ratzinger: Das Zweite Vatikanische Konzil sollte eine behutsame Erneuerung bringen. Das Gegenteil geschah. Das Konzil wurde zum 1968 der Kirche. Und nicht unschuldig daran war ein Provokateur aus Marktl am Inn.

124
Sommersitz am See: Seit fast 400 Jahren ist Castel Gandolfo die Zweitresidenz des Papstes.

126
"Mit brennender Sorge": Erst suchte sich der Vatikan mit dem Hitler-Regime zu arrangieren. Dann aber stellten sich die Päpste Pius XI. und Pius XII. gegen die Nazis und ihre Rassendoktrin.

132
Unheilige Dreifaltigkeit: Der ungeklärte Mord an einem Mailänder Bankier 1982 lässt erkennen, wie gefährlich der Vatikan mit der italienischen Politik und der Mafia verflochten ist.

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Der Menschenfischer: Mit der Kraft seines Glaubens trug Johannes Paul II. zum Untergang des kommunistischen Imperiums bei. Mit seinem Charisma wurde er zum Medienstar. Aber kirchlichen Reformen verweigerte er sich.

138
Public Viewing im Vatikan: Die Generalaudienzen am Mittwoch sind die beste Gelegenheit, dem Heiligen Vater nahe zu sein. Eintrittskarten gibt es gratis.

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FELS MIT ZUKUNFT: Die historische und religiöse Kraft des Papsttums

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SCHAUPLÄTZE UND MUSEEN: PÄPSTLICHE SPUREN

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BUCHEMPFEHLUNGEN

VORSCHAU

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Die nächste Ausgabe von SPIEGEL GESCHICHTE erscheint am Dienstag, dem 25. September 2012 - Hauptstadt Berlin

Impressum

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Impressum

Ausgabe 23:
SPIEGEL GESCHICHTE 5/2012: Berlin Broschiert - 25. September 2012

Aus einer kleinen Doppelsiedlung an der Spree hat sich die brodelnde Metropole Berlin entwickelt. Es dauerte lange, bis die biedere Preußen-Residenz vor allem durch den Zuzug französischer Hugenotten, aber auch von - nicht zuletzt jüdischen - Intellektuellen, von Baumeistern, Handwerkern und Unternehmern kulturell und wirtschaftlich aufblühte. Berlin wurde 1871 Hauptstadt des Kaiserreichs, dann der Weimarer Republik und der Nazi-Diktatur, nach dem Zweiten Weltkrieg geteilte Frontstadt des Kalten Krieges und schließlich seit 1990 wiedervereinigte Kapitale. Keine andere bedeutende Hauptstadt erlebte in so kurzer Zeit so viele verschiedene politische Systeme. Die Autoren des Heftes führen durch die wechselvolle Geschichte der Stadt, beschreiben den Boom in der Gründerzeit, die »goldenen zwanziger Jahre« mit dem Kontrast zwischen Glamour und Massenelend, die Zentrale des Nazi-Terrors und den Widerstand, die ideologischen Propagandaschlachten und das Leben im Schatten der Mauer. Neben den einzelnen Epochen werden besondere Ereignisse und Persönlichkeiten herausgestellt. So wird geschildert, wie es zur Märzrevolution 1848 kam, wie der Berliner Antisemitismusstreit 1879 ausgelöst wurde oder ein Korruptionsskandal 1929 die Stadtregierung erschütterte. Porträts des jüdischen Philosophen Moses Mendelssohn, des Universitätsgründers Wilhelm von Humboldt, des Industriellen und Politikers Walter Rathenau oder der Filmdiva Marlene Dietrich spiegeln auch die jeweiligen Zeitläufte. In einem Gespräch mit dem an der Humboldt-Universität lehrenden Politikwissenschaftler Herfried Münkler geht es um die Frage, was Berlin in den vergangenen Jahrhunderten geprägt und was sich durch den Umzug von Parlament und Bundesregierung verändert hat. Zwei SPIEGEL-Redakteure berichten von ihren persönlichen Erlebnissen in der West-Berliner Hausbesetzer-Szene der siebziger und unter Ost-Berliner Oppositionellen in den achtziger Jahren.

Titelbild

1
BERLIN

HAUSMITTEILUNG

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HAUSMITTEILUNG

Inhaltsverzeichnis

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Inhaltsverzeichnis

PREUSSENS RESIDENZ

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Bildseiten

16
Die Spätentwicklerin: Erst mit der Reichsgründung 1871 machte Berlin den großen Sprung nach vorn. Es folgten eine wilde Aufholjagd, die Zerstörung und Entschleunigung. Von MICHAEL SONTHEIMER

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CHRONIK 1237 BIS 2012 - Zerbombt, gespalten, vereint

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Misstrauische Nachbarn: Die Metropole Berlin ging einst aus zwei gleichberechtigten Schwesterstädten hervor. Obwohl nur durch eine Brücke getrennt, machten sich Alt-Berlin und Cölln mitunter das Leben schwer.

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Vorliebe für das Fremde: Der Große Kurfürst schuf den Aufstieg Berlins aus den Trümmern des Dreißigjährigen Krieges. Zuwanderer brachten die Stadt zu wirtschaftlicher Blüte und machten sie zu einem Zentrum europäischer Kultur.

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Der jüdische Sokrates: Als Aufklärer, Sprachmeister und leidenschaftlicher Polemiker profilierte sich der Philosoph Moses Mendelssohn.

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Die verworfene Revolution: Im März 1848 erhob sich Berlin gegen eine brutale Armee und eine herrische Monarchie. Der Flirt mit der Freiheit währte ein halbes Jahr.

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Visionär mit Tatkraft: Die Gründung der Berliner Universität 1809 war politisch ein mittleres Wunder - und wurde zum nachhaltigen Erfolg dank der Bildungsideale Wilhelm von Humboldts.

AUFSTIEG ZUR METROPOLE

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Weltstadt in der Pubertät: Zwischen 1848 und 1914 mauserte sich die barocke Residenz zur überbevölkerten Kapitale. Zeitgenössische Chronisten feierten sie als modernste City Europas.

46
Fanatismus des Mittelalters: Ein Pamphlet des Historikers Heinrich von Treitschke löste den Berliner Antisemitismusstreit aus: eine Schlammschlacht um Sozialneid und Weltverschwörungstheorien. Am Ende war der Judenhass salonfähig.

50
Blitzende Gedankenfülle: Der Industrielle, Schriftsteller und Politiker Walther Rathenau fiel dem Hass von Deutschnationalen und Antisemiten zum Opfer.

52
Die rote Hochburg: Mit der Industrialisierung wuchs die Sozialdemokratie. Anfangs gab sich die Partei revolutionär, bald aber suchte sie mit Kompromissen Teilhabe an der Macht.

57
Leiche im Kanal: Im Januar 1919 revoltierten linke Sozialisten und Kommunisten. Sozialdemokraten unterstützten die Lynchjustiz an Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht.

DIE "GOLDENEN ZWANZIGER"

58
Eine Blüte auf Pump: Provozieren, schockieren, experimentieren - das war die Devise innovativer Künstler in den zwanziger Jahren. Scharfer Realismus traf sich mit Neuer Sachlichkeit und jüdischem Intellekt.

66
Diva mit Kriegsnarben: Sie war so berühmt wie heute Madonna und verführerischer als Greta Garbo. Als US-Soldatin bot Marlene Dietrich sogar Hitler die Stirn.

68
Opiumträume in Charlottengrad: Weltberühmte Autoren, Exzentriker und Revolutionsromantiker machten das "russische Berlin" zu einer Bühne für Emigranten.

70
Partei der Verzweifelten: Massenelend und Arbeitslosigkeit bescherten der KPD ab 1929 Millionen Anhänger. Sie kämpfte gegen die SPD, statt die Republik zu verteidigen.

71
"Blutmai" im Wedding: Ein sozialdemokratischer Polizeipräsident ließ auf Arbeiter schießen.

72
Sumpf und Seide: Weil drei jüdische Unternehmer in Berlin ihre Geschäfte mit systematischer Korruption in der Parteienlandschaft abgesichert hatten, lieferten sie den Nazis Munition für deren Propaganda.

UNTER DEM HAKENKREUZ

74
Labor der Diktatur: Aus einer zerstrittenen Splittergruppe formte NSDAP-Gauleiter Joseph Goebbels eine Kampftruppe zur Eroberung Berlins - mit straffer Organisation und sozialistischen Parolen.

81
"Es wird kein Pardon gegeben": Propagandarede des Berliner NSDAP-Gauleiters Joseph Goebbels

82
Kulisse der Propaganda

86
Die Gnade des "Führers": Im braunen Berlin buhlten ausländische Diplomaten und manche Korrespondenten um die Gunst des Regimes, das sie bespitzelte.

89
Schwarze Socken im Bett: Er war der sagenumwobene Puff der Hauptstadt: der "Salon Kitty" in der Giesebrechtstraße. Die Nazis verwanzten das Bordell und belauschten die Besucher.

90
"Dieser Tod passt zu mir": Nazi-Gegner verbündeten sich in Freundeskreisen, die ein Gefühl der Boheme inmitten der Verzweiflung verbreiteten. Die Idealisten wollten Zeichen setzen und den Krieg beenden.

93
Tod vom Himmel: Bei Bombenangriffen starben Zehntausende Berliner. Doch der von den Luftkriegsstrategen erhoffte Aufstand gegen das NS-Regime blieb aus.

95
Das letzte Gefecht: Im April 1945 trieb Goebbels die Berliner mit fanatischen Durchhalteparolen in einen aussichtslosen Endkampf.

GETEILTE FRONTSTADT

98
Russischbrot und Peitsche: Mal mit Charme, mal brutal kämpften die sowjetischen Besatzer ab Mai 1945 um die Herrschaft in der Vier-Sektoren-Stadt.

106
Konzentrierte Schläge: An der Nahtstelle der Machtblöcke wurde ein ideologischer Grabenkrieg geführt - mit teils grotesken, teils tödlichen Aktionen.

110
"Besser als ein Krieg": Der Mauerbau, so dramatisch er für die Berliner war, hatte für die westlichen Verbündeten keine große Bedeutung.

114
Systemkampf in Stein: Im Kalten Krieg wetteiferten Ost und West um die eindrucksvollste Architektur für Berlin. Doch die Städtebauer waren einander näher, als sie zugaben.

120
"Wellkemm tu se käpitell": Walter Ulbricht und Erich Honecker wollten ihre Hauptstadt auf "Weltniveau" bringen. Aber Ost-Berlin blieb weithin grau - mit ein paar putzigen Kitsch-Restaurierungen.

122
"Puls des Lebens": Zur 750-Jahr-Feier Berlins präsentierte DDR-Staatschef Erich Honecker am 23. Oktober 1987 Ost-Berlin als weltoffene Metropole. Auszüge:

124
Keine Macht für niemand: In West-Berlin sammelten sich seit Mitte der sechziger Jahre Aussteiger und Revolutionäre aller Richtungen, Freaks und Punks. Erinnerungen eines Dabeigewesenen.

127
Anarchie im Überwachungsstaat: In Ost-Berlin suchten Künstler, Christen, Dissidenten und Ausreisewillige nach unkonventionellen Lebensentwürfen. Erinnerungen an die Opposition in der Hauptstadt der DDR.

DIE NEUE HAUPTSTADT

130
Erste Provinz des Landes: Als Regierung und Parlament von Bonn nach Berlin umzogen, herrschte Sorge vor Großmacht allüren. Inzwischen zeigt sich: Sie war unbegründet.

137
"Symbol für Einheit und Freiheit": Wolfgang Schäubles Plädoyer für Berlin als Regierungssitz

138
SPIEGEL-GESPRÄCH - "Die große Hure Babylon": Der Politologe Herfried Münkler erläutert, warum Berlin schon immer Migranten vor allem aus dem Osten anzog, wieso die Stadt sozial in zwei Hälften gespalten war und was das für Politik und Kultur bedeutete.

143
BUCHEMPFEHLUNGEN

144
Ein historischer Spaziergang durch Berlin

142
Vormittagsspaziergang durch Berlin

VORSCHAU

146
Die nächste Ausgabe von SPIEGEL GESCHICHTE erscheint am Dienstag, dem 27. November 2012 - Karl der Große

Impressum

146
Impressum

SPIEGEL GESCHICHTE 5/2012
Titelbild
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Ausgabe 24:
SPIEGEL GESCHICHTE 6/2012: Karl der Große Broschiert - 27. November 2012

Karl der Große ist die Schlüsselfigur des frühen Mittelalters. Mit seinem Frankenreich etablierte der sagenumwobene H errscher nach dem Ende der römischen Herrschaft die erste neue Großmacht im Westen. Sein politisches Kalkül und seine Entscheidungen hatten enorme Wirkung auf das geistig-kulturelle Fundament des Abendlandes. 1200 Jahre nach seinem Tod geben SPIEGEL-Autoren und Historiker spannende Einblicke in das Leben Karls des Großen und die Zeit, in der er herrschte.

HAUSMITTEILUNG

3
Hausmitteilung - Hausmitteilung

TopThemen

4
Kaiserlicher Glanz umstrahlte Karl seit dem Jahr 800. Wie es genau zur Krönung kam, ist selbst den Experten rätselhaft geblieben.

4
Schmuckstücke aus dem frühen Mittelalter beeindrucken bis heute - aber der herrschaftliche Luxus war fast immer mit Blut erkauft.

5
Klare, zentral definierte Glaubensregeln und Wissensstandards sollten das gewaltige Reich einigen - das jedenfalls war Karls Vision.

5
In zermürbender Kriegs- und Bündnispolitik rangen Karls Enkel um ihren Anteil am großen Erbe.

Kapitel I

6
Bildstrecke

14
Der heilige Barbar: Noch wundersamer als das Leben Karls des Großen war und ist sein Nachleben.

22
Chronik 481 bis 923 - Das Reich - vereint und geteilt

24
Spiegel-Gespräch - "Könige mussten siegreich sein": Der Historiker Johannes Fried sieht Karl als überragenden Herrscher, aber nicht als Gründervater Europas.

Kapitel II

32
Herrschaft der Monstersöhne: Am Ende der Antike stiegen die Franken zu Machthabern in weiten Teilen Europas auf. Die Zeit der Merowinger steckt voller Geheimnisse.

40
Razzia in Gallien: Lange galt Karl Martells Sieg über die Sarazenen als Rettung Europas vor dem Islam. Aber die Schlacht bei Poitiers 732 markiert eher die fränkische Abwehr der kulturell überlegenen Muslime.

44
Bauern, Mönche und Dämonen: Wie Inseln lagen die Höfe, Klöster, Pfalzen und Dörfer des Frankenreichs in riesigen Urwäldern. Ohne Hoffnung auf ein besseres Leben schuftete das Volk auf den Äckern.

52
Porträt - Umerziehung im Tann: Er predigte gegen Zauberei, fällte die "Donar-Eiche" und bekehrte Abertausende heidnischer Germanen. Vor fast 1300 Jahren erlag Bonifatius, Apostel der Deutschen, einem rätselhaften Attentat.

54
Chrisam an den Händen: Karls Vater Pippin eroberte den fränkischen Königsthron und schmiedete das Bündnis mit dem Papst.

Kapitel III

56
Der Riese mit der Fistelstimme: Brutal und gesellig war er, bildungseifrig und doch rücksichtslos: Der Charakter Karls des Großen ist nur mühsam zu erschließen. Seine Taten zeigen einen Mann, der aus dem Vollen zu leben wusste.

64
Der Badekönig: Regieren war für Karl ein permanenter Kraftakt. Um seine Macht zu erhalten, nutzte der Frankenherrscher einen gut organisierten Verwaltungsapparat, erließ Gesetze und war ständig unterwegs.

67
DOKUMENT - "Frieden, Gesundheit, Kriegsglück": Karls Brief an seine vierte Ehefrau, Königin Fastrada

68
Widerstand aus den Sümpfen: Die heidnischen Sachsen rebellierten mehr als drei Jahrzehnte lang gegen den christlichen König Karl. Später verschmolzen sie mit den Franken und anderen Stämmen zum Volk der Deutschen.

74
Nahaufnahme - Das eiserne Saatfeld: Im Feldzug gegen die Langobarden räumte Karl seinen letzten hartnäckigen Widersacher aus dem Weg.

76
Porträt - Bayerische Schmach: Wie Karl seinen Vetter Tassilo unterjochte

Kapitel IV

78
Geheimnis eines Weihnachtstages: Karls Beziehungen zum Papst und seine Krönung in Rom geben Historikern zahlreiche Rätsel auf. Nur das Ergebnis steht fest: Der Franke wurde Kaiser.

86
Dickhäuter auf Weltreise: Der Elefant, den Kalif Harun al-Raschid Karl zum Geschenk machte, war ein Symboltier: für muslimischen Reichtum, aber auch für den Traum von einer strategischen Partnerschaft.

90
Von der Macht verblendet: Hätten Karl der Große und Irene von Byzanz geheiratet, wäre ein riesiges Gesamtreich entstanden. Aber die Kaiserin scheiterte an ihrem Ehrgeiz.

94
Hintergrund - Der König als Gutsherr: Mit dem Capitulare de villis, der Domänenverordnung, wollte Karl der Große die Landwirtschaft modernisieren und seine Macht sichern.

95
Luxus hinter Dornen: Ohne seine Pfalzen hätte Karl nicht regieren können. Sie waren Machtsymbole und Herrschersitze auf Zeit.

98
Ein Ochse für den Hof: Die letzten 20 Jahre seines Lebens wurde Karl in Aachen sesshaft und baute die Stadt zur kaiserlichen Metropole aus. Das Experiment scheiterte auf hohem Niveau.

105
Seitenblick - Gestrichene Jahrhunderte: Die abstruse These vom "erfundenen Mittelalter"

Kapitel V

106
Goldstandard des Geistes: Karl wollte sein Reich durch christliche Bildungsnormen einigen. Meisterdenker des ehrgeizigen Projektes war der Gelehrte Alkuin von York.

114
Seitenblick - Normlettern auf Pergament: Eine leicht lesbare, in ganz Europa einheitliche Buchschrift - das war die karolingische Minuskel. Noch die heutigen Druckschriften sind ihre Nachfahren.

116
Visionärer Kanalbau

118
Der Gelehrte des Herrn: Rabanus Maurus, der wichtigste Theologe des 9. Jahrhunderts, sammelte das Weltwissen seiner Zeit.

Kapitel VI

122
Jäger des Verderbens: Ludwig der Fromme hatte kühne Ideen für das Frankenreich. Doch sein Nachfolgeplan beschwor genau den Zerfall herauf, den er abwenden wollte.

130
Der Bruderkrieg: In brutalen Gefechten teilten Karls Enkel das Reich unter sich auf. Ihre Gebiete wurden zu den Vorläufern der heutigen Staatsnationen.

133
DOKUMENT - Die Straßburger Eide: Um 844 verfasste Nithard, ein unehelicher Enkel Karls des Großen, für Karl den Kahlen ein zeitgeschichtliches Werk. Darin schildert er, wie Karl und Ludwig ("der Deutsche") sich 842 gegen ihren Bruder Lothar verbündeten: ein unschätzbares Zeugnis für den damaligen Sprachstand.

134
Nahaufnahme - Poetische Propaganda: Otfrid von Weißenburg reimte in "frenkisga zungun" - und verschwieg nicht die Mühe, die ihn das kostete.

136
Als Kaiser Karl zur Schule kam: In seiner Anekdotensammlung "Gesta Karoli Magni" beschrieb der Mönch Notker den Herrscher als Volkstribunen - und benutzte ihn für politische Zwecke.

138
Erben der Macht: Hugo Capet begründete als Nachfolger der Karolinger im Westfrankenreich eine nationale Dynastie, die ungeheuren Erfolg haben sollte.

142
Karl der Erfolgreiche

143
Buchempfehlungen - Buchempfehlungen

144
Lorsch - Stützpunkt und geistiges Zentrum

144
Germigny-des-Prés - Schützende Engel

144
Geschichte erleben - SCHAUPLÄTZE UND MUSEEN: Spuren der Karolinger

145
Karolinger-Museum Moosburg - Bastion in Kärnten

145
Widukind-Museum Enger - Rebellen aus Westfalen

145
Nemours - Fränkischer Einbaum

VORSCHAU

146
Das Britische Empire: Die nächste Ausgabe von SPIEGEL GESCHICHTE erscheint am Dienstag, dem 29. Januar 2013

Impressum

146
Impressum

Ausgabe 25:
SPIEGEL GESCHICHTE 1/2013: Das Britische Empire Broschiert - 29. Januar 2013

Die Weltsprache Englisch hat sich nicht zuletzt deshalb durchgesetzt, weil Großbritanien einst, zu Beginn des 20. Jahrhunderts, über ein Viertel der Erdbevölkerung und einen ebenso großen Teil der Landmasse herschte. »Die Weltgeschichte kennt nichts Großartigeres als das Britische Empire«, verkündete damals, zur Zeit der größten Ausdehnung dieses Imperiums, Lord Curzon als Vizekönig von Indien. Doch wie kam es, dass eine Insel am Rande Europas, die später als die kontinentalen Großmächte der frühen Neuzeit damit begonnen hatte, fremde Länder zu erobern, zur stärksten Kolonialmacht der Geschichte wurde? War das Empire, wie es sich selbst gern sah, ein zivilisatorischer Segen für die Menschheit? Oder war es ein Herrschaftssystem, das seine Kolonien unterdrückte und ausbeutete? Ohne Masterplan, vielmehr aus einer Kette von Zufällen sei das Empire entstanden, erläutert der Frankfurter Historiker Peter Wende im Gespräch mit den Redakteuren Norbert F. Pötzel und Rainer Traub, der dieses Heft konzipiert hat. Ein entscheidender Gesichtspunkt für die Briten sei gewesen, dass ihr Überseereich möglichst wenig kosten sollte. Dass London auch heute noch auf eine Sonderrolle in Europa pocht, liege daran, dass »im politischen Bewusstsein immer noch der Gedanke verankert« sei: »Wir sind eine Führungsmacht«. Viele Autoren dieses Heftes waren oder sind als SPIEGEL-Korrespondenten in Ländern tätig, die einst zum Empire gehörten. Sie kennen dessen Erbe aus eigener Anschauung oder begaben sich an historischen Orten auf Spurensuche. Annette Großbongardt zum Beispiel war in Jerusalem mit dem jüdisch-arabischen Konflikt konfrontiert, der zu der Zeit entstand, als die Briten über Palästina herrschten. Michael Sontheimer besichtigte Lord Nelsons Flaggschiff »Victory« in Portsmouth und besuchte das National Maritime Museum in London. Wieland Wagner, in Neu-Delhi stationiert, erlebt bis heute, wie die Teilung Britisch-Indiens in zwei verfeindete Nachbarstaaten fortwirkt.

Titelbild

1
Das Britische Empire

HAUSMITTEILUNG

3
Hausmitteilung

Inhaltsverzeichnis

4
Inhaltsverzeichnis

Kapitel I

6
Bildseiten

14
SPIEGEL-GESPRÄCH - "England ist spät aufgewacht": Der Historiker Peter Wende erklärt, wie planlos das Empire entstand, wie sparsam es verwaltet wurde und was nach seinem Zerfall übrig blieb.

22
Aufbruch von Europas Rand: Spanien und Portugal hatten die Welt unter sich aufgeteilt - da begann der Nachzügler England seinen Siegeszug.

25
DAS ERSTE BRITISCHE EMPIRE 1497-1783

30
Pirat, Pionier, Puritaner: Francis Drake war der Schrecken der Meere und Weltumsegler aus Zufall.

33
Ein Platz im Paradies: Kommerz und Religion bildeten die beiden Grundpfeiler der englischen Kolonien in Nordamerika.

34
Süßes Kraut: Der Aufstieg Virginias ist nicht denkbar ohne den Anbau von Tabak.

38
Unter Wilden: Englische Siedler nahmen den Indianern Nordamerikas ihr Land. Sie schleppten tödliche Krankheiten ein und massakrierten die Ureinwohner.

42
"Ein paar Morgen Schnee": "Neufrankreich" war ursprünglich weitaus größer als die englischen Kolonien in Nordamerika. Doch der Friedensvertrag von Paris 1763 löste es auf.

46
Südsee in der Hosentasche: James Cook, der Sohn eines Tagelöhners, erkundete den Pazifik. Die Erkenntnisse aus seinen Reisen prägten das Weltbild der Europäer.

50
Von Vätern und Söhnen: Weil England den Bürgern seiner nordamerikanischen Kolonien zu wenig Rechte einräumte, sagten sie sich vom Mutterland los.

Kapitel II

58
Herren der Meere: In der Schlacht von Trafalgar rettete Lord Nelson England vor Napoleon. Mit dem Triumph begann das britische Jahrhundert.

63
DAS ZWEITE BRITISCHE EMPIRE 1783-1918

66
Kühner Kommandeur: Englands größter Seeheld war eitel und exzentrisch.

68
Lizenz zum Plündern: Bis heute gilt die britische East India Company Managern als Vorbild. Sie war der erste Global Player, ein Konzernkoloss, der große Reichtümer anhäufte und bittere Armut hinterließ.

72
Das Juwel der Krone: Mit dem Kaiserreich Indien erlebte der britische Imperialismus seine glanzvollste Epoche. Die Weltmacht schwelgte in Protz und Pomp, beutete den Subkontinent aus, schuf aber auch eine beachtliche Infrastruktur.

76
Fee in Schwarz: Eine Matrone mit grimmigem Gesicht und Trauergewand gab einer ganzen Epoche ihren Namen: Queen Victoria.

80
Der Literatursoldat: Rudyard Kipling, der geniale Erzähler und Schöpfer des "Dschungelbuchs", dichtete auch als Einpeitscher des Empire.

82
Bucht der Verbannten: Weil Englands Gefängnisse überfüllt waren, wurden massenhaft Sträflinge nach Australien verschifft. Die unfreiwilligen Kolonisten verdrängten die Aborigines.

86
Druck aus dem Kessel: Als Kanada, Englands letzte Kolonie in Nordamerika, verlorenzugehen drohte, machten die Briten ein paar Zugeständnisse.

88
Die unsichtbare Hand: Baumwolle war der Stoff, aus dem die industrielle Revolution gemacht wurde. Brutale Ausbeutung gehörte zum Geschäft.

90
Sieg der Empörung: Aus einem Häuflein Londoner Idealisten entstand eine große Bürgerrechtsbewegung. Ihr gelang es, die Sklaverei im Empire abzuschaffen.

94
Reisen als Geschäftsidee: Aus einer Eisenbahnfahrt von AlkoholAbstinenzlern entwickelte Thomas Cook den organisierten Massentourismus.

96
Hinterhalt am Hindukusch: Vom Schwarzen Meer bis nach Afghanistan forderte das russische Zarenreich im 19. Jahrhundert das Empire heraus.

102
Imperium der Dealer: Um den einträglichen Opiumhandel durchzusetzen, führte Großbritannien Krieg gegen China. Das alte Reich der Mitte ging unter.

104
Gierig nach Beute: Die europäischen Kolonialmächte lieferten sich einen Wettlauf um die Rohstoffe und Absatzmärkte Afrikas. Großbritannien versuchte, Konflikte diplomatisch zu lösen.

108
Rassistischer Tycoon: Gold und Diamanten machten Cecil Rhodes reich. Sein Konzern annektierte große Teile Afrikas und führte Großbritannien in den Burenkrieg.

Kapitel III

110
Kampf um Freiheit: Überhastet zogen die Kolonialherren vom indischen Subkontinent ab und entließen ihn 1947 in die Unabhängigkeit. Es entstanden zwei Staaten, Indien und Pakistan, die bis heute verfeindet sind.

113
VOM EMPIRE ZUM COMMONWEALTH 1918-2012

118
"Arm wie die Kirchenmäuse": Beim Osteraufstand 1916 erhoben sich die lange unterdrückten Iren gegen die Briten. Die Insel wurde geteilt, die Unruhen im Norden gingen weiter.

120
Stützpunkt im Wespennest: Gut 30 Jahre lang herrschten die Briten im Nahen Osten, dann flohen sie vor dem Terror des jüdisch-arabischen Konflikts. Dabei hatten sie mit ihrer Schaukelpolitik selbst zur Eskalation beigetragen.

124
Treue zur Krone: Schrittweise wandelte sich das Empire zum Commonwealth - ein seltsames Konstrukt autonomer, aber doch miteinander verbundener Staaten.

128
Der Triumph der Eisernen Lady: 1982 versuchte Argentinien, die Falklandinseln von Großbritannien "zurückzuerobern" - und scheiterte schmählich.

130
Der Wind des Wandels: Lange hielt Großbritannien an seinen afrikanischen Besitzungen fest. Um 1960 setzte sich die Erkenntnis durch, dass auch dort die Kolonialzeit abgelaufen war.

136
Abschied von der letzten Perle: 1997 übergab Großbritannien die Kronkolonie Hongkong an China - ein Fest voller Würde und Wehmut. Ein Augenzeugenbericht von Erich Follath

138
WAS BLEIBT: Gedankenexperimente über das Erbe des kolonialen Zeitalters

142
"Flinke Tiere, feige Eingeborene"

143
Buchempfehlungen

144
Schauplätze und Museen

VORSCHAU

146
Die Germanen: Als Haudegen aus der Tiefe Nordeuropas beeindruckten und erschreckten sie die antike Welt. Aber wer waren diese hellhäutigen, ihrer Stammesehre verpflichteten Naturmenschen wirklich? Wo kamen sie her? Ihr Widerstand gegen Rom, ihre zentrale Rolle in der Völkerwanderung und ihr Machtbewusstsein hat die Germanen zu Vorfahren vieler heutiger Nationen Europas werden lassen.

Impressum

146
IMPRESSUM

Ausgabe 26:
SPIEGEL GESCHICHTE 2/2013: Die Germanen Broschiert - 26. März 2013

Urwüchsige Kraft, einfaches Leben und der Stolz, größten Mächten zu trotzen so etwa stellt man sich die germanischen Bewohner Europas vor. Aber wer waren diese hellhäutigen, ihrer Stammesehre verpflichteten Naturmenschen wirklich? SPIEGEL GESCHICHTE rollt eine heikle Identitätsfrage auf: Spätestens seit der Renaissance beriefen sich national begeisterte Deutsche auf germanische Ahnen; seit 1800 verdichtete sich dieser bald verklärte Volksbegriff zu einer Ideologie der Überlegenheit, die in fatalen Rassenwahn umschlagen konnte und das Grauen zweier Weltkriege heraufbeschwor. Archäologische Funde deuten auf eine Kultur freier Viehzüchter und Ackerbauern. Eine vielfältige Götterwelt, eigentümliche Bräuche und weitere Indizien machen das Leben der Menschen nördlich der Mittelmeerzone umrisshaft anschaulich. Im Zusammenprall mit dem Römischen Reich formte sich dann ein für Jahrhunderte gültiges Freund-Feind-Schema: Von den Überraschungssiegen der Kimbern und Teutonen über Cäsars Konfrontation mit dem Suebenfürsten Ariovist bis hin zum Trauma der römischen Niederlage am Teutoburger Wald und weiter verfolgen SPIEGEL-Autoren das lange Ringen des Imperiums um die Vorherrschaft im Norden. Im Gespräch mit dem Tübinger Althistoriker Mischa Meier steht die Quellenfrage im Mittelpunkt: Wie bekommt man Menschen in den Blick, über die nur ihre Gegner Nachrichten hinterlassen haben? Dennoch bietet vor allem das Zeitalter der Völkerwanderung Ereignisse in Fülle immerhin zählen zum Schicksal germanischer Völker so dramatische Umwälzungen wie der Hunnensturm, die lange Wanderung der Goten nach Italien und Spanien samt ihrer Plünderung Roms unter Alarich. Am Ende steht der Versuch einer Bilanz: Franken und Angelsachsen beerben Rom und gründen eigene Staaten; ein Besuch im langobardisch geprägten Städtchen Cividale im Friaul erklärt an den Schätzen damaliger Kunst und Architektur die Rolle der Germanen als Baumeister des werdenden Europas.

HAUSMITTEILUNG

3
Hausmitteilung - Hausmitteilung

TopThemen

4
54

4
30

5
112

5
86

EINLEITUNG

6
Bildstrecke

14
Traumbild der Ahnen: Aus antiken Quellen glaubte man auf das Wesen der Germanen schließen zu können. Daraus entwickelte sich seit der Renaissance ein Mythos, den Nationalisten in dumpfe Ideologie umdeuteten.

22
SPIEGEL-GESPRÄCH - "Cäsar hat die Germanen erfunden": Der Althistoriker Mischa Meier über die vergebliche Suche nach dem Wesen der nordischen Völker, Spionage am Limes und die Integration der einstigen Gegner ins Römische Reich

28
Chronik 4. Jahrhundert vor Christus bis 751 nach Christus - Von Nordeuropa ans Mittelmeer

Kapitel I

30
Reicher Bauer, großer Stall: Archäologen haben Siedlungen, Opferstätten und andere Spuren der Germanen entdeckt. Erkenntnisse über deren Lebensweise lassen sich daraus nur schemenhaft ableiten.

38
Obdach für Mensch und Tier

40
Fliegende Misteln: Heilige Haine, Götter mit Decknamen, aber auch grässliche Endzeit-Untiere: In ihren Erzählungen von höheren Mächten bewiesen die Germanen blühende Mythen-Phantasie.

44
Seitenblick - Tote im Torf: Moorleichen sind gut konserviert, aber schwer zu deuten. Viele zeigen Spuren von Gewalt. Handelte es sich um Sklaven, Kultopfer, hingerichtete Verbrecher?

46
Das Rätsel von Jastorf: Ein niedersächsisches Gräberfeld brachte Archäologen auf die Spur der frühen Germanen. Sie bewohnten das Armenhaus Europas.

50
Seitenblick - Joch und Yoga: Linguisten erforschen die indogermanischen Sprachen.

Kapitel II

54
Dunkles Sumpfland: Lange dauerte es, bis antike Forscher Genaueres über Nordeuropa erkundet hatten. Die Bewohner der kalten Zone galten als Unholde - nur ein paar seltene Handelsgüter reizten die Mittelmeerwelt.

62
Dokument - "Drohender, stolzer Ton": Der sizilische Geschichtsschreiber Diodor über die Barbaren im Norden

64
Furor aus dem Norden: Selten ist Rom so geschockt worden wie von den mutigen Kimbern und Teutonen. Erst in der Provence konnte Konsul Gaius Marius die Invasoren stoppen.

68
Schimmernde Beute: Grabbeigabe oder Raubgut - Schatzfunde zeigen, was die Germanen beeindruckte

72
Duell im Elsass: Als der Sueben-Fürst Ariovist in Gallien eindrang, fühlte sich Cäsar herausgefordert. Nach verlorener Schlacht floh der Germane zurück über den Rhein.

78
Hintergrund - Die Macht der Schrift: Runen dienten als Zauberzeichen, transportierten aber auch profane Mitteilungen. Wie das Germanen-Alphabet entstand und was die Inschriften bedeuten, ist bis heute weithin unklar.

80
Rebell gegen Rom: Der germanische Aufstandsführer Arminius, der drei römische Legionen vernichtete, gibt der Nachwelt Rätsel auf - vor allem wegen seiner langjährigen Nähe zur Besatzungsmacht.

Kapitel III

86
Land der Biertrinker: Meisterhaft knapp beschrieb der Historiker Tacitus das Wesen der Germanen. Wozu, weiß niemand genau - sicher ist nur, dass das Büchlein ungeheuer nachgewirkt hat.

94
Dokument - "Wilde blaue Augen": Auszüge aus der "Germania" des Tacitus

96
Vergifteter Triumph: Drei Kriege waren nötig, bis die Römer die Markomannen niedergerungen hatten. Kaiser Mark Aurel und sein Sohn Commodus konnten Nordeuropa jedoch nicht mehr dauerhaft befrieden.

100
Bildseite - Adrianopel

102
Mär von deutschen Recken: Als Nationalepos trutziger Germanen gepriesen, wurde das Nibelungenlied im 19. Jahrhundert Teil der Volkserziehung. Heute ist umstritten, wie viel die Sage überhaupt mit der Völkerwanderungszeit zu tun hat.

108
Bestien auf zwei Beinen: Die Hunnen kamen aus der Steppe gestürmt und vertrieben die Germanen, so die Theorie. Aber wer waren Attilas wilde Reiter wirklich?

Kapitel IV

112
Drei Dutzend Könige: Die Westgoten, als wilde Krieger gefürchtet, waren schließlich sogar in Rom geachtet. Mit Reichsgründungen in Südfrankreich und Spanien wurden sie sesshaft.

120
Nahaufnahme - Abenteuer Afrika: Nur ein Germanenstamm hat in der Spätantike ein souveränes Reich geschaffen: die Vandalen. Entscheidend dafür waren List und Weitblick ihres Anführers Geiserich.

122
Salomonischer Barbar: Theoderich der Große, der Ostgote auf Italiens Thron, herrschte vom Balkan bis Spanien. Nach seinem Tod aber ging sein Volk zugrunde.

128
Nahaufnahme - Kulturschock am Limes: Die Franken profitierten von der spätrömischen Dekadenz. Aus der Konkursmasse des Imperiums formten sie ein neues Königtum.

130
Stammbaum bis Wotan: Die angeblichen Barbaren vom Kontinent prägten Britannien kulturell und sprachlich stärker als die Römer zuvor oder später Wikinger und Normannen.

132
Lockruf des Südens: Cividale im Friaul, einst erstes Herzogtum der Langobarden in Italien, beherbergt kostbare Schätze aus dieser Epoche. Paulus Diaconus, ein Sohn dieser Stadt, hat die Geschichte seines Volkes aufgeschrieben.

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"Lieber Blut als Schweiß"

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Buchempfehlungen - Buchempfehlungen

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Geschichte erleben - SCHAUPLÄTZE UND MUSEEN: Germanen Hautnah

Impressum

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Impressum

Ausgabe 27:
SPIEGEL GESCHICHTE 3/2013: Das deutsche Kaiserreich Broschiert - 28. Mai 2013

Die erste deutsche Einheit im Kaiserreich von 1871 entfesselte ungeheure Kräfte. In kurzer Zeit stieg das Land in den Kreis der europäischen Großmächte auf. Eine weltweit erfolgreiche Stahl- und Elektroindustrie entstand, die technische Entwicklung schritt rasant voran; das Auto, der Zeppelin, das Flugzeug wurden zu Symbolen der modernen Welt. Innenpolitisch spielte Preußen die unangefochtene Führungsrolle, verkörpert im 'Eisernen Kanzler' Bismarck ebenso wie in Wilhelm II., dem prahlerischen Kaiser. Für das gesellschaftliche Klima des Reichs waren ein reaktionärer Militarismus und Untertanengeist weithin prägend. Aber mit einigen wenigen Schlagworten lässt sich das Deutsche Reich nicht erklären. Ausführlich beschreiben die Autoren dieses Hefts auch den hart erkämpften Aufstieg der vor 150 Jahren gegründeten Sozialdemokratie; sie zeichnen den enormen Bevölkerungszuwachs und die Anfänge der Massenkultur nach; sie beleuchten den deutschen Kolonialismus ebenso wie den Kampf der Frauen für mehr Rechte; sie vermitteln einen Eindruck von den großen Leistungen der Künstler und Schriftsteller jener Zeit. Und sie analysieren den Rüstungswahn unter Kaiser Wilhelm II. und damit den Weg in die Katastrophe des Ersten Weltkriegs. Im Deutschen Reich, sagt der Historiker Michael Stürmer in einem ausführlichen Gespräch, 'balancierte die Gesellschaft am Rande des Abgrundes, aber für die Menschen sah es nur wie Soldatenspielen aus'.

HAUSMITTEILUNG

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Hausmitteilung - Hausmitteilung

Inhaltsverzeichnis

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Inhaltsverzeichnis

TopThemen

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Kapitel I

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SPIEGEL-Gespräch: - "Eine Revolution von oben": Der Historiker Michael Stürmer erklärt Bismarcks Vorgehen gegen Katholiken und Sozialdemokraten und kritisiert die These vom deutschen Sonderweg als "Plattitüde".

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Ein Staat aus Blut und Eisen: Nachdem 1848 der Versuch gescheitert war, die Deutschen durch eine Revolution zu vereinen, erzwang Preußen die Einheit auf den Schlachtfeldern.

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DOKUMENT - Rauch über den Wäldern: Wie der Kriegsreporter William Howard Russell die Schlacht von Sedan 1870 erlebte

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Schneidige Untertanen: Als Zuchtmeister der Nation wurden Offiziere zur kultur- und werteprägenden Klasse der wilhelminischen Gesellschaft - übelsten Misshandlungen in der Armee zum Trotz.

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Chronik 1870 - 1918 - Einheit, Gleichschritt, Erfindergeist

Kapitel II

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Jongleur mit fünf Kugeln: Otto von Bismarck schuf ein Geflecht von Bündnissen, um dem neuen Reich Frieden zu sichern - nicht frei von Widersprüchen, aber erfolgreich. Politische Prinzipien hielt er für unnötig.

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Das politische Spektrum: Die Parteien im Kaiserreich waren nicht in der Verfassung verankert, sondern organisierten sich nach dem Vereinsrecht. Es gab fünf große Lager, dazu die Antisemiten.

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Ein preußischer Sozialist: Er rühmte Karl Marx und träumte von Großdeutschland, rief zur Vaterlandsverteidigung auf und war doch des Kaisers mächtigster innenpolitischer Gegner: August Bebel, Führer der Sozialdemokratie.

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DOKUMENT - "Barbarischer Rachezug": Bebels flammende Rede gegen den deutschen Imperialismus in China

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DOKUMENT - "Flugblätter im Busen": Geheimberichte der Berliner politischen Polizei dokumentieren, wie hilflos das kaiserliche Regime der zeitweilig verbotenen Sozialdemokratie gegenüberstand.

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DOKUMENT - "Als Nation stolz sein": Der rechtsgerichtete Publizist Arthur Moeller van den Bruck analysierte 1909 das Scheitern der politischen Elite im Umgang mit der Sozialdemokratie.

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Das Dreikaiserjahr: Das Jahr 1888 wurde zu einem Wendepunkt: Auf Reichsgründer Wilhelm I. folgte für nur drei Monate Friedrich III., ein kranker Mann, der für liberale Ideen offen war. Dann kam Wilhelm II. an die Macht.

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Nahaufnahme - Der Nachtfalter: Anders als oft beschrieben war Wilhelm II. kein machtloser Schattenkaiser. Er baute seine Herrschaft rücksichtslos aus, war allerdings völlig überfordert. Von John C.#x202FG. Röhl

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Fabelhafter Wälzer: Der große Wurf gelang im zweiten Anlauf: Das Bürgerliche Gesetzbuch von 1896 regelt im Kern bis heute das Zusammenleben der Deutschen.

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Seitenblick - Rassenwahn am Lagerfeuer: Nikotin- und alkoholfrei versammelten sich 1913 junge Leute zum "Ersten Freideutschen Jugendtag" - mit Drift ins Völkische.

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Bissige Bulldogge: Satirische Zeitschriften kritisierten offen die Missstände im Kaiserreich. Besonders frech forderte der "Simplicissimus" die Zensur heraus.

Kapitel III

70
Wildwest im Ruhrgebiet: Großbürgerliche Villen und dunkle Hinterhöfe - deutsche Städte wuchsen nie schneller als im Kaiserreich. Strom, Kanalisation und U-Bahn ermöglichten ein modernes Leben.

78
Die Geldmaschine: Mit der Gründung der Deutschen Bank im Jahr 1870 wollten Privatbankiers die englische Übermacht im Außenhandel brechen. Das neue Institut wurde zur Keimzelle der Deutschland AG.

82
Nahaufnahme - Der rastlose Bruder: Ein Weltenbummler aus Mecklenburg ebnete den Aufstieg der Familienfirma Siemens zum Weltkonzern.

84
Treibstoff aus der Apotheke: Anfangs wollte das von deutschen Tüftlern erfundene Automobil niemand haben. Aber bald wurde es zum Symbol einer neuen Ära.

88
Dem Himmel entgegen: Flugpioniere wie Ferdinand von Zeppelin und Otto Lilienthal eroberten die Lüfte. Anfangs waren Zeppeline den Flugzeugen überlegen.

90
Die bürgerliche Feministin: Im Kaiserreich emanzipierten sich die Frauen: Sie kämpften für das Recht auf Bildung und politische Beteiligung. Die Lehrerin Helene Lange wurde das Herz der Bewegung.

94
ortstermin - Seuche aus der Elbe: Überall im Deutschen Reich konnte die Cholera im Spätsommer 1892 rasch eingedämmt werden, nur in Hamburg kam es noch einmal zu einer folgenschweren Epidemie.

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Im Anzug an den Strand: Auf Usedom, wo die kaiserliche Familie urlaubte, liegt die Wurzel des deutschen Massentourismus.

Kapitel IV

98
"Mund halten, Schiffe bauen": Um Deutschland in eine Weltmacht zu verwandeln, ließen der Kaiser und seine Regierungen eine Hochseeflotte bauen. Doch das ärgerte die Briten und führte vom Wettrüsten in den Krieg.

106
Mit Grog und Geschenken: Der Afrika-Pionier Carl Peters war eine der schillerndsten Figuren der deutschen Kolonialgeschichte - er unterwarf Ostafrika für das Kaiserreich und ließ seine Geliebte aufhängen.

108
DOKUMENT - "Platz an der Sonne": Die Kolonialpolitik des Kaiserreichs rechtfertigte Bernhard von Bülow, Staatssekretär des Auswärtigen Amtes, in einer Reichstagsrede am 6. Dezember 1897. Bülow, von 1900 bis 1909 Reichskanzler, formulierte darin das imperialistische Weltbild der herrschenden Eliten.

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Abrechnung mit der Monarchie: Gegen den Militarismus predigten Ludwig Quidde und andere Pazifisten Vernunft und Völkerrecht.

Kapitel V

116
"Im Liede stark, deutsch bis ins Mark": Verstädterung und Freizeit ermöglichten eine neue Massenkultur. Die Menschen schrieben Postkarten, lasen Groschenromane und strömten in Vereine.

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Seitenblick - Starkult für alle: In muffigen Jahrmarktbuden trat das Kino Ende des 19. Jahrhunderts seinen Siegeszug an. Rasch avancierte der "Kintopp" zum Massenmedium.

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Nahaufnahme - "Intellektuelles Bordell": Drastische Sozialkritik: der Theaterskandal um Gerhart Hauptmann

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Nebel der Ewigkeit: Maler konnten es im späten 19. Jahrhundert weit bringen, einige wie Franz Lenbach und Franz Stuck wurden geadelt. Sie wollten Teil der Gesellschaft sein, nicht deren Kritiker.

134
Der Herzenspreuße: Wie der Dichter Theodor Fontane zum strengen Kritiker der herrschenden Schicht wurde

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Ästhetik des Untergangs: Wilhelminische Intellektuelle glaubten aus den Werken Wagners und Nietzsches ein Helden-Weltbild ableiten zu können. Nicht einmal die Niederlage von 1918 beendete den ideologischen Wahn.

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Dokumente - "Männermordendes Schlachten": Wie Politiker, Intellektuelle und Militärs den Ersten Weltkrieg vorausahnten - oder herbeisehnten

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"Staatsgefährlich und hochverräterisch"

143
Buchempfehlungen - Buchempfehlungen

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BISMARCK-MUSEUM
DEUTSCHES HISTORISCHES MUSEUM
REICHSTAG
FONTANE-ARCHIV
ZEPPELIN-Museum - SCHAUPLÄTZE UND MUSEENRevolver auf dem SchreibtischPanorama in alter RuhmeshalleBebels Tribüne gegen die ObrigkeitDichtung und JournalismusAtmosphäre der Luftschifffahrt

Impressum

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Impressum

Ausgabe 28:
SPIEGEL GESCHICHTE 4/2013: Das Leben im Mittelalter Broschiert - 24. Juli 2013

Wie sah der Alltag der Menschen vor 1000 Jahren aus? Viele meinen das Mittelalter gut zu kennen, seit sich vom Computerspiel bis zum fröhlichen Marktfestival die Welt der Mönche, Bauern, Ritter und Troubadours in einen Erlebnispark mit reichlich Fantasy und Esoterik verwandelt hat. SPIEGEL GESCHICHTE beschreibt, was man vom Leben im Mittelalter wirklich weiß. So waren die Menschen weit stärker den Naturgewalten ausgeliefert und fühlten sich bis ins Kleinste einer göttlichen Weltordnung unterworfen. Eine Schlüsselrolle in dieser Welt spielten Mönche und Nonnen: Sie beteten nicht nur für das Seelenheil; Klöster waren Arbeitgeber, Fürsorgestätten und Bildungszentren. Lesen oder gar schreiben konnten außerhalb der Abteien nur sehr wenige. Bauern mussten froh sein, wenn ihnen nach den Abgaben an ihre Herren genügend zum Leben blieb. Von den Essgewohnheiten bis zur Kleiderordnung, von der Justiz bis zu den ruppigen Methoden mittelalterlicher Medizin stellen SPIEGEL-Autoren zusammen mit renommierten Fachleuten die Aspekte damaligen Lebens dar. Dazu gehören natürlich auch Ritter und Burgen, die Ketzerjagd der Inquisition sowie der rebellische Geist der Bettelorden, erzählt am Beispiel des Ordensgründers Franz von Assisi. Die Erfindung des gotischen Baustils und die Erzählkunst des Malers Giotto sind kulturelle Durchbrüche der Zeit. Im Gespräch mit dem Hamburger Mediävisten Hans-Werner Goetz geht es darum, wie man überhaupt Verlässliches über das Alltagsleben erfahren kann. Aus kargen Resten versuchen Historiker das Weltbild einfacher Leute zu erschließen; in den Romanen der Epoche, wo kühne Helden und edle Damen auftreten, erst recht in der Troubadourlyrik geht es weit mehr um Ideale als um die Realität. So festgefügt der Alltag aussah im Lauf der Jahrhunderte wandelte sich das Leben doch beträchtlich. Kaufleute und Bürger fanden vor allem in Städten zu neuer Eigenständigkeit; Universitäten verbreiteten Wissen und weckten Neugier. Mit dem Blick auf Nürnberg und Paris im Mittelalter, auf die kühnen Kaufleute der Hanse und die Revolution des Buchdrucks schließt das Panorama der Epoche.

HAUSMITTEILUNG

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Hausmitteilung - Hausmitteilung

TopThemen

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EINLEITUNG

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Bildstrecke

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Faszinierende Ferne: Lange galt das Mittelalter als dunkle Durststrecke der Geschichte - heute ist es eine Projektionsfläche abenteuerlicher Phantasien. Wie sah die Alltagswelt zwischen 500 und 1500 wirklich aus?

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Chronik 600-1500 - Fortschritt in Etappen

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SPIEGEL-Gespräch - "Bauern leisteten Schwerstarbeit": Der Hamburger Mediävist Hans-Werner Goetz über das harte Leben im Mittelalter, die wichtige Rolle des Mönchtums und den Aufstieg der Städte

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DOKUMENT - In der Hand des Heilands: Mittelalterliche Karten hatten weder Maßstab noch Planquadrate - sie sollten die Welt so zeigen, wie Gott sie geordnet hatte.

Kapitel I

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Die Konzerne Gottes: Die Klöster des Mittelalters waren Machtzentren, Wirtschaftsunternehmen und Karriereschmieden. Die Mönche gehörten zur intellektuellen Elite.

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Zentrum des Universums: Santiago de Compostela war einer von drei Hauptorten, zu denen ein frommer Christ im Mittelalter pilgerte - trotz vieler Gefahren am Wegesrand.

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Strafvollzug im Jenseits: Die Angst vor der Hölle trieb die Gläubigen zu Bußübungen und Ablasszahlungen. Auch das Geschäft mit Reliquien blühte.

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"Tötet sie alle!": Erbarmunglos verfolgte die Inquisition Andersgläubige als Ketzer - Prozessakten zeigen das Schicksal des südfranzösischen Dorfes Montaillou.

52
Schimmer der Ewigkeit: Filigran und doch gewaltig sind die lichtdurchfluteten Kirchen der Gotik, steil ragen sie in den Himmel. Ausgelöst hat diese Revolution in der Baukunst ein französischer Abt.

57
SEITENBLICK - Irdisches Paradies: Gartenlust zur Karolinger-Zeit: Abt Walahfrids Gedicht feiert Kräuter und Blumen.

Kapitel II

58
Joch der Sklaverei: Über Jahrhunderte war das Leben der Bauern von Plackerei, Abgaben und strenger Kontrolle geprägt. Nach und nach regte sich Widerstand.

66
Nahaufnahme - Siegeszug der Erbse: Getreidegrütze, Gammelfleisch und stark gewürzter Gerstensaft: Anders als Bilder üppig gedeckter Tische vermuten lassen, hatten die meisten Mahlzeiten im Mittelalter mit Genuss wenig zu tun.

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Tasselmantel und Herrenrock: Kleider machen Leute: Das Gewand gab Auskunft über Herkunft, Rang, Beruf und Gesinnung. 800 Arbeitsstunden erforderte eine Wollgarnitur für Frauen.

72
Seitenblick - Der große Unbekannte: Die Geschichten von Till Eulenspiegel sind berühmt, doch über seine Herkunft weiß man wenig. Wer war der Schelm wirklich?

74
Staatliche Sühne: Ein gebildeter Ritter schrieb das erste deutsche Rechtsbuch: den "Sachsenspiegel". Er regelt Morgengabe, Gottesurteil, Hinrichtungen - und begründet doch den modernen Strafprozess.

78
Gottes Troubadour: Ein italienischer Patriziersohn brach mit dem Bürgerleben, predigte Demut und Armut. Rasch fand Franz von Assisi Anhänger in ganz Europa.

82
Blut und schwarze Galle: Häufig schadeten die Ärzte ihren Patienten, anstatt sie zu heilen. Doch Könner ihres Fachs verblüfften mit virtuosen Operationskünsten.

Kapitel III

86
Falkenjagd im Speisesaal: Königin Eleonore herrschte über ein Reich, das zur Legende wurde: Aquitanien. Was machte ihr Regiment im westlichen Frankreich zum Vorbild höfischer Kultur?

94
Seitenblick - Wahrheit mit Witz: Hofnarren waren nicht einfach nur lustig - sie hielten dem Herrscher den Spiegel vor.

96
Trutzbau der Macht: Um alte Burgen ranken sich viele Mythen. Die Realität sah herber und dürftiger aus: Häufig waren die Befestigungen klein, beengt und nur bedingt abwehrbereit.

102
Seitenblick - In der Minnegrotte: Troubadours und Minnesänger formten ein neues Frauenbild, priesen die Liebe und den Frieden - es blieb Utopie.

104
"Ich tumber man": Die Helden der höfischen Artus-Romane sind furchtlose Ritter. Doch ihre Abenteuer erzählen auch von inneren Krisen und Zweifeln.

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Schreibend die Welt ändern: Christine de Pizan, Dichterin und Chronistin, steht für eine Pioniertat: Als erste Schriftstellerin sorgte sie für den Lebensunterhalt ihrer Familie.

Kapitel IV

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Monopol der Drahtzieher: Nürnberg im 14. Jahrhundert - die Reichsstadt war berühmt für ihren Erfindergeist. Doch die Handwerker wurden gegängelt.

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Das andere Rom: Gut 200 Jahre lang war Paris mit seiner Universität der intellektuelle Mittelpunkt der westlichen Christenheit. Studenten führten schon damals ein turbulentes Leben.

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Nahaufnahme - Gott den Haushalt führen: Um 1200 fingen Frauen an, ohne Gelübde in ordensähnlichen Gemeinschaften zusammenzuleben. Das weckte Argwohn, nicht nur den der Kirche.

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Supermacht des Meeres: Die Hanse stieg zur dominanten Kraft im Ostseeraum auf. Der Mythos des mächtigen Kaufmannsbundes wirkt bis heute.

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Geschenkter Himmel: Um 1300 erneuerte Giotto die Malerei. Auf seinen Bildern scheinen die Menschen zu leben und zu fühlen - sie tanzen und trauern.

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Nahaufnahme - Magie der Lettern: Mit der Erfindung des Buchdrucks waren Wissen, Neugier und kritisches Denken wie entfesselt - und das Mittelalter ging zu Ende.

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"Nie wieder Mist verladen"

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Buchempfehlungen - Buchempfehlungen

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Schauplätze und Museen

VORSCHAU

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Der Erste Weltkrieg: Die nächste Ausgabe von SPIEGEL GESCHICHTE erscheint am Dienstag, dem 24. September 2013

Impressum

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Impressum

Ausgabe 29:
SPIEGEL GESCHICHTE 5/2013: Der Erste Weltkrieg - 1914-1918: Als Europa im Inferno versank Broschiert - 25. September 2013

Als der deutsche Kaiser Wilhelm II. am 1. August 1914 die deutsche Mobilmachung unterschrieb, war das der Auftakt zum ersten totalen Krieg der Moderne. Mehr als 15 Millionen Tote, schwer Verwundete, zerbombte Städte, verwüstete Regionen, Hunger und Elend waren die Folge einer industrialisierten Kriegführung, die mit neuen Waffen wie dem Maschinengewehr und Giftgas die Leidensraten erhöhte. Die neue Ausgabe von SPIEGEL GESCHICHTE »Der Erste Weltkrieg 1914-1918: Als Europa im Inferno versank«, beschreibt die Konfliktlinien dieser europäischen Urkatastrophe und seine menschlichen Tragödien. Was trieb die Politiker und Militärs in Berlin, Wien, London und Paris, in Moskau und in Washington an, wo lag ihr Versagen? SPIEGEL-Redakteure zeichnen Porträts der kriegsbeteiligten Nationen und machen so auch verständlich, wie die französische, britische, russische, österreichische und amerikanische Seite den Krieg erlebte. Sie haben die Geschichten ihrer Großväter im Ersten Weltkrieg recherchiert und verfolgen den Weg der Soldaten an der Westfront und in Südosteuropa. Vor dem baldigen 100. Jahrestag des Kriegsbeginns ist eine neue Debatte in Gang gekommen, wer die Kriegsschuld trägt. Das kaiserliche Deutschland, wie es lange festzustehen schien? SPIEGEL GESCHICHTE geht dieser Frage im Gespräch mit dem Militärhistoriker Sönke Neitzel nach. Als der Krieg im November 1918 endete, waren alte Ordnungen zerstört, aber die neuen hatten noch einen mühsamen Weg vor sich mit erneuten Krisen und Umwälzungen. Die Folgen dieses Zerfalls der Imperien beschreibt der Politologe Herfried Münkler in einem Essay. Weitere Themen im Heft: Der Mordanschlag von Sarajevo, Kriegsfotografen an der Front, Feldpostbriefe aus dem Schützengraben, das Leiden der Zivilbevölkerung und die verpatzte Friedenssuche.

HAUSMITTEILUNG

3
Hausmitteilung

TopThemen

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Aus der Hölle von Verdun stieg Frankreich mit gestärktem nationalem Selbstbewusstsein empor.

4
Der Kriegspakt zwischen Deutschland und Österreich brachte beiden Monarchien das Ende.

5
US-Präsident Wilson hatte eine Vision vom großen Frieden am Ende zog Amerika selbst mit in den Krieg.

5
Endlich, der Krieg ist vorbei, doch ein erdrückender Friedensvertrag stürzt Deutschland bald in neue Krisen.

Kapitel I

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Bildstrecke

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"Es gab keinen Alleinschuldigen": Der Militärhistoriker Sönke Neitzel über die Totalität des Ersten Weltkriegs, Hypernationalismus und das Versagen der politischen Eliten

20
Chronik 1914 bis 1918 - Giftgas, U-Boot-Krieg, Revolution

22
Am Tag, als das Feuer kam: 28. Juni 1914, Sarajevo, Attentat auf Erzherzog Franz Ferdinand - die Stunden, die für Europa zum Auslöser des Ersten Weltkriegs wurden.

26
Hintergrund - Abschied vom Frieden: In der Julikrise 1914 betrieb die deutsche Reichsleitung doppeltes Spiel - mit fatalen Folgen.

28
Grenzwall des Westens: Österreich-Ungarn war bereits zu Kriegsbeginn so gut wie am Ende: Ein alter Kaiser regierte eine Vielvölkermonarchie, die von innen zerfiel.

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"Tod und Verderben": Mein Opa Maximilian Mohr erlebte die Hölle von Verdun. Seine Erfahrungen im Krieg hielt er in Aufzeichnungen, Feldpostbriefen und Fotos fest.

37
Unter slawischem Kommando: Als Artillerieoffizier kämpfte mein Großvater im Ersten Weltkrieg an der Front in Mazedonien.

40
Kapitel I

Kapitel II

42
"Zur Hölle mit euch!": Bis zu zehn Meter tief gruben sich die deutschen Armeen in die Erde Frankreichs. Ihren qualvollen Sieg im Stellungskrieg deutete die Pariser Republik zum Nationalmythos.

49
Ortstermin - "Horde von Barbaren": Die Zerstörung von Löwen im August 1914

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Nahaufnahme - Torpedo an Steuerbord: Beim Untergang der "Lusitania" im Mai 1915 starben fast 1200 Menschen - die deutsche Marine hatte den Passagierdampfer angegriffen.

54
"Ein Desaster kann man nicht feiern": Der französische Historiker Stéphane Audoin-Rouzeau über die Gegenwart des Ersten Weltkriegs im kollektiven Bewusstsein seines Landes

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"Wie ein Kind geweint": Täglich wurden Millionen Feldpostbriefe von der Front in die Heimat geschickt - sie erzählen vom Alltag in den Schützengräben.

60
Besiegte Sieger: "The Great War" einte das britische Volk, brachte soziale Fortschritte. Doch das Königreich zahlte einen hohen Blutzoll und war nicht mehr die Weltmacht Nummer eins.

61
Kapitel II

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Körper im Eisenstrudel: Kreative Rüstungstechniker versorgten die Armeen mit neuen, fürchterlichen Waffen: Maschinengewehren, Flammenwerfern, Panzern - und Giftgas.

70
Nahaufnahme - "We not shoot, you not shoot!": Zu Weihnachten 1914 kam es an der Westfront zu überraschenden Verbrüderungen.

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Die Herren der Blutpumpe: In der Obersten Heeresleitung herrschten Inkompetenz und Größenwahn. Die mächtigen Generäle trieben Deutschland in ein Desaster.

76
Der Krieg der Dichter: Das erste Opfer des Krieges war die deutsche Intelligenz - Schriftsteller wie Thomas Mann verklärten den Waffengang zu einem großen Seelenereignis.

Kapitel III

80
Kreuzzug der Demokraten: Erst nach langem Zögern schickten die USA 1917 ihre Truppen auf das große europäische Schlachtfeld. Sie brachten die Wende, doch Präsident Wilsons Traum vom gerechten Frieden scheiterte.

88
Hilfloses Wimmern: Auch das Leben der Daheimgebliebenen wurde verwüstet in diesem totalen Krieg. Die Lebensmittelproduktion brach zusammen, rund 700#8239000 Deutsche starben an Unterernährung.

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Seitenblick - Die Bestie von Berlin: Alle Kriegsparteien betrieben in großem Stile Propaganda. Erstmals wurde das neue Medium Film zur Massenbeeinflussung genutzt.

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Manipulierte Wirklichkeit: Das große Sterben von 1914 bis 1918 wurde so umfassend fotografiert wie kein Konflikt zuvor - doch viele Bilder sind nicht echt.

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Schwankende Existenz: Wie die Gegner des Zweiten Weltkriegs, Hitler, Stalin und Churchill, den Ersten Weltkrieg erlebten - mitunter kamen sie sich ziemlich nahe.

103
Nahaufnahme - "Zerstörende Ströme und Explosionen": Der Schriftsteller Walter Benjamin machte 1912 in Berlin Abitur - fast die gesamte Klasse zog in den Krieg.

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Sommer der Anarchie: Mit patriotischer Begeisterung marschierten die Russen 1914 in den Krieg. Doch das Zarenreich verfiel, und bald folgten Enttäuschung, Wut - und die Revolution.

110
Die große Irreführung: Sogar die SPD stimmte den Kriegskrediten zu. Doch die Opposition wuchs von Jahr zu Jahr - bis zur Revolution.

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DOKUMENT - "Um Frieden kämpfen": Rosa Luxemburgs Briefe aus dem Gefängnis

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Schleichender Tod: Als der Krieg 1918 langsam zu Ende ging, sollte eine andere Katastrophe da erst beginnen: An der Spanischen Grippe starben weltweit Dutzende Millionen Menschen.

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"Löwe von Afrika": Mit schwarzen Hilfstruppen kämpfte der deutsche General Lettow-Vorbeck vier Jahre lang gegen eine alliierte Übermacht in Ostafrika. In dem sinnlosen Kolonialkrieg starben weit über 120#8239000 Menschen.

Kapitel IV

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Gefangener der Propaganda: Gab es denn nie Friedensversuche? Doch, sogar Deutschland machte einen Vorstoß. Aber er war halbherzig.

126
Seitenblick - Funke der Empörung: Im Sommer 1918 war der Krieg verloren, das Kaiserreich taumelte dem Untergang entgegen. Doch unter den nun tonangebenden Linken war umstritten, was danach kommen sollte.

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Stunde der Abrechnung: Der Friedensvertrag von Versailles hätte eine neue Völkerverständigung begründen können: Die Geschichte einer verpassten Chance.

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"Schamloser Verrat!": Mehr als 20 Jahre lebte Kaiser Wilhelm II. nach seiner Flucht im niederländischen Exil. Unbelehrbar bestritt er jede Schuld am Krieg.

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Zerfall der Imperien: Der geopolitische Konfliktstoff zwischen den europäischen Mächten war auch 1918 nicht beseitigt, im Gegenteil. Die Wurzeln für den Zweiten Weltkrieg wurden im Ersten gelegt.

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"Zuerst erstaunt, dann verbittert"

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Buchempfehlungen - Buchempfehlungen

144
Dresden
Kansas City
Verdun
Ypern
London - Epoche der WeltkriegeNationales GedenkenGezeichnete LandschaftBlick über die Schlachtfelder Aus britischer Sicht

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Geschichte erleben - SCHAUPLÄTZE UND MUSEEN

Impressum

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Ausgabe 30:
SPIEGEL GESCHICHTE 6/2013: Die Renaissance Broschiert - 26. November 2013

Von der Epoche der Renaissance mit ihrer grandiosen Kunst geht bis heute eine große Faszination aus. Schon Voltaire zählte das Scharnier zwischen Mittelalter und Neuzeit zu den Goldenen Zeitaltern der Menschheit, und im 19. Jahrhundert prägten berühmte Historiker wie Jacob Burckhardt und Jules Michelet das Markenzeichen der Ära als 'Entdeckung der Welt und des Menschen'. In Architektur, Malerei und Skulptur, in Wirtschaft, Gesellschaft und Philosophie brachen sich umwälzende Entwicklungen Bahn. Genie und Geld, Geist und Macht verbanden sich, zuerst in den Stadtstaaten und Fürstenhöfen Italiens, auf historisch neue und unerhört produktive Art. SPIEGEL GESCHICHTE beschreibt die Entwicklungslinien dieser Zeit des staunenswerten Wandels in Europa zwischen dem 14. und 16. Jahrhundert. Was hat sie hervorgebracht, welches Erbe hat sie hinterlassen? Und: Wo liegen ihre Widersprüche, ihre Konflikte? SPIEGEL GESCHICHTE diskutiert diese Fragen im Gespräch mit dem renommierten Historiker Volker Reinhardt und in Beiträgen anderer Renaissance-Kenner. Bei all der großen wirtschaftlichen und kulturellen Blüte kam es auch zu Gewaltexzessen, es herrschte eine kaltblütige Interessenpolitik, als deren Prophet Niccolò Machiavelli hervortrat. Der Optimismus einer humanistischen Gelehrten-Elite, die das Heil, die Lösung der gesellschaftlichen Probleme in der Rückbesinnung auf die Antike suchte und die Renaissance gar als deren 'Wiedergeburt' feierte, bestätigte sich nicht. Die heutige Geschichtsforschung bemängelt denn auch den romantischen Überschwang der überlieferten Euphorie. Die neue Nüchternheit der Fachleute hat der Strahlkraft des Zeitalters von Genies wie Leonardo da Vinci, Michelangelo und Dürer nichts anhaben können. Klar aber ist inzwischen: Die Renaissance brach nicht etwa wie ein Vulkan aus dem Mittelalter hervor, sondern trug dieses weiter in sich und schälte sich langsam aus ihm heraus, ohne dass dies den meisten Zeitgenossen bewusst war. In großformatigen Bildern, historischen Tagebuchaufzeichnungen aus Florenz und Köln sowie in vielen Geschichten und Porträts entwirft SPIEGEL GESCHICHTE das Bild einer vielfältig schillernden Epoche.

HAUSMITTEILUNG

3
Hausmitteilung

TopThemen

4
Bauen wie die Römer, das war Vorbild der Architektur. Ganze Städte wurden danach umgestaltet.

4
Gefeierte Dichter wurden mit Lorbeer gekrönt: Francesco Petrarca schrieb die kühnste Lyrik der Zeit.

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Die deutsche Renaissance verkörpert Albrecht Dürer - ein Multitalent.

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Künstler verherrlichten die Macht der Fürsten und Päpste: Pinturicchio malte das Leben Pius II.

Kapitel I

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Bildstrecke

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Laboratorium der Neuzeit: Italiens Renaissance hat große Architektur, geniale Kunstwerke und staunenswerte Gelehrsamkeit hervorgebracht. Ein sozialökonomischer Umbruch machte ihr den Weg frei.

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"Vorreiter einer helleren Kultur": Der Historiker Volker Reinhardt über die Ursprünge und Widersprüche einer faszinierenden Epoche - den Beginn der Moderne

28
Chronik 1282 bis 1572 - Zeitalter der Kunst und Entdeckungen

Kapitel II

30
"Alles, was mir geschieht": Machiavellis Vater führte akribisch Tagebuch - die Notizen geben spannende Einblicke in das Alltagsleben im Florenz des 15. Jahrhunderts.

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Magneten der Macht: Mit opulenten Festen und grandioser Kunst machten die Fürsten der Renaissance ihren Hof zur Bühne.

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Des Menschen Maß: Bauen wie die Römer - das war der Ausgangspunkt einer neuen Architektur, die sich an den Proportionen des Körpers orientierte.

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Das "schönste Gemach der Welt": Ein Fürst und sein Hofmaler: Andrea Mantegna hat Mantua und seine Herrscherfamilie, die Gonzaga, berühmt gemacht.

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Geld, Macht und Schmerz: Die Finanziers von Königen, Päpsten und Künstlergenies herrschten mit feinster Kultur - und rücksichtsloser Gewalt.

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Sieg des Condottiere: Söldnerführer erkämpften sich einflussreiche Positionen. Der berühmteste von ihnen, Francesco Sforza, regierte Mailand.

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Nahaufnahme - Mörderisches Spektakel: 1527 plünderten marodierende Söldner Rom, damals die reichste Metropole der Welt - der "Sacco di Roma".

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Liebe in Zeiten der Beulenpest: Giovanni Boccaccios "Decamerone" ist das erste große Meisterwerk der europäischen Erzählkunst. Es feiert das Leben und die Frauen.

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Fegefeuer der Eitelkeiten: Als radikaler Bußprediger und Sozialreformer kämpfte Savonarola in Florenz gegen die Medici und den Papst - er endete auf dem Scheiterhaufen.

Kapitel III

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Bittere Sehnsucht: Naturfreund, Liebesgrübler und Egomane: Francesco Petrarca, Dichter-Idol der Renaissance, gibt seinen Biografen bis heute Rätsel auf.

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Kunst für Regenten: Die großen Maler Venedigs wurden zu Vorbildern für Europa. Viele ihrer genialen Werke dienten der Verherrlichung des Staates.

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Porträt - Der Biograf der Künstler: Giorgio Vasari, geschäftstüchtiger Maler und Architekt aus Arezzo, erfand die Renaissance als Epoche.

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Kosmische Kraft: Vom Kieselstein bis zum allmächtigen Gott: Die humanistischen Philosophen wollten die Welt erklären und stritten, ob Platon oder Aristoteles der bessere Lehrmeister sei.

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Porträt - Meister der Verwandlung: Ein Papst als Humanist: Enea Silvio Piccolomini, Pius II., baute sich eine Stadt nach seinem Ideal.

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Männer in Strumpfhosen: Mode der Renaissance

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Glück für alle: In "Utopia" entwarf der Staatsmann und Humanist Thomas More 1516 eine ideale Gemeinschaft - Vorläufer für viele Wunschbilder einer besseren Welt.

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Hölle im Paradies: Nördlich der Alpen entwickelte sich eine ganz eigene Renaissance-Malerei: Niederländische Künstler etablierten sich als Meister einer bürgerlich dominierten Landschafts- und Porträtkunst.

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Ortstermin - Gesegneter Koloss: 900 Männer und 75 Pferde richteten 1586 auf dem Petersplatz in Rom einen riesigen Obelisken auf, eine Meisterleistung der Ingenieurskunst.

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Die Erschaffung der Welt: Es gab nur eine Autorität, die Michelangelo über sich duldete: Gott. Der berühmte Schöpfer der Fresken in der Sixtinischen Kapelle war ein Universalgenie.

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Nahaufnahme - David und Goliath: Michelangelos berühmteste Statue war ein Freiheitssymbol.

Kapitel IV

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Neues aus Japonien: Europa erlebte 1400 bis 1600 eine Informationsrevolution: Zeitungen kamen auf, erst handgeschrieben, dann gedruckt. Nachrichten wurden zum begehrten Gut.

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Nahaufnahme - Holzköpfe und Halunken: Sebastian Brant, Gelehrter und hoher Beamter, war der erste deutsche Bestsellerautor.

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Genie mit Geschäftssinn: Albrecht Dürer war bereits zu Lebzeiten ein Star. Er erfand ganz neue Verkaufsstrategien und vermarktete sich als früher Unternehmer geschickt selbst.

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Geheimnis der Erde: Vor 500 Jahren wurde Gerhard Mercator geboren, der bedeutendste Geograf der Neuzeit. Seine Karten und Globen prägen bis heute den Blick auf die Welt.

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Des Teufels Unkraut: Hermann Weinsberg war Weinhändler, Rechtsgelehrter und Ratsherr. Sein Tagebuch schildert das Alltagsleben im Köln des 16. Jahrhunderts.

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Seitenblick - Der Leichensucher: Andreas Vesalius revolutionierte den Blick auf die menschliche Anatomie. Er sezierte sogar öffentlich.

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Durstige Riesen: In seinen Romanen um die monströsen Helden Gargantua und Pantagruel spielt der französische Schriftsteller François Rabelais mit Obszönitäten - und der Gelehrsamkeit.

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Seitenblick - Tore zum Wissen: Humanistische Bibliotheken legten den Grund für das Bildungsideal der Neuzeit.

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"Geschmeidigkeit, Kraft und Gewandtheit"

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Byzanz: Die nächste Ausgabe von SPIEGEL GESCHICHTE erscheint am Dienstag, dem 28. Januar 2014

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Ausgabe 31:
SPIEGEL GESCHICHTE 1/2014: Byzanz Broschiert - 28. Januar 2014

Der Goldglanz alter Mosaiken, orthodoxe Mönche und sagenhafter Reichtum, natürlich auch der grandiose Kirchenbau der Hagia Sophia in Istanbul: Das Stichwort 'Byzanz' lässt bei vielen sofort Bilder entstehen. Aber nur wenigen ist bewusst, welche bedeutende Rolle dieses Imperium, das als Erbe des Oströmischen Reiches 1000 Jahre überdauerte, für die Entwicklung Europas gespielt hat. SPIEGEL GESCHICHTE porträtiert ein Staatswesen, in dem auf einzigartige Weise römisches Kaisertum und christliches Reich, griechische Kultur und vorderasiatische Frömmigkeit verschmolzen und das dank seiner militärischen Macht, großem diplomatischem Geschick und administrativer Effizienz das gesamte Mittelalter hindurch Bedrohungen und Krisen trotzte. Von der Gründung Konstantinopels, das in kurzer Zeit zur legendären Handelsmetropole aufstieg, bis zur finalen Niederlage gegen die Osmanen im Jahr 1453 musste das Imperium fast pausenlos mit starken Angreifern fertig werden: Goten, Hunnen oder Bulgaren kamen von Westen, Perser, Araber und Seldschuken aus dem Osten. Aber auch im Innern tobten oft genug grausame Machtkämpfe. Vom Großmachtdenken des Kaisers Justinian, der im 6. Jahrhundert noch einmal weite Gebiete des früheren Reiches unterwarf, über die Missionierung Russlands und die fatalen Folgen der Kreuzzüge bis hin zur Restauration unter den Palaiologen-Kaisern entfaltet das Heft ein faszinierendes historisches Panorama. In spannenden Geschichten erzählen SPIEGEL-Autoren und renommierte Fachleute von der Zähigkeit des legendären Regimes am Bosporus. Natürlich gehören dazu immer wieder Einblicke in die Kulturgeschichte: Die grandiosen Mosaiken Ravennas oder der Zauber byzantinischer Kirchenhymnen zeigen das Mittelalter aus ungewohnter Perspektive. Im Konfessionsstreit mit dem Papsttum, der Handelsrivalität mit Venedig und anderen aufstrebenden Mächten, aber auch bei zahlreichen Kaiserstürzen wird die heikle Lage des traditionsbewussten Reiches anschaulich. Im Gespräch mit SPIEGEL-Geschichte würdigt der Wiener Byzantinist Andreas E. Müller die erstaunliche Mischung von eiserner Tradition und geradezu moderner Verwaltung, radikaler Mönchsaskese und funkelndem Luxus. Reportagen führen die Leser dorthin, wo Byzanz bis heute überlebt hat: ins Patriarchat von Istanbul und zum heiligen Berg Athos, einer autonomen Mönchsrepulik.

HAUSMITTEILUNG

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Hausmitteilung - Hausmitteilung

TopThemen

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Byzantion hieß die griechische Siedlung, auf der Konstantin der Große seine neue Hauptstadt begründete.

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Unter Kaiser Justinian erlebte das Reich eine Blüte; kostbarer Schmuck war Symbol byzantinischer Pracht.

4
Auf einer griechischen Halbinsel hat Byzanz überlebt: Die Mönche vom Heiligen Berg Athos pflegen die Tradition.

4
Über Jahrhunderte hatten die Mauern Konstantinopel geschützt; erst die Osmanen brachen sie.

Kapitel I

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Bildstrecke

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Liturgien der Macht: Was war Byzanz? Das stolze christliche Imperium, eines der stabilsten der europäischen Geschichte, galt als Reich der Superlative.

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Chronik 326 bis 1461 - Die christliche Macht im Osten

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"New York am Bosporus": Der Byzanz-Experte Andreas E. Müller über den Goldglanz Konstantinopels, das schwierige Erbe Roms und die Macht der Mönche

28
Das Byzantinische Reich

Kapitel II

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Stadt der Wunder: Gott habe ihn an den Bosporus geführt, um dort eine Metropole zu bauen, sagte Konstantin der Große. Die neue prachtvolle Hauptstadt erhielt seinen Namen: Konstantinopel.

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Ortstermin - Wall gegen Hunnen und Araber: Konstantinopel hatte einen simplen, aber effektiven Schutz: die Theodosianischen Mauern.

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Schriftzug am Himmel: Arianer gegen Orthodoxe, Monophysiten und Donatisten - das byzantinische Christentum stritt erbittert über Grundfragen des Glaubens.

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Heilige Schönheit: Die Hagia Sophia war die größte und prächtigste Kirche der Christenheit. Sie gilt bis heute als Denkmal der grandiosen Baukunst von Byzanz.

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Der schlaflose Kaiser: 38 Jahre lang regierte der Bauernsohn Justinian Byzanz. Unter ihm erlebte das Imperium Romanum eine Wiedergeburt - und viele Katastrophen.

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Mit Steinen gemalt: Die schönsten byzantinischen Bildwerke haben sich in Ravenna erhalten: Dort entgingen die kostbaren Kirchenmosaiken den Bilderstürmern.

Kapitel III

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Triumph und Tragödie: Das Perserreich war einer der mächtigsten Gegner von Byzanz. Kaiser Heraklios glückte der Sieg, doch dann begann die islamische Expansion.

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Festung des Christentums: Arabische Heere vereinten sich im 8. Jahrhundert mit einem großen Ziel: Sie wollten Konstantinopel zu Fall bringen.

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Seitenblick - Brennendes Geheimnis: Eine "Wunderwaffe" rettet Byzanz über lange Zeit: das Griechische Feuer.

70
Nicht von Menschenhand: Darf man Bilder des Herrn zeigen, gar verehren? Der Streit um die Ikonen erschütterte die byzantinische Frömmigkeit.

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Porträt - Gnadenloser Wille: Kaiserin Irene wurde als machthungrige Egoistin verteufelt - dabei regierte sie nicht anders als viele Männer.

76
Jubel des Göttlichen: Mit Hymnen besangen byzantinische Christen den Allmächtigen und seine Schöpfung. Einer ihrer größten Dichter, Romanos Melodos, wird bis heute als Heiliger verehrt.

Kapitel IV

78
Ein drittes Rom: Einen neuen Gipfel seiner Macht erreichte Byzanz im 11. Jahrhundert, als es die Bulgaren unterwarf. Missionare brachten das orthodoxe Christentum bis nach Russland - mit weitreichenden Folgen.

86
Im Garten der Gottesmutter: Auf einer griechischen Halbinsel hat ein Teil von Byzanz überlebt: Hier liegt der heilige Berg Athos, eine Republik orthodoxer Mönche.

94
Nahaufnahme - Zwischen zwei Welten: Im Jahr 972 heiratete die byzantinische Adlige Theophanu den Thronfolger des Ottonenreichs. Damit wurde eine Griechin die mächtigste Frau im Westen.

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Platons größter Fan: Michael Psellos war der bedeutendste byzantinische Gelehrte - und ein eiskalter politischer Strippenzieher.

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Nahaufnahme - Streit ums gesäuerte Brot: Das Schisma von 1054 besiegelte den Bruch zwischen Ost- und Westkirche.

Kapitel V

100
Die Rache Gottes: Von Osten bedrängte ein neuer gefährlicher Gegner Byzanz: die türkischen Seldschuken. Sie trafen auf ein verwundbares Reich in der Krise.

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Der Fluch der Privilegien: Kriegspartnerschaft, wirtschaftliche Allianz - und dann erbitterte Feindschaft: Gegenüber den italienischen Handelsrepubliken beging Byzanz schwere Fehler.

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Seitenblick - Ohne Puder und Schminke: Die Stauferin Bertha von Sulzbach wurde Kaiserin am Bosporus - und ein Opfer allzu gewagter Ehediplomatie.

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Die verhinderte Regentin: Anna Komnena hätte gern selbst Geschichte gemacht. Sie wurde Chronistin der Kreuzfahrerzeit.

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Kreuzzug gegen Christen: Es waren fromme Ritter, die 1204 die Stadt am Bosporus eroberten und erbarmungslos plünderten - ein Vorzeichen für den Untergang des Byzantinischen Reiches.

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Hintergrund - Verhasste Besatzer: Fast 60 Jahre beherrschten Kreuzritter Byzanz - das Lateinerreich scheiterte auch an ihrer Arroganz.

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Herrscher im Exil: Nach der Eroberung Konstantinopels boten ausgerechnet jene Provinzen Zuflucht, die vorher nach Unabhängigkeit gestrebt hatten.

Kapitel VI

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Retter in Gefahr: Ein glücklicher Zufall half Byzanz 1261, Konstantinopel zurückzuerobern. Für Kaiser Michael VIII., den Begründer der Palaiologen-Dynastie, fingen die Probleme damit aber erst an.

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Blutige Vesper: Die Sizilianer metzelten 1282 ihre französischen Besatzer nieder. Byzanz hatte die Empörung geschürt - aus eigenem Interesse.

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DOKUMENT - Glauben und Gewalt: Kaiser Manuel II. debattiert 1391 mit einem muslimischen Gelehrten.

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Totenmesse mit Kanonen: 1000 Jahre lang scheiterten die feindlichen Heere an den legendären Stadtmauern. Erst einem osmanischen Sultan gelang es, sie zu durchbrechen - das war das Ende von Byzanz.

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Die Letzten von Byzanz: Das Reich ist Geschichte, doch der Patriarch von Konstantinopel residiert noch immer am Goldenen Horn. Er muss gegen türkische Nationalisten kämpfen - und um das Überleben seiner schrumpfenden Gemeinde.

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Keine Ehrfurcht vor dem Heiligtum

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Mystras - Heilige InselfestungKreuzkuppel im ZentrumReichshauptstadt der ExilantenLeuchtende WändeErbschaft der Kreuzritter

Ausgabe 32:
SPIEGEL GESCHICHTE 2/2014: Inka, Maya, Azteken Broschiert - 1. April 2014

Gold und Menschenopfer, gewaltige Ruinen und merkwürdige Schriftzeichen: Das alles gehört zum Bild der untergegangenen Königreiche, die in diesem Heft vorgestellt werden. Wer in die Welt der Inka, Maya und Azteken eintaucht, kann aber noch viel mehr entdecken. Die Hochkulturen, die einst weite Teile Mittel- und Südamerikas beherrschten, waren ebenso erfindungsreich wie die Völker auf den anderen Erdteilen. Sie errichteten riesige Staaten mit effizienter Verwaltung und einem weit ausgreifenden Straßennetz; sie züchteten hochwertige Nahrungsmittel wie Mais, Kartoffeln und Tomaten; sie kannten den Lauf der Planeten und rechneten früher mit der Null als die Mathematiker in Indien und Arabien. Welche Reichtümer verlorengingen, als die spanischen Eroberer vor 500 Jahren beutegierig und todbringend über den Kontinent zogen, das lässt sich nach Lektüre dieser reich bebilderten Ausgabe erahnen. Noch viel zu entdecken gibt es sogar für Kenner wie Nikolai Grube, einen Altamerikanisten von Weltrang. Ausführlich erläutert Grube, dass es durch neue Funde in seinem Forschungsgebiet immer wieder zu überraschenden Wendungen kommt. Eine umfangreiche Ausgrabung leitet der Bonner Wissenschaftler seit einigen Jahren im mexikanischen Uxul, wo vor 1300 Jahren eine Maya-Metropole stand. Selbst die legendäre Inka-Festung Machu Picchu birgt noch Rätsel. Zu welchem Zweck das pittoreske Felsennest errichtet wurde, ob es ein religiöses Zentrum war oder den Herrschern aus der Hauptstadt Cuzco einfach nur als Sommersitz diente, ist weiterhin Stoff für Spekulationen. Dabei ist das Weltwunder seit einigen Jahren erheblich gefährdet: Die negativen Nebenwirkungen des Tourismus hat Südamerika-Korrespondent Jens Glüsing dort beobachtet. Einem kulturell-kulinarischen Thema war Reporter Takis Würger auf der Spur: Im mittelamerikanischen Kleinstaat Belize besuchte er Maya-Nachkommen, die nach alter indianischer Sitte Kakao anbauen und zubereiten. Einst war Kakaw, so das Maya-Wort, ein Genussmittel für den Adel. Von heutiger Schokolade unterscheidet es sich aber deutlich, wie Würger herausfand.

Hausmitteilung April

3
Hausmitteilung April

TopThemen

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Die Maya konnten die Namen und Lebensdaten ihrer Gottkönige in Stein meißeln - dank eines präzisen Kalenders und ausgefeilter Schrift. Ihre prächtigen Pyramiden zeugen von straffer Organisation

4
Die Inka sahen sich als Söhne der Sonne und schufen ein Imperium, in dem keiner hungerte. Ihr Reichtum beruhte auf kluger Planung

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Die Azteken sollen Abertausenden Menschen bei Opferzeremonien die pochenden Herzen herausgeschnitten haben. Aber stimmt das wirklich?

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Die Spanier unterjochten die Indianer und christianisierten sie. Doch die Eroberten nahmen ihr Schicksal nicht passiv hin: Zäh verteidigten viele ihre Kultur - bis heute

Kapitel I

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Bildstrecke

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Eine andere Welt: Sie waren Krieger und Staatsgründer, glänzende Architekten und phantasievolle Künstler. Die Meisterschaft der Inka, Maya und Azteken blieb in Amerika unübertroffen, bis zur Zeitenwende durch die spanische Eroberung.

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"Menschenopfer waren eine Notwendigkeit": Der Bonner Altamerikanist Nikolai Grube über die kulturelle Leistung von Inka, Maya, Azteken und ihre anhaltende Bedeutung

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Chronik - Die Inka und ihre Ahnen - 15#x202F000 v. Chr. bis 1572

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Chronik - Mesoamerika und Maya - 8700 v. Chr. bis 1450

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Chronik - Von Mixteken zu Azteken - 650 bis 1539

Kapitel II

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Mysteriöse Floßfahrer: Die Hochkultur der Inka steht auf den Schultern großer Vorgänger - den Chimú, Huari, Moche. Einiges wird zurzeit ausgebuddelt: Gräber starker Königinnen, Spuren eines Klimaschocks.

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Tiahuanaco - Monstrum auf der Hochebene

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Moche - Liebesakte aus Ton

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Nazca - Tanzpfade für die Götter

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"Ihr könnt mich töten!": Dass die Inka kleine Mädchen opferten, hielten Forscher lange für eine Legende. Doch die tauenden Gletscher geben immer neue Mumien frei.

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Land der angepflockten Sonne: Die Inka kannten weder die Schrift noch die Töpferscheibe oder den Eisenguss. Dennoch schufen sie das größte Imperium Altamerikas. Wie konnte das gelingen?

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Nahaufnahme - Der Code der Knoten: Geknüpfte Schnüre dienten den Inka als Datenspeicher.

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Seitenblick - Glatt wie Pfirsichhaut: Die Steinbearbeitung der Inka war meisterhaft und gibt noch immer Rätsel auf.

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Gefrorene Knollen: Mit der Entdeckung Amerikas begann ein schwunghafter Pflanzentausch. Mais, Kartoffeln, Tomaten und Tabak wurden weltweit heimisch.

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Steinerne Riesen / Weißer Berg der Zapoteken / Ahnenkult mit Masken: Die Olmeken gelten als geistige Ahnen der Maya und Zapoteken.
"Monte Albán" nannten die Spanier die Hauptstadt eines großen Volkes in Süd-Mexiko.
Gaben für die letzte Reise

Kapitel III

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Meister der Himmelsschau: Ein Schlüssel zum Verständnis der Maya ist ihr Kalender. Nicht wegen der angeblichen Weltuntergangsszenarien, sondern weil er von hohem mathematischem und astronomischem Wissen zeugt.

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Aderlass für die Götter: Die kunstvoll bemalten Gefäße der Maya sind wie Bücher aus Ton. Sie erzählen vom Leben am Hof der Priesterkönige, die eine Hochkultur im Regenwald anführten.

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Rätselhafte Glyphen: Den Schlüssel zur Entzifferung der Maya-Schrift fand ein Russe in den fünfziger Jahren. Die Übersetzung bleibt Detektivarbeit.

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Unter Schlangengewalt: Das verschollene Maya-Königreich Uxul wird seit 2009 unter der Leitung eines deutschen Archäologen ausgegraben. Überraschender Befund: Eine hundertjährige Fremdherrschaft hat deutliche Spuren hinterlassen.

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Verborgene Kathedralen: Höhlen mit Altären und Knochen, manche mit Wasser gefüllt - die schwer zugänglichen Opferstätten der Maya geben Rätsel auf. Für die Regenwaldkultur waren sie Verbindungen zur Unterwelt.

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Kollaps im Regenwald: Rätselhaftes Ende: Warum ging die Hochkultur der Maya im 9. Jahrhundert unter? Ein Verdacht fällt auf den Klimawandel.

Kapitel IV

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Nabel der Welt: Als unkultivierte Zuwanderer kamen die Azteken in die fruchtbare Seelandschaft von Mexiko. Es gelang ihnen, ein mächtiges Reich zu errichten, in dessen Mittelpunkt der Große Tempel stand.

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Brennende Herzen: Die Azteken sind für ihre grausamen Menschenopferungen berühmt, doch nicht jeder findet die Beweise dafür glaubwürdig. Wie brutal waren die Indianer wirklich?

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Nahaufnahme - "Eine Kunst des Teufels": Der Ball musste mit der Hüfte getroffen werden, die Spieler trugen Schutzpanzer, und Verlierer wurden angeblich geköpft. Was wissen wir wirklich über das Lieblingsspiel der Maya und Azteken?

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Die Schule der Adlerkrieger: Der Alltag der Azteken ist bis ins Detail überliefert: wie sie ihre Geburten feierten, was ihre Kinder lernten und wieso man besser als Krieger oder werdende Mutter starb

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Agenten der Azteken: Die Pochteken, Händler im alten Mexiko, waren ähnlich mächtig und reich wie in Italien die Medici. Sie bewährten sich als Kaufleute, Spione, Diplomaten und Krieger.

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Träumer und Täter: Mit einem kleinen Haufen von Abenteurern gelang es Hernán Cortés, Mexiko gewaltsam zu unterwerfen. Er begründete eine spanisch-indigene Mischkultur.

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Nahaufnahme - Die letzte Prinzessin: Aus Moctezumas Lieblingstochter wurde in der Gesellschaft des spanischen Hochadels "Doña Isabel". Sie überlebte fünf Ehemänner und kämpfte mit dem sechsten für ihre Rechte.

Kapitel V

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Die Erschütterung der Welt: Nur 40 Jahre brauchten Pizarro und seine Truppen, um die Hochkultur der Inka zu zerstören. Die christlichen Eroberer schreckten nicht vor Mord, Verrat und Betrug zurück.

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Sehnsucht nach Erlösern: Die Spanier brannten die Tempel der Inka, Azteken und Maya nieder, schleppten Seuchen ein und beuteten die Menschen gnadenlos aus. Doch die Indianer haben bis heute Wege gefunden, ihre Kultur zu bewahren.

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DOKUMENT - "Sie suchen das Gold wie Schweine": Bernardino de Sahagún (1499 bis 1590) gab die Berichte der Indianer in der Aztekensprache Nahuatl wieder. Der Franziskanermönch traf zehn Jahre nach der Eroberung in Mexiko ein; er wurde zum ersten Ethnologen der Neuen Welt. Im hier abgedruckten Auszug hält er fest, was die Indianer über die Ankunft von Hernán Cortés im Jahr 1519 erzählten: dass Moctezumas Boten den Spanier angeblich mit ihrem Gott Quetzalcoatl verwechselt hätten, dem sich der Azteken-Herrscher natürlich unterlegen fühlte.

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Im Reich der Lanzenotter: Kann man heute noch ein echter Maya sein? Im Regenwald von Belize wohnt ein Mann, der dies von sich behauptet: Er lebe wie seine Vorfahren. Auch wenn er deren Schrift nicht lesen kann.

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Weltwunder in Gefahr: Die Unesco fordert besseren Schutz für Machu Picchu. Ausgerechnet die Fans der Inka zertrampeln deren legendäre Felsenstadt.

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Der Tod des Inka

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London - Maskottchen aus Mexiko Tabak, Briefe und KonquistadorengrabFunde aus TeotihuacanHandschrift der MayaGrausiges Meisterstück

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Ausgabe 33:
SPIEGEL GESCHICHTE 3/2014: Die Revolution von 1848 Broschiert - 27. Mai 2014

Blutige Barrikadenkämpfe, rebellische Parolen, erbitterter Protest gegen die Obrigkeit: Das alles gab es, ausgehend von Paris, in den wildbewegten Jahren 1848/49 in Metropolen wie Berlin und Wien, aber ebenso auf dem Land und in kleinen Städten wie Rendsburg oder Kirchheim unter Teck. Für ihre Freiheit riskierten die Menschen ihre berufliche Existenz, manchmal ihr Leben. Deshalb ist die Beschäftigung mit dieser Revolution auch ein Lehrstück über das Bild, das sich die Deutschen häufig von sich selbst machen: So biedermeierlich und behäbig, wie sie glauben, sind sie nicht immer gewesen. Im badischen Rastatt befindet sich die »Erinnerungsstätte für die Freiheitsbewegungen in der deutschen Geschichte«. Die Leiterin Elisabeth Thalhofer führte SPIEGEL-Redakteur Rainer Traub, der diese Ausgabe konzipierte, durch die Ausstellung und erzählte dabei auch von einem Besuch des Bundespräsidenten Joachim Gauck: Als Schüler ihn fragten, ob der Einsatz von Gewalt zur Erkämpfung der Freiheit legitim sei, sprach Gauck zunächst vom Glück der friedlichen Revolution in der DDR 1989. Auf die Nachfrage, ob grundsätzlich beim Kampf um die Freiheit auch Gewalt erlaubt sei, kam der Bundespräsident ins Grübeln. Welche verborgenen Linien 1989 mit 1848 verbinden, darüber schreibt in diesem Heft Werner Schulz, der wie Gauck gegen das DDR-Regime opponiert hat. Über die Verfassung aus der Frankfurter Paulskirche, wo 1848 das erste frei gewählte deutsche Parlament zusammentrat, schreibt Thomas Darnstädt, der als Jurastudent häufig an dem prominenten Bauwerk vorbeikam. Das Werk aus der Nationalversammlung diente ein Jahrhundert später als Vorlage für das deutsche Grundgesetz. Das in vielem sehr moderne Leben der rebellischen Autorin Fanny Lewald erzählt Reporterin Barbara Supp eindrucksvoll nach. Und Joachim Mohr berichtet höchst anschaulich, wie der revolutionäre Geist von 1848 seine Heimatstadt Kirchheim unter Teck erfasst hat. Anführer war ein Seifensieder, der wie viele andere Demokraten nach dem Scheitern des Aufstands ins Zuchthaus musste und dann in die USA emigrierte.

Hausmitteilung Mai

3
Hausmitteilung Mai

TopThemen

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Am 18. März 1848 erheben sich die Berliner gegen die Soldaten des preußischen Königs - der gibt dem rebellischen Volk erschrocken nach

4
Radikale wie Friedrich Hecker (mit Hut) fordern die demokratische Republik, doch die konstitutionelle Monarchie hat mehr Anhänger

5
Die Gegenrevolution schlägt zurück, Preußens König fasst neuen Mut - und weist die "Schweinkrone" des deutschen Parlaments angewidert von sich

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Die Paulskirche, Frankfurts größter Saal, wird zur Bühne des ersten deutschen Parlaments

Kapitel I

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Bildstrecke

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Michels Erwachen: Der Drang nach Freiheit und Einheit wurde in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts immer größer - die Bereitschaft, sich vor den Fürsten zu ducken, immer kleiner.

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"Die Nation war das große Banner": Der Frankfurter Historiker Dieter Hein erklärt den wechselvollen Verlauf der Revolution von 1848/49, Siege und Niederlagen und das schwankende Urteil der Nachwelt.

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Chronik - Die deutsche Revolution und ihr Ende

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Denker gegen die Macht: Die bürgerliche Opposition in Preußen wurde von einer zweigeteilten Elite geführt: Die Anhänger des Philosophen Kant neigten zur konstitutionellen Monarchie, die Schüler Hegels zur radikalen Demokratie.

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Seitenblick - "Schlagt das Luder tot": Die Wut über eine morsche Autokratie nährte sich sehr an einer bayerischen Posse: an der Affäre von Ludwig I. mit Lola Montez.

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Drei Tage im Februar: Frankreichs "Bürgerkönig" Louis-Philippe wurde weggefegt, bevor er begriffen hatte, was geschah. Nur vier Monate später schlug die Bourgeoisie zurück.

Kapitel II

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Halbe gegen Ganze: Im Großherzogtum Baden spitzte sich der Grundkonflikt der Revolution schon früh zu - Anhänger der konstitutionellen Monarchie auf der einen, Republikaner auf der anderen Seite.

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"Durchlaucht, das ist eine Revolution": Im Vielvölkerstaat Österreich war das Gemenge sozialer, ethnischer, politischer und wirtschaftlicher Konflikte so explosiv wie nirgends sonst.

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Berliner auf den Barrikaden: Es dauerte lange, bis die Arbeiter und Demokraten der preußischen Hauptstadt in Bewegung kamen. Dann aber kämpften sie leidenschaftlich und rangen dem König das Versprechen einer Verfassung ab.

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Ritter des Herrn: Preußens König Friedrich Wilhelm IV. fürchtete nichts so sehr wie die Revolution. Sein realitätsfernes Gottesgnadentum ließ die erste deutsche Demokratie scheitern. Ein Psychogramm.

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Porträt - Royalistischer Heißsporn: Während der preußische König den Revolutionären nachgab, hätte ein junger Abgeordneter beinahe Hochverrat begangen. Sein Name: Otto von Bismarck.

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Leidenschaft der Freiheit: Sie liebten einander - und die Revolution.

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"Alles für das Volk und durch das Volk!": Wie Bürger in der württembergischen Kleinstadt Kirchheim unter Teck für Recht und Freiheit kämpften.

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Schrecken der Spießbürger: Intellektuelle, Schriftsteller und Arbeiter sammelten sich mit Karl Marx und Friedrich Engels im "Bund der Kommunisten". Es war der Beginn einer Bewegung, die die Welt veränderte.

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Die erste 68erin: Paris, Frankfurt, Berlin: Wie eine Reporterin eilt die Schriftstellerin Fanny Lewald zu den Brennpunkten der Revolution. Eine Bürgerliche, die mit dem Umsturz sympathisiert - und so unkonventionell lebt wie sie denkt.

Kapitel III

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"Ein einiges, ein freies Deutschland!": In der Frankfurter Paulskirche begann der historische Versuch, der Nation eine demokratische Verfassung zu geben.

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Rebellische Köpfe: Prominente Revolutionäre im Kampf um die Freiheit

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Seitenblick - Deputierte in Trachten: Auf einem Kongress in Prag verbrüderten sich im Juni 1848 Abgesandte slawischer Völker - bis die Armee sie vertrieb.

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Aufruhr an der Waterkant: Der Kampf der Deutschen und Dänen um Schleswig-Holstein war für die Revolutionäre im ganzen Land ein Schlüsselereignis.

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Nahaufnahme - Rote Maikäfer: Mit der Allgemeinen Deutschen Arbeiterverbrüderung schuf sich der Vierte Stand 1848 erstmals eine deutschlandweite Organisation. Ihr Gründer und Vordenker war Stephan Born.

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Der Märtyrer von 1848: Eines der blutigsten Kapitel des Freiheitskampfes war die "Wiener Oktoberrevolution". Zu ihrem tragischen Helden wurde der Paulskirchen-Abgeordnete Robert Blum.

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Nahaufnahme - "Vergessen Sie die Frauen nicht!": Die sächsische Publizistin Louise Otto-Peters war Patriotin, Revolutionärin - und Begründerin der deutschen Emanzipationsbewegung.

Kapitel IV

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So geht Freiheit: Die Verfassung, die in langwierigen Paulskirchen-Debatten erarbeitet wurde, hat ein erstaunliches Nachleben bis in den politischen Alltag von heute.

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Die Gegenrevolution marschiert: Kaum hatten die Berliner auf den Barrikaden gesiegt, planten König und Militär bereits die Restauration in Preußen. Weil das Volk gespalten war, setzten sie sich durch.

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Flucht durch den Kanal: In Preußen als Aufrührer gejagt, in Amerika als Staatsmann und Vorbild gefeiert: der Rheinländer Carl Schurz.

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"Gegen Demokraten helfen nur Soldaten": Im Frühjahr 1849 kämpften Tausende Aufständische für die erste deutsche Verfassung. Warum sie die Revolution trotzdem nicht retten konnten.

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DOKUMENT - Bürger und Bürge: Energisch wie kein anderer deutscher Politiker hat der einstige Bundespräsident Gustav W. Heinemann die Erinnerung an 1848 gefördert.

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Deutsch, aber glücklich: Was 1848/49 scheiterte, gelang 1989: eine friedliche Revolution für Freiheit und Einheit. Beide Ereignisse sind tiefer verbunden, als viele ahnen.

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Ausbruch des Gedankengesindels

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Neustadt an der Weinstrasse
Frankfurt am main
Rastatt
Köln
Berlin - SCHAUPLÄTZE UND MUSEENHambacher SchlossPaulskircheErinnerungsstätte für die FreiheitsbewegungenDer Dom, ein Nationalsymbol Friedhof der Märzgefallenen

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Ausgabe 34:
SPIEGEL GESCHICHTE 4/2014: Britanniens Krone Broschiert . 29. Juli 2014

Üble Ränkespiele am Hof, Glaubenskämpfe und Revolutionen, tödliche Liebesgeschichten, glorreiche Weltherrschaft: Die britische Monarchie ist die älteste der Welt, sie hat alle Revolutionen überlebt und ist derzeit die beliebteste in Europa. Elizabeth II. regiert seit über 60 Jahren. Seit Wilhelm dem Eroberer haben berühmte Herrscher wie Richard Löwenherz, Blaubart Heinrich VIII. und die Georgs aus Hannover die englische Geschichte geprägt. Tudors und Stuarts kämpften gegen Kirchenfürsten und rangen mit dem Parlament um die Macht. Nach den Königinnen Elizabeth I. und Victoria sind ganze Zeitalter benannt. Was die Royals ausgerechnet im Mutterland des Parlamentarismus so erfolgreich macht, ergründet die aktuelle Ausgabe von SPIEGEL GESCHICHTE. Wie schwer es Zeitforschern bis heute gemacht wird, den politischen Einfluss der Windsors einzuschätzen, erlebt die in England lebende Historikerin Karina Urbach: Wir wissen zu wenig. Im Gespräch mit den Redakteurinnen Annette Großbongardt und Eva-Maria Schnurr, die dieses Heft gemeinsam mit Bettina Musall konzipierten, verrät die Wissenschaftlerin, dass es vor allem die Aura der Queen ist, die für das Publikum aus der königlichen Familie eine Art Hollywood-Ersatz macht. Als Elizabeth II. während einer Historikertagung in Windsor Great Park erschien, blieb auch bei überzeugten Republikanern wenig übrig von dem Vorsatz, bestimmt keinen Knicks zu machen. Dass William Shakespeare unter Elizabeth I. um ein Haar seinen Charakterkopf eingebüßt hätte, erzählt Wolfgang Höbel, der jüngst die Feierlichkeiten zum 450. Geburtstag des Hofdichters in Stratford upon Avon besuchte. Johannes Saltzwedel bezweifelt das Genie der ersten drei britischen Könige aus Deutschland was der Entwicklung Englands zu Weltmacht während ihrer Amtszeit keinen Abbruch tat. Michael Dobbs, Lord im Oberhaus und Bestsellerautor der TV-Serie House of Cards, sinniert über die Motive von Prinz Charles, sich regelmäßig in die Politik einzumischen. SPIEGEL-England-Korrespondent Christoph Scheuermann sieht durchaus eine Zukunft für die Monarchie sofern mit William, Kate und George eine optimistische, heitere Ära anbrechen sollte.

Hausmitteilung Juli

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Hausmitteilung Juli

TopThemen

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Mit brutaler Kriegskunst entreißt Wilhelm der Eroberer den Angelsachsen England und sichert den Normannen die Vorherrschaft auf der Insel

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Als Königin Anne 1714 stirbt, muss ihr ein Protestant folgen - so beginnt vor 300 Jahren die Ära der Fürsten aus Hannover auf dem britischen Thron

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Die Zukunft der Monarchie liegt bei der nächsten Generation: William und seine Gattin Kate sind beliebter als sein Vater Prinz Charles

Kapitel I

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"Wer die Queen anschaut, sieht britische Geschichte": Gespräch mit der Historikerin Karina Urbach über die Langlebigkeit der Monarchie, das Arbeitsethos von Elizabeth II. und den Versuch, brisante Dokumente unter Verschluss zu halten

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Gesalbt und gekrönt: Im Frühmittelalter kämpften Angelsachsen und Wikinger um die Herrschaft auf der Insel. Am Ende griff sich ein Normannenherzog den Thron.

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400 - 1500 England im Mittelalter

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Normanne auf dem Thron: Wilhelm der Eroberer war ein brutaler Kriegsherr, doch er erwies sich als geschickter Staatslenker.

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Wucht der Tragödie: Heinrich Kurzmantel hatte zwei Söhne, Richard Löwenherz und Johann Ohneland. Das Problem: Jeder führte Krieg gegen jeden.

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Held und Messias: Ein Geistlicher schuf den sagenhaften König Artus - ein Mythos im Dienste der Englischen Krone.

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Nahaufnahme - "Ein Schelm, der Böses dabei denkt": Vor mehr als 650 Jahren gründete König Eduard III. den britischen Hosenbandorden. Die Queen beruft bis heute neue Ritter - und Ladies.

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"Zittere und verzage!": Der Hundertjährige Krieg zwischen England und Frankreich begründete eine Erbfeindschaft, deren Spuren noch heute sichtbar sind.

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Trinkgeld für den Henker: Jahrhundertelang diente der Londoner Tower als Kerker und Hinrichtungsstätte. Einige prominente Inhaftierte lebten dort ziemlich luxuriös.

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Hintergrund - Ewiges Scheusal: Richard III. war gar nicht böse, glauben seine Fans. Seit unter einem Parkplatz seine Knochen gefunden wurden, sehen sie ihn rehabilitiert.

Kapitel II

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Reformer wider Willen: Heinrich VIII. gilt bis heute als der schillerndste aller englischen Monarchen. Der Tudor-König hat sein Land verändert wie kein anderer - getrieben von seiner Leidenschaft.

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1500 - 1688 Reformation und Revolution in England

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Die Macht der Feenkönigin: Die Epoche Elizabeths I. gilt als "Goldenes Zeitalter". Durch geschickte Inszenierung beförderte die Herrscherin ihren Ruhm.

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Porträt - Intrigantin oder Opfer?: Als Königin von Schottland scheiterte Maria Stuart auf tragische Weise. Ihr Leben erregt bis heute die Gemüter.

64
Der Komödiant des Hofes: William Shakespeare, ein Genie des Theaters, spielte für die Tudors und Stuarts - die Botschaft seiner bis heute gefeierten Stücke bleibt ein Rätsel.

68
Ohne Kopf und Krone: 1649 ließ das Parlament Karl I. zum Tode verurteilen. Der spektakuläre Prozess markiert den Tiefpunkt der englischen Monarchie.

71
Nahaufnahme - Kunst des Schmeichelns: Ein Deutscher diente Heinrich VIII. als Hofmaler: Hans Holbein schuf einzigartige Porträts - bis er in Ungnade fiel.

72
Königreich Gottes: Der Puritaner Oliver Cromwell führte das Land in den blutigen Bürgerkrieg - und wurde zu Englands einzigem ungekrönten Herrscher.

78
Sieg des Parlaments: Die Restauration der Monarchie unter Karl II. und Jakob II. wurde zur großen Enttäuschung. Der Frust entlud sich in der "Glorious Revolution".

82
Hintergrund - Das Recht der Menschen: Ein Beamtensohn aus Somerset stellte im 17. Jahrhundert die Monarchie infrage: John Locke war der Erfinder des modernen Staates.

Kapitel III

84
Könige aus Hannover: Die ersten drei Herrscher aus Deutschland waren alles andere als Genies. Dennoch entwickelte sich Großbritannien unter ihrem Regiment zur Weltmacht.

86
1688 - 1837 England in der Aufklärung

92
Seitenblick - Der Akkordarbeiter: Über 40 Jahre lebte und komponierte Georg Friedrich Händel in London. Für die Könige schrieb er unter anderem die "Wasser-" und "Feuerwerksmusik". Seine Stilkünste prägen das englische Musikleben bis heute.

94
Mittelpunkt der Welt: Knapp eine Million Menschen lebten Ende des 18. Jahrhunderts in London - es war die größte, quirligste, brutalste Metropole Europas.

102
Delikate Ermittlungen: Schon im 18. Jahrhundert entstand in England eine einflussreiche politische Öffentlichkeit. König Georg IV. bekam die Kritik von Untertanen und Presse besonders hart zu spüren.

Kapitel IV

106
"Nie gelöschte Flamme": Unter Queen Victoria wandelte sich die Monarchie zum erfolgreichen Familienunternehmen. Ein Mann hatte daran entscheidenden Anteil: ihr deutscher Gatte Albert.

108
1837-2014 Das moderne England

114
"Die Frau, die ich liebe": Eduard VIII. stürzte mit seiner Leidenschaft für eine Amerikanerin 1936 die Monarchie in eine tiefe Krise. Sein schüchterner Bruder Albert musste einspringen - und überraschte alle.

119
Porträt - Bechern für Britannien: Die Queen Mum, die Mutter von Elizabeth II., war die Populärste der Windsors seit dem Krieg. Sie liebte Gin, aber nicht die Deutschen.

120
Buckingham Palace - Tee und Kuchen fürs Volk

122
Das Unternehmen Windsor: Die Regierung entlassen, Verträge abschließen, Universitäten gründen: Elizabeth II. darf nichts ohne ihren Premier. Doch hat sie ihre Epoche geprägt - und die Monarchie stabilisiert.

130
Der Fluch der Prinzen: Noch stehen die Kinder und Enkel im Schatten der Queen, doch unter dem Druck der Boulevardmedien sind sie schon jetzt erkennbar überfordert.

134
Familiensache: Das zweite Elisabethanische Zeitalter geht zu Ende - bald muss die nächste Generation aus dem Hause Windsor die Monarchie im 21. Jahrhundert führen.

138
"Die Krone hat gerade eine starke Zeit": Der Politiker und Bestsellerautor Michael Dobbs über seine Rolle im House of Lords, das Verhältnis zwischen Parlament und Monarch und die Nähe seiner korrupten Figuren aus "House of Cards" zur Wirklichkeit

142
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129
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Ausgabe 35:
SPIEGEL GESCHICHTE 5/2014: Die Weimarer Republik Broschiert - 30. September 2014

'Das alte Morsche ist zusammengebrochen', rief der SPD-Politiker Philipp Scheidemann am frühen Nachmittag des 9. November 1918 vom Balkon des Berliner Reichstags den aufgewühlten Massen zu: 'Es lebe die Republik!' Das Kaiserreich hatte abgewirtschaftet. Zum ersten Mal in ihrer Geschichte wurden die Deutschen demokratisch regiert, Frauen bekamen das Wahlrecht, Arbeiter den Acht-Stunden-Tag. Doch die Jahre zwischen 1918 und 1933 waren auch eine blutige Zeit, geprägt von Unruhen, bewaffneten Aufständen und politischen Morden. Es war eine Epoche großen wirtschaftlichen und technischen Fortschritts und kultureller Blüte, andererseits stürzten Inflation, Finanzkrisen und Arbeitslosigkeit Millionen Menschen ins Elend. SPIEGEL GESCHICHTE zeichnet den Weg der Weimarer Republik nach, beschreibt ihre Erfolge, die Krisen und die Niederlagen: die Hypothek des Friedensvertrags von Versailles nach dem Ersten Weltkrieg, die Währungsreform und die Weltwirtschaftskrise, die bedeutende Rolle der Sozialdemokraten, Berlin im Rausch der goldenen Zwanziger Jahre, die konkrete Utopie der Bauhaus-Architekten, neue aufregende Formen in Literatur, Film und Malerei, der Aufstieg Hitlers und der Nationalsozialisten, die letzten chaotischen Jahre der Republik am Rande eines Bürgerkriegs. Porträtiert werden Friedrich Ebert, der erste demokratische Präsident, der Industrielle Hugo Stinnes, Konrad Adenauer, damals Oberbürgermeister von Köln, die Sozialdemokratin und Frauenrechtlerin Marie Juchacz. Die 'Träume und Albträume' des neuen Deutschland analysiert der Schriftsteller Philipp Blom in einem Essay.

HAUSMITTEILUNG

3
Hausmitteilung September

TopThemen

4
Der Ersatzkaiser

4
Blutiger Beginn

5
Kampf gegen die Weltordnung

5
Sensation im Dunkeln

Kapitel I

6
Bildstrecke

14
Vision einer besseren Zukunft: Die Weimarer Republik wird oft nur als Vorspiel der NS-Diktatur wahrgenommen, als Inbegriff des Scheiterns. Doch das verkennt die komplexe Wirklichkeit der ersten deutschen Demokratie.

16
1918 - 1933 Schicksalsjahre der Demokratie: Europa und die Welt

20
Hintergrund - Der Name des Feindes: Warum heißt die erste deutsche Demokratie eigentlich "Weimarer Republik"?

22
"Mord war ein Mittel der Politik": Der Stuttgarter Historiker Wolfram Pyta über den Fehlstart der Weimarer Republik und die Ursachen ihres Scheiterns

28
Blutiger Beginn: Nach der friedlichen Revolution wurde die junge Republik jahrelang von Gewalt erschüttert. Sozialdemokraten gingen im Bund mit den Militärs brachial gegen die radikale Linke vor.

33
"Der Feind steht rechts!"

34
Der Sprengsatz: Die hohen Reparationsforderungen des Friedensvertrags von Versailles nutzten die rechtsextremen Feinde der Weimarer Republik als Vehikel für ihre zerstörerische Politik.

38
HINTERGRUND - Millionenfaches Trauma: Die Geldentwertung fing harmlos an und nützte der Regierung sogar anfangs - bis zur katastrophalen Hyperinflation des Jahres 1923.

40
Vaterlandstreuer Gesell: Friedrich Ebert war Sozialdemokrat, Patriot und der erste Präsident der Weimarer Republik. Sein oberstes Ziel: Deutschland sollte demokratisch sein.

44
Träume und Albträume: Weimar oder die Sehnsucht nach dem neuen Menschen

Kapitel II

48
Volk im Temporausch: Nach der Währungsreform boomte die Wirtschaft, Deutschland entdeckte das Fließband und neue Sozialleistungen - doch das Glück währte nicht lange.

56
Herrscher an der Ruhr: Hugo Stinnes kontrollierte zeitweise das größte Firmenkonglomerat der Welt. Krieg nützte ihm ebenso wie die Inflation.

60
Fundament des Friedens: Nach dem Weltkrieg war Deutschland international geächtet. Doch mit der neuen Außenpolitik Gustav Stresemanns gelang die Rückkehr in die Staatengemeinschaft.

63
Seitenblick - Gefährliche Nähmaschinen: Militärische Kooperation zwischen Reichswehr und Roter Armee

64
Der König von Köln: Konrad Adenauer bekannte sich zur neuen Republik, doch er unterstützte auch separatistische Bestrebungen. Von den Nationalsozialisten ließ sich der Oberbürgermeister nicht einschüchtern.

68
Gegen alle Hindernisse: Die Sozialdemokratin Marie Juchacz war die erste Frau, die vor einem deutschen Parlament sprach.

72
Der Ersatzkaiser: Mit dem Charisma des Weltkriegs-Feldherrn wurde Hindenburg als Reichspräsident zum nationalen Idol. Es war die Rückkehr der Vergangenheit - und sie brachte Hitler an die Macht.

76
Der Helden Heimat: Die konservative deutsche Jugendbewegung politisierte sich nach dem Ersten Weltkrieg. Den Keim der Diktatur trug sie in sich: Sie pflegte einen Führerkult und beschwor die Volksgemeinschaft.

80
Weimarer Lebenswelten: Der Sozialstaat entwickelte sich, aber alte Klassen blieben erhalten.

Kapitel III

84
Wildes Flackern und Brennen: In den Goldenen Zwanzigern verfiel Berlin für ein paar Jahre in einen kulturellen Rausch, der die Tabus der Kaiserzeit sprengte.

92
Nomaden der Großstadt: Der kleine Mann ist das Thema der neuen Schriftsteller: Alfred Döblin, Hans Fallada und Friedrich Wolf entdecken das Individuum in der deutschen Massengesellschaft.

96
Seitenblick - Aufbruch ins Kampfgelände: Rechte Intellektuelle befeuerten früh die Ablehnung der Weimarer Demokratie. Auch totalitäre Visionen wurden schon laut.

98
Bubikopf und Seidenstrumpf

100
Kathedralen zu Wohnmaschinen: Das Bauhaus wollte eine konkrete Utopie: eine Architektur, die das Leben der Menschen verbesserte, eine neue Ästhetik für eine neue Zeit. Die Schule in Dessau wurde zum Labor der Weimarer Moderne.

104
Verwüstete Welt: Die Malerei der Zwanzigerjahre suchte eine "neue Sachlichkeit", doch die Bilder tragen die Spuren tiefer Erschütterung.

108
Porträt - Mut zur Wahrheit: Der Journalist Theodor Wolff war einer der größten Kritiker der Nationalsozialisten. Der Chefredakteur des Berliner Tageblatts stand für eine liberale und kämpferische Presse.

Kapitel IV

110
Kampf gegen die Weltordnung: In der Wirtschaftskrise ab 1929 stieg die NSDAP zur ersten deutschen Volkspartei auf. Sie gewann Menschen aus allen Schichten, je nach Bedarf gab sie sich konservativ oder revolutionär.

115
DOKUMENT - "Antikapitalistische Sehnsucht"

118
Feinschliff am Führer: In seinen Anfängen ist Hitler ein Nichts, ein scheuer, ungeselliger Provinzler. Dann verschaffen ihm Förderer den nötigen Zugang zu Bürgertum und Wirtschaftsgrößen.

122
Todesstunde der Republik: Die Weimarer Demokratie ging unter in sozialer Not, Tumulten und Gewalt. Rechte politische Kräfte drängten zu einem autoritären Staat.

127
"Zu arm für ein Bier"

128
"Demokratie oder Faschismus": Die Sozialdemokraten waren lange die stärkste Kraft, taten sich aber schwer an der Spitze der Republik. Eines haben sie bis zum Schluss versucht: die Nazis zu verhindern.

132
Trugbild vom Paradies: Die Kommunistische Partei Deutschlands, entstanden als wütende Gegenpartei zur SPD, wollte die russische Revolution kopieren.

135
DOKUMENT - "Ein Programm des Weltkrieges": Der kommunistische Reichstagsabgeordnete Edwin Hoernle warnte 1932 vor der zerstörerischen Politik der Nazis.

136
Nahaufnahme - "Verrat am Führer": Der letzte Kanzler der Weimarer Republik, Kurt von Schleicher, brachte sich mit Intrigen an die Macht. Dass er dabei die NSDAP spalten wollte, verzieh ihm Hitler nicht.

138
Sensation im Dunkeln: Die Weimarer Jahre gelten heute als die beste Zeit des deutschen Films. Meisterwerke wie "Nosferatu" und "Metropolis" entstanden, die auch in Hollywood noch immer Regisseure inspirieren.

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137
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Ausgabe 36:
SPIEGEL GESCHICHTE 6/2014: Die Bibel Broschiert - 25. November 2014

Für kein Buch ist in der Weltgeschichte so viel gekämpft, aber auch so viel gelehrter Fleiß aufgewendet worden wie für die Heilige Schrift. Es ist eine einzigartige Textsammlung: Von Gottes Schöpfungstat über die Urgeschichte Israels und seine religiösen Gesetze bis zur Weissagung des kommenden Messias spiegelt das Alte Testament, die Hebräische Bibel, den Werdegang und die Weltsicht des frühen Judentums; aus Evangelien und Missionsbriefen der frühen Christen sowie der rätselhaft-visionären Apokalypse formte sich das Neue Testament. SPIEGEL GESCHICHTE zeichnet die faszinierende Geschichte ihrer Entstehung und Wirkung über fast 3000 Jahre nach. Biblische Helden wie Noah, Mose, Abraham, Hiob oder Daniel wurden zu Schlüsselgestalten der abendländischen Kunst und Kultur ebenso wie die Apostel Petrus und Paulus; Europas Sprachen sind zutiefst vom Wortlaut der geheiligten Texte geprägt. Aber beruhen die alten Geschichten auf historischen Tatsachen? Seit man in Reformation und Aufklärung die Bibel kritisch unter die Lupe zu nehmen begann, sind die Zweifel an Wortlaut und Gehalt nicht mehr verstummt. Fand der Auszug aus Ägypten tatsächlich statt? Gab es die legendäre Königin von Saba? Und wie mächtig waren David und Salomo wirklich? SPIEGEL GESCHICHTE schildert das komplexe Entschlüsselungswerk der Textforscher wie die Erkenntnisse der Archäologen im Heiligen Land. Von den Anfängen bis in die Gegenwart spürt das Heft dem Werden und Leben mit der Heiligen Schrift nach. Neben den Porträts großer Bibel-Interpreten wie dem Kirchenvater Hieronymus oder Martin Luther erklären SPIEGEL-Redakteure und namhafte Experten etwa die spirituelle Karriere der Gottesmutter Maria oder die komplizierten Speisevorschriften des Alten Testaments und analysieren die anrührende Sprache biblischer Gleichnisse. Das Heft erzählt auch, wie eine bibeltreue Christin heute versucht, nach der Schrift zu leben oder wie Abraham als Stammvater von Juden, Christen und Muslimen neu entdeckt wird.

Hausmitteilung November

3
Hausmitteilung November

TopThemen

4
Zeit des religiösen Ringens

4
Gottes Zeuge

5
Tränen des Entzückens

5
Herzenslust und Feuertaufe

Kapitel I

6
Kapitel I

14
"Nimm und lies!": Seit fast 2000 Jahren prägt die Bibel das Denken der Welt. Dabei enthält sie Texte vom Ur-Judentum bis zur Spätantike. Die sonderbare Vielfalt fordert bis heute die Interpreten heraus.

17
Nahaufnahme - Was steht in der Bibel?: Einheitsübersetzung ohne Apokryphen

19
Marginalie - Maos Bibel: Heilige Schrift als Metapher

22
"Zum historischen Kern wurde einfach hinzugedichtet": Der Bibelwissenschaftler Ernst Axel Knauf über die Entstehung der Bibel, die literarische Kunst ihrer Verfasser und das Neue am Neuen Testament

Kapitel II

28
Ich bin der Herr, dein Gott: Als die Babylonier im 6. Jahrhundert v. Chr. Jerusalem zerstörten, nahmen sie den Israeliten das Zentrum ihres Kultes. Die schufen sich einen neuen Tempel: die Hebräische Bibel.

32
1350 - 250 v. Chr. - Israels Urgeschichte - Kulturen der alten Welt

36
Die Welt des Alten Testaments

38
Hintergrund - Arche in Keilschrift: Die Geschichte von der Sintflut zeigt beispielhaft, wie mesopotamische Sagen von den Judäern übernommen und umgedeutet wurden.

40
Chronometer der Vorzeit: Im Gelobten Land existierten einst zwei konkurrierende Königreiche. Nach 40 Jahren Grabungsarbeit erzählt der Tel Aviver Archäologe Israel Finkelstein seine Geschichte der Bibel.

44
Gottes Zeuge: Mose war wohl nie in Ägypten, und er hat auch die Zehn Gebote nicht geschrieben. Doch als Gesetzesgeber ist er die überragende Gestalt der Bibel.

50
Essen und Trinken mit Gott: Im Paradies aß man vegetarisch, am Baum der Erkenntnis hing aber kein Apfel. Fleisch und Milch dürfen sich nicht mischen, Schalentiere sind tabu - die komplexen Speisegesetze des Alten Testaments.

54
Unsterbliche Helden: Zwei Könige, zwei Herrschertypen, Vater und Sohn: David und Salomo gelten bis heute als Urbilder religiöser wie irdischer Macht.

58
Seitenblick - Rätselhafte Herrscherin: Wer war die Königin von Saba?

60
Zeit des religiösen Ringens: Die Schriftrollen von Qumran sind ein epochaler Fund. Fromme Juden hatten sie dort im 1. Jahrhundert in Sicherheit gebracht. Was steht darin - und was haben wir aus ihrer Entdeckung gelernt?

64
Nahaufnahme - Sagenhafte Wirkung: Die Visionen der Propheten galten vielen Zeitgenossen als suspekt. Doch die Überlieferung bescherte den Sehern eine erstaunliche posthume Karriere.

66
Siebzig Greise: Eine wichtige Episode der Bibelgenese: in Ägypten entstand die griechischsprachige Tora, die Septuaginta.

Kapitel III

68
Gute Nachrichten: In vier verschiedenen Versionen erzählt das Neue Testament von Jesus. Wer hat die Evangelien überhaupt geschrieben?

72
300 v. - 600 n. Chr. - Christliche Anfänge - Das Römische Reich

76
Helles Licht: Die fruchtbaren Felder Galiläas wurden zur Landschaft Jesu.

78
Nahaufnahme - Der Balken im eigenen Auge: Jesus sprach zu seinen Anhängern gern in Gleichnissen, so berichten es die Evangelien. Warum?

80
Stachel im Fleisch: Der Apostel Paulus ist Christen als Prediger der Liebe bekannt. Weniger verbreitet ist, dass er sich für seine Überzeugung sogar peitschen ließ. Wer war der Autor der ersten Schriften des Neuen Testaments?

84
Immer Jungfrau: Maria ist die weibliche Hauptfigur des Christentums. Aus der Bibel aber lässt sich ihre einzigartige Stellung nur mit viel gutem Willen herauslesen.

88
Nahaufnahme - Liebkosungen der Schrift: Wie der Übersetzer Hieronymus im 4. Jahrhundert eine allgemeingültige Bibel schuf, die noch heute für Streit sorgt

90
Die Welt des Neuen Testaments

Kapitel IV

92
Sendlinge Satans: Aus Machtkalkül hielt die Kirche des späteren Mittelalters den Text der Bibel von Laien fern. Doch der Siegeszug volkssprachlicher Übersetzungen war nicht zu stoppen.

96
800 - 1800 - Vom Mittelalter bis zur Aufklärung - Kulturgeschichte der Welt

100
Apokalypse in Gold: Ottheinrich-Bibel

102
Herzenslust und Feuertaufe: Verfolgt von Papst und Kaiser machte sich der junge Theologe Martin Luther in einer Klause auf der Wartburg an die Übersetzung der Bibel. Die gewaltige Arbeit wälzte die Kirche und die deutsche Sprache um.

108
Seitenblick - God save the King!: König James I. wollte seine eigene englische Bibelübersetzung - sie schaffte es bis nach Amerika.

110
"Ihr Herz ist voller Sünde": John Eliot kam als puritanischer Missionar aus England nach Amerika. Um die Ureinwohner zu Christen zu machen, schuf er eine Indianerbibel.

Kapitel V

114
Tränen des Entzückens: Eine der ältesten Bibelhandschriften wurde 1844 in einem Bastkorb auf dem Sinai entdeckt: Die Geschichte eines spektakulären Fundes.

118
1770?-?2014 - Die Suche nach der Wahrheit - Kulturgeschichte der Welt

122
Graben für den Kaiser: Die Biblische Archäologie im Heiligen Land begann mit einer religiösen Frau, Abenteurern und wagemutigen Pionieren.

126
Adams Rippe: Warum eine junge Frau aus den Südstaaten Amerikas beschloss, ein Jahr nach der Bibel zu leben

132
SEITENBLICK - Vater im Himmel: Auch die Psychoanalyse hat die Heilige Schrift gedeutet. Freud sah im Sündenfall das menschliche Urverbrechen.

134
Der Brückenbauer: Keine Gestalt der Bibel wird von Juden, Christen und Muslimen so verehrt wie der Urvater Abraham. Taugt der Patriarch deshalb als Versöhner zwischen den Religionen?

138
Mythische Dimension: Der Bibelfilm gehört zu den Klassikern des Kinos. Ridley Scott inszeniert in "Exodus" den Auszug der Israeliten aus Ägypten nun als 3-D-Spektakel.

140
Glossar - Bibel in Stichworten: Wer lebte in Kanaan? Was bedeutet Jahwe?

142
Seitenblick - Pioniertat unterm Hammer: Was eine Gutenberg-Bibel wert ist

143
Buchempfehlungen - Buchempfehlungen

144
SCHAUPLÄTZE UND MUSEEN

Impressum

141
Impressum

Ausgabe 37:
SPIEGEL GESCHICHTE 1/2015: Herrscher, Ketzer, Minnesänger Broschiert - 27. Januar 2015

Wie finster war das Mittelalter wirklich? Bis heute hat die Zeit zwischen 500 und 1500 einen schlechten Ruf, die Epoche gilt als bleiernes Jahrtausend des Stillstands, der Grausamkeit, der Ignoranz. Was hat es mit den Vorurteilen auf sich und wie lebten und fühlten die Menschen damals? Die Beiträge in SPIEGEL GESCHICHTE widmen sich den Ritualen der Herrscher ebenso wie dem Alltag der Handwerker, sie beschreiben die Erkenntnisse der Gelehrten, die Verfolgung der Ketzer, die Musik der Minnesänger und viele andere Aspekte der damaligen Welt. Dabei wird deutlich, dass es im Lauf des Mittelalters zu erheblichen, manchmal geradezu revolutionären Veränderungen kam. Der technische und wissenschaftliche Fortschritt war enorm, gleichzeitig wandelte sich das Denken und die persönlichen Empfindungen. Die Menschen entdeckten die Innerlichkeit, sie ließen sich auf das Abenteuer der Liebe ein und erhoben die rationale Argumentation zu einer neuen Kunstform. 'Über kaum einen Zeitabschnitt der Geschichte gibt es so viele Vorstellungen, die so danebenliegen', sagt die SPIEGEL-Redakteurin und promovierte Historikerin Eva-Maria Schnurr, die das Heft konzipiert hat. Dass Begeisterte das Mittelalter wieder lebendig machen wollen, zeigen mehrere Artikel des Heftes. Ausführlich wird das Projekt 'Campus Galli' aus dem oberschwäbischen Meßkirch vorgestellt. Mit den Werkzeugen und Methoden jener Zeit entsteht auf der einzigartigen Großbaustelle ein Kloster, so wie es auf dem Plan aus dem 9. Jahrhundert vorgezeichnet ist. Ein weiteres Thema ist die mittelalterliche Musik. Wie unterschiedlich die überlieferten Klangbilder heute interpretiert werden, veranschaulicht die Gegenüberstellung der soundstarken Band Corvus Corax mit dem feinsinnigen Sänger und Instrumentalisten Marc Lewon.

HAUSMITTEILUNG

3
Hausmitteilung - Hausmitteilung

TopThemen

4
"Krieg war wie ein Naturereignis"

4
Forscher des Herrn

5
Zeitreise, handgemacht

5
Vom Fluch zum Beruf

Kapitel I

6
Bildstrecke: Sie weinen, sie lächeln, sie zeigen Persönlichkeit: Im Naumburger Dom künden einzigartige Figuren vom Lebensgefühl vor mehr als 650 Jahren.

14
Alles anders!: Keine Epoche ist so unter Vorurteilen verschüttet wie das Mittelalter. Die wohl unfairste Fehlannahme lautet: es habe keinen Fortschritt gegeben.

18
500 - 1500 - Mittelalter in Europa

20
"Jener kleine Vogel, Tandaradei": Sexualität und Erotik waren lustvoll und explizit. Daran änderten auch die ausgefeilten Vorschriften und Bußkataloge der Kirche nur wenig.

24
Nahaufnahme - "Die Frau wurde idealisiert": Eines Tages fingen die Menschen an, über die Liebe zu dichten, zu schreiben und zu sprechen. Warum? Fragen an den Mediävisten Albrecht Classen.

28
Nahaufnahme - Entfesselte Lust: Als der berühmte Philosoph Pierre Abélard für seine Schülerin Héloise entflammte, begann die wohl dramatischste Liebesgeschichte des Mittelalters.

30
Familienlegenden: Wie viele Menschen lebten unter einem Dach? Wann wurde geheiratet? Wie erging es den Kindern? Mythen und Wirklichkeit - ein Überblick.

35
DOKUMENT - "Eine solche Angst": Eindringlich beschrieb Giovanni Boccaccio das Wüten der Pest in Florenz.

36
Seitenblick - Frisch gebadete Männer: Ritter trugen kiloschwere Metallrüstungen, ritten halsbrecherische Manöver und machten dabei natürlich stets eine blendende Figur. Dafür trainierten Adelssprösslinge von Kindesbeinen an.

38
Die Entdeckung der Zeit: Von Joachim Mohr
Anfangs waren die Stunden eines Tages unterschiedlich lang. Dann veränderte die mechanische Uhr das Leben fundamental.

42
"Krieg war wie ein Naturereignis": Chroniken und Heldenepen erzählen vor allem von Kämpfen, Fehden und Mord. War das Leben damals wirklich so brutal? Fragen an den Mediävisten Manuel Braun.

Kapitel II

44
Forscher des Herrn: Was war Wissenschaft im Mittelalter? Albertus Magnus ist ein Beispiel dafür, wie umfassend Gelehrte das große Ganze von Natur und Geist zu begreifen versuchten.

48
Kapitel II

48
500 - 1500 - Kirche und Glauben Wissenschaft und Technik

54
"Wofür war das jetzt die Strafe?": Woran glaubten die Menschen? Und warum hielten selbst Gelehrte Wunder für real? Die Literaturwissenschaftlerin Marina Münkler erklärt, wie die Religion Leben und Denken prägte.

58
Seitenblick - Das Murren der Narren: Schon im Mittelalter gab es Menschen, die Gottes Existenz bezweifelten. Gebildeten aber galt das als Gipfel der Dummheit.

60
Die Hölle auf Erden: Ein irisches Inselchen wurde zu einem der wichtigsten Wallfahrtsorte Europas. Pilger hofften dort auf eine Vision vom Jenseits. Eine Ortsbesichtigung.
Von Sebastian Borger

63
DOKUMENT - Gewürze wie im Morgenland: Wie sahen Fremde das deutsche Mittelalter, was hielten sie für interessant? Im geografischen Lexikon des persischen Gelehrten Abu Yahya Zakariya Bin Mohammed al-Qazwini (? 1283) finden sich Städtebeschreibungen arabischer Reisender, vermutlich aus dem 10. Jahrhundert.

64
Weltbilder: Was dachte man über die Erde, den Menschen, die Natur und das All?

72
"Mörder der Seelen": Die Inquisition hat einen schlechten Ruf, war aber in vielerlei Hinsicht ein Fortschritt.
Von Dietmar Pieper

76
Agent in Gottes Namen: Mitte des 13. Jahrhunderts reiste der Mönch Wilhelm von Rubruk zu den Mongolen. Sein Auftrag war brisant.

80
Bartholomäusnacht am Rhein: Jahrhundertelang lebten Juden und Christen in Köln meist friedlich miteinander. Doch 1349 ermordete ein Pöbel fast die ganze jüdische Gemeinde. Warum?
Von Georg Bönisch

Kapitel III

84
Vom Fluch zum Beruf: Körperliche Arbeit galt als verachtenswerte Plackerei. Rebellische Mönche und ehrgeizige Handwerker änderten das radikal.

88
Handwerkskunst - Hoch geschätzt und streng kontrolliert: Die Kunstfertigkeit mittelalterlicher Handwerker weckt heute noch Erstaunen. Ob Elfenbeinschnitzer, Goldschmiede oder Seidenweberinnen - jedes Gewerbe folgte eigenen Regeln. Von Kristina Maroldt

95
Befallen vom Berggeschrey: Durch Zufall entdeckten Bauarbeiter 2003 in Dippoldiswalde Silberstollen aus dem Mittelalter. Nun wird das harte Leben der Bergleute rekonstruiert.

98
Lachen wie der Teufel: Wie viel Heiterkeit war im Mittelalter erlaubt?
Von Joachim Kronsbein

100
DOKUMENT - Lüsterne Beichtväter: Die Märe von den drei Mönchen bietet derben Humor und eine vertrackte Moral.

102
Seitenblick - Wo der Faulste König ist: Häuser aus Kuchen, Fleisch, das von selbst in den Mund fliegt - in Erzählungen vom Schlaraffenland gibt es all das und noch viel mehr. Was hat es mit den fantastischen Geschichten auf sich?

104
Die Außenseiter: Wer anders war als die Mehrheit, hatte ein schweres Leben. Spielleute und Scharfrichter, Behinderte und Narren galten als Menschen, denen es an der nötigen Ehre fehlte.
Von Michael Sontheimer

108
Barfuß und im Büßerhemd: In ausgeklügelten Zeremonien schlossen die Mächtigen Frieden oder präsentierten sich als gute Herrscher. Der Historiker Gerd Althoff erklärt die Macht der Rituale.

Kapitel IV

112
Zeitreise, handgemacht: In Oberschwaben wird eine karolingische Klosterstadt gebaut - nach Originalplänen.

120
Wie die Gotik romantisch wurde: Als die Franzosen das Mittelalter wiederentdeckten, war ein leidenschaftlicher Architekt zur Stelle: Eugène Viollet-le-Duc gab vielen bedeutenden Bauwerken ihre heutige Gestalt.

126
Verlorene Melodien: Spielleute, Minnesänger, Barden - das Mittelalter war voller Klänge. Doch wie hörte es sich wirklich an? Musiker versuchen, den Sound von damals zu rekonstruieren.
Von Frank Patalong

130
"Das Leben war kurz und heftig": Das Autorenpaar Iny Klocke und Elmar Wohlrath, verfasst unter dem Pseudonym Iny Lorentz die Mittelaltersaga um die "Wanderhure". Ein Gespräch über erschöpfte Könige, mutige Frauen und die historische Wahrheit.

132
Prügelknabe beim Richtfest: In Redensarten und Bräuchen ist das Mittelalter bis heute lebendig. Doch vieles versteht nur, wer die Sitten von früher kennt.

135
Buchempfehlungen - Buchempfehlungen

136
Zeitreise: Die mittelalterlichsten Städte Deutschlands

Impressum

135
Impressum

Ausgabe 38:
SPIEGEL GESCHICHTE 2/2015: Israel Broschiert - 31. März 2015

Seit dem Wahlsieg des als Hardliner bekannten israelischen Premiers Benjamin Netanjahu scheinen die Chancen einer friedlichen Einigung mit den Palästinensern weiter drastisch gesunken. Ist eine Zwei-Staaten-Lösung noch möglich? Warum ist es überhaupt so schwierig, einen Ausgleich zwischen den beiden Völkern zu erreichen? Um Israel und den Nahost-Konflikt zu verstehen, muss man zurückblicken. SPIEGEL GESCHICHTE erzählt die einzigartige Geschichte des jüdischen Staates. Viele Kriege und blutige Konflikte mit den arabischen Nachbarn und besonders den Palästinensern bestimmen die Entwicklung Israels, die dieses Heft mit Reportagen, Interviews und historischen Hintergrundberichten ausleuchtet. Dabei stand am Anfang ein großer Traum: die Sehnsucht der bedrängten europäischen Juden, eine eigene »Heimstätte«; in Palästina zu gründen, vom zionistischen Vordenker Theodor Herzl 1896 zum politischen Programm formuliert. Vom 19. Jahrhundert schlägt das Heft den Bogen über die erste Einwanderung, die britische Mandatszeit in Palästina bis zur Staatsgründung, um von dort Kriege, palästinensische Aufstände und den Friedensprozess zu beschreiben, aber auch Konflikte im Inneren der israelischen Gesellschaft. Zeitzeugen wie der preisgekrönte Schriftsteller Amos Oz und die Holocaust-Überlebende Schoschana Rabinovici kommen zu Wort, ebenso wie der langjährige israelische Botschafter Avi Primor oder der Historiker Tom Segev, der einen faszinierenden Einblick in das Denken des Staatsgründers Ben-Gurion liefert. Die arabische Perspektive beschreibt etwa der ehemalige Uno-Generalsekretär Boutros Boutros-Ghali, der 1978 als hochrangiger Diplomat den ägyptischen Präsidenten Anwar al-Sadat 1978 zum Friedensschluss mit Israel begleitete. Der palästinensische Chefunterhändler Saeb Erekat spricht über das Leben unter israelischer Besatzung und seine dennoch anhaltende Friedenshoffnung. Thema ist auch das ganz besondere deutsch-israelische Verhältnis. Heute vor 50 Jahren überwanden Deutschland und Israel das Trauma des Holocaust und nahmen erstmals diplomatische Beziehungen auf. Ex-Präsident Shimon Peres erzählt in SPIEGEL GESCHICHTE, wie er 1956 in geheimer Waffenbeschaffungsmission in Deutschland unterwegs war.

HAUSMITTEILUNG

3
Hausmitteilung März

TopThemen

4
Schamloser Pakt

4
Zwei Seelen in einem Körper

5
"Grundfels unserer Existenz"

5
Intifada

Kapitel I

6
Bildstrecke

14
Neuanfang im Heiligen Land - Aufstieg nach Jerusalem: In der "Ersten Alija" zogen im 19. Jahrhundert Zehntausende Juden aus Osteuropa nach Palästina - sie flohen vor Pogromen und Diskriminierung.

18
1882-1947 Anfang in Palästina

20
"Wir sind ein Volk!": Der Wiener Journalist Theodor Herzl entwickelte 1896 die Idee eines jüdischen Staates - eine Reaktion auf den Antisemitismus in Europa.

24
Schamloser Pakt: Der Nahe Osten leidet noch immer unter den Folgen des Ersten Weltkriegs, als Franzosen und Briten die Region nach ihren Wünschen zuschnitten.

28
Hintergrund - Albtraum am Mittelmeer: Das von den Briten eroberte Palästina entpuppte sich als Zeitbombe. Araber und Juden bekriegten sich - und terrorisierten die Mandatsmacht.

30
"Schau gut hin, vergiss das nicht": Für die Holocaust-Überlebende Schoschana Rabinovici wurde Israel zur neuen Heimat. Dabei fühlte sie sich anfangs fremd, ein Opfer der Nazis im Land der Helden.

36
Kleines Land, große Geschichte

Kapitel II

38
Staat im Aufbau - Die einzige Chance: Die Ausrufung Israels im Mai 1948 war ein Wagnis auf fragwürdiger Rechtsgrundlage - und behaftet mit einem Geburtsfehler.

42
1948-1966 Staat Israel

45
DOKUMENT - "Bin ich ein Trauernder unter Frohlockenden": Tagebuchauszüge von David Ben-Gurion aus der Zeit des Unabhängigkeitskriegs

46
Zwei Seelen in einem Körper: Was sollte man bloß mit den Arabern machen? Schon als junger zionistischer Siedler in Palästina hielt Israels Staatsgründer David Ben-Gurion den Konflikt für unlösbar.

51
Der kleine große König: Vom Kriegsfeind zum Friedenspartner: 16 Jahre nach Ägypten versöhnte sich auch die jordanische Monarchie mit Israel.

54
Siedler in der Nacht: Wie ein junger Kibbuznik die Anfänge Israels erlebte

56
Fliegender Teppich: Mit dem Krieg mussten Hunderttausende Juden ihre arabischen Heimatländer verlassen: Das Gelobte Land erlebten viele als bittere Enttäuschung.

60
Nahaufnahme - Fremde im eigenen Land: Sie leben in einem andauernden Zwiespalt: Araber mit israelischem Pass, immerhin ein Fünftel der Bevölkerung. Von Inge Günther

Kapitel III

62
Kriege und Frieden - "Grundfels unserer Existenz": Der Sechstagekrieg 1967 wird zum Wendepunkt für den Nahostkonflikt: Israel fühlt sich nun unbesiegbar - und kontrolliert Millionen Palästinenser.

66
1967-1989 Krieg um Israel

72
Die vorsichtige Weltmacht: Die langjährige Hilfe der Sowjetunion für Israels arabische Gegner brachte Moskau keinen Erfolg. Das heutige Russland setzt wieder auf ein gutes Verhältnis zum jüdischen Staat.

74
Ortstermin - Lockvogel vom Dienst: Der Nukleartechniker Mordechai Vanunu verriet einer britischen Zeitung Israels Atomgeheimnis - dafür saß er 18 Jahre in Haft.

76
Der große Schatten: Zum Repertoire des Mossad gehören Mordanschläge ebenso wie Cyber-Attacken und klassische Spionage. Pannen, Skandale und ein veränderter Naher Osten haben den Geheimdienst in die Krise gebracht.
von Ronen Bergman

82
Gelobtes Land: Wie der ägyptische Präsident Anwar al-Sadat 1978 den historischen Frieden mit Israel wagte.

86
Intifada: Der bewaffnete Kampf machte PLO-Chef Jassir Arafat für seine Landsleute zu "Mr. Palestine". Doch dann ging er auf Friedenskurs, erkannte Israel an. Seine Präsidentschaft scheiterte - und die Gewalt ging weiter.

92
"Gott ist kein Makler": Der palästinensische Unterhändler Saeb Erekat über die Perspektiven eines Friedens mit Israel und das Leben in einer besetzten Heimat

96
"Die Nacht muss enden": Im Lager Balata leben rund 24?000 palästinensische Flüchtlinge. Gewalt und Not prägen ihren Alltag. Seit 65 Jahren warten sie auf eine Lösung.

100
Hintergrund - Verlorene Heimat: Mehr als fünf Millionen Palästinenser gelten heute noch als Flüchtlinge.

Kapitel IV

102
Leben im Ausnahmezustand - Ende der Giganten: Die USA sind die Schutzmacht Israels, die beiden Staaten verbindet eine ganz besondere Beziehung. Doch seit einiger Zeit kriselt es heftig.

106
1989-2014 Schritte zum Frieden

108
Hintergrund - Ringen ohne Gewinner: Seit Jahrzehnten verhandeln Israelis und Palästinenser über einen Frieden.

110
Nahaufnahme - Mutig und scheu: Ex-Botschafter Avi Primor über den ermordeten israelischen Friedensnobelpreisträger Yitzhak Rabin.

112
"Der Morgen nach der Hochzeitsnacht": Der Schriftsteller Amos Oz über Jerusalem als Hauptstadt für Israelis und Palästinenser, sein Verhältnis zu Deutschland und die Rolle des Judas in seinem neuen Roman

116
Esthers Erben: Hardliner in Teheran hetzen gegen das "zionistische Gebilde". Dabei verbindet die Länder eine lange Geschichte - und die Begeisterung für einen israelischen Popstar.

120
Stunde der Bewährung: Sieben Jahre nach dem Holocaust verpflichtete sich Deutschland erstmals zur finanziellen Wiedergutmachung gegenüber Israel - die Geschichte einer schwierigen Beziehung.

124
"Auch Israel hat Gelegenheiten verpasst": Ex-Staatspräsident Shimon Peres hält eine Zwei-StaatenLösung mit den Palästinensern noch immer für möglich.

126
Nationales Pulverfass: Am Schabbat fahren keine Busse, Ehen darf nur der Rabbi schließen: Der Konflikt zwischen strenggläubigen und säkularen Juden, zwischen Religion und Staat, schwelt seit der Staatsgründung.

130
Vaterland, Mutterland, mein Land?: Die israelische Schriftstellerin über ihre ungewöhnliche Familiengeschichte, zwei Pässe und den Alltag in Israel.

134
Zionisten im Cyberspace: Israel ist bis heute eine Gründer-Nation: Das "Silicon Wadi" gilt als Nummer zwei der weltweiten Hightech-Entwicklungsregionen.

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129
Impressum

129
Buchempfehlungen - Buchempfehlungen

Ausgabe 39:
SPIEGEL GESCHICHTE 3/2015: Die DDR Broschiert - 27. Mai 2015

Sie war ein Kind des Kalten Krieges und hatte schlechtere Startbedingungen als die Bundesrepublik. Trotzdem sah es eine Weile so aus, als könnte es der DDR gelingen, ihren eigenen Weg zu gehen. Sie wurde als Uno-Mitglied anerkannt, feierte Triumphe im Sport, und sogar die Weltbank führte sie auf Platz zehn der stärksten Industrienationen. Die Menschen in Ostdeutschland hatten ihre Helden, ihre Träume und Erfolge, aber sie wollten mehr: mehr Freiheit und einen höheren Lebensstandard. Und schließlich wählten sie 1990 die schnelle Vereinigung mit dem Westen. Dieses Heft handelt von den Jahrzehnten davor, von den Leistungen und Lügen des DDR-Systems, vom Alltag im sozialistischen Deutschland. Konzipiert wurde die Ausgabe von SPIEGEL-Redakteur Uwe Klußmann. Er wurde 1961, im Jahr des Mauerbaus, in Westdeutschland geboren, hatte aber zur DDR schon immer einen näheren Bezug als die meisten Bundesbürger. Weil sein Vater DDR-Flüchtling war, besuchte er ab 1975 regelmäßig die ostdeutsche Republik. Er wusste, dass die Staatssicherheit seinen Vater unter Druck angeworben hatte, und als die Stasi dann zweimal versuchte, ihn für Spitzeldienste zu gewinnen, sagte er zweimal nein. Klußmann beschreibt den DDR-Geheimdienst also aus persönlicher Erfahrung und anhand von Akten, die er genau beurteilen kann. Wie farbig das Leben unter dem eisgrauen SED-Regime sein konnte, zeigt das Gespräch mit dem Maler-Ehepaar Rosa Loy und Neo Rauch. Sie erzählen von den kreativen und auch lustvollen Freiheiten, die sie als Kunststudenten in Leipzig hatten. Heute gehört Rauch international zu den bedeutendsten Malern der Gegenwart. Unter dem Titel »Der DDR (k)eine Träne nachweinen« hat der Wittenberger Theologe und Bestsellerautor Friedrich Schorlemmer einen Essay beigesteuert. Darin geht er der Frage nach, welche inneren Widersprüche den sozialistischen Alltag prägten.

HAUSMITTEILUNG

3
Hausmitteilung - Hausmitteilung

TopThemen

4
"Programm der 1000 kleinen Dinge"

4
Hungern, hamstern, hoffen

5
Das Hefekuchen-Problem

5
Sozialismus in den Farben der DDR

Kapitel I

6
Aufwachsen im Sozialismus

12
Hungern, hamstern, hoffen: Während die Menschen in der Sowjetischen Besatzungszone mit den Härten ihres Alltags rangen, organisierte eine kleine Gruppe von Kommunisten die Machtübernahme. So entstand die DDR.

16
1949?-?1968 Land im Aufbau

18
1969?-?1989 Anerkennung und Ende

20
ein Bild und seine Geschichte - Stahl und Apfelsinen: 1950 entstand das Musterprojekt Stalinstadt

22
Heldin der Arbeit: Frauen waren in der DDR Traktoristinnen und Schweißerinnen, doch Gleichberechtigung blieb ein unerfülltes Versprechen.
Von Katharina Sperber

26
Zielobjekt aus Pinneberg: Mal mit Druck, mal mit Tricks warb die Stasi ihre Spitzel an. Der heutige SPIEGEL-Redakteur Uwe Klußmann ließ sich darauf nicht ein, auch weil er durch das Schicksal seines Vaters gewarnt war.

32
Erst braun, dann rot: Antifaschismus war DDR-Staatsdoktrin. Doch ehemalige Nazis konnten auch in Ostdeutschland Karriere machen.
Von Norbert F. Pötzl

34
Träume von Marlon Brando: Trotz politischer Gängelung schufen ostdeutsche Regisseure viele großartige Filme.

36
"Die größte Freude meines Lebens": Überall im Land rebellierten die Menschen am 17. Juni 1953 gegen die kommunistische Diktatur. Für kurze Zeit wurde Görlitz zur freiesten Stadt der DDR.
Von Christoph Gunkel

40
DOKUMENT - "Wir wollen die Partei von innen reformieren": In der "Harich-Gruppe" sammelte sich in den Fünfzigerjahren eine Opposition innerhalb der SED. Mitglieder wurden zu langen Haftstrafen verurteilt.

Kapitel II

42
"Programm der 1000 kleinen Dinge": Die Startbedingungen der DDR-Industrie waren so schwierig, dass schon die bescheidenen Erfolge der Sechzigerjahre als sozialistisches "Wirtschaftswunder" gepriesen wurden.

50
ein Bild und seine Geschichte - "So helft mir doch!": Der Tod des Ostberliner Maurergesellen Peter Fechter wurde zum Symbol des brutalen Grenzregimes.

52
"Preiskontrolle war ein Hebel der Macht": Warum scheiterten die ökonomischen Reformen? Antworten des Wirtschaftshistorikers Jörg Roesler

54
Hintergrund - Sieg der Dogmatiker: Schon früh begannen in der DDR Diskussionen über Mängel der Planwirtschaft. Doch Reformer wurden brachial gestoppt.

55
Hüllenlos glücklich: An vielen DDR-Ufern fand der Sozialismus im Adamskostüm statt.

56
Max, Moritz und der Goldbroiler: Autowerbung in einem Land, in dem man auf den Trabant jahrelang warten musste? Eigentlich absurd. Doch Reklame hatte in der DDR oft ganz andere Aufgaben zu erfüllen, als den Absatz zu steigern.
Von Martin U. Müller

59
Kritiker mit Zwergenmütze: Die streng reglementierte DDR-Presse suchte Erfolge mit Unterhaltungsblättern, in denen es auch um Sex ging. Kunstvoll überlisteten Karikaturisten die Zensoren.
Von Christoph Gunkel

62
Zensierter Humor: Die Satirezeitschrift "Eulenspiegel" stieß oft an die staatlich gezogenen Grenzen für Spott und Kritik.

Kapitel III

64
Das Hefekuchen-Problem: Weil er in den Siebzigerjahren für mehr Wohlstand sorgte, war Erich Honecker eine Weile populär. Doch die hohen Subventionen für Wohnungen oder Brot mussten in den Staatsruin führen.

70
Seitenblick - Bruderschaft in Badehose: Wie sich Ost und West im Auslandsurlaub näher kamen

74
Flammenroter Golf: Die DDR-Führung hätschelte ihre Helden aus Sport und Wissenschaft.

76
"Geht doch nach drüben!": Millionen Menschen zog es aus der DDR in die Bundesrepublik, doch es gab auch eine Gegenbewegung: Rund 500?000 wechselten von West nach Ost. Dort waren sie oft nicht willkommen.
Von Hans-Ulrich Stoldt

79
"Staatsfeindinnen kleinhalten": Im sächsischen Stollberg stand ein Gefängnis, das als "Hölle der Frauen" gilt. Der Historiker Sebastian Lindner bestätigt: Die Wirklichkeit in Hoheneck war grausam.

80
Kampf um die Ideologie - Der Riss: Die Ausbürgerung des linken Liedermachers Wolf Biermann war für viele Menschen in der DDR ein Schock. Schriftsteller und Künstler kehrten der SED den Rücken.
Von Andreas Wassermann

84
Kampf um die Ideologie - Die Farbe lügt: Der gesellschaftskritische Fernsehfilm "Geschlossene Gesellschaft" mit Armin Mueller-Stahl und Jutta Hoffmann brachte die Zensoren in Rage.
Von Lars-Olav Beier

86
Kampf um die Ideologie - Bunter Vogel im Hinterhof: Der Film "Solo Sunny" des Regisseurs Konrad Wolf spiegelte die Sehnsüchte einer Generation, die selbstbestimmt leben wollte.
Von Andreas Dresen

88
Kampf um die Ideologie - Rotlichtbestrahlung: Im Fach Staatsbürgerkunde sollten DDR-Schüler zu guten Sozialisten erzogen werden - ein schwieriges, manchmal groteskes Unterfangen.
Von Gunther Latsch

90
"Ein guter Feind macht kreativ": Sie haben künstlerische Freiräume genutzt, politischen Druck ausgehalten und lustvolle Partys gefeiert: Das Maler-Ehepaar Rosa Loy und Neo Rauch spricht über die Jahre in der DDR und die Liebe zur Heimat.

96
Den Charakter korrigieren: Rebellische Jugendliche bekamen häufig staatlichen Druck zu spüren. In speziellen Heimen sollten sie lernen, sich ins Kollektiv einzufügen. Besonders gefürchtet war der Jugendwerkhof in Torgau.
Von Eva-Maria Schnurr

100
ein Bild und seine Geschichte - Kalter Krieg im Schwimmbecken: Im Sport erlangte die DDR die ersehnte Weltgeltung, mithilfe von Doping.

102
Das rote Woodstock: Bei einem großen Fest in Ostberlin 1973 leistete sich die DDR eine kontrollierte Öffnung. Der Jugend gefiel es.
Von Christian Neef

104
Beim Barte des Proleten: Das DDR-Kabarett war ein staatlich subventionierter Lachbetrieb. Zensoren bestimmten, welcher Spott zulässig war, aber nicht alle Künstler beugten sich dem Diktat der Partei.
Von Annette Großbongardt

107
Seitenblick - Hitze, Schlamm und zu viel Wodka: Die "Druschba"-Trasse war ein ostdeutsches Prestigeprojekt.

Kapitel IV

108
Sozialismus in den Farben der DDR: Milliarden für die Mikroelektronik, aber keine Nägel, keine Unterwäsche, keine Apfelsinen. In den Achtzigerjahren steuerte Erich Honecker das Land in den Bankrott.

114
DOKUMENT - "Ich frage nach wie vor umsonst": In einem "Mangeltagebuch" protokollierte eine DDR-Bürgerin Versorgungslücken.

116
"Meine besten Jahre": Der Sowjetarmee verdankten die ostdeutschen Kommunisten ihre Macht. Die Soldaten erlebten die DDR als Konsumparadies und kämpften mehr mit Disziplinproblemen als mit dem Klassenfeind.
von Uwe Klußmann

121
Nahaufnahme - Der trickreiche "Dolmetscher": Den Niedergang der DDR erlebten auch die dort stationierten KGB-Offiziere. Einer von ihnen war Wladimir Putin.

122
Menschen und Milieus - Millionenfaches Doppelleben: Hinter den grauen Fassaden wuchs eine Jugend auf, die es nach mehr Freiheit drängte.
Von Peter Wensierski

124
Menschen und Milieus - "Alle klein, alle gleich": Vertragsarbeiter aus Afrika und Vietnam blieben meist fremd in der DDR - ein Leben zwischen offizieller Völkerfreundschaft und alltäglichem Rassismus.
Von Kristina Maroldt

126
Menschen und Milieus - Die christliche Ausweichformel: Der diplomatische Slogan "Kirche im Sozialismus" und die Devisen aus dem Westen sicherten die Existenz der evangelischen Kirche in der DDR.
Von Stefan Berg

128
Menschen und Milieus - Gelöbnis auf der Bühne: Mit der Jugendweihe machte der SED-Staat der Kirche die Konfirmanden abspenstig.
Von Stefan Berg

129
Menschen und Milieus - "Unbelehrbare Feinde": Dokument: Wie die Stasi die Stärke der Regimegegner einschätzte

130
Zeitzeuge - Zerbröselndes Vaterland: Wie der Ostberliner Oberschüler Jochen-Martin Gutsch kurz vor dem Abitur den Zusammenbruch der DDR erlebte - eher verwirrt als euphorisch

132
ein Bild und seine Geschichte - Vom Falten zum Wählen: Am 18. März 1990 fand die erste freie Volkskammerwahl statt.

134
Der DDR (k)eine Träne nachweinen: Der Wittenberger Theologe Friedrich Schorlemmer geht in einem Essay der Frage nach, welche inneren Widersprüche den sozialistischen Alltag prägten.
Von Friedrich Schorlemmer

138
Die Atombombe - eine Waffe verändert die Welt: Der Bombenabwurf auf die japanische Stadt Hiroshima vor 70 Jahren war eine Zäsur wie nur wenige in der Geschichte: Der Mensch besaß nun eine Waffe, mit der er die Welt vernichten konnte. Im Kalten Krieg kam es zu einem atomaren Wettrüsten, bei dem ein gigantisches Arsenal angehäuft wurde. Heute gibt es neun Atommächte, und weiterhin werden neue nukleare Bomben entwickelt.

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137
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Ausgabe 40:
SPIEGEL GESCHICHTE 4/2015: Die Bombe Broschiert - 28. Juli 2015

Am 6. August 1945, um 8.15 Uhr morgens, warfen US-Soldaten über Hiroshima eine Atombombe ab, die in 600 Meter Höhe explodierte. Rund 70 000 Menschen starben sofort, Zehntausende fanden durch die Folgekrankheiten den Tod. Mit der Detonation vor 70 Jahren begann eine neue Epoche der Weltgeschichte - die Menschheit ist nun in der Lage, die Zivilisation auszulöschen, ja, alles irdische Leben zu vernichten. Nach dem Ende des Kalten Krieges ist diese Gefahr zeitweilig fast in Vergessenheit geraten, aber die nuklearen Bestände der Atommächte sind noch immer gewaltig und werden weiter ausgebaut. SPIEGEL GESCHICHTE beschreibt unter anderem die wissenschaftliche und militärische Kraftanstrengung der Vereinigten Staaten, die bei ihrem »Manhattan-Projekt« alles daran setzten, als erste Nation über die Atombombe zu verfügen. Beleuchtet wird auch die zwiespältige Rolle der deutschen Forschungselite, die unter dem Nazi-Regime ebenfalls versuchte, einen nuklearen Sprengsatz herzustellen. Über die enormen Risiken von Atomwaffen und das zähe Ringen um Rüstungskontrolle sprachen SPIEGEL-Redakteure mit zwei Friedensnobelpreisträgern, dem ehemaligen Sowjetführer Michail Gorbatschow und dem früheren Inspektor der Internationalen Atomenergiebehörde Mohamed ElBaradei. Mit Blick auf das jahrzehntelange Wettrüsten und die zahlreichen globalen Krisen stellt sich für ElBaradei »nicht die Frage, ob es zu einem Atomkrieg kommt, sondern nur, wann die Katastrophe da ist«. In einem weiteren Gespräch berichtet der Grünen-Politiker und ehemalige deutsche Außenminister Joschka Fischer über seine Erinnerungen an die deutsche Friedensbewegung. »Die Einseitigkeit, die westlichen Raketen zu verdammen, aber nicht die östlichen, das gab es natürlich. Aber zu diesen Leuten gehörte ich nie.« Mit Blick auf die aktuelle politische Lage warnt Fischer: »Ein echter Albtraum wäre vagabundierendes Nuklearmaterial, das in die Hände von Terroristen gelänge.« Um die Welt davor zu schützen, brauche man Geheimdienste, so Fischer - auch die umstrittene NSA, die technische Auslandsaufklärung der USA.

Hausmitteilung August

3
Hausmitteilung August

TopThemen

4
Wir Hundesöhne

4
"Als wäre die Sonne vom Himmel gefallen"

5
"Gefährliche Logik"

5
Mit Stöcken und Steinen

Kapitel I

6
Der Sündenfall: Am 16. Juli 1945 um 5.29 Uhr zündeten Experten des US-Militärs die erste Atombombe der Welt. Die Plutonium-Bombe explodierte in der Wüste im US-Bundesstaat New Mexico. Die Detonation hinterließ einen rund 360 Meter breiten Krater, die atombombentypische Pilzwolke erreichte eine Höhe von zwölf Kilometern. Der Sand in der Explosionsumgebung schmolz wegen der großen Hitze zu grünlichem Glas.
Der Codename des Projekts: "Trinity" (englisch für Dreifaltigkeit).
Die folgenden Fotos zeigen die Sekunden nach der Zündung dieser ersten Atombombe.

12
Wir Hundesöhne: Ein übergewichtiger General und ein labiler Physiker leiteten das geheime "Manhattan-Projekt" zum Bau der ersten Atombombe. Es war das größte und teuerste Experiment der Menschheitsgeschichte.

20
Zweite Klasse: Auch die Nazis träumten von der Atombombe. Im Zweiten Weltkrieg arbeiteten die prominentesten deutschen Physiker an dem Projekt. Warum scheiterten sie?
Von Martin Doerry

23
Der Pazifist und die Bombe: Albert Einstein und seine Angst vor Atomwaffen der Nazis: die Briefe des deutschen Physikers an den US-Präsidenten Franklin D. Roosevelt
Von Kathrin Maas

24
Porträt - Geistesblitze in der Badewanne: Der exzentrische Physiker Leó Szilárd ersann 1933 die nukleare Kettenreaktion - und wurde einer der ersten Vorkämpfer gegen die Bombe.

26
Kämpfer an der unsichtbaren Front: Der sowjetische Geheimdienst verschaffte Moskau die Bombe - mithilfe von Spionen, deutschen Wissenschaftlern und Zwangsarbeitern.
Von Uwe Klußmann

30
Seitenblick - Glücksritter und Verzweifelte: Im Thüringen und Sachsen bauten Deutsche und Russen Uran für die sowjetischen Atombomben ab.

32
Die Liebe des Dr. Seltsam: Kaum ein Atomwissenschaftler war so umstritten wie der ungarisch-amerikanische Physiker Edward Teller. Er warb vehement für Massenvernichtungswaffen - und sah sich im Dienst des Weltfriedens.
Von Hans-Ulrich Stoldt

36
Schlüssel zur Apokalypse

Kapitel II

38
Nukleares Armageddon: Die Hiroshima-Atombombe richtete ein bis dahin unbekanntes Inferno an. Sie zerstörte die japanische Großstadt fast vollständig und tötete Zehntausende ihrer Einwohner.

44
"Als wäre die Sonne vom Himmel gefallen": Fumiko "Bun" Hashizume, Überlebende des Atombombenabwurfs auf Hiroshima, über den Horror am 6. August 1945

46
Das japanische Trauma: Die Erinnerung an das Inferno von Hiroshima prägt die Gesellschaft bis heute: Einerseits sieht sich die Nation als Opfer, andererseits verdrängt sie den nuklearen Schrecken.

52
Zeitzeugen - "Ich bin nicht stolz": Zwei Besatzungsmitglieder des US-Bombers "Enola Gay" über den Abwurf der Atombombe auf Hiroshima

54
Bilder aus der Hölle: Auszug aus dem Manga "Barfuß durch Hiroshima" von Keiji Nakazawa

Kapitel III

58
Mit Stöcken und Steinen: Im Kalten Krieg lernte die Welt, mit der Atombombe zu leben. Sie war und ist vor allem eine politische Waffe. Das ist die Lehre aus Hiroshima und Nagasaki.

68
Blaue Springmaus: Nur zwei Atombomben wurden im Kriegseinsatz gezündet, mehr als 2000 aber bei Tests. Unter den Spätfolgen dieser Experimente leiden Menschen und Natur noch heute.

74
Die Welt am Abgrund: Die Kubakrise 1962 war der gefährlichste Augenblick des Kalten Krieges: Missverständnisse und Fehleinschätzungen brachten die Supermächte an den Rand einer atomaren Katastrophe.
Von Klaus Wiegrefe

80
Bomben, Busen und Bikini: In den USA herrschte in den Fünfzigerjahren ein naiver Fortschrittsglaube, die Atombombe stand für die Grenzenlosigkeit der eigenen Macht.

84
"Das große Desaster": Joschka Fischer, ehemaliger deutscher Außenminister und Grünen-Politiker, über die Friedensbewegung, die Gefahr eines neuen nuklearen Wettrüstens und die Vorzüge der NSA

88
Sehnsucht nach den Dingern: In einem Fliegerhorst in der Eifel proben deutsche Piloten den Abwurf von Atomwaffen - ein Relikt ehrgeiziger Nachkriegspläne zur nuklearen Aufrüstung der Bundeswehr.
Von Matthias bartsch

92
Schwerter statt Pflugscharen: Wenig bewegte die Deutschen in ihren beiden Staaten von 1949 bis 1990 mehr als die Sorge um den Frieden. Ihre Regierungen rüsteten im Dienste der jeweiligen Schutzmächte dennoch auf.
Von Michael Sontheimer

98
Der Anfang vom Ende

100
"Gefährliche Logik": Der frühere sowjetische Staats- und Parteichef Michail Gorbatschow über Moral und Politik im Atomzeitalter, quälende Abrüstungsverhandlungen und die Krise der russisch-amerikanischen Beziehungen

104
Skorpione in der Flasche: Die Rivalität zwischen Indien und Pakistan hat ein atomares Wettrüsten ausgelöst. Eine Horrorvision wäre es, wenn diese Waffen in die Hände von Terroristen gelangen würden.

108
Nahaufnahme - 25 Minuten bis zum Einschlag: Kann ein Atomkrieg aus Versehen ausgelöst werden? Gibt es eigentlich den "Roten Knopf"? Wie ein defekter Computerchip einmal die Welt an den Rand einer nuklearen Katastrophe gebracht hat.

Kapitel IV

110
Sperrgebiet!: Die Atomwaffenversuche haben auf der Erde eine Spur der Verwüstung hinterlassen - unter anderem in den USA, Algerien und Australien.

116
"Reine Glückssache": Friedensnobelpreisträger Mohamed ElBaradei über seine Zeit als Inspektor der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), verpasste Abrüstungschancen und die Bedrohung durch eine schmutzige Bombe

120
Vernichtende Fracht

122
Politische Kontrolle: Durch internationale Verträge soll die Verbreitung von Atomwaffen verhindert und ihre Zahl reduziert werden.

124
Rüstungswettlauf 2.0: Mit großem Aufwand modernisieren die Atommächte ihre Nuklearwaffen. Bisher erreichte Fortschritte in der atomaren Abrüstung werden infrage gestellt.

128
Geschenk des Himmels: Die Atombombe hat Regisseure wie Stanley Kubrick und Steven Spielberg fasziniert, Leinwandmonster wie Godzilla verdanken ihr die Existenz. Das Kino hat die Angst vor dem nuklearen Inferno immer wieder lustvoll inszeniert.
Von Lars-Olav Beier

133
Buchempfehlungen - Buchempfehlungen

134
Legal, illegal, scheißegal: Bis heute haben es die Atommächte geschafft, ihre Wahnsinnswaffe vor dem Völkerrecht in Sicherheit zu bringen.
Von Thomas Darnstädt

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132
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Ausgabe 41:
SPIEGEL GESCHICHTE 5/2015: Rom Broschiert - 29. September 2015

Roms Legionen eroberten ein Weltreich, die lateinische Sprache wurde zur Grundlage europäischer Bildung. Aber wer waren die Römer? Wie konnte aus einem bäuerlichen Kleinstaat ein Großreich am Mittelmeer werden? Von der sagenhaften Gründung bis zum tödlichen Attentat auf Caesar zeichnet SPIEGEL GESCHICHTE das turbulente Schicksal eines keineswegs einheitlichen Staatswesens nach. So sehr die Römer später ihre Frühgeschichte verklärten: Nur dank enormer Zähigkeit und manchmal schierem Kriegsglück konnte sich die Stadt am Tiber zwischen einheimischen Etruskern, phönizischen Seehandelsmächten und blühenden griechischen Koloniestädten auf Dauer durchsetzen. Weder erbitterte Ständekämpfe im Inneren noch eine lange Reihe starker Rivalen, allen voran Karthago mit seinem Feldherrn Hannibal, konnten Roms Expansion stoppen; gerade an übermächtig scheinenden Widerständen wuchsen die nüchtern-traditionsbewussten Lateiner. Erst nachdem die Herrschaft rings um das Mittelmeer gesichert und das Reich in einem straffen Provinzialsystem gefestigt war, ging im Laufe weniger Jahrzehnte die republikanische Verfassung zu Bruch. Ein Gespräch mit dem Essener Althistoriker Wolfgang Blösel erörtert bis ins Detail die Ursachen für den Niedergang der Republik. Daneben gibt es Porträts großer Gestalten wie Cicero oder Pompeius, aber auch viel Informatives über Familien-Politik und das Leben auf dem Forum, die Stellung von Bauern und Sklaven oder die römischen Essgewohnheiten. Man erfährt etwas über die Künste der Landvermesser oder die erstaunliche Haltbarkeit römischen Betons. Rebellengestalten wie die Gracchen oder Catilina und Charakterköpfe wie der alte Cato werde ebenso gewürdigt wir die Dichter Plautus, Catull oder Vergil; natürlich richtet sich spezielle Aufmerksamkeit auf Caesar, den genialen Feldherrn und Diktator, mit dessen Ermordung das republikanische Zeitalter endet.

HAUSMITTEILUNG

3
Hausmitteilung - Hausmitteilung

TopThemen

4
Die erste Toskana-Fraktion

4
Das Millionenspiel

5
Das lukullische Leben

5
Immer an der Spitze

Kapitel I

6
Wege der Macht: Einen fremden Landstrich zu erobern ist das eine, das andere ist es, ihn zu beherrschen. Meisterhaft verstanden es die Römer der republikanischen Zeit, ihr Reich immer weiter auszudehnen und es trotzdem zusammenzuhalten. Sie verfügten nicht nur über den nötigen starken Willen mit einem gehörigen Schuss Brutalität, sondern auch über ein hoch entwickeltes Staatswesen. Allein der Straßenbau über riesige Entfernungen war eine gewaltige, einzigartige Leistung.

14
Alles für das Vaterland: Wie gelang es Rom, vom Kleinstaat zur Weltmacht aufzusteigen? Neben Mut und Zähigkeit war offenbar immer wieder eine Menge Glück im Spiel - auch wenn Historiker das später nicht wahrhaben wollten.

21
Livius - Rom als Maßstab

22
Glorreiches Gesindel: Roms Urzeit wimmelt von bewegenden Geschichten. Aber wie viel Wahrheit enthalten sie? Die Anfänge der Republik geben den Fachleuten einige Rätsel auf.
Von Christoph Gunkel

26
vor 900?-?366 v. Chr. Roms FrühzeitDie antike Welt

28
Legende - Appell der Frauen: Die Sage vom "Raub der Sabinerinnen" deutet an, wie die Römer auch später gern gesehen werden wollten: als Draufgänger mit Herz.

30
Die erste Toskana-Fraktion: Die Etrusker, Vorbilder und Rivalen des frühen Rom, pflegten angeblich ein sinnenfrohes Luxusleben. Reich waren jedoch nur die Adligen. Am Ende ging das einst mächtige Volk im römischen Imperium auf.
Von Norbert F. Pötzl

35
"Abscheuliche Lustbarkeit": Die Anfänge der Gladiatorenkämpfe

36
Der multiple Jupiter: Roms Religion war ein verwirrend buntes Gemisch: Alte Bauernkulte, griechischer Mythenglaube und Wahrsagekünste bestimmten einen Alltag, in dem kaum ein Schritt ohne göttlichen Beistand auskam.
Von Katharina Stegelmann

38
Nahaufnahme - Ein Leben für die Göttin: Sie genossen höchste Achtung, aber sie mussten keusch bleiben: Die Priesterinnen der Vesta bürgten für Roms Wohlergehen.

40
Am Mittelpunkt der Macht: Eine Talsenke nahe dem Kapitol war die Bühne, von der aus ein Weltreich regiert wurde: Hier entstand das legendäre Forum Romanum.

44
Protz mit dem Stammbaum: Wer ist mit wem verwandt? Wer heiratet wen? In Rom waren solche Fragen mehr als Klatsch und Tratsch. Familien und Beziehungen hatten große politische Bedeutung.
Von Eva-Maria Schnurr

48
Schlüsselszene - "Wehe den Besiegten!": Gallische Krieger eroberten und plünderten 387 v. Chr. die Stadt Rom. Das militärische Debakel beschäftigte die Unterlegenen noch Jahrhunderte.

50
Rebellion gegen den Magen: Wer hatte in der Res publica das Sagen? Der Machtkampf zwischen Patriziern und Plebejern war großer Stoff schon für römische Geschichtsschreiber.
Von Marc von Lüpke

53
DOKUMENT - Der verkaufte Sohn: Um 450 v. Chr. hielten die Römer auf zwölf Tafeln die nötigsten juristischen Regeln fest - ein früher Durchbruch zu mehr Rechtssicherheit.

54
"Ideologie der Scholle": Nach mühsamen Anfängen wurde Rom zu einem mächtigen Staat, in dem teure Wahlkämpfe Teil des politischen Spiels waren - bis die Gewalt überhandnahm. Ein SPIEGEL-Gespräch mit dem Historiker Wolfgang Blösel.

Kapitel II

60
Duell der Großmächte: In den drei Punischen Kriegen rangen Rom und Karthago um die strategische Vorherrschaft. Für beide wurde der Kampf zur Existenzfrage.

64
340?-?146 v. Chr. Großmacht Rom

69
Die Parallelgesellschaft: Sklaverei galt im alten Rom als Selbstverständlichkeit. Zwischen den Unfreien gab es große Unterschiede; manchen gelang sogar der Aufstieg ins Bürgertum.
Von Petra Kleinau

71
Spartacus-Aufstand - Ende am Kreuz

72
Seitenblick - Der Sklave zweier Herren: Bühnenstücke gab es im frühen Rom kaum. Dann aber lernten die Lateiner das Handwerk der Komödie von den Griechen. Am bekanntesten sind bis heute Plautus und Terenz.

74
Das Netz des Terminus: Mit einfachen, aber wirksamen Instrumenten erschlossen Roms Vermesser das Land. Spuren der alten Aufteilung sind bis heute sichtbar.
Von Angelika Franz

78
Porträt - Blond und beinhart: Mit konservativen Sprüchen plädierte Marcus Porcius Cato für alte Römertugenden und warnte vor dem "verruchten Volk" der Griechen. Ein Satz machte ihn unsterblich.

80
Marschtritt der Kohorten: Gliederung einer römischen Legion um 100 v.?Chr.

82
Mit griechischer Eleganz: Nachdem Rom Großmacht geworden war, orientierte sich der Adel zunehmend an der hellenistischen Kultur. Ein Zentrum bildete der Freundeskreis um den Feldherrn Scipio Aemilianus.
Von Felix Bohr

86
Das Millionenspiel: In verblüffend kurzer Zeit gründeten die Römer rings um das Mittelmeer Provinzen. Durch geschickte Beziehungspflege sicherten die neuen Herren ihre Position.
Von Thomas Darnstädt

90
Leichen im Tiber: Die Brüder Tiberius und Gaius Gracchus wollten die Republik reformieren, gegen die Interessen der Konservativen und Reichen im Senat. Das bekam ihnen nicht gut.
Von Michael Sontheimer

Kapitel III

94
Philosoph auf dem Forum: Als Meisterredner brachte es Cicero bis zum Konsul, als Intellektueller erklärte er den Römern griechisches Denken. Ja, er war eitel - aber er hatte allen Grund, stolz zu sein. Ein Plädoyer.

102
Das lukullische Leben: Schon zur Zeit der Republik leisteten sich reiche Römer enorme kulinarische Ausschweifungen - obgleich die Prasserei dem tugendhaften Selbstbild der Elite widersprach.
Von Bettina Musall

106
Nahaufnahme - "Ölbäume grünen am Hang": Feldarbeit war auch im alten Rom kein Vergnügen. Der Dichter Vergil aber sah sie als Ideal der Kultur. Er verherrlichte das Bauerndasein in einem Lehrgedicht.

108
Versandete Mündung: Roms Hafen Ostia war lange Handelszentrum und Flottenstützpunkt der Weltmacht.

110
Kolossaler Klumpatsch: Wasserleitungen und Fernstraßen, Arenen, Kloaken und Wohnblocks - Roms famose Großbauwerke bestanden zum guten Teil aus einem ebenso festen wie erstaunlichen Grundstoff: Beton.
Von Christian Wüst

114
Hintergrund - Im Reich der Wörter: Anfangs war das Lateinische ein Dialekt von vielen. Dann wurde es zur Sprache des Imperiums - mit weitreichenden Folgen.

115
Hintergrund - Römische Schreibtafeln

Kapitel IV

116
Immer an der Spitze: Gaius Iulius Caesar schwang sich zum Alleinherrscher auf - nach einer glänzenden Laufbahn als Jurist, Redner, Machtpolitiker und Feldherr. War er wirklich der Totengräber der Republik?

120
133?-?43 v.?Chr. Republik und DiktaturDie antike Welt

124
Dämon im Senat: Catilina gilt als Aufrührer schlechthin. Schon die Zeitgenossen sahen ihn als Symbol römischer Dekadenz.
Von Andreas Wassermann

126
Nahaufnahme - Begnadeter Schmuddelfink: Er war radikal lebenshungrig und sensibel zugleich: Bis heute verblüfft der Dichter Catull durch seine drastischen Verse.

128
Der Beinahe-Herrscher: Siege in jeder Lage, rascher Aufstieg, brillante Strategien - all das und mehr gelang Pompeius. Dennoch gilt er als der große Unterlegene. Fehlte ihm die letzte Portion Glück?
Von Nils Minkmar

132
Am Strand der Venus: Das luxuriöse Seebad Baiae war eine Art Saint-Tropez der Antike.
Von Nils Klawitter

134
Ein Held der Pietät: Roms mythischer Stammvater Aeneas wird für den Dichter Vergil zur Mahnung, sich auf die alten Tugenden zu besinnen - ein deutliches Echo der Bürgerkriegsjahrzehnte am Ende der Republik.
Von Stephan Speicher

137
Buchempfehlungen - Buchempfehlungen

138
Die Reformation: Bald ist es 500 Jahre her, dass Martin Luther seine 95 Thesen gegen Missstände in der Kirche veröffentlichte. Damit begann eine Bewegung, die weit über Deutschland hinausreichte und Europa schwer erschütterte. Denn die Reformation griff nicht nur tief in das religiöse Leben ein, sondern drängte auch Politik und Gesellschaft in eine neue Richtung - mit Folgen bis heute.

Impressum

137
Impressum

Ausgabe 42:
SPIEGEL GESCHICHTE 6/2015: Die Reformation Broschiert - 24. November 2015

Ein unbekannter Mönch aus der deutschen Provinz legt sich mit den beiden mächtigsten Institutionen seiner Zeit an, mit Papst und Kaiser. Die Geschichte von Martin Luther ist großer Erzählstoff, aber die durch ihn ausgelöste Reformation war nicht das Werk eines Einzelnen. Verständlich wird der große Umbruch erst durch einen genauen Blick auf die Mitstreiter und Gegner Luthers, auf die Ängste der damaligen Christen und die Interessen der Herrschenden. Den epochalen Wandel macht SPIEGEL GESCHICHTE in einer Fülle von Beiträgen und mit zahlreichen großformatigen Bildern und Grafiken anschaulich. Die Folgen der Reformation - deren Beginn sich 2017 zum 500. Mal jähren wird - spüren wir noch heute in Deutschland, Europa und vielen Teilen der Welt. Darum geht es auch im Gespräch zwischen der Theologin Margot Käßmann, Beauftragte der evangelischen Kirche für das Lutherjubiläum, und dem Historiker Heinz Schilling, das beide in Berlin geführt haben. Schilling erklärt den politischen Kern der Ereignisse so: »Hauptgewinner der Reformation waren die deutschen Fürsten.« Mit Blick auf die Gegenwart sagt Käßmann: »Gebildeter Glaube ist heute ungeheuer wichtig angesichts des Fundamentalismus. Luthers Aufforderung zum Selbstdenken, Nachlesen, Fragen, dazu, selbst ein Gewissen auszubilden, ist bleibend aktuell.« Im 16. Jahrhundert stießen die reformatorischen Ideen zuerst in großen Städten auf Widerhall, ganz besonders in der bedeutenden Reichsstadt Nürnberg. Sie passten perfekt zum Kampf der Bürger um mehr Eigenständigkeit vor allem gegenüber der Kirche, die sich oft wie selbstverständlich in die städtische Politik einmischte. Dass Nürnberg dabei eine führende Rolle spielte, wird unter anderem in Bildern und Schriftzeugnissen des Renaissance-Genies Albrecht Dürer deutlich. Ein Ablassbrief zugunsten des Petersdoms entzündete einst Luthers Zorn. In der Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel liegt eines der Dokumente im Original. Christian Heitzmann, Leiter der Handschriftenabteilung, erläuterte der Redaktion das auf Pergament fixierte Schreiben, das noch nach einem halben Jahrtausend fast wie frisch gedruckt wirkt.

HAUSMITTEILUNG

3
Hausmitteilung

TopThemen

4
Aufstieg aus der Düsternis

4
Zurück zum wahren Glauben

5
Ein Mann als Marke

5
Nahaufnahme

Kapitel I

6
Frohe Botschaft aus Wittenberg

14
Zurück in die Zukunft: Martin Luther hatte die Reformation nicht geplant. Dennoch veränderte sie Europa grundlegend - bis heute. Denn die Ideen aus Wittenberg kamen zum genau richtigen Zeitpunkt in die Welt.

18
Aufstieg aus der Düsternis: Martin Luther, der stolze Kirchenrebell, so kennt man den Reformator. Doch sein Leben begann völlig anders: verängstigt und folgsam.

22
1517?-?1521 Die neue LehreReaktion der alten Kirche

28
Dokument - "Sobald der Gülden im Becken klingt": Luthers Kirchenkritik entzündete sich vor allem an den Ablassbriefen. Im Volk waren sie allerdings gefragt, denn sie versprachen Erleichterung im Jenseits.

30
Zurück zum wahren Glauben: Bußprediger drohten Sündern mit der Apokalypse, Hexen und Häretiker wurden verbrannt. Und doch waren die Menschen in Europa um 1500 so fromm wie selten zuvor. Viele aber hofften auf eine Reform der Kirche.

35
Wie es wirklich war - Der stille Urknall: Das Rätsel um den Thesenanschlag - und eine mögliche Lösung

36
Schachzüge der Macht: Kaiser Karl V. wurde zum mächtigsten Gegner der Reformation im Reich. Doch lange unterschätzte der Habsburger die politische Sprengkraft der neuen Ideen aus Wittenberg.

40
Vor Kaiser und Reich: Intrigen, Geheimverhandlungen, Lügen: Mit allen Mitteln versuchen die Mächtigen auf dem Reichstag in Worms 1521, ihre Interessen in Sachen Luther durchzusetzen. Eine Rekonstruktion der Ereignisse.

48
Luther auf der Wartburg

50
Meisterhafter Taktiker: Auf der Suche nach Gottes Gnade wurde Friedrich der Weise, Kurfürst von Sachsen, zum Beschützer Martin Luthers.

52
"Aus großen Ängsten geholfen": Warum war die Botschaft aus Wittenberg für die Menschen damals so attraktiv? Und was bleibt davon in der Gegenwart? Der Historiker Heinz Schilling und die Theologin Margot Käßmann diskutieren, wie die Reformation unsere Welt geprägt hat.

56
Kurz und Knapp - Eine Frage der Gnade: Was war so neu an Luthers Lehre? Kernpunkte des reformatorischen Denkens.

58
Luthers Enkel: Stammbaum der größten christlichen Religions-gemeinschaften am Beispiel der USA

Kapitel II

60
Lutherische Sonne: Nürnberg, die bedeutende Handelsmetropole, wurde als erste Reichsstadt zu einer festen Burg des Protestantismus. Wie kam das?

64
1522?-?1530 Deutsche Entwicklung Meilensteine in Europa

70
Ein Mann als Marke: Ohne den Buchdruck hätten sich Luthers Ideen nie so schnell verbreitet. Der Streit der Theologen verschaffte Druckern reißenden Absatz und machte die Reformation zum Medienereignis.

78
Porträt - Fehde für das Evangelium: Ein Raubritter gehörte zu den ersten Anhängern Luthers. Franz von Sickingen, gefürchteter Haudegen, kämpfte mit dem reformatorischen Gedankengut gegen den Untergang seines Standes.

80
Ein neues Bild des Glaubens: Schon Martin Luther hatte einen Propagandisten: Der Maler Lucas Cranach warb für die Reformation - und schmähte den Papst.

84
Sehnsucht nach Freiheit: Im "Bauernkrieg" kämpften nicht nur Bauern um ihre Rechte. Die Obrigkeit schlug die Aufstände gnadenlos nieder.

88
Ohrfeige für Theologen: Frauen, die sich öffentlich zu theologischen Fragen äußerten? Bisher undenkbar. Nun jedoch stritten Argula von Grumbach und andere für ihre Überzeugungen.

94
König im Käfig: Sie führten die Vielehe ein und schafften das Geld ab: In Münster errichteten Wiedertäufer ein bizarres Regime.

Kapitel III

98
Soldat des Papstes: Die Gegenreformation bekämpfte den Protestantismus mit Worten und Waffen. Ihr führender Kopf in Deutschland war der Jesuit Petrus Canisius.

102
1530?-?1550 Deutsche ReformationEreignisse in Europa

104
"Alles dreht sich um die Macht": Wie reagierte der Papst auf Luthers rebellische Thesen? Antworten des Vatikan-Kenners Michael Matheus

106
Das Schwert der Obrigkeit: Aus politischem Kalkül setzten sich die deutschen Reichsfürsten an die Spitze der Reformation. Und wurden so zu mächtigen Gegenspielern des katholischen Kaisers Karl V.

110
PORTRÄT - Unter Todesstrafe: Der Hessische Landgraf Philipp I. wollte von Luther eine Erlaubnis zur Zweitehe - und bekam sie auch.

112
Spitze der Bewegung: Die Reformation war Teamarbeit, nicht das Werk eines Einzelnen. Viele Theologen unterstützten Luther, manche hatten ihren eigenen Kopf.

120
"Sie sind unsere Feinde"...: Ein düsteres Kapitel sind Luthers Hetzschriften gegen die Juden. Der Historiker Thomas Kaufmann erläutert den letzten dieser Texte und erklärt, woher der Hass des Reformators rührte.

122
Nahaufnahme - Vertrag der Fundamentalisten: Der Augsburger Religionsfrieden von 1555 war kein theologischer Kompromiss, sondern ein politischer Handel. Er wurde zu einem Wendepunkt der deutschen Geschichte.

124
Gespaltenes Europa: Offizielle Religionen um 1555

126
Nach dem Blutbad: Als erstes Königreich wandte sich Schweden dem Luthertum zu. Der religiöse Wandel dauerte viele Jahrzehnte.

128
"Bös teutsch, bös evangelisch": Nach 1555 forderten fast alle Landesherren eine einheitliche Konfession ihrer Untertanen. Ganz im Westen des Reiches jedoch wagten mutige Herzöge ihren eigenen Weg.

132
Krieg um die Wahrheit: Dass es plötzlich zwei christliche Lehren gab, hatte überraschende politische Konsequenzen, sagt die Historikerin Luise Schorn-Schütte - etwa die Idee, Untertanen dürften tyrannische Herrscher absetzen.

136
Buchempfehlungen - Buchempfehlungen

Impressum

136
Impressum

Ausgabe 43:
SPIEGEL Biografie: Helmut Schmidt - Der letzte Staatsmann Broschiert - 19. November 2015

HAUSMITTEILUNG

3
HAUSMITTEILUNG - Hausmitteilung

TopThemen

4
Der Aufstieg

4
Der Staatsmann

5
Der Weltbürger

5
Der Kanzler

DER STAATSMANN

6
Alte Schule: Jahrhundertflut, Ölkrise, RAF-Terror und Kalter Krieg waren die Herausforderungen seiner Zeit. Mit Pflichtbewusstsein und Härte nahm Helmut Schmidt sie an.

16
Der Standhafte: Helmut Schmidt war der angesehenste Bürger seines Landes, der Mann, dem die Deutschen vertrauten. Es war vor allem seine Geradlinigkeit, die ihn von anderen abhob.
Von Markus Feldenkirchen

22
Trauer und Respekt

22
Ein hanseatischer Republikaner: Von Peer Steinbrück

24
Keines Blickes gewürdigt: Von Heiner Geißler

25
Das ist Freundschaft: Von Justus Frantz

26
Nicht vor elf Uhr morgens: Von Manfred Stolpe

26
Der unerwartete Anruf: Von Rudolf Dreßler

27
Als wärs Nikotin: Von Roger de Weck

28
Schauturnen für den Star: Von Henning Voscherau

30
Ja, eine komplizierte Beziehung: Von Hans-Dietrich Genscher

31
Ein denkender Macher: Von Wolfgang Schäuble

32
"Prost, Frau Schmidt": Von Bartholomäus Grill

32
Kanzler des Staates: Von Klaus von Dohnanyi

34
Und doch mit Visionen: Von Ingrid Matthäus-Maier

34
Wir Kinder von 1982: Von Sebastian Hammelehle

36
Wundervolle Menschen: Von Kurt Biedenkopf

37
Der ideale Raucher: Von Ferdinand von Schirach

DER AUFSTIEG

38
Herr der Flut: Die Hansestadt Hamburg war führerlos und unfähig, einen Anführer zu berufen, als die Sturmflut über sie kam. Der Anführer berief sich selbst.

42
Politik als Krisenmanagement: Wie Helmut Schmidt sich den Deutschen immer wieder als Katastrophenhelfer einprägte

46
Roter Lack: Als SPD-Fraktionschef im Bundestag gibt sich Schmidt wie ein Oppositionsführer innerhalb der Großen Koalition. Seine Markenzeichen: scharfe Reden und ein schnittiges Äußeres.

50
"Kein Freund von Koalitionen": SPIEGEL-Interview mit dem SPD-Fraktionsvorsitzenden Helmut Schmidt

51
"Helmut ist der Größte": Während Finanzminister Helmut Schmidt und seine Fraktionsfreunde noch die Dollarabwertung als Triumph Bonner Standhaftigkeit feierten, warnten Wissenschaftler vor den Folgen.

DER KANZLER

54
Consommé aus der Büchse: SPIEGEL-Reporter Hermann Schreiber über den Regierungsstil von Bundeskanzler Helmut Schmidt

57
Der leitende Angestellte: Die acht Jahre währende Kanzlerschaft Helmut Schmidts erscheint im Rückblick als ein historischer Glücksfall.

59
"Die Wirtschaft ist unser Schicksal": Warum Helmut Schmidt den Deutschen vor allem als Weltökonom im Gedächtnis bleiben wird Von Wolfgang Kaden

64
Bitterer Sieg der Staatsräson: Im Kampf gegen den Terrorismus bewies der Kanzler 1977 Härte und Standfestigkeit - aber die RAF-Geisel Hanns Martin Schleyer musste sterben.
Von Georg Bönisch

68
"Eigentlich alles richtig gemacht": SPIEGEL-Interview mit Jörg Schleyer, Sohn des von RAF-Terroristen 1977 ermordeten Arbeitgeberpräsidenten Hanns Martin Schleyer

72
"Da kommen Sie doch nicht ran": SPIEGEL-Redakteur Jürgen Leinemann über den Urlaubsort des Bundeskanzlers

75
Die Axt über dem Kopf des Kanzlers: Wie aus einem Scherz Rudolf Augsteins beinahe blutiger Ernst geworden wäre.

76
Ein Bonbon zum Abschied: In den ersten Jahren seiner Kanzlerschaft kümmerte sich Helmut Schmidt kaum um Deutschlandpolitik - die DDR erschien ihm zu unbedeutend.
Von Norbert F. Pötzl

82
"Kollege Schmidt?": Der im August 2015 verstorbene ehemalige Regierungssprecher Klaus Bölling erinnerte sich 2009 an die publizistische Karriere Schmidts - ein bisher unveröffentlichter Text.

84
Raketen-Poker: Wie die von Schmidt forcierte "Nachrüstung" der Nato den wirtschaftlichen Niedergang der Sowjetunion beschleunigte und der SPD-Kanzler damit zu einem Wegbereiter der deutschen Einheit wurde
Von Richard Kiessler

88
"Chaotisch und dumm": Selten war ein Verhältnis zwischen deutschem Bundeskanzler und amerikanischem Präsidenten so zerrüttet wie zu Zeiten Helmut Schmidts und Jimmy Carters.
Von Klaus Wiegrefe

90
Ein sozialer Demokrat: Seit 1946 war Helmut Schmidt SPD-Mitglied - eine problematische Beziehungskiste. Von Hans-Joachim Noack

94
"Zum Schafott geführt": Der noch regierende Kanzler Helmut Schmidt hat seinem ehemaligen Bündnispartner Vergeltung für den "Verrat" angedroht.

DER WELTBÜRGER

100
Die Schmidts aus Langenhorn: Sie galten als Parade-Ehepaar der deutschen Politik:
Helmut und Loki (Hannelore) Schmidt. 68 Jahre lang waren sie verheiratet - und führten dabei stets ein eigenes Leben.

110
Staatsmann aus Hamburg: Wie Helmut Schmidt als Elder Statesman zum Liebling aller Deutschen aufstieg
Von Hans-Joachim Noack

120
"Mit niemandem darüber reden": Helmut Schmidt im Gespräch mit Sandra Maischberger über seinen jüdischen Großvater*

122
Jedem sein Kämmerlein: Seit ihrer Schulzeit waren Loki und Helmut Schmidt ein Paar.
Von Ursula Kosser

126
Helmut in Love: Helmut Schmidt hat eine neue Lebensgefährtin. Was geht uns das eigentlich an?

127
Helmut Schmidt: 1918 bis 2015

128
Schmidt in der Karikatur: Als Kettenraucher, Schmidt-Schnauze und Weltökonom jahrzehntelang beliebtes Objekt von Zeichnern

HELMUT SCHMIDT

130
IMPRESSUM: SPIEGEL-Verlag Rudolf Augstein GmbH & Co. KG Ericusspitze 1, 20457 Hamburg

Buchempfehlungen

130
BÜCHER

Ausgabe 44:
SPIEGEL GESCHICHTE 1/2016: Die Kolonialzeit Broschiert - 26. Januar 2016

Fast fünfhundert Jahre lang haben europäische Mächte versucht, über fremde Menschen und Länder zu herrschen. Seefahrer und Händler aus Portugal, Spanien, England oder den Niederlanden gingen auf Beutezüge an fernen Küsten. Entdecker und Eroberer glaubten, im Auftrag Gottes zu handeln, um die Heiden zu bekehren, oder als Sendbote der Zivilisation, um eine überlegene Lebensweise zu verbreiten. Wie selbstherrlich sie jahrhundertelang rund um die Erde aufgetreten sind, zeigt dieses Heft. Die Texte zeichnen ein Bild mit vielen Schattierungen, aus dem Blickwinkel der Kolonialherren und auch der Kolonisierten. In einem Gespräch mit dem Hamburger Historiker Jürgen Zimmerer geht es um die Frage, wie tief europäische Länder, darunter Deutschland, in das koloniale Erbe verstrickt sind. Zimmerer setzt sich kritisch mit der Schönfärbung deutscher Herrschaft in Afrika und in der Südsee auseinander. Die Autoren, Historiker und SPIEGEL-Redakteure, beschäftigen sich zum Teil bereits seit Jahrzehnten mit der Politik des Kolonialismus und dem antikolonialen Widerstand. Über dramatische Erlebnisse unter portugiesischer Herrschaft berichtet Alberto Correia Neto, Botschafter der Republik Angola in Deutschland, der mehrere Jahre in einem Lager gefangen war. Haft aus politischen Gründen hat auch SPIEGEL-Autor Erich Follath erfahren, und zwar bei einer Recherche im Kongo. Im April 1977 wurde er gemeinsam mit einem Fotografen im Reich des Alleinherrschers Mobutu ins Gefängnis geworfen. Nach zwei Wochen begnadigte der Diktator die Journalisten. In dieser Ausgabe schreibt Follath über den Beginn des Kolonialismus im Kongo, der auf der Berliner Afrika-Konferenz 1884/85 unter das brutale Regime des belgischen Königs Leopold II. geriet. Bereits als Abiturientin ist SPIEGEL-Redakteurin Annette Bruhns für ein halbes Jahr nach Brasilien gereist, ein faszinierendes Land, dessen Geschichte sie hier eingehend beschreibt. Südamerika-Korrespondent Jens Glüsing analysiert die inneren Widersprüche des revolutionären Kuba, das er mehrfach besucht hat. Und Redakteur Uwe Klußmann, der elf Jahre lang als Korrespondent in Moskau gelebt hat, beschreibt die Besonderheiten der imperialen Landnahme Russlands.

Hausmitteilung

3
Hausmitteilung - Hausmitteilung

TopThemen

4
Amerikas Atlantis

4
Das erste globale Netz

5
Brutales Herrentum

5
Maus gegen Elefant

Kapitel I

6
Gesichter der Kolonien: Hart und gewaltsam dringen die Europäer in fremde Länder vor. Anderen Menschen und Kulturen von Gleich zu Gleich zu begegnen, kommt ihnen dabei kaum in den Sinn. Doch was mit Zwang und Unterdrückung anfängt, wächst oft zu etwas Neuem heran.

14
Das erste globale Netz: Pioniere Die Kolonialzeit begann mit der Suche nach neuen Handelswegen. Schon bald ging es um die Weltherrschaft.

20
Ein Reich aus Zucker und Gold: Brasilien Für Millionen Menschen war die Eroberung eine Tragödie. Wirtschaftlich entwickelte sich die Kolonie so gut, dass sie am Ende Portugals Schulden übernahm.

24
Seit 1492: Eroberung eines Kontinents

30
Amerikas Atlantis: Tenochtitlan Die Metropole der Azteken war die Stadt, die auf dem Wasser schwamm: Als die Konquistadoren sie zerstört hatten, errichteten sie auf den Trümmern ihre neue Hauptstadt.

36
Weißes Gold: Zucker Das Geschäft mit dem Rohstoff aus der Karibik war ungeheuer profitabel - auf Kosten von Millionen Sklaven.

39
Nahaufnahme - Kaiser im Zuckerland: HAITI Der Inselstaat befreite sich selbst vom französischen Kolonialregime. An die Macht kam ein schwarzer Diktator.

40
Stratege der Freiheit: Simón Bolívar Aus einem reichen Lebemann wurde der Revolutionsheld eines Kontinents.

46
Entscheidung in 15 Minuten: Nordamerika Die Franzosen, beherrschten ein riesiges Gebiet. Im Kampf gegen die Briten halfen ihnen indianische Verbündete.

50
Ortstermin - Mit Kriegsgeheul zum Hafen: NEUENGLAND Die "Boston Tea Party" war der dramatische Höhepunkt des Konflikts zwischen den nordamerikanischen Kolonien und dem Mutterland Großbritannien.

52
Der Traum des José Martí: KUBA Lange kämpfte die Karibikinsel für ihre Unabhängigkeit, zunächst von Spanien, dann von den USA. Nach der Revolution 1959 trieb Washington Fidel Castro an die Seite Moskaus.

55
Dokument - "Zwei, drei, viele Vietnam": REVOLUTIONÄR Che Guevaras Manifest für "einen grausamen Krieg"

56
"Konzept des rassistischen Terrors": Gespräch Ist die koloniale Vergangenheit wirklich vergangen? Ein Interview mit dem Historiker Jürgen Zimmerer

Kapitel II

60
Maus gegen Elefant: Die kleinen Niederlande entrissen den Portugiesen im 17. Jahrhundert deren Kolonialreich in Südostasien.

64
Seit 1498: Vormarsch in Asien

68
Hunger im Palast: Indien 1857 begannen einheimische Soldaten der East India Company den größten Aufstand gegen die Kolonialmacht. Zwar scheiterte die Rebellion, doch der britische Vormarsch in Asien war gebremst.

72
Lady mit Peitsche: Kolonialisten Einsamkeit, Langeweile und gefährliche Tiere - für die Frauen britischer Beamter und Soldaten war das Leben in Indien voller Abenteuer und Entbehrungen.

74
Nahaufnahme - Gummi für das Empire: ROHSTOFFE Warum ein Engländer Kautschuksamen aus Brasilien schmuggelte

76
"Nest aller Räuber": Russland Das Zarenreich expandierte bis Amerika. Dabei verschmolzen viele der Kolonien allmählich mit dem Mutterland.

80
Aufstand der Mandarine: Vietnam Als Kaiser Ham Nghi sein Volk 1885 zum Widerstand gegen die Franzosen aufforderte, hatte das Land seine Unabhängigkeit schon verloren.

83
Dokument - "Vietnam den Vietnamesen!": NATIONALHELD Ho Chi Minh wurde weltweit zur Symbolfigur.

84
Südsee - Kokosnüsse und Kannibalen: Im Deutschen Reich wurden die pazifischen Kolonien als romantisches Idyll und Heimat "edler Wilder" verklärt.

Kapitel III

88
Eroberer im Niemandsland: Berlin Reichskanzler Otto von Bismarck lud 1884 zur großen Afrika-Konferenz, und alle Weltmächte kamen.

92
Seit 1482: Wettlauf um Afrika

96
Aufstand an der Küste: Ostafrika 1888 erhoben sich Araber und Schwarze gegen die deutsche Kolonialmacht. Manche befürchteten auch den Verlust ihrer Einnahmen aus dem Sklavenhandel.

100
Brutales Herrentum: Südwestafrika Zu Beginn des 20. Jahrhunderts schlugen deutsche Soldaten einen Aufstand der Herero nieder. Der Feldzug mündete in einen Völkermord.

105
Nahaufnahme - Plünderung und "Pflichtarbeit": TOGO Auf ihre kleine westafrikanische Kolonie waren die Deutschen besonders stolz: Sie galt als rentables Musterland.

106
Der koloniale Blick: Wie die eroberten Völker den Bedürfnissen der Europäer zu dienen hatten

112
Staatsgebiet zweiter Klasse: Algerien Die Franzosen sahen das 1830 eroberte Land als Teil Frankreichs. Als die Kolonie ihren eigenen Weg gehen wollte, kam es zu einem langen und grausamen Krieg.

116
Literatur - Der böse Busch: Schriftsteller Chinua Achebe über Missionare im Land der Igbo

118
Königin Nzinga und die Revolution: Angola Die Portugiesen wollten das rohstoffreiche Land als eine multikulturelle Überseeprovinz präsentieren. Schließlich riss sich die Kolonie von den Europäern los.

122
Dokument - "Statt Hass Brüderlichkeit": FREIHEITSKAMPF Eine Warnung vor Rassismus gegen Weiße

123
Der Märtyrer: Kongo Aus Furcht, die junge Republik könne sich mit der Sowjetunion verbünden, wollte der US-Geheimdienst den Ministerpräsidenten Patrice Lumumba ermorden.

126
Porträt - Baroness auf Löwenjagd: FARMLEBEN Die Dänin Karen Blixen schrieb die autobiografische Vorlage des Kinowelterfolgs "Jenseits von Afrika".

128
Tödliche Lager: SÜDAFRIKA Als sich die Buren dem imperialen Anspruch Großbritanniens entgegenstellten, begann ein verheerender Krieg, dessen Folgen bis in die Gegenwart reichen.

132
Seitenblick - Das Milliarden-Monopol: DIAMANTEN Mit flexibler Taktik profitierte der Konzern De Beers im Rassistenstaat.

134
Mission der Gewalt: Die europäischen Kolonialmächte traten mit dem Anspruch auf, der Welt die Zivilisation zu bringen. Bis heute wirkt diese Hybris nach.

136
Buchempfehlungen - Buchempfehlungen

Impressum

136
Impressum

VORSCHAU

138
Mesopotamien: Nirgends auf der Welt ist die Zivilisation älter als im Zweistromland: Schon um 3500 vor Christus existierten zwischen Euphrat und Tigris mächtige Stadtstaaten. Hier entstanden die Schrift, die Töpferei und die erste Rechtssammlung, hier herrschte fast 800 Jahre lang das assyrische Reich, die erste Supermacht der Geschichte, deren späte Spuren sich in der Bibel finden.

Ausgabe 45:
Heft 02/2016

VORSCHAU

138
Mesopotamien: Nirgends auf der Welt ist die Zivilisation älter als im Zweistromland: Schon um 3500 vor Christus existierten zwischen Euphrat und Tigris mächtige Stadtstaaten. Hier entstanden die Schrift, die Töpferei und die erste Rechtssammlung, hier herrschte fast 800 Jahre lang das assyrische Reich, die erste Supermacht der Geschichte, deren späte Spuren sich in der Bibel finden.

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Weiterführende Informationen

¬Der Spiegel. Geschichte 2009 - 2016 : SPIEGEL-Verlag, 2009
EAN 4197436307806

Zugangsnummer: 2016/0099
Geschichte einschließlich Kultur- und Geistesgeschichte - Signatur: Ge Spieg - Zeitschriftenjahrgang