Wilson, Jacqueline
Medium der interaktiven Leseförderung Antolin Medium der interaktiven Leseförderung Lepion Tattoo Mum
Buch

Fesselnder Jugendroman zum Thema Kindesvernachlässigung. Was ist, wenn sie gar nicht mehr kommt?" "Sie wird kommen." "Aber was ist, wenn ihr etwas Schlimmes zugestoßen ist?" "S i e ist diejenige, die schlimme Sachen macht", sagte Star. [...] "Komm, es wird ihr schon nichts passiert sein." So unterhalten sich Dolphin (10), Ich-Erzählerin, und Star (13) über ihre Mutter, die wieder einmal die ganze Nacht weggeblieben ist. Ohne Frühstück gehen sie zur Schule, Dol zudem in einem reparaturbedürftigen Kleid. Star ist es, die einkauft, kocht und sich um die kleine Schwester kümmert. Die Mutter behandeln die zwei Mädchen wie ein rohes Ei: Marigold (33) ist Alkoholikerin, lebt von der Sozialhilfe. Sie ist launisch, versinkt in Selbstmitleid und steht an der Kippe zum Wahnsinn. Star hat es satt, verlässt die Familie und zieht zum plötzlich auftauchenden Vater. Zusätzlich zum Bullying in der Schule, trägt Dol nun auch die Bürde, auf die Mutter aufpassen zu müssen, bis schließlich all die "kleinen" Katastrophen zum Schlimmsten führen. "Tattoo Mum" erzählt also ein Geschichte, in der die Kinder die Rolle der Eltern und/oder des Therapeutenübernehmen, die Eltern Kind spielen. Ein bekannter Sachverhalt. Die Schilderung der Charaktere jedoch folgt keiner Schwarz-Weiß-Malerei: Der Leser kann sich nicht nur mit einer Seite der Parteien identifizieren. Marigold, ehemals Heimkind, nun manisch-depressive Rabenmutter, ist nicht bloß Bürgerschreck. Sie kann wunderbare Geschichten erzählen und ist höchstkreativ im Zeichnen, Entwerfen von Kleidern, beim Dekorieren. Und sie liebtihre Kinder. Mit ihrem roten Haar und den kunstvollen, über den ganzen Körper verstreuten, ungewöhnlichen Tätowierungen wird ihre exotische Erscheinung auch bewundert. Der Text über Vernachlässigung von und psychischen Missbrauch an Kindern (in unterschiedlichen Varianten), die Thematik "soziale Härtefälle" sowie Aufwachsen in Pflegefamilien und der Versuch der Wiederzusammenführung von Familien wird hier so gut wie kaum mit dem pädagogischen Zeigefinger gebracht. Trotz der Unglaubwürdigkeit, dass auch Dols Vater just zur selben Zeit wie der Stars auftaucht, gelingt es der Autorin, durch ihren überzeugenden, vielschichtigen Erzählstil, der die Protagonisten sehr detailliert, individuell beschreibt, zu fesseln. DieGegenüberstellung der unterschiedlichen, wenn auch nicht völlig gegensätzlichen Vatergeschichten repräsentiert auch die Möglichkeiten des Ausgangs solcher Zusammenführungen.


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Personen: Wilson, Jacqueline Schmidt-Steinbach, Ursula

Schlagwörter: Antolin Klasse-3 Lepion 8-Jahre

Wilson, Jacqueline:
Tattoo Mum / Jacqueline Wilson. - Aarau : Aare, 2002. - 253 S. - Aus dem Engl.
ISBN 978-3-7941-7000-5 kt. : 12,90

Zugangsnummer: 2003/0545 - Barcode: 239000124656
Jugendmedien (ab 12 Jahre) - Signatur: Wilso - Buch