Auszug aus dem Vorwort:
"Nichts gibt es, was es nicht gibt. Wir leben in einer Ära unerhörter Gleichzeitigkeiten. Anything goes. Und zwar synchron. Dies ist ein Buch über moderne Eremiten. (...)
Eremiten sind Mittelalterm dunkle Grufties in noch dunkleren Kapuzen, furchterregende Eisenhans-Gestalten und bärtige Waldschrate, eine ausgestorbene Spezies aus der Raritätenkammer der Religionsgeschichte. Graue Vorzeit. Vielleicht verwundert es, wenn in in diesem Buch zu lesen steht, dass es diese Sorte Mensch tatsächlich im 21. Jahrungert noch gibt, besser gesagt: wieder gibt. Einsiedler sind nicht gewerkschaftlich organisiert; sie haben keine PR-Maschine und sie treten auch nicht in Fersehshows auf. Tatsache ist aber, dass man seit etwa 20 Jahren von einer richtigen Renaissance des Einsiedlertums sprechen kann. (...) Menschen [haben sich] für ein radikal einfaches Austeigerleben entschieden. Sie haben sich tatsächlich auf Inseln, in Wälder und abgelegene Bergtäler zurückgezogen. (...)
Eremiten sind Leute, die ihre Einsamkeit nicht mit Drogen betäuben, ihre Fragen nicht im Alkohol ertränken und ihre absolute Sehnsucht, ihren irren Hunger nach Leben, nicht mit einem "Lüstchen für den Tag, einem Lüstchen für die Nacht" (Nietzsche) bedienen. Sie haben die Einsamkeit, die Leere, für sich entdeckt - jedoch nicht als Feind, den man bekämpfen oder dem man mindestens aus dem Weg gehen müsste. Sie machen genau das Gegenteil. Sie gehen straightforwad darauf zu, springen mitten hinein. Und entdecken und bezeugen, dass eine Handbreit hinter der tödlichen Einsamkeit das Paradies zu Hause ist."
Personen: Derwahl, Freddy
Geb 239
Derwahl, Freddy:
Eremiten : Die Abenteuer der Einsamkeit / Freddy Derwahl. - 1. Aufl. - Augsburg : Pattloch, 2000. - 287 S.
ISBN 978-3-629-00833-6
christliche Lebensführung - Buch