Verfolgt man aktuelle Berichtserstattungen und gesellschaftliche Diskurse drängt sich das Thema Aggression, Gewalt und Radikalisierung von Kindern und Jugendlichen geradezu auf. Neben Gewalttaten im öffentlichen Raum sind pädagogische Institutionen im Umgang mit "schwierigen" Kindern und Jugendlichen gefordert.
Anhand der Entwicklungsschicksale von Kindern und Jugendlichen wird deutlich, wie komplex, vielschichtig und einzigartig die Pfade sein können, die schließlich zu Radikalisierung, Terror und Gewalt führen.
Aggressives, gewalttätiges und radikalisiertes Verhalten von Kindern und Jugendlichen ist in diesem Verständnis nie nur passiv, nie nur Defekt, sondern immer Ergebnis eines aktiven Bewältigungsprozesses von Umwelterfahrungen. Solch eine Perspektive benötigt den Einzelfall, um subjektiv sinnvolle, biographisch relevante Beziehungserfahrungen zu erschließen. Es ist bedeutsam, sich mit den Vernachlässigungen, Gewalterfahrungen und Traumatisierungen von Individuen sowie der Ausgrenzung, Marginalisierung und Chancenlosigkeit ganzer gesellschaftlicher Gruppen auseinanderzusetzen. Ihr aggressiver Protest verweist auf ein - sich meist transgenerational fortschreibendes - unzureichendes elterliches und gesellschaftliches Containing. Umso mehr gewinnen im Rahmen von Begleitung, Pädagogik und Therapie individuelles Verstehen und korrigierende emotionale Erfahrung an Bedeutung, die dem malignen Zirkel von Gewalt grundlegend entgegenwirken können.
Weiterführende Informationen
Personen: Traxl, Bernd
Standort: BSP
CU 8100 T783-b-01
Aggression, Gewalt und Radikalisierung : psychodynamisches Verständnis und therapeutisches Arbeiten mit Kindern und Jugendlichen / Bernd Traxl. - 1. Auflage. - Frankfurt am Main : Brandes & Apsel, 2017. - 248 Seiten
ISBN 978-3-95558-204-3 kartoniert : EUR 29.90
Klinische Psychologie - Buch