Der amerikanische Bürgerkrieg - ein düsteres Zeitbild. (DR) "Große Themen brauchen große Worte" - bei Joseph O`Connor ist es eine beinahe 600 Seiten starke, sehr genau recherchierte Riesengeschichte. Die wichtigste Figur des Romans ist der gebürtige Ire General James Con O`Keeffe, der in den USA erst als Agitator Karriere macht und dann zum gefeierten Feldherrn aufsteigt. Den Beinamen "das Messer" hat sich dieser schillernde Charakter grausig verdient. Unglücklich verheiratet ist er mit Lucia-Cruz, einer aristokratischen Frau von der Ostküste, die allmählich hinter seine dunklen Geheimnisse kommt: lebenslanges Straflager in Australien, nach der Begnadigung verlässt er seine erste Ehefrau, eine Aborigine, ohne einen Blick zurück. Für Lucia-Cruz interessiert sich Captain Winterton, ein Glücksritter und eine windige Figur - wie die meisten Männer und Frauen, die vom Autor in den vielen Handlungssträngen miteinander verwoben werden. Jeremiah McLelland und seine Schwester Eliza sind nur zwei der durch den Krieg entwurzelten, deformierten Jugendlichen. Jeremiah hat als zehnjähriger "Kindersoldat", um zu überleben, zwei Dutzend Menschen getötet - und dies auf eine so unberührte, rohe Art und Weise, die viel zur Düsternis im Roman beiträgt. Auf der Suche nach ihm ging seine Schwester Eliza barfuss zweitausend Kilometer unter ständiger körperlicher Bedrohung durch marodierende Banden, auch diese durch den Krieg entstellt, menschliches Treibgut, heimatlos und ohne Perspektiven. Bei näherer Betrachtung ist es keine Heldengeschichte, die Joseph O'Connor erzählt, es ist eine Geschichte über die furchtbare Wahrheit des amerikanischen Bürgerkriegs: 650.000 Menschen kamen in vier Jahren 1861-1865 zu Tode. Das Elend der Nachkriegsjahre ist eine ebenso tragische Geschichte. *bn* Liselotte Leikermoser

---

---

Personen: O'Connor, Joseph

Interessenkreis: Historisches