Ein Chinese mit dem Kontrabass
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1925 als Anton Chen in Berlin geboren, 1933 über die Schweiz nach China und Sibirien emigriert: Die Lebensgeschichte von Han Sen, wohnhaft in Charkiw/Ukraine. Auch am Ende seines Lebens beantwortet der unfreiwillige Wanderer zwischen den Welten die Frage nach seiner Herkunft und Identität ohne Zögern und mit waschechtem Dialekt: »Berliner!« Aus seiner besonderen Perspektive zieht er eine höchst persönliche politische Bilanz des 20. Jahrhunderts.

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Als Han Sen 1925 als Anton Chen 1925 in Berlin geboren wird, wächst er auf wie viele andere Jungen in dieser Zeit. Er spielt auf der Straße, rauft sich mit anderen Jungs. Doch Antons Eltern sind anders als die der Nachbarsjungen. Sie hatten sich 1919 am Shanghaier Studentenaufstand beteiligt und waren 1924 nach Berlin geflüchtet. Offiziell als Studenten eingeschrieben, wird für sie im »roten« Berlin der Klassenkampf schnell zum Hauptberuf. Quasi im Wohnzimmer lernt Han Sen Zhou Enlai, Zouh De und andere spätere Führer der KP Chinas kennen. Als Achtjähriger beobachtet er im Februar 1933 den Reichstagsbrand aus nächster Nähe und muss kurz darauf mit seinen Eltern fliehen.

Wohl aus Heimweh nennt der Vater ihn später Han Sen, was soviel heißt wir "In China geboren". Obwohl Han Sen weder chinesisch schreiben noch sprechen kann. Das Jahr, in dem in Deutschland die Nationalsozialisten an die Macht kommen, markiert den Beginn einer von Flucht geprägten Lebensreise. Sieben Jahre lang lebt er in der Schweiz und besucht hier die reformorientierte Odenwaldschule. Mit 15 Jahren geht es weiter nach China und nach Stalins Tod 1953 zunächst nach Sibirien, später nach Charkow in der Ukraine. Hier lebt er, als die Filmemacherin Ullabritt Horn ihn nach dem Ende der Sowjetunion trifft. Gern würde er da nach Mitteleuropa zurück, doch der Weg ist ihm versperrt

Der Film erzählt die Geschichte eines Menschen, der mit dramatischen zeitgeschichtlichen Wendepunkten des 20. Jahrhunderts direkt und persönlich in Berührung kommt: dem Aufstieg des Faschismus in Deutschland, dem spanischen Bürgerkrieg, an dem sein Vater teilnimmt, dem Zweiten Weltkrieg in China und dem anschließenden Bürgerkrieg, den er in der legendären Höhlenstadt Yan´an, dem Machtzentrum Mao Zedongs, miterlebt. Schließlich die Entstalinisierung in der Sowjetunion und die Perestroika in der Ukraine.

Auf seiner Reise begegnet Han Sen früheren Klassenkameraden und Freunden in der Schweiz und China, die er für immer verloren oder tot geglaubt hatte. Von seinen Tanten in China erfährt er von der Ermordung seiner Mutter während der Kulturrevolution. Am Grabe seines Vater kann Han Sen sich mit ihm, der seinen nicht-chinesischen, nicht-kommunistischen Sohn nie verstanden hatte, endlich aussöhnen.


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Schlagwörter: Biografie Alltag Dokus

Ein Chinese mit dem Kontrabass
Musik: Wolfgang Hamm; Drehbuch: Ullabritt Horn; Produktion: Wolfgang Bergmann; Kamera: Lars Barthel; Regie: Ullabritt Horn; Montage: Kawe Vakil; Protagonist: Han Sen
Deutschland/Österreich 2003; Ab 12 Jahren; Sprachfassung: Deutsch; 1 Online-Ressource (88 min); Bild: 16:9 HD

Zugangsnummer: BC0826ACF24A
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