Autobiographien sind auch Rechtfertigungsschriften, so auch die Teil-Erinnerungen des Mannes, der in jener denkwürdigen Pressekonferenz vom 9. 11. 89 die Grenzöffnung bekanntgab. Vielleicht ist der Abstand zu den Ereignissen zu knapp, um so gelöst über sie zu berichten, wie es der gelernte Journalist (Jahrgang 1928) über Kindheit und frühe DDR-Jahre tut. Bei allen Vorbehalten und bei allen zeitlichen Lücken, die Schabowski leider lässt, sind diese Insider-Informationen des ehem. Wandlitz-Bewohners, Mitglieds von ZK und Politbüro der SED und 1. Sekretärs der Berliner SED (Nachfolger von K. Naumann, dazu vgl. auch V. Oelschlegel: zur Besprechung vorgesehen) aufschlussreich durch ihren Blick hinter die Kulissen, durch bissige Personenporträts und zuweilen pointierte Formulierungen (auch über den Kumpan E. Krenz - BA 6/90 - beim Honecker-Sturz). Schabowskis "Politbüro" (BA 3/91) war nur eine Fingerübung für dieses Buch, von dem die endgültige Wahrheit noch nicht zu erwarten ist. (2)
Personen: Schabowski, Günter
Schabowski, Günter:
¬Der¬ Absturz / Günter Schabowski. - 1. Aufl. - Berlin : Rowohlt Berlin, 1991. - 331 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-87134-010-9 DM 39.80 Schenkung
D 910 - Signatur: D 910 Schab - Sachliteratur Erwach