Nicht dass die streitbare Theologin sich eines ganz neuen Themas angenommen hätte: fundierte Abhandlungen liegen vor mit G. Denzler (BA 7/88) und H. Haag (BA 7/87), weniger seriös die von K. Deschner (ID 8/88). Aber nachdem Ranke-Heinemann 1987 ihren Lehrstuhl Neues Testament und Alte Kirchengeschichte (GHS Essen) verlor, weil sie die Jungfrauengeburt Marias nicht biologisch deuten mochte, darf sie mit diesem Titel auf breites Interesse hoffen. Ihre fachliche Kompetenz zeigt sich hier vor allem an den reichlich zitierten Bibelstellen im Text (wogegen die 23 Titel Sekundärliteratur geradezu dürftig scheinen); ihre Fähigkeit, den Stoff allgemeinverständlich, sehr kritisch und oft in der ihr eigenen direkten Sprache zu präsentieren, nötigt Bewunderung ab. Die sexualfeindlichen (nicht nur antifeministischen!) Auswüchse in der Geschichte des Christentums reichen bis in unsre Zeit (z.B. Johannes' Paul II. "Familiaris consortio"), so dass eine neuerliche Aufarbeitung des brisanten Themas durchaus gerechtfertigt scheint.
Personen: Ranke-Heinemann, Uta
Ranke-Heinemann, Uta:
Eunuchen für das Himmelreich : ; Katholische Kirche und Sexualität / Uta Ranke-Heinemann. - 1. Aufl. - Hamburg : Hoffmann u. Campe, 1988. - 368 S.
ISBN 978-3-455-08281-4 fest geb. : 38.00 DM Schenkung
E 826 - Signatur: E 826 Ran - Sachliteratur Erwach