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Rezension

Protagonist Kai, 11: Halbwaise (Brücke, Stein, Autounfall, Mutter tot). Kai, 16: Heirat (Kaugummipapier, Ring, Anorexie-Braut). Hegemanns bizarre Klammer. Dazwischen setzt die Autorin (21) popkultur-referenziell präzise Schachtelsätze, die den ganzen Charme eines frischen Kriegsschauplatzes haben. Stacheldraht fürs Auge. Jeder Satz echot von fern "F... You". Damit wird rasch klar, dass das Alleinstellungsmerkmal ihres Drogentrip-Debüts ("Axolotl-Roadkill", BA 4/10) an Kraft auch im 2. Roman nichts verloren hat. Hegemanns Kritik am Establishment ist so fundamental, dass sie ihre Figuren, den Erzählfluss ihrer Geschichte dafür zu verraten bereit ist. Schade: sie hat Talent. Aber die Story um Kai, seinen verantwortungswirren Vater und die sehr schick verwahrloste Cecile hinkt. "Soothe me" - "beruhige mich", legt die Autorin einmal einer Figur in den Mund, sei etwas, was "einfach niemand mehr hinkriegt". Damit hat sie den Leser kurz am Wickel. Oder auch, als Kai "nach Hause" definiert. Von Interesse ist das Buch aber für die Väter-Generation, und nur in diesem Kontext empfohlen. Breites Medienecho.

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Personen: Hegemann, Helene

Standort: SL

Schlagwörter: Eltern Weihnachtsschmuck Verbraucherverhalten Belletristische Darstellung Männliche Jugend