In einem irischen Dorf im Jahr 1825 wird gemunkelt, Noras behinderter Enkel sei ein Wechselbalg und mache die Kühe krank. Als Nora davon erfährt, ist ihr jedes Mittel recht, um den Jungen loszuwerden. Die 14-jährige Mary, die Nora auf dem Hof zur Hand geht, tut alles, um das Kind zu beschützen. Nach "Seelenhaus", das in Island spielt, erzählt das neue Buch der australischen Autorin die auf einer wahren Begebenheit beruhende Geschichte eines kranken Kindes und einer Heilerin im Irland des 19. Jahrhunderts. Die Heilerin Nance ist vor vielen Jahren ins Dorf gekommen, dennoch bleibt sie eine Außenseiterin, die von vielen gemieden wird, weil ihr übernatürliche Gaben zugeschrieben werden. In einer wunderschönen, klaren Sprache erzählt Hannah Kent vom kargen Leben der Landbevölkerung vor der großen Hungersnot in Irland, von Traditionen und Aberglauben, von Missgunst und Freundschaft, von Trauer und Vorurteilen. Der 2-jährige Michael soll von Feen entführt und ausgetauscht worden sein. Von heute auf morgen hat sich das Kind verändert, kann nicht mehr stehen und laufen, auch nicht mehr sprechen und lässt sich kaum beruhigen. Die Verwünschungen der Feen sollen mithilfe der Heilerin ausgetrieben werden. Dieses Buch packt den Leser emotional, es entführt bildhaft in das Leben der armen, nicht schriftkundigen Dorfbevölkerung jener Zeit. Uneingeschränkte Empfehlung.
Personen: Kent, Hannah Reppert-Bismarck, Leonie Kirchdörfer Lee, Anja
Standort: Teterow
Kent, Hannah:
Wo drei Flüsse sich kreuzen : Roman / Hannah Kent. - 1. Auflage. - München : Droemer Verl., 2017. - 429 Seiten. - Aus dem australischen Englisch übersetzt
ISBN 978-3-426-19979-4 19,99 EUR
R 11 - Signatur: R 11 Kent - Bell. Erwachsene