Soziogramm der Ungerechtigkeit. Im Zentrum die Geschichte eines Paares und dessen Spagat zwischen Erwerbs- und Familienarbeit. (DR) Paris. Ein Ehepaar, zwei kleine Kinder. Und eine Nanny. Ideale Betreuerin der Kleinen, fleißige Haushaltshilfe mit Hang zur Perfektion. Ihr gemeinsames Leben: Ein fragiles Kartenhaus, das jederzeit einstürzen kann. Einstürzen muss. Der Leser ist in der Rolle des Beobachters. Mit jedem Satz, mit jeder Seite wird er mehr in den Sog einer unheilvollen Entwicklung hineingezogen. Er möchte vor dieser warnen, möchte einschreiten, aber die Stimme versagt ihm. Leïla Slimanis "Dann schlaf auch du" ist vom Anfang bis zum Ende ein packender Roman. Man kann ihn nicht weglegen, bis man die Geschichte der Hauptfiguren kennt. Bis man nachvollziehen kann, was sie zu ihrem Handeln veranlasst. Mit dem Prix Goncourt, dem höchsten Literaturpreis Frankreichs ausgezeichnet, ist er eine kritische Auseinandersetzung mit dem sozialen Leben in diesem Land. Dabei ist die Vereinbarkeit von Familien- und Erwerbsarbeit nur ein Aspekt, den er behandelt. Sie ist vielmehr der Aufhänger für die Thematisierung der Verteilungsgerechtigkeit der Ressourcen. Diese geschieht subtil, aber umso eindringlicher!

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Personen: Slimani&comma