Milway, Alex
Käpt'n Mausbart und die Gewitterinsel
Buch

Eine herrlich fantasievolle Geschichte voller unwirklicher Abenteuer und angenehmem Grusel - ideale Lektüre für alle Jungen und Mädchen und Erwachsenen, die sich ihre Freude am Absurden bewahrt haben und sich in fremde Welten hineinträumen können. Dabei ist sie eigentlich ganz vertraut, diese Welt, wird sie doch von Alex Milway als regelrecht historisch geschildert. Beim Lesen des Prologs, der eine Welt mit dem trüben Licht der Gaslaternen und dem knarrenden Galgenkörbchen im Wind entwirft, sieht der krimierfahrene erwachsene Leser unwillkürlich die schwarzweiße Szenerie vor sich, die die guten alten Edgar-Wallace-Filme entwerfen: dunstige Nebelschwaden über dem Fluss, eine Wasserleiche, ein geheimnisvoller Fund, fehlt nur noch das Käuzchen - doch dann geht die Geschichte in "höhere Schichten" über. Hauptperson ist unter anderen die Gestalt der Emiline, ihres Zeichens Mäusewartin bei dem reichen Isiah Lovelock, dessen Geld zugleich Macht über die Menschen bedeutet. In seinem Haus hütet und bewacht sie seine berühmte Mäusesammlung, die Müffelnden Heulmäuse, die Braunen Johlmäuse, Rührselige Flammmäuse und die Nervöse Nachtmaus, Kurzhaarige Schlafmäuse, Rothalsige Giermäuse, die Krähenflügelmaus oder gar die Stromschnellenmaus - fürwahr kein leichter Job, dieses Hüteramt, bei dem so unterschiedlichen Temperament der Tiere. Und doch soll alles noch viel gefährlicher werden. Emiline gerät nämlich mitten hinein in ein geheimnisvolles Geschehen, das sich um den schrecklichsten aller Piraten, den legendären Käpt'n Mausbart dreht, der mit Hilfe des nicht minder berühmten Kapitäns Drewshank zur Strecke gebracht werden soll - ein Kampf also zwischen Gut und Böse. So scheint es jedenfalls. Aber weit gefehlt. In einer raffiniert angelegten Handlung, in der nichts voraussehbar ist (obwohl der Leser den Personen der Erzählung oft genug um einiges voraus ist), wechseln die Seiten sprunghaft und die Menschen erweisen sich als rätselhaft und schillernd, von Geheimnissen umgeben, die der Leser (irrigerweise) zu durchschauen glaubt, um sich bald wieder getäuscht zu sehen. Trotz des fantastischen Geschehens rund um die Mäuse - die Nachtlichtmaus etwa dient zur Erhellung der Dunkelheit, die Takelmaus zum Reparieren an Bord, die Lauschmaus zum Aufspüren feindlicher Schiffe - verleiht der Erzähler seiner Geschichte durchweg einen realistischen, ja teils wissenschaftlichen Charakter, was er neben der Erzählhaltung vor allem durch seine Mäuse erreicht: Jedem Kapitel vorgeschoben ist nämlich eine gelehrte Infoseite über eine spezielle Mausgattung, was dem Buch durch den scheinbaren Anspruch durchaus eine wissenschaftliche Reputation zu verleihen scheint. Der Band endet zwar, wie zu erwarten, mit der Errettung der Personen vor dem Tod, hat dabei aber mindestens ebenso viele Probleme und Rätsel aufgeworfen wie am Anfang, und sie sind nicht weniger spannend und undurchsichtig. Der Autor hat die Handlung als eine Trilogie angelegt, sodass der Leser sich auf - hoffentlich bald - folgende Abenteuer mit Emiline und den anderen freuen darf.* Alliteratus* Astrid van Nahl


Dieses Medium ist verfügbar.

Personen: Jung, Gerald Orgaß, Katharina Milway, Alex

Interessenkreis: Kinder und Jugend

Milway, Alex:
Käpt'n Mausbart und die Gewitterinsel / Alex Milway. Ill. von Alex Milway. Aus dem Engl. von Gerald Jung und Katharina Orgaß. - Ravensburg : Ravensburger Buchverl., 2009. - 384 S. : Ill.
ISBN 978-3-473-34749-0 fest geb. : ca. € 15,40

Zugangsnummer: 2022/0227 - Barcode: 2-2189203-3-00006473-6
ab 5. Schulklasse - Signatur: 3.5 MIL - Buch