Nach dem Tod des Vater, eines reichen und erfolgreichen Industriellen, findet der Arzt Robert Lubisch unter dessen Papieren den Ausweis eines SS-Mannes und das Foto einer schönen, geheimnisvollen Frau, aufgenommen in einem Atelier in Kranenburg. Auf dem Foto vermutet er eine geheime Geliebte des Vaters. In der Hoffung am übermächtigen und perfekten Vater einen Makel zu finden, begibt sich Robert auf Spurensuche und wird auch bald fündig. Im Photoatelier erfährt er den Namen der Frau und die Adresse eines abgelegenen Hauses, in dem sie nach dem Krieg einige Jahre mit ihrem Mann gelebt hatte, bis sie eines Tages verschwand und nie mehr zurückkehrte. Einige Monate später war auch der Mann aus Kranenburg weggezogen. Bei der angegebenen Adresse trifft Robert auf die Journalistin Rita Albers, die sofort eine große Story wittert. Sie verspricht zu helfen und ist schon bald auf der richtigen Spur. Auch als Robert schließlich die Suche abzubrechen will, recherchiert sie weiter und es gelingt ihr die Frau auf dem Foto zu finden. Die Geschichte reicht bis 1939 zurück. Sechs junge Freunde, die in Kranenburg leben und zusammen in die Schule gehen, versprechen sich, immer für einander da zu sein. Aber schon bald reißt sie der Krieg und die politische Situation auseinander. Enttäuschte Liebe, zerstörte Hoffnungen und die politischen Umstände, zerstören die Ideale und die Freundschaft und führen zu Verrat und Mord. Jetzt, so viele Jahre später drohen Ritas Recherchen das Schweigen und den Alltag, die sich über die Vergangenheit gelegt haben, zu stören und die mühsam unterdrückte Wahrheit wieder ans Tageslicht zu zerren. Als Rita ermordet wird, gerät auch Robert in Verdacht und muss sich seiner Familiengeschichte stellen. Mechtild Borrmann erzählt in ihrem knappen Roman berührend und spannend von wichtigen Themen wie Freundschaft, Liebe und Verrat in einer Zeit, die vom Naziterror beherrscht war und welche Auswirkungen die vergangenen Ereignisse noch heute haben. Auf zwei Zeitebenen schildert sie abwechseln von Roberts Suche nach der Vergangenheit und den Ereignissen, die 1939 begannen. Schritt für Schritt enthüllen sich die Geschichte der sechs Freunde und die Umstände die schließlich zur Katastrophe führten. Der Roman erzählt auch von einer Zeit, in der moralische Entscheidungen meist eine Mutprobe waren und an einem Beispiel, wie Naziverbrecher nach dem Krieg weiter in der Gesellschaft integriert blieben und bis heute davongekommen konnten. "Wer das Schweigen bricht" ist mit dem Deutschen Krimi Preis 2012 ausgezeichnet worden.
Personen: Borrmann&comma
Borrmann&comma:
Wer das Schweigen bricht / Mechtild Borrmann. - Orig.-Ausg., 5. Aufl. - Bielefeld : Pendragon, 2011. - 224 S.
ISBN 978-3-86532-231-9 ca. Eur 9,95 kt. : 9.95
Krimi, Regionalkrimis - Signatur: 1.4 Krimi Borrm - Buch