Abonji, Melinda Nadi
Tauben fliegen auf
Schöne Literatur

Es ist ein schokoladenbrauner Chevrolet mit Schweizer Kennzeichen, mit dem sie zur allgemeinen Überraschung ins Dorf einfahren, und die Dorfstraße ist wirklich nicht gemacht für einen solchen Wagen. Sie, das ist die Familie Kocsis, und das Dorf liegt in der Vojvodina im Norden Serbiens, dort, wo die ungarische Minderheit lebt, zu der auch die Familie gehört. Oder richtiger, gehörte. Denn sie sind vor etlichen Jahren schon ausgewandert in die Schweiz, erst der Vater und dann, sobald es erlaubt war, auch die Mutter mit den beiden Töchtern, Nomi und Ildiko , und Ildiko ist es, die das hier alles erzählt. So auch den Besuch im Dorf, der dann nicht der einzige bleibt, Hochzeiten und Tod rufen sie jedesmal wieder zurück, dorhin, wo Mamika und all die anderen Verwandten leben. Zuhause ist die Familie Kocsis also in der Schweiz, aber es ist ein schwieriges Zuhause, von Heimat gar nicht zu reden, obwohl sie doch die Cafeteria betreiben und obwohl die Kinder dort aufgewachsen sind. Die Eltern haben es immerhin geschafft, aber die Schweiz schafft die Töchter, Ildiko vor allem, sie sind zwar dort angekommen, aber nicht immer angenommen. Es genügt schon, den Streitkeiten ihrer Angestellten aus den verschiedenen ehemals jugoslawischen Republiken zuzuhören, um sich nicht mehr zu wundern über ein seltsames Europa, das einander nicht wahrnehmen will. Bleiben da wirklich nur die Liebe und der Rückzug ins angeblich pivate Leben?


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Personen: Abonji, Melinda Nadi

Schlagwörter: Jugoslawien Immigration Serbien

Interessenkreis: Roman

D blauer Punkt Abon

Abonji, Melinda Nadi:
Tauben fliegen auf / Melinda Nadi Abonji. - 6. Aufl. - Salzburg, Wien : Jung und Jung, 2010. - 314 S.
ISBN 978-3-902497-78-9 geb.

Zugangsnummer: 0015254001 - Barcode: 00053926
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